Wenn Menschen hören, dass jemand verlobt oder frisch verheiratet ist, reagieren sehr viele ähnlich – Sie möchten dem Paar einige Tipps geben oder Geheimnisse verraten, wie ihre Ehe glücklich sein wird.
Die meisten teilen ihre eigenen Erfahrungen: die einen sind schon jahrelang glücklich verheiratet und glauben deshalb, dass sie das Geheimnis geknackt haben und die anderen haben sich lange bemüht, aber am Ende kam es doch zu einer Scheidung, sodass sie dich vor ihren Fehlern warnen möchten.
Einige dieser Regeln für Paare wirst du wahrscheinlich von verschiedenen Seiten schon gehört haben und deshalb glauben, dass da etwas dran ist. Und obwohl du glaubst, dass die Liebe zu deinem Mann mächtig genug ist, um alles, was auf auch wartet, zu besiegen, merkst du dir einige dieser Tipp „für alle Fälle“.
Es kommen dann die ersten Herausforderungen, manchmal klappen die Ratschläge, die du bekommen hast und ein anderes Mal nicht. Du stößt auch auf Probleme, auf welche dich niemand vorbereitet hat.
Und mein heutiges Thema ist gerade ein häufiges Eheproblem, welches kaum jemand erwähnt – Du wirst manchmal deinen Mann hassen!
Ich begegne oft Frauen, die bemerken, dass sie ihren Partner auf einmal hassen. Und da ihnen keiner gesagt hat, dass sie das auch erlebt haben, fangen sie an zu denken, dass sie das Problem sind.
Dass etwas mit ihnen nicht stimmt, wenn sie ihren Mann hassen. Das könnte aber nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein.
Hass ist einfach nur ein Gefühl, wie jedes andere und muss nicht unbedingt bedeuten, dass du (oder dein Ehemann) eine schlechte Person bist. Manchmal ist es okay, jemanden zu hassen und es bedeutet nicht, dass man ihn nicht mehr liebt, obwohl es auf den ersten Blick so aussieht.
Hass ist nicht das Gegenteil von Liebe. Gleichgültigkeit ist das Gegenteil von Liebe, aber auch von Hass, was bedeutet, dass diese zwei einander ziemlich nah sind.
Auf der anderen Seite, gibt es auch Situationen, in denen dein Hass für deinen Partner berechtigt ist und ein Anzeichen dafür ist, dass die Ehe nicht gut für dich ist. In diesem Fall darfst du es nicht ignorieren.
Ich weiß, es hört sich total unlogisch an, wenn ich sage, dass es okay, aber auch nicht okay ist… Um es leichter zu erklären, wann der Hass einfach ein normaler Teil einer Ehe ist und wann ein Grund zur Sorge, werde ich dir die Geschichten einiger Menschen erzählen und dazu werde ich meinen Rat für ihre spezifische Situation geben.
Hoffentlich werden dir ihre Erfahrungen helfen, einzusehen, dass du nicht die Einzige bist, die sich so fühlt und die Ratschläge, die ich für sie habe, werden auch dir etwas Klarheit verschaffen.
Ich hasse meinen Mann, wenn wir streiten
Ich bin schon 5 Jahre lang mit meinem Mann zusammen und 1 Jahr davon sind wir verheiratet. Er ist wirklich mein Traummann und 90 % der Zeit verstehen wir uns echt gut und genießen die gemeinsame Zeit.
Zu Problemen kommt es, wenn wir streiten. Er kann einfach nicht zugeben, dass er einen Fehler gemacht hat oder nicht recht hat.
Wenn wir streiten und er einsieht, dass ich recht habe, wechselt er einfach das Thema. Meistens findet er irgendein Beispiel aus der Vergangenheit, wo er recht hatte und erinnert mich daran, was ich damals alles falsch gemacht oder gesagt habe.
Das geht mir wirklich auf die Nerven und ich werde noch wütender, bis ich am Ende völlig die Kontrolle verliere, sodass ich nicht mehr weiß, worüber wir überhaupt streiten. Er kennt mich sehr gut und weiß ganz genau, was er sagen muss, um mich total aus dem Konzept zu bringen.
