Neulich war ich nach langer Zeit wieder in einer größeren Runde von Freunden unterwegs. Wir kennen uns alle jahrelang, sind ein wichtiger Teil des Lebens der anderen, aber wegen all den Verpflichtungen, die wir haben, treffen wir uns nur selten alle zusammen.
Das bedeutet, dass wir dann viel nachholen müssen. Dieses Mal war das Hauptthema die frische Scheidung unserer Freundin Lisa.
Als wir fragten, was der Grund ihrer Trennung war, sagte sie: Mir wurde klar, dass ich mich mehr nicht erinnern konnte, wann ich das letzte Mal Sex hatte.
Und dabei meine ich nicht guten Sex, sondern überhaupt Sex. Ich habe zu meinem Ehemann gesagt, wir schlafen seit Jahren nicht mehr miteinander und alles, was er dazu zu sagen hatte, war, sind es wirklich schon Jahre?
Ich wusste in diesem Moment, dass wir das nicht ändern werden und ich wollte mich nicht mit solch einem Leben zufriedenstellen.
Unsere Freunde hatten verschiedene Meinungen darüber, ob ihre Entscheidung eine gute war oder nicht. Manche dachten, dass das kein Trennungsgrund ist und dass Sexlosigkeit einfach ein normaler Teil des Lebens ist, besonders wenn man schon eine lange Zeit zusammen ist.
Andere sagten, sie würden auch dasselbe machen, sie könnten nicht in solch einer Beziehung bleiben. Das, was für mich besonders interessant war, war die Tatsache, dass fast jeder von meinen Freunden und Freundinnen es zumindest einmal erlebt hat, dass es in der Beziehung weniger Sex oder überhaupt keinen Sex gab.
Mit einigen habe ich über die Gründe, warum es dazu kam, gesprochen und ich habe sie gefragt, wie sie darauf reagiert haben und ob sie jetzt etwas anders machen würden. So entstand dieser Artikel.
Wenn auch bei dir Flaute im Bett herrscht, findest du hier mögliche Gründe dafür, aber auch Rat, was du in dieser Situation machen kannst.
Gründe für den fehlenden Sex
Jeder Mensch und jede Beziehung sind einzigartig. So auch deine Situation.
Vielleicht wird sich deine persönliche Geschichte nicht mit einer von diesen, die du hier findest, 100 % überschneiden, aber ich hoffe doch, dass dir diese Geschichten helfen werden, deine eigene Beziehung zu analysieren und erstmal den Grund zu finden, warum es in deiner Beziehung keinen Sex mehr gibt.
1. Geringes Selbstbewusstsein
Ich hatte dieses Problem mit dem ersten Partner, mit dem ich zusammen lebte. Als wir erst zusammen eingezogen sind, war er sehr fit, ging 4 Mal in der Woche ins Fitnessstudio und nutzte jede Gelegenheit, um Sport zu treiben.
Dabei kam es einmal zu einer Knieverletzung und er musste sich sogar einer Operation unterziehen. Danach musste er lange Zeit ruhen und die Rehabilitation verlief sehr schleppend.
Dieses neue Leben, wo er den ganzen Tag zu Hause war, war für ihn schrecklich. Er hatte keine Ahnung, was er machen sollte und langsam geriet er in eine Depression.
Er hat auch zugenommen und hat angefangen, sich selbst und seinen eigenen Körper zu hassen. Er hat total aufgehört, Sex zu initiieren.
Für mich war er immer noch anziehend, aber er konnte sich einfach nicht mit seinem neuen Aussehen anfreunden und jeden meiner Versuche, mit ihm zu schlafen, lehnte er ab.
Für eine Weile nahm ich diese Situation so hin. Ich dachte, je weiter er mit der Rehabilitation fortschreitet, so besser wird er sich fühlen und er war ja sowieso viel mehr als ein gutaussehender Körper für mich – Ich liebte diesen Mann.
Langsam änderte sich aber auch seine Persönlichkeit. Er war immer schlecht gelaunt und was immer ich sagte, verstand er als Vorwurf.
Sein Benehmen war das Ende meiner Liebe für ihn. Ich wollte ihn nicht verlassen, wenn es ihm am schlimmsten ging, aber dann war ich in einer Situation, wo ich fast fremdgegangen wäre.
