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Bindungsangst: So kann man sich von ihr befreien!

Bindungsangst: So kann man sich von ihr befreien!

Einigen Menschen fällt es schwer, sich auf eine ernste, langfristige Beziehung einzulassen.

Sie haben unbewusst Angst vor Liebe, Gefühlen und emotionaler Nähe und können keine stabilen Beziehungen aufbauen, obwohl sie sich es wünschen.

Diese Art von Angst nennt man Bindungsangst oder Bindungsphobie, aber es geht eigentlich nicht um Angst vor Bindung allein, sondern um Angst vor Risiken, die mit einer Bindung verknüpft sind, wie zum Beispiel verletzt oder verlassen zu werden, Enttäuschungen, Betrug usw.

Sobald sie das Gefühl haben, dass es zu einer ernsten oder langfristigen Beziehung mit jemandem kommen kann, ziehen sich die Betroffenen einfach zurück und distanzieren sich, was sehr schmerzhaft für den anderen sein kann.

Außerdem kann Bindungsangst auch in einer bestehenden Beziehung vorkommen, wenn einem die emotionale und körperliche Nähe des anderen zu viel wird.

In diesem Fall suchen die Betroffenen meistens gezielt nach Streit und nach einem Grund für Trennung, weil ihnen das alles zu viel ist und sie mehr Freiraum brauchen.

Eine Bindungsstörung bezieht sich aber nicht nur auf Liebesbeziehungen.

Sie kann sich auch schlecht auf Freundschaften, familiäre Beziehungen oder auf das soziale Leben im Allgemeinen auswirken, weil die Betroffenen sehr stark emotional verschlossen sind.

Hast du vielleicht auch Schwierigkeiten, feste Beziehungen einzugehen oder befindest du dich gerade in einer Kennenlernphase oder etwa in einer Beziehung mit einem Mann, der behauptet, Beziehungsangst zu haben?

Hast du dich je gefragt, woher die Bindungsangst kommt und welche Ursachen dahinter stecken?

Würdest du gerne wissen, wie sich Bindungsangst äußert und wie man sie überwinden kann? Oder ob so etwas überhaupt möglich ist?

Dann bleib dran und lies weiter, denn hier findest du die Antworten auf die häufigsten Fragen, die man sich zum Thema Bindungsangst stellt.

Hier findest du:

•  Was sind die Ursachen für Bindungsangst?
•  Was sind die Anzeichen und Symptome der Bindungsangst?

•  Wie kann man mit der Bindungsangst umgehen?

•  Was solltest du tun, wenn dein Partner Bindungsangst hat?

Was sind die Ursachen für Bindungsangst?

Ursachen, die hinter Bindungsangst stecken, können verschiedener Natur sein und liegen in den meisten Fällen in der Vergangenheit der Betroffenen.

Häufig hat es mit dem Verhältnis zu seinen Eltern zu tun oder aber auch mit negativen Erfahrungen, die man in der Vergangenheit erlebt hat.

1. Bindungserfahrungen aus der Kindheit

Die Kindheit ist die wichtigste Phase in der Persönlichkeitsentwicklung, denn unsere Eltern und unsere Umgebung haben einen großen Einfluss auf die Formierung unserer Persönlichkeit und den Charakteristiken, die uns ausmachen.

Laut Psychologen ist die Beziehung des Kindes zu seinen Eltern die Basis für den späteren Bindungsstil und eine gestörte Eltern-Kind-Beziehung könnte die Bindungsangst verursachen.

Vernachlässigung der Kinder sorgt dafür, dass sie Angst vor emotionaler Nähe entwickeln.

Wenn man mit distanzierten oder abweisenden Eltern aufgewächst, lernt man schon in der Kindheit, seine eigenen Gefühle zu verstecken, was wiederum zur emotionalen Geschlossenheit führt und schließlich dann zur Beziehungsunfähigkeit.

2. Die Beziehung zwischen den Eltern

Es kann auch sein, dass die Beziehung zwischen den Eltern distanziert ist.

Kinder nehmen meistens ihre Eltern als Vorbild und das wirkt sich auch auf ihren Bindungsstil aus.

Wenn es zwischen den Eltern keine spürbare Nähe gibt, kann es sein, dass das Kind solch ein Verhalten als normal betrachtet und dieses einfach adaptiert.

Deswegen ist es für jedes Kind wichtig, in einer gesunden Familie aufzuwachsen.

Leider ist das nicht immer möglich und viele Kinder spüren die Folgen der Beziehung zwischen den Eltern bis ins Erwachsenenalter.

3. Negative Erfahrungen früherer Beziehungen

Wenn man aus einer toxischen Beziehung herauskommt, bringt das viele negativen Folgen mit sich und man hat große Angst, sich wieder auf eine Beziehung einzulassen.