In diesem Moment hasse ich ihn. Ich habe das Gefühl, dass ich es mit einem Kind zu tun habe, welches immer recht haben muss und keine erwachsene Beziehung habe.
Mein Rat:
Wenn man schon ein paar Jahre lang zusammen ist, kennt man den Partner ziemlich gut. Man weiß, was ihn beruhigen kann, aber auch was ihn verletzen kann.
Wenn dein Partner absichtlich sich dazu entscheidet, dir etwas zu sagen, was dich verletzen wird, fühlst du dich natürlich verraten. Es ist aber auch möglich, dass er das nicht ganz bewusst macht und nicht versteht, wie du dich danach fühlst.
Das Beste, was du machen kannst, ist darüber mit ihm zu reden. Warte aber nicht bis zum nächsten Streit, dann sind nämlich die Emotionen zu stark.
Nutze eine Gelegenheit, wenn ihr beide über euer Leben redet und sag ihm mit konkreten Beispielen, wie er dich verletzt hat. Hoffentlich wird er sich danach verändern.
Die andere Sache, die ihr zwei lernen müsst, ist, die Vergangenheit loszulassen. Immer wieder zu denselben Problemen zurückzukehren, wird euch bestimmt nichts Gutes tun.
Ein Paartherapeut kann euch zwei helfen, einzusehen, welche Probleme bereits gelöst sind und man sie nicht mehr erwähnen muss und für welche ihr noch eine Lösung finden müsst.
Ich hasse meinen Mann und meine Kinder
Meinen Traummann habe ich sehr jung kennengelernt. Wir sind schon mehr als 10 Jahre lang zusammen.
Von Anfang an wussten wir beide, dass wir Kinder möchten, aber wir wollten auch noch eine Weile die Zweisamkeit genießen. Als wir unser erstes Kind bekommen haben, waren wir außer sich vor Freude und alles sah perfekt aus.
Schnell nach dem ersten Kind, als es nicht mal 2 Jahre alt war, wurde ich wieder schwanger. Eigentlich war das zweite Kind nicht so schnell geplant, aber wir dachten, dass es auch schön sein wird, wenn die Kinder nahe beieinander sind und so Spielgefährten sind.
Es war eine gemeinsame Entscheidung, dass ich eine Pause in meiner Karriere mache, da beide Kinder noch sehr klein sind und das bedeutete auch, dass mein Mann mehr arbeiten muss. Am Anfang war das auch okay für mich.
In letzter Zeit aber fühle ich mich nicht wohl und denke sogar, dass ich deprimiert bin. Mein Mann ist nie da, es fühlt sich so an, als ob ich alleinerziehend bin und obwohl ich weiß, dass er eigentlich arbeitet, bin ich neidisch, dass er so viel Zeit außerhalb des Familienlebens verbringt.
Ich habe einfach zu wenig Zeit für alles, was ich erledigen muss, für mich selbst habe ich überhaupt keine Zeit und ich möchte noch mehr vom Leben, ich möchte nicht einfach nur Mama sein. In diesem Moment hasse ich meinen Mann und meine Kinder, aber gleich danach habe ich ein schlechtes Gewissen.
Diese Episoden dauern nicht lange, normalerweise liebe ich sie alle von ganzem Herzen, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass sie mir mein Leben und mich selbst weggenommen haben.
Mein Rat:
Das Erste, was du wissen musst, ist, dass es okay ist, nicht okay zu sein. Es ist okay zuzugeben, dass du nicht so weiterkannst und dass du Hilfe brauchst.
Ich kenne keine Mutter, die sich nicht auch einmal so wie du gefühlt hat. Die meisten schweigen aber darüber, aus dem Grund, den du auch selbst erwähnt hast – sie haben ein schlechtes Gewissen und denken, dass sie versagt haben.
Das stimmt aber nicht. Du bist immer noch eine gute Mutter und eine starke Frau, auch wenn du mal Hilfe brauchst.
Du sagst, dass es eine gemeinsame Entscheidung war, diesen Weg zu probieren. Wie du siehst, funktioniert das nicht gut für dich.
Rede mit deinem Mann, sag ihm alles, was dir auf dem Herzen liegt und versucht wieder, eine gemeinsame Lösung zu finden. Wenn auch das nicht klappt, könnt ihr immer noch eine dritte Option versuchen.
