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Ein Leben in Angst vor Gefühlen und Liebe

Ein Leben in Angst vor Gefühlen und Liebe

Über die Liebe sagt man, dass sie das schönste Gefühl auf der Welt ist, doch gilt das auch wirklich für alle? Was, wenn die Liebe und große Emotionen Angstauslöser sind? Was du in diesem Fall tun solltest und wie du dir selbst helfen kannst, möchte ich dir heute zeigen!

Liebe ist das, was Menschen zusammenbringt, oder etwas doch nicht? Was aber, wenn es bei einem Menschen genau an diesem Punkt scheitert? Was, wenn man Angst vor Gefühlen und der Liebe hat?

Oft sagt man, dass die Liebe nicht wählt, wo sie hinfällt, doch das tut die Angst leider genauso nicht.

Kürzlich habe ich eine Nachricht von einer Leserin bekommen, die mich um Hilfe gebeten hat. Sie hat nämlich genau dieses Problem. Obwohl sie die Zuneigung und große Gefühle anderer glücklichen Paare bewundert, kann sie sich nicht dazu bringen, sich auf solche eine Art und Weise einer anderen Person zu öffnen.

Mit ihrer Zustimmung möchte ich diesen Brief mit dir teilen und dir zeigen, was man in solch einer Situation tun kann. Ihren Namen haben zum Zweck des Identitätsschutzes natürlich geändert.

Angst vor tiefen Gefühlen und Liebe

Um das Thema besser analysieren zu können, möchte ich zunächst die Worte von Lena (27) mit dir teilen:

Hallo liebe Katharina,

ich schreibe dir, weil ich ehrlich gesagt, nicht mehr weiß, was mit mir los ist. Vor kurzer Zeit habe ich einen Mann kennengelernt, mit dem ich mich auf Anhieb prima verstanden habe. Wir haben schnell gemeinsame Themen gefunden, zusammen gelacht und hatten wirklich eine wunderschöne Zeit zusammen.

Er hat sich wirklich Mühe gegeben, mich kennenzulernen und auch in sein Leben einzubinden. Er erzählte viel über sich und interessierte sich offen für mein Leben.

Ich merkte schnell, dass er mehr als nur Freundschaft möchte und weiteres Interesse an mir hat. Genau an diesem Punkt aber fühlte ich eine enorme Unruhe. Ich konnte mich mit dieser Idee einfach überhaupt nicht anfreunden.

Der Gedanke selbst daran meine Verbindung zu ihm zu vertiefen und mich komplett einem Mann gegenüber zu öffnen verursachte große Unsicherheit, sogar starke Angst und Ablehnung in mir.

Das Schlimmste ist, das ist nicht das erste Mal, dass mir das passiert! Dann denke ich mir, negative Erfahrungen haben doch alle bestimmt gemacht, warum aber habe ich solche eine Angst entwickelt?

Werde ich jemals wahre Liebe erfahren? Werden diese Panikattacken jemals enden? Werde ich mich überhaupt wieder einer neuen Liebe hingeben können? Was ist überhaupt mit mir los – Bindungsangst, Beziehungsangst oder eine Phobie?

Hilfe!

Hast du auch solch eine Situation erlebt oder kennst du vielleicht jemanden in deinem Freundeskreis, der genau mit diesem Problem zu kämpfen hat? Obwohl wir oft denken, dass nur uns solche Dinge geschehen, ist das in der Wirklichkeit nicht so.

Gerade deswegen ist es mir sehr wichtig, dieses Thema genauer zu erklären.

Wenn Menschen beim ersten Empfinden von Zuneigung und Liebe sofort einen Rückzieher machen, dann hat dies einen tieferen Grund, die wir mit dem Begriff Philophobie und der Bindungsangst erklären.

Angst oder Phobie?

Lenas Frage “was ist überhaupt mit mir los?”, ist eine, die ich sehr oft höre. Oft erkennen wir selbst, dass etwas nicht mit uns stimmt, wissen aber nicht, wie wir uns unsere Verhalten und Reaktionen in bestimmten Situationen erklären sollen.

Googelt man dann noch die einzelnen Symptome, wird die Angst und Fragerei kein Ende mehr finden. Daher möchte ich dir den wichtigen Unterschied zwischen Bindungsangst und einer echten Phobie erklären.

Was ist die Philophobie?

Die Philophobie definieren wir am einfachsten als die Angst vor dem Verlieben und der Liebe. Diese Menschen erfahren negative Reaktionen, Angstzustände und sogar körperliches Unwohlsein, wenn sie mit diesen Gefühlen konfrontiert werden. (1)

Die Idee, eine innige Beziehung zu einer anderen Person aufzubauen, löst in ihnen panische Angst und Herzrasen aus. In ihrem Kopf werden alle möglichen negativen Szenarien abgespielt. Angst verlassen oder betrogen zu werden, wie auch die Angst um die eigenen Gefühle verursachen ein großes Gefühlschaos.