In diesem Moment dachte ich, dass es viel schlimmer ist, ihn zu betrügen als ihn zu verlassen. Und so habe ich den Entschluss gefasst und meine Bedürfnisse und mich gewählt.
Ein geringes Selbstwertgefühl ist eines der häufigsten Probleme, warum Menschen auf einmal Sex weniger häufig praktizieren. Es kann mit ihrem Aussehen zu tun haben, wenn sie glauben, dass sie nicht attraktiv und anziehend sind.
Aber es kann auch sein, weil sie sich in einer schlechten Lebensperiode befinden. Krankheit, Verletzung oder Jobverlust, die dann als Folge auch eine Depression haben, können solche Perioden sein.
Einen depressiven Partner zu haben ist eine große Herausforderung und Sexlosigkeit ist dann nicht das einzige Problem in der Beziehung. Es ist möglich, die Dämonen der Depression zu bekämpfen, aber das muss auch der depressive Partner wollen.
2. Man braucht es einfach nicht
Meine Geschichte ist ein bisschen anders. Ich bin nämlich demisexuell. Das bedeutet, dass ich erst eine tiefere Verbindung zu jemandem haben muss, um mich sexuell zu öffnen und nicht mal dann, ist es das Wichtigste für mich.
Wir hören ja sowieso häufig, dass die Leidenschaft vorübergehend ist und dass es wichtigere Dinge in einer Beziehung gibt. Die sexuellen Wünsche lassen sowieso nach, wenn man jahrelang zusammen ist, besonders bei Frauen während der Wechseljahre.
Intimität kann man auch auf andere Art erreichen. Umarmungen und Händchenhalten sind für mich viel wichtiger und manchmal auch besser als Sex.
Ich denke, dass es viel wichtiger ist, dass dein Partner auch dein bester Freund ist, als dass es zwischen euch knistert. Aber wenn ich das meinen Dates sage, rennen sie weg.
Neulich habe ich aber diesen Kerl kennengelernt, war schon zwei Mal mit ihm auf einem Date und konnte mich nicht entscheiden, ob ich ihn auch weitersehen wollte oder nicht. Ich wusste, dass das dritte Date entscheidend war.
Er war nett und freundlich, ich fühlte mich wohl mit ihm, es war so leicht, mit ihm zu reden und ich freute mich wirklich darauf, ihn zu sehen. Beide Dates, die wir hatten, waren wunderbar und ich war erleichtert, dass er nicht versucht hat, mich zu küssen.
Deshalb kämpfte ich mit mir selbst. Ja, ich habe schon so lange niemanden kennengelernt, mit dem ich mich so gut verstand, aber ich war unsicher und wusste, dass ich bald ein ernsthaftes Gespräch mit ihm führen muss.
Ich hatte Angst, dass er mich auch verlassen wird, wenn ich ihm die Wahrheit über mich erzähle. Ich habe es aber dann doch gemacht.
Ich habe ihm alles erzählt und er versteht mich. Er möchte mich auch weitersehen, er möchte mein Partner sein und am wichtigsten, ich fühle keinen Druck, mit ihm schlafen zu müssen.
Es sind ja (noch) nicht Jahre bei uns, aber ja ich bin in einer Beziehung ohne Sex.
Verschiedene Menschen, verschiedene Wünsche und verschiedene Bedürfnisse. So ist es auch bei sexueller Lust.
Einige Menschen wünschen sich nur eine sexuelle Beziehung ohne Liebe, aber für andere ist es möglich, in einer glücklichen Beziehung ohne Sex zu sein.
Das klappt aber nur, wenn beiden Partnern Liebesspiele keine Priorität sind.
3. Kinder haben das Schlafzimmer übernommen
Unser Liebesleben veränderte sich mit der Schwangerschaft meiner Frau. Ich erinnere mich noch, wie glücklich wir waren, als der Schwangerschaftstest positiv war.
Aber schon beim ersten Arztbesuch hatten wir einen Realitäts-Check. Uns wurde gesagt, dass meine Frau besonders vorsichtig sein muss, da es eine Risikoschwangerschaft ist. Unter anderem war Sex verboten.
In diesem Moment war das überhaupt kein Problem, unser Wunsch nach einem Kind war so groß, dass wir bereit waren, auf alles andere zu verzichten. Und wir dachten sowieso, dass es ja nur 9 Monate sind.