Ich hasse meinen Ex-Mann
Seit 3 Jahren bin ich geschieden. Wir haben aber gemeinsame Kinder, sodass mein Ex-Partner immer noch auf eine gewisse Art ein Teil meines Lebens ist und ich weiß, was in seinem Leben passiert.
Unsere Geschichte ist eine klassische, die jeder schon öfter mal gehört hat. Wir waren einmal jung und verliebt, aber im Versuch, unsere Karrieren und unser Familienleben zu balancieren, haben wir vergessen, uns zumindest ein wenig Zeit füreinander zu nehmen.
Wir sind uns fremd geworden, unser Liebesleben litt darunter und wir lebten getrennte Leben. Wir haben eine Paartherapie versucht, aber hatten nie eine richtige Gelegenheit, etwas zu ändern.
Ich habe nämlich erfahren, dass er eine Affäre hat und das hat unsere Ehe völlig zerstört. Ich konnte ihm einfach nicht verzeihen.
Wegen der Kinder haben wir versucht, fair und korrekt zueinander zu sein und gerade als ich dachte, wir könnten normal funktionieren, habe ich erfahren, dass er eine ernsthafte Beziehung hat.
Er wollte, dass ich sie kennenlerne und jetzt hasse ich ihn wieder. Ich hasse ihn, weil er ein wunderbarer Partner für eine neue Frau ist.
Warum konnte er nicht für mich solch ein guter Ehemann sein? Warum kümmerte er sich nicht damals um mich, wie jetzt um sie?
Ich sehe all diese Kleinigkeiten, die er jetzt für sie macht und ich muss mich fragen, wärees nicht anders geendet, wenn er damals diese Person gewesen wäre?
Mein Rat:
Obwohl du dich jetzt fragst, ob es anders hätte enden können, war die Trennung von deinem Mann wahrscheinlich das Beste für dich. Du kannst dich nicht für jemanden entscheiden, der sich gegen dich entschieden hat.
Anstatt an eurer Ehe zu arbeiten, hatte er eine Affäre. Das musst du dir jedes Mal vor Augen führen, wenn du zweifelst, wenn du dich fragst, ob es anders hätte sein können.
Ja, wahrscheinlich hätte es anders sein können. Aber das ist es nicht.
Du musst akzeptieren, dass deine Ehe in die Brüche gegangen ist und dass dein Mann jetzt eine andere Person ist. In diesem Fall ist er eine bessere Person oder zumindest ein besserer Partner geworden.
Er hat einfach aus eurer zerfallenen Ehe eine Lektion gelernt. Und das musst du auch machen.
Jetzt weißt du ganz genau, was du von einem Mann willst und das nächste Mal, wenn du lieben wirst, wirst du nicht weniger akzeptieren, als du verdienst.
Wenn das Glück deines Ex-Mannes dir zu viel ist, kannst du deinen Kontakt zu ihm zumindest für eine Weile minimieren. Es ist schön, dass ihr versucht, wegen der Kinder immer noch eine gemeinsame Sprache zu finden und im Leben des anderen da zu sein, aber jetzt ist es Zeit, dass du dich selbst auf den ersten Platz stellst.
Ich hasse, was aus meinem Mann geworden ist
Seit 2 Jahren ist mein Mann arbeitslos. Am Anfang war es okay, er genießt es, endlich etwas mehr Zeit für die Familie zu haben und er dachte, er wird schnell etwas Neues finden.
Monat für Monat verging, doch er hat keinen neuen Job gefunden. Immer seltener war er guter Laune und obwohl er sich am Anfang um den Haushalt kümmerte, weil ich arbeitete, hat er das aufgegeben.
Er tut nichts für unsere Beziehung oder Familie. Er hat kaum noch Verständnis für unseren Sohn, er ist immer wütend. Eine Weile wollte ich nichts sagen, da ich verstehen konnte, dass er sich schlecht fühlt, aber dann wurde es noch schlimmer.
Er hat angefangen, seine Zeit mit problematischen Männern zu verbringen. Er sagt, sie sind zusammen auf der Suche nach einem Job, aber ich habe einmal eine Art Droge in seiner Hose gefunden.