Die unterdrückten, toxischen Gefühle nach einer schlechten Beziehung sind wie ein emotionaler Rucksack, den man mit sich herumschleppt und der einem im Weg steht zu neuen, gesunden Beziehungen.

Das Gleiche gilt auch fürs Fremdgehen. Vielleicht wurde man irgendwann mal betrogen und deswegen fällt es einem schwer, das Vertrauen zu anderen Menschen wiederaufzubauen und daraus entsteht auch die Bindungsangst.

4. Verlustangst aus der Kindheit

Es kann sein, dass man eine sehr geliebte Person während seiner Kindheit oder Jugend verloren hat und daraus entwickelte sich Verlustangst.

Man hat Angst, eine solche Situation wieder zu erleben und für ihn ist es einfacher, keine festen Beziehungen zu anderen aufzubauen, um sich so vor dem Schmerz zu schützen.

Wenn man in der Kindheit solch eine traumatische Erfahrung hatte, sollte man auch Experten um Rat fragen.

Professionelle Hilfe ist in solchen Fällen mehr als willkommen, weil es einem helfen kann, mit seinen Gefühlen besser umzugehen.

5. Unabhängigkeit

Beziehungsvermeider müssen nicht immer an einem Trauma aus der Kindheit leiden.

Es kann auch sein, dass sie ihre Unabhängigkeit gewöhnt sind und ihr Single-Leben genießen.

Manche Menschen mögen es nicht, sich mit jemandem zu verbinden, weil sie keine Kompromisse eingehen wollen, die das Leben in Partnerschaft verlangt.

Dies gilt meistens für Einzelkinder, weil sie nicht daran gewöhnt sind, in einer Partnerschaft zu leben und deswegen fürchten sie sich vor Beziehungen und den Verpflichtungen, die sie beinhaltet.

6. Geringes Selbstvertrauen und negatives Selbstbild

Menschen mit geringem Selbstvertrauen stellen sich immer wieder die Frage, warum sie jemand überhaupt lieben sollte und daraus entwickelt sich ständiger Zweifel an der Liebe des Partners.

Sie denken, dass sie nicht liebenswert sind und deswegen ziehen sie sich zurück und distanzieren sich von ihrem Partner.

Deswegen ist es wichtig, ein positives Selbstbild zu entwickeln und sein Selbstbewusstsein so viel wie möglich zu stärken.

7. Die Aussicht auf etwas Besseres

Viele Bindungsängstliche gehen keine Beziehungen ein, weil sie Angst haben, dass ihnen etwas Besseres entgehen könnte und dass sie ihre Chance mit jemand Besserem verpassen würden.

Diejenigen sind meistens Perfektionisten und haben große Erwartungen von dem möglichen Partner.

Sie suchen immer wieder nach etwas Perfektem und können sich nicht mit ihrem bestehendem Partner zufriedengeben, obwohl er vielleicht das Beste für sie sein könnte.

Die häufigsten Anzeichen und Symptome von Bindungsangst

Wie kann man überhaupt einen Beziehungsphobiker erkennen?

Gibt es irgendetwas in seinen Verhaltensweisen, dass man sich merken sollte? Welche Symptome treten bei Bindungsangst auf?

Man unterscheidet zwischen passiver und aktiver Beziehungsangst, dessen sich die Betroffenen eigentlich nicht bewusst sind.

Menschen mit Bindungsängsten finden meistens passende Erklärungen dafür, warum sie keine festen Beziehungen aufbauen können, wie zum Beispiel, dass sie sich in die falschen Menschen verlieben oder dass sie keinen richtigen Partner für sich finden können.

Die Wahrheit ist, dass sie sich eigentlich immer wieder unerreichbare Partner aussuchen, weil sie von Anfang an wissen, dass eine Beziehung mit ihnen zum Scheitern verurteilt ist.

Auf diese Weise verstecken sie ihre Beziehungsangst vor anderen und sogar auch vor sich selbst, weil es so einfacher für sie ist.

Das nennt man passive Beziehungsangst, die eher für Frauen charakteristisch ist.

Auf der anderen Seite ist aktive Angst vor Beziehung durch oberflächliche Beziehungen gekennzeichnet und kommt in vielen Fällen bei Männern vor.

Sie springen von einer bedeutungslosen Beziehung zur nächsten, stürzen sich in Affären und eine feste Beziehung kommt für sie nicht infrage.

Auf diese Weise wollen die Betroffenen anderen und sich selbst klarmachen, dass sie keine Partnerschaft brauchen und ihre Freiheit genießen.

Eine Fernbeziehung oder eine offene Beziehung gibt ihnen das Gefühl der Distanz, die sie brauchen.

Dadurch schützen sie sich und halten so ihre Angst in Grenzen.