Oh wie naiv wir nur waren. Ich wusste ja, dass sie nicht gleich nach der Geburt für Sex bereit sein wird, aber mein Kind ist jetzt ein Jahr alt und wir hatten nur ein paar mal Sex.
In den ersten Tagen nach der Geburt, war es für meine Frau schwer, in der Nacht aufzustehen, um das Kind zu stillen. Ich würde ihr das Kind bringen, aber dann sagte sie, es ist leichter, dass das Baby einfach bei uns im Bett bleibt. Nur einige Tage dachten wir damals.
Dann kamen auch die Babykoliken dazu und keiner schlief mehr. Ich habe sogar angefangen, in einem anderen Zimmer zu schlafen, so dass ich zumindest ein paar Stunden mich ausruhe, bevor ich zur Arbeit gehe.
Jetzt ist es besser, aber das Baby stillt noch in der Nacht und hat sich daran gewöhnt, bei meiner Frau zu schlafen. Wir würden das jetzt gerne bald ändern, denn wir glauben, dass wir doch eine glückliche Beziehung haben und immer noch verliebt sind.
Wir wissen, dass unser Problem ein vorübergehendes ist und dass wir bald wieder wie früher leben werden. Zumindest bis zum nächsten Kind.
Ja, so manche frischgebackenen Eltern wissen, was für eine große Lebensveränderung ein Kind ist und was für einen Einfluss es auf ihr Sexualleben haben kann. Es ist nicht leicht, das Baby aus dem Elternbett ins Kinderbett zu kriegen, wenn es sich schon gewöhnt hat, zusammen mit den Eltern oder der Mutter zu schlafen.
Ein bisschen kreativ muss man schon sein, um das Liebesleben aktiv zu erhalten. Wenn das Pärchen aber wirklich immer noch Interesse aneinander hat und mit keiner Lustlosigkeit kämpft, ist das eine Situation, die bestimmt vorübergehend ist und die kein Trennungsgrund sein sollte.
4. Keine Liebe mehr
Ich erinnere mich kaum noch mehr an eine Zeit ohne meinen Partner. Er war meine erste große Liebe, er war und ist immer noch der erste und einzige Mann, den ich geküsst habe und er ist der einzige Mann, mit dem ich geschlafen habe.
Wir waren Freunde und aus unserer Freundschaft entwickelte sich eine Liebe. Kaum jemand hatte uns damals ernst genommen, da wir so jung waren.
Um ganz ehrlich zu sein, ich dachte auch nie, dass wir so lange zusammen bleiben werden. Aber damals machte ich ja auch keine Gedanken über die Zukunft.
Ich war verliebt, er war verliebt und das war für uns genug. Unsere Liebe entwickelte sich mit uns, am Anfang war es bloß Händchenhalten, dann der erste Kuss und nach einer gewissen Zeit hatten wir auch zum ersten Mal Sex.
Das war ja so schlimm! Hahaha
Ich erinnere mich sehr gut, dass ich nicht verstehen konnte, warum das den Menschen so wichtig ist, denn es war ja nichts Hervorragendes. Mit der Zeit haben wir aber über unseren eigenen Körper und den Körper des anderen gelernt, wir haben angefangen, über Sex zu sprechen, über unsere Wünsche und Fantasien.
In der Zwischenzeit sind wir 20 Jahre alt geworden und wollten zusammenziehen. Unsere erste Wohnung war grausam, aber in diesen ersten paar Jahren hatten wir den besten Sex. Wir waren endlich frei.
Das Leben ging weiter, wir beendeten das Studium, wir hatten unsere ersten Jobs gefunden. Immer mehr Verpflichtungen und immer weniger Sex war das Motto der nächsten paar Jahre.
Aber wir waren immer eine Unterstützung für den anderen und zusammen haben wir die besten Dinge im Leben geschafft. Wir haben auch unsere eigene Wohnung gekauft.
Unser Leben wurde besser, aber unser Liebesleben schlechter. Wir haben uns einfach auseinandergelebt.
Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich ihn immer noch liebe oder ob ich mit ihm nur aus Gewohnheit zusammen bin. Ich weiß aber, dass ich das Leben, das wir für uns geschaffen haben, liebe.
Pärchen, besonders diejenigen, die in einer langen Beziehung sind, aber ihre Beziehung nicht pflegen, stoßen oft auf dieses Problem. Liebe ist wie eine Pflanze, man muss sich gut um sie kümmern.