Körperliche Reaktionen sind Herzrasen, Schweißausbrüche und ein Unwohlsein.

Wie auch jede andere Phobie beeinträchtigt sie mit großem Anteil das Leben der Betroffenen. Sie erschwert das Aufbauen aller Verhältnisse, die ein Teil unseres Lebens sein sollten.

Obwohl sie sich sehr ähnlich sind, muss man wissen, dass Philophobie und Bindungsangst zwei verschiedene Begriffe sind.

Was ist Bindungsangst?

Unter Bindungsangst verstehen wir eine psychische Belastung und Ablehnung verursacht durch das Gefühl der Liebe und der Verbundenheit zu einer anderen Person.

Der wichtigste Unterschied zwischen der Bildungsangst und der Philophobie ist, dass bei einer Bindungsangst körperliche Schmerzen und Reaktionen ausbleiben.

In diesem Fall ist nur unsere Psyche belastet und verursacht in uns eine große Angst und Unruhe. Anderen Menschen gegenüber zieht sich die betroffene Person zurück und meidet weiteren Kontakt. Das wird so lange dauern, bis sie wieder das Gefühl haben, dass sie ihre Gefühle im Griff haben.

Jeder Versuch einer Annäherung von anderen Menschen, insbesondere potenziellen Partnern, wird auf Abweisung stoßen. Manche greifen oft zu Ghosting.

Doch warum kommt es überhaupt dazu?

5 Gründe, warum du Angst vor der Liebe und tiefen Gefühlen hast

Lena sprach es schon an und natürlich ist das so, viele von uns haben in ihrem Leben bestimmte schlechte Erfahrungen gemacht. Es ist aber auch so, dass jeder von uns einzigartig ist und auf eine eigene Art und Weise auf diese reagiert. Sich daher mit anderen zu vergleichen, wird nichts Positives bringen.

Viele unserer Ängste und Phobien finden oft ihre Verankerungen in Dingen, die in unsere Vergangenheit vorgefallen sind. Manches davon geschah schon in der Kindheit und hat eine große Narbe auf uns hinterlassen, während andere Wunden noch frisch sind und uns für immer verändert haben.

Hier sind die Gründe deiner Angst vor Liebe

1. Du hast ein geringes Selbstwertgefühl

Viele Betroffene haben oft mit dem eigenen Selbstwertgefühl und Selbstzweifeln zu kämpfen. Sie fühlen sich unsicher und sind sehr verletzlich. Ihre Empfindsamkeit stellt ihnen daher oft ein Bein auf dem Weg zur Liebe.

Sie fürchten sich davor, verletzt zu werden oder eine schlimme Erfahrung zu machen. Sie wollen nicht, dass ihnen wieder das Herz gebrochen wird und Liebeskummer erfahren.

Es ist in verschiedenen Studien nachgewiesen (2), dass ein geringes Selbstwertgefühl nicht nur unsere soziales und Karriereleben beeinflusst, sondern auch großen Einfluss darauf hat, wie wir mit Liebesbeziehungen umgehen.

Gehörst du also auch zu den vielen Menschen, die dieses Problem haben, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass du aus Selbstschutz so handelst, wie du es tust. Du versuchst einen Kontrollverlust über deine Emotionen zu verhindern.

2. Du hast schlechte Erfahrungen gemacht

In intimen Beziehungen ist niemals alles immer perfekt und in jeder gibt es gelegentlich Beziehungsprobleme, doch es gibt bestimmte Beziehungen, die für immer ein Zeichen auf unserer Seele setzen.

Hast du in deinem Leben eine toxische Beziehung erlebt oder dein Ex-Partner war ein Narzisst, dann hat dich das sicherlich auch dich in einer Form etwas verändert.

Besonders Frauen tun sich später damit schwer, sich wieder für jemanden zu öffnen und sich voll und ganz dem neuen Partner hinzugeben. Auch wenn sie in eine neue Partnerschaft eingehen, halten sie oftmals ein Stück von sich zurück, um das eigene Herz so gut wie möglich zu schützen.

Viele Frauen haben es auch satt, dass sie an Männer geraten, die nur das eine wollen und daher nicht eine gesunde Beziehung aufbauen können. Auch dies belegten Studien. (4)

3. Du hast Angst abgelehnt zu werden

Der erste Gedanke hierzu ist bei vielen, dass jeder schon mal dieses Gefühl hatte. Doch bei Menschen, die eine Angst entwickelt haben, handelt es sich hier um eine große Unsicherheit.

Sie wollen nicht, dass ihre Gefühle verletzt werden, sie das Gefühl der einseitigen Liebe erleben oder gar ignoriert werden. Deshalb machen sie sich selbst emotional nicht verfügbar und sind daher in ihren Gedanken schon einen Schritt voraus.