Lies weiter, um herauszufinden, welche typische Anzeichen von Beziehungsangst es noch gibt.

1. Kontaktabbruch

Wenn die Beziehung in eine neue Phase wechselt, fällt das den Bindungsphobikern schwer und sie fühlen eine innere Zerrissenheit, weil sie bemerken, dass der Partner ihnen viel bedeutet, aber sie für so was nicht bereit sind.

Deswegen ziehen sie sich zurück und es kommt zum Kontaktabbruch, meistens in Form von Ghosting – ein Ende ohne Abschied.

Bindungsängstliche beendet die Beziehung aus heiterem Himmel, weil es für ihn einfach zu viel geworden ist und er damit nicht umgehen kann.

2. Emotionslosigkeit

Dies kommt oft in einer bestehenden Beziehung vor, weil die Betroffenen nach Streit suchen und nur einen Grund für die Trennung finden wollen.

Sie benehmen sich so, als ob ihnen alles ganz egal wäre und sie sind in der Lage, jeden schönen Moment in der Beziehung zu ruinieren.

Obwohl sie Gefühle haben, hält ihre Angst sie davon ab, sie zu zeigen und sie wirken kalt und emotionslos.

3. Unentschlossenheit

Bei dem Betroffenen stellt sich häufig ein Nähe-Distanz-Konflikt in der Beziehung ein, weil sie sich Nähe wünschen und geliebt werden möchten, aber gleichzeitig erlaubt ihnen das innere Gefühl der Bindungsangst das nicht. Sie verlassen ihre Partner und kommen nach einiger Zeit zurück.

Sie halten den Partner auf Abstand, um nicht abhängig zu wirken oder Erwartungen erfüllen zu müssen und so befinden sie sich auch oft in unklaren On-Off-Beziehungen.

Neben den oben genannten Anzeichen verursacht Bindungsangst auch körperliche Symptome, die bei jedem Betroffenen unterschiedlich auftreten, aber die häufigsten sind:

•  Herzrasen

•  Schweißausbrüche

•  Beklemmungsgefühle

•  Anspannung oder Panikattacken

Wie kann man mit der Bindungsangst umgehen?

1. Bewusstseinsprozess

Man muss das Problem erkennen, um es lösen zu können. Erst wenn man sich bewusst wird, dass es ein Problem gibt, kann man nach den Ursachen suchen und an dem Problem arbeiten.

Das Gleiche gilt auch für die Bindungsangst. Der erste Schritt ist, zu lernen, die Angst anzunehmen.

Wenn man sich eingesteht, dass man Bindungsängste hat, wird es einfacher sein, eine Lösung zu finden, weil man so eine positive Selbstwahrnehmung entwickelt, die für den Heilungsprozess sehr wichtig ist.

2. Konfrontation mit der Angst

Wenn man die Angst erkannt hat, muss man auch lernen, sich mit der Angst zu konfrontieren.

Alleine die Angst zu überwinden ist nicht einfach, deswegen kann man sich eine Selbsthilfegruppe auf Facebook, verschiedenen Foren usw. finden und seine Probleme mit anderen teilen.

Es ist immer einfacher mit jemandem zu sprechen, der das Gleiche durchmacht.

Professionelle Hilfe kommt auch sehr oft vor in solchen Fällen, weil eine psychologisch betreute Therapie hilft, die Gefühle adäquat äußern zu lernen und die Ursachen für die Bindungsangst zu erforschen.

3. Sich Zeit nehmen

Es bringt nichts, von einer Beziehung zur nächsten zu springen.

Manchmal muss man auch eine Weile nachdenken, ob das überhaupt irgendjemandem etwas Gutes bringt.

Wenn man sich aber auf eine Beziehung einlässt, dann sollte es Schritt für Schritt gehen.

Man muss das Vertrauen und die Beziehung langsam aufbauen und erkennen, wann es zu viel wird.

Man sollte sich genug Zeit lassen, um sich an jede Annäherung zu gewöhnen und wenn man sich dabei wohlfühlt, kann man zum nächsten Schritt übergehen.

4. Die Entfaltung

Man sollte sich gegenüber anderen emotional öffnen und Vertrauen zu Menschen aufbauen.

Auch wenn man in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen hatte, muss man versuchen, positiv zu bleiben.

Denn nicht alle Menschen sind gleich. Es gibt diejenigen, die für dich da sein werden, wann immer du sie brauchst. Vielleicht hast du solche Menschen bereits in deinem Leben.

Du musst dich nur entspannen und lernen, dein Vertrauen anderen Leuten zu schenken.

Denn nur wenn man sich emotional öffnet und seine Verletzlichkeit zeigt, kann man gesunde Beziehungen eingehen und die Bindungsangst überwinden.