Egal, wie stark sie am Anfang ist, wenn man sich nicht bemüht, wenn man einander für selbstverständlich nimmt, wenn man aufhört einander zu erobern, stirbt die Liebe langsam. An ihren Platz kommt dann in den meisten Fällen die Gewohnheit.
Gewohnheit ist nicht schlimm. Gewohnheit ist angenehm, man weiß, was man erwarten kann, man kann vertrauen… Aber Gewohnheit ist nicht Liebe.
Frag dich doch: Gibt es immer noch Liebe in eurer Beziehung?
5. Man kriegt’s woanders
Meine Geschichte fängt wie alle anderen an. Ich habe diese tolle Frau, die schönste, die ich je gesehen habe, kennengelernt.
Obwohl ich es kaum glauben konnte, klappten meine dummen Anmachsprüche oder sie wollte mir trotzdem eine Chance geben und schon hatten wir ein Date verabredet. Beim Date funktionierte alles toll, sie sagte mir gleich, sie möchte mich wiedersehen.
Ich dachte zunächst, dass es ein Scherz ist – warum würde diese hübsche Frau irgendetwas mit mir zu tun haben wollen?
Aber es war kein Scherz. Schon beim zweiten Date haben wir beschlossen, offiziell in einer Beziehung zu sein.
Und ja, am Anfang war alles perfekt und ich war der glücklichste Mann auf der Welt. Obwohl ich es damals nicht gleich gemerkt habe, kam es zur Veränderung, als sie ihren Job änderte.
Sie machte immer Überstunden, aber ich dachte, dass sie sich einfach beweisen muss und dass es nicht zu lange dauern wird. Sie hatte auch neue Kolleginnen und Kollegen, über die sie sehr schnell sagte, dass sie ihre Freunde sind.
Sie verbrachte fast jeden freien Abend mit ihnen. Wenn sie zu Hause war, war sie müde, oder sie fühlte sich schlecht oder hatte Kopfschmerzen…
Ich weiß, die älteste Ausrede von allen, aber ich liebte sie und glaubte ihr alles. Aber nicht ewig.
Nach einigen Monaten wurde ich misstrauisch. Ich habe nach weiteren Fremdgehen-Anzeichen gesucht und leider habe ich sie auch gefunden.
Ich war so wütend und das Einzige, das mir durch den Kopf ging, war, dass ich mich rächen muss. Gesagt, getan.
Mithilfe von Dating-Apps habe ich jemanden gefunden und ich hatte einen Seitensprung. Nach ein paar Tagen hatte meine Freundin den Ohrring meiner Affäre gefunden.
Sie fragte mich, ob ich mit jemand anderem schlafe und ich habe ja gesagt. Ich stellte ihr dieselbe Frage und sie antwortete auch ja.
Da gab es keine dramatische Trennung, wir beide wussten, dass wir nicht mehr zusammenbleiben wollen und wir haben uns friedlich getrennt.
Kein Sex und Fremdgehen gehen oft Hand in Hand. Manchmal ist kein Sex die Ursache und Fremdgehen die Folge, aber es kann auch sein, dass ein anderer Sexualpartner der Grund ist, warum man in der Beziehung nicht mehr miteinander schläft.
Ein Grund dafür können verschiedene sexuelle Wünsche und keine Kommunikation darüber sein. Es ist interessant, dass immer noch so viele Menschen mit jemandem schlafen, aber sich nicht wohlfühlen, mit derselben Person über das Thema Sex zu sprechen.
Und dann kommen die Probleme: je weniger Kommunikation über die Wünsche und Bedürfnisse, desto weniger Sex. Je länger die Sexlosigkeit andauert, desto schwerer ist es, etwas zu ändern…
Wir schlafen seit Jahren nicht mehr miteinander – Ist es wirklich wichtig?
Hört sich eine von diesen Geschichten bekannt an? Denkst du, du hast herausgekriegt, warum es immer weniger Sex in deiner Beziehung gibt?
Wenn ja, dann bist du schon auf einem guten Weg. Die Probleme zu erkennen, ist schon die Hälfte der Lösung.