Er schwor, er hat es nur ein einziges Mal probiert und ich sagte ihm, er sollte zwischen uns und diesen neuen „Freunden“ wählen. In diesem Moment sagte er, dass ihm niemand wichtiger ist als wir, aber ich habe ihn neulich wieder mit diesen Männern gesehen.
Ist es möglich, dass ihm Drogen wichtiger sind, als seine Familie? Und obwohl ich diesen Teil seiner Persönlichkeit hasse, liebe ihn immer noch und ich weiß, dass das nicht sein wahres Gesicht ist, dass er nur verzweifelt ist, aber ich weiß nicht, wie ich ihn zurückholen kann.
Mein Rat:
Dein Mann braucht unbedingt Therapie. Natürlich kannst du auch weiter versuchen, alleine auf ihn einzureden, aber du musst darauf gefasst sein, dass das wahrscheinlich nicht klappen wird.
Falls dein Mann schon abhängig ist, wird es ein schwerer Kampf sein, der auf euch wartet. Eine Sache ist in deinem Fall aber ein großer Stolperstein.
Du kannst nicht jemanden retten, der sich nicht ändern will. Dein Wunsch allein ist nicht genug.
Er muss es wollen. Er muss selber die richtige Entscheidung treffen, du kannst ihn nicht dazu zwingen, egal wie groß deine Liebe für ihn ist.
Ich hasse meinem Mann und habe Angst vor ihm
Vor mehr als 20 Jahren habe ich meinem Mann das Ja-Wort gegeben. Ich dachte damals, dass ich die glücklichste Frau auf der Welt bin.
Das war ich aber nicht, denn die nächsten 10 Jahre wurden wir immer glücklicher. Ich hatte ein Traumleben.
Aber langsam hat sich das verändert. Mein Mann hat sich verändert.
Er war nicht mehr der liebevolle Partner, dem ich die Wichtigste auf der Welt bin, sondern er hat angefangen, ständig mit mir unzufrieden zu sein. Für alles, was schieflief, hatte ich die Schuld.
Ich dachte eine Weile, dass es einfach eine Midlife-Crisis war und wartete geduldig, dass sie vorbeigeht, aber das geschah nie. In letzter Zeit ist es noch schlimmer geworden.
Er droht mir fast jeden Tag, sagt, dass er mich bestrafen wird, weil ich ihn unglücklich gemacht habe. Er hat mir noch nichts angetan, aber ich habe Angst vor ihm.
Ich habe keine Ahnung, was ich machen sollte und kann. Nie in meinem Leben hätte ich gedacht, ich würde mich scheiden lassen, besonders nicht in diesem Alter.
Mein Rat:
Dein Mann ist die Person, bei der du dich sicher und geliebt fühlen solltest und wenn das nicht der Fall ist, wenn du Angst vor ihm hast, ist das ein ziemlich deutliches Zeichen, dass es Zeit ist, zu gehen. Egal wie alt du bist und wie viele Jahre ihr zusammen verbracht habt.
Du solltest nicht warten, dass er etwas macht, auch verbale Gewalt ist Gewalt. Du musst den ersten Schritt so schnell wie möglich machen, damit es nicht zu spät ist.
Such dir einen sicheren Platz bei einer Person, der du vertraust. Danach kontaktiere einen Anwalt, er wird am besten wissen, was du machen solltest und wie du dich schützen kannst.
Wenn wir jemanden heiraten, versprechen wir ihm Treue in guten und auch schlechten Tagen. Unter diesen schlechten Tagen stellen wir uns meistens Krankheiten vor oder möglicherweise finanzielle Probleme, aber kaum jemand kann sich vorstellen, dass er die Person, die er mehr als irgendjemand anderen liebt, eines Tages hassen wird.
Wir denken, dass Liebe und Hass nicht zusammengehören und dass sie einander ausschließen. Aber eigentlich sind beides sehr starke Gefühle und bedeuten dasselbe – Es ist uns nicht egal!
Solange man Gefühle füreinander hat, ist es immer noch möglich, an der Beziehung zu arbeiten. Da gibt’s nur eine Bedingung – Beide Partner müssen bereit sein, füreinander zu kämpfen.
Wenn das nicht der Fall ist, wenn einem alles andere wichtiger ist als der Partner, ist die Trennung doch die beste Lösung, egal wie stark die Gefühle sind..