5. Der Partner kann helfen

Wenn man trotz der Bindungsangst in einer Beziehung ist, dann sollte man ehrlich zu seinem Partner sein und offen über seine Ängste reden.

Nur auf diese Weise kann der Partner helfen, die Bindungsangst zu überwinden.

Es wird auch besser für eure Beziehung sein, weil er mehr Verständnis für dich und dein Verhalten haben wird, wenn du ehrlich mit ihm darüber redest.

Es ist notwendig zu sagen, was einer von dem anderen erwartet und wo die Beziehung steht. Nur dann kann man Kompromisse machen und eine glückliche Beziehung führen.

6. Bindungsangst bedeutet nicht Beziehungsunfähigkeit

Wenn man Bindungsangst hat, bedeutet das nicht automatisch, dass man bindungsunfähig ist.

Der Unterschied liegt daran, dass beziehungsunfähige Menschen viel mehr egoistisch sind und keine Kompromisse eingehen.

Bindungsängstliche auf der anderen Seite wollen lieben und geliebt werden, aber ihre Ängste stehen ihnen im Weg.

Obwohl ihr Verhalten auch manchmal egozentrisch wirkt, ist das nur ihre Art von Selbstschutz.

Wenn du Bindungsangst hast, dann hoffe ich, dass dieser Artikel dir helfen wird, sie zu überwinden und gesunde Beziehungen führen zu können.

Aber wenn du nicht diejenige bist, die an Symptomen der Bindungsangst leidet, sondern dein Partner, dann lies weiter und finde einfache Tipps, wie du mit ihm umgehen solltest.

Was tun, wenn der Partner Bindungsangst hat?

Wenn man sich auf eine Beziehung mit einem Bindungsängstlichen einlässt, bringt das viele Herausforderungen mit sich.

Man muss bereit sein, den Partner so anzunehmen wie er ist, Geduld haben und sich Mühe geben, um die Bindungsangst zusammen mit ihm zu überwältigen.

1. Lass ihm genug Freiraum

Wenn dein Partner Bindungsangst hat, solltest du versuchen, ihm genug Freiheiten zu lassen und ihn nicht einzuengen.

Lass ihn einfach einige Dinge allein oder mit Freunden unternehmen und poche nicht darauf, dass er seine ganze Zeit mit dir verbringt.

Du solltest auch versuchen, nicht eifersüchtig zu sein, denn so kannst du ihn nur wegjagen.

Es ist wichtig, dass du deine Erwartungen ein bisschen zurückschraubst und Kompromisse eingehst, weil er sich so wohlfühlen wird.

Sei aber vorsichtig, nicht seine Bedürfnisse vor deinen zu stellen, denn es ist wichtig, dass du dich selbst auch schätzt und dass du dich dabei auch wohlfühlst.

2. Versuche positive Erfahrungen mit ihm zu sammeln

Ersetze die negativen Gefühle, die von Bindungsangst verursacht wurden durch positive Erfahrungen.

Ihr könnt etwas Spannendes gemeinsam unternehmen, wie zum Beispiel Reisen, Ausflüge oder Hobbys.

Dadurch geht die Eintönigkeit der Beziehung verloren und ihr könnt eure Beziehung vertiefen und stärken.

In solchen entspannten Situationen wird er sich auch lockerer und weniger eingeschränkt fühlen.

Wenn du ihm zeigst, wie positiv du bist und wie schön es ist, wenn ihr zusammen seid, wird seine Angst langsam verblassen.

3. Akzeptiere deinen Partner so wie er ist

Wenn du wirklich für eine Beziehung mit ihm bereit bist, dann solltest du lernen, ihn so zu akzeptieren wie er ist.  Zeig ihm, dass du ihn unterstützt, egal was passiert.

Es könnte sein, dass er an mangelndem Selbstwertgefühl leidet, weil das charakteristisch für Menschen mit Bindungsängsten ist.

Zeig ihm, wie sehr du ihn liebst und dass du ihn verstehst. Indem du ihm deine Liebe zeigst, hilfst du ihm, sein Selbstvertrauen aufzubauen.

Außerdem wird es gut für eure Beziehung sein, wenn er sieht, dass er sich immer auf dich verlassen kann und dass er dir vertrauen kann.

Langsam mit der Zeit wird er verstehen, dass du immer für ihn da sein wirst und er wird mehr Vertrauen zu dir und eurer Beziehung gewinnen.

Fazit: Bindungsängste können verschiedene Ursachen haben und können sich durch verschiedene Symptome äußern.

Es ist wichtig, die Angst und ihre Ursachen zu erkennen, um sie in den Griff zu bekommen.

Ich hoffe, dass ich dir geholfen habe, deine Angst zu überwinden oder der Angst deines Partners zu begegnen. Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Erfolg und viel Glück!