Aber jetzt geht’s weiter. Jetzt musst du auch aktiv werden…
Was du zuerst machen musst
Jetzt, wo du weißt, warum es in deiner Beziehung kaum noch Sex gibt, wartet ein schwerer Schritt auf dich. Bevor du irgendetwas unternehmen kannst, muss du ein ehrliches und offenes Gespräch mit zwei Personen führen – mit dir und deinem Partner.
Fangen wir mal mit dir selbst an.
1. Sei ehrlich zu dir
Also, bist du der Grund, warum es kaum noch Sex in deiner Beziehung gibt? Oder dein Partner? Oder etwas Drittes, wie die Geburt des Kindes?
Was auch immer der Grund ist, du musst jetzt über deine eigenen sexuellen Wünsche und Bedürfnisse nachdenken. Möchtest du mehr Sex?
Oder bist du zufrieden, so wie es ist?
Andere Menschen kannst du vielleicht anlügen, aber dich selbst kannst du nicht. Wenn du mit deinem Sexleben nicht zufrieden bist, kannst du schwer glücklich sein.
Wenn du nicht glücklich bist, kannst du keine glückliche Beziehung haben.
2. Sei ehrlich zu deinem Partner
Für eine glückliche Beziehung ist es aber nicht genug, dass du weißt, was du willst. Dein Partner muss auch wissen, was du willst.
Und du musst auch wissen, welche Wünsche und Bedürfnisse dein Partner hat. Falls ihr beide dasselbe wollt, wird es viel leichter sein, die Beziehung wieder auf die richtige Bahn zu bringen.
Zögere nicht mit diesem Gespräch. Je länger du wartest, desto schwerer wird es sein.
Wenn du deinem Partner vertraust, solltest du dich nicht schämen, mit ihm oder ihr über irgendein Thema zu sprechen. Und zwischen euch gibt es immer noch Vertrauen, oder?
Ich hoffe wirklich, dass ihr erkennen werdet, dass ihr beide einfach nur auf ein Signal des anderen gewartet habt, dass ihr euch immer noch liebt und dass ihr an eurem Sexleben arbeiten möchtet.
Aber du musst für jede Möglichkeit bereit sein. Gehen wir also zum nächsten Schritt.
Deine Optionen
Die erste Möglichkeit ist, dass ihr beide zufrieden mit der Situation seid. Für euch ist Sex nicht mehr so wichtig, aber ihr habt immer noch Respekt und zarte Gefühle füreinander.
Vielleicht wird das nicht jeder verstehen, aber Hauptsache ist, dass ihr zwei glücklich miteinander seid.
Die zweite Möglichkeit ist, dass es einfach zu einem Missverständnis zwischen euch kam, oder dass ihr nicht gut miteinander kommuniziert habt, oder dass etwas, das nicht in eurer Macht steht, der Grund für eure Sexlosigkeit ist. Sei aber vorsichtig, auch wenn ihr beide euch ein aktiveres Sexleben wünscht und bereit seid, daran zu arbeiten, kann es nach solch einer langen Zeit eine große Herausforderung sein.
Das schlimmste Szenario ist, dass ihr einseht, dass ihr ganz verschiedene Wünsche und Erwartungen habt, wenn es zu eurem Liebesleben kommt. Aber auch in diesem Fall gibt es mehrere Lösungen.
Hier sind eure Optionen, je danach, was ihr voneinander und eurer Beziehung erwartet.
1. Go big or go home
Ihr möchtet beide mehr Sex? Jackpot!
Natürlich denkst du, dass das die leichteste und beste Möglichkeit von allen ist. Aber, wenn es so leicht ist, wie seid ihr überhaupt in diese Situation geraten?
Also, man darf nicht annehmen, dass Liebe und der Wunsch nach mehr Sex ausreichend ist. Man muss sich auch bemühen.
Am besten macht man das, wenn man sich an den Anfang der Beziehung erinnert. Als alles noch so neu und aufregend war.
Ihr habt wahrscheinlich euer Bestes gegeben, den anderen zu erobern und sich im bestmöglichen Licht zu zeigen. Gerade das solltet ihr wieder machen!
Wann hast du deine Partnerin zum letzten Mal zu einem Date eingeladen? Wann hast du deinen Partner zum letzten Mal überrascht?
Findet wieder Zeit nur für euch zwei. Regelmäßige Dates und romantische Abende sind nicht nur für die Kennenlernphase reserviert. Wenn ihr euch wie zwei frisch Verliebte verhaltet, werdet ihr euch auch so fühlen.
Noch eine Idee, die sich vielleicht auf den ersten Blick nicht romantisch anhört, ist regelmäßige Sex-Dates zu verabreden. Ein fester Termin, auf welchen man sich schon ein paar Tage früher freut, für welchen man sich vorbereitet, kann ebenso aufregend wie spontaner Sex sein.
Und mit festen Terminen, werdet ihr euch auch versichern, dass es nie wieder zur Flaute im Bett kommt. Ihr braucht nur eine Regel – Wenn man es verpasst, muss man es zweimal nachholen ?
Scheut euch auch nicht davor, professionelle Hilfe zu suchen. Paartherapie ist nicht nur für Pärchen, die vor einer Trennung stehen.
Ein Paartherapeut kann euch neue Arten der Kommunikation zeigen. So wird es dann nicht wieder zu denselben oder ähnlichen Problemen kommen.
2. Öffne dich neuen Möglichkeiten
Leider kann es aber auch sein, dass du und dein Partner ganz verschiedene Erwartungen von eurer Beziehung habt. Es ist ja ganz normal, dass der sexuelle Wunsch des einen Partners etwas stärker ist, als der des anderen, aber wenn der Unterschied in euren Bedürfnissen sehr groß ist, kann es ein Problem sein.
Dann kommt die zweite Frage, habt ihr immer noch Gefühle füreinander? Ist die Liebe verloren gegangen?
Wenn ihr immer noch die Nähe und Zuneigung des anderen möchtet, wenn ihr euer gemeinsames Leben liebt, solltet ihr euch fragen, ob vielleicht eine offene Beziehung etwas wäre, was ihr euch vorstellen könnt.
Polygamie ist schon seit einiger Zeit kein Tabuthema mehr so wie vielleicht früher. Ja, es ist nicht etwas, was sich jeder in seinem Leben vorstellen kann, aber für so manche Pärchen hat es sich als ein Schlüssel für eine glückliche Beziehung erwiesen.
Natürlich sollte man über all die Vor- und Nachteile solch einer Beziehung sprechen und man sollte klare Regeln und Grenzen setzen, bevor man sich auf solch ein Abenteuer einlässt.
3. Such dir das ganze Paket
Die letzte Option, die dir bleibt, ist, sich von deinem jetzigen Partner zu trennen. Wie man sich respektvoll von jemandem trennt, haben wir schon auf diesem Blog behandelt.
Versuche aus dieser ganzen Situation etwas Gutes zu lernen und mitzubringen. Zumindest kennst du jetzt die Warnsignale und falls es wieder zu ähnlichen Problemen kommt, dass du immer weniger Sex in deiner Beziehung hast, wirst du es rechtzeitig erkennen und du wirst wissen, was zu tun ist.
Du solltest auch daran denken, dass jedes Ende auch ein Neunanfang ist. Auf dich wartet eine bessere Partnerschaft – eine, in der du dich nicht mit weniger zufriedengeben wirst.
Du wirst jemanden finden, der deine Wünsche teilen wird. Du wirst jemanden finden, mit dem du alles haben kannst – wahre Liebe und tollen Sex.
Fazit
In fast jeder langfristigen Beziehung kommen Zeiten, wenn Sex nicht die oberste Priorität ist. Manchmal liegt der Grund nicht in unserem Einflussbereich, wie zum Beispiel Verletzungen oder Krankheiten.
In einem anderen Fall ist es eine Folge unserer Entscheidungen, wie zum Beispiel der Entscheidung, ein Kind zu bekommen. Diese Situationen sind aber vorbeigehend und wenn die Liebe zwischen den Partner stark genug ist, sie ehrlich zueinander sind und eine gute Kommunikation haben, wird auch der Sex bald wieder auf dem Menü stehen.
Das ist aber nicht immer der Fall. Manchmal haben die Partner einfach zu verschiedene Erwartungen von ihrem Sexleben. Das muss aber auch nicht das Ende der Beziehung bedeuten, wenn man bereit ist, über den Tellerrand hinauszuschauen.
Und natürlich gibt es auch die, für die Sex nie eine Priorität war. Was immer zwei (oder mehr?) Menschen, die in einer Beziehung sind, glücklich macht, ist gerade die beste Lösung für sie.
Ich bin mir sicher, DU wirst auch die beste Lösung für deine Situation finden.
Viel Glück.