Geht es dir hier genauso? Es kann sein, dass die zweite Person in deinem Leben gar nicht deiner Gefühle bewusst ist, da du sie schon rechtzeitig versuchst zu unterdrücken und zu blockieren. So wirst du deiner Meinung nach, keine Konfrontation mit deinen Gefühlen haben müssen.

Ist das aber auch wirklich der Wahrheit entsprechend? Sie werden weiterhin irgendwo in dir lodern, bis du dich mit ihnen auseinandersetzt.

4. Deine Erziehung/ die Gesellschaft

Auch wenn wir heute sehr gerne sagen, dass wir in der modernen Zeit leben und so aufgewachsen sind, entspricht das nicht wirklich der Wahrheit. Eine Expertin in diesem Fach, Frau Claudia Hahn, Systemische Einzel-, Paar- und Familientherapeutin, bestätigt dies, denn ihrer Ansicht nach sind die traditionellen Rollenverteilungen in der Erziehung weiterhin unbewusst verbreitet. (3)

Das spiegelt sie besonders in der Erziehung vom Mädchen in jungen Frauen wider. Dieser Schablone nach sind eine Ehe und Kinder bekommen ganz selbstverständlich. Wird diese Idee von klein auf eine überzogene und künstliche Art forciert, kann es leicht passieren, dass sie einen Kontra-Effekt auslöst.

Später können genau diese Gefühle Bindungsstörungen bei Erwachsenen auslösen und ihnen Probleme in einer potenziellen Partnersuche und im Liebesleben verursachen.

5. Du hast Angst deine Unabhängigkeit zu verlieren

Bist du es gewohnt, deine Freiheit und Unabhängigkeit zu genießen und hast Angst, dass sich das mit einer Partnerschaft ändern könnte?

Ist dies mit negativen Erfahrungen verbunden oder deine Vorstellung, wie es in einer neuen Partnerschaft ausgehen könnte? Ruht deine starke Angst auf vorherigen Erfahrungen, muss ich dir sagen, dass nicht jede Beziehung gleich ist.

Gesunde Grenzen aufzuzeigen ist in einer Beziehung genauso normal wie Kompromisse mit dem Partner zu finden. Du musst wissen, dass die niemand deine Unabhängigkeit rauben kann, wenn du es nicht zulässt.

Ein potenzieller Partner ist nicht dein Ex-Freund und kein potenzieller Gegner, der deine Freiheit einschränken möchte.

Dies sind die häufigsten Ursachen dafür, warum wir Angst bei den Gedanken an Liebe und Partnerschaft fühlen. Was kann man tun, um diese Angst zu überwinden?

5 Wege, dich von deiner Angst vor Liebe und tiefen Gefühlen zu befreien

Angst vor der Liebe und Bindungsangst sind nicht etwas, dass nur so von sich alleine verschwinden wird. Wenn du dir deines Problems bewusst bist und du endlich etwas tun möchtest, um dich von diesem Problem zu befreien.

Hier ist, wie du deine Ängste und Bindungsangst überwinden kannst.

1. Baue dein Selbstvertrauen auf

Du musst dich wertschätzen und selbst lieben lernen, bevor du dich für irgendjemanden anderen öffnen kannst. Du musst an dich glauben, Selbstsicherheit aufbauen und Vertrauen in dich selbst beweisen.

Du musst zunächst mit dir selbst zufrieden sein und dich selbst lieben, um andere lieben zu können. Nur so wird auch eine Partnersuche erfolgreich enden.

Arbeite an dir selbst, um auch in anderen Feldern in deinem Leben Erfolg zu erreichen. All das beginnt in uns selbst.

2. Versuche die Ursache zu finden

Sind bestimmte Dinge in der Vergangenheit vorgefallen und du hast auch noch heute mit diesen schlechten Erfahrungen zu kämpfen, dann solltest alles daran setzen, diese zu verarbeiten.

Setzte dich damit auseinander, was in der Vergangenheit vorgefallen ist und welche Spuren es auf dir hinterlassen hat.

Die Vergangenheit loszulassen und mit ihr abzuschließen, wird dir ein befreiendes Gefühl geben. Manchmal schaffen wir diesen großen Schritt alleine und manchmal brauchen wir dafür professionelle Hilfe, doch dazu später mehr.

3. Konfrontiere dich mit negativen Gefühlen

Starke Angst, Panikattacken, Depression und Angstzustände werden sich nicht von alleine in Luft auflösen. Um diese Dinge zu bekämpfen, musst du dich mit ihnen auseinandersetzen.

Nur wenn du lernst, mit deinen eigenen Gedanken umzugehen, kannst du auch Ruhe und Frieden finden. Auf diese Art wirst du eine Balance und Ordnung in dein Gefühls- und Gedankenchaos bringen.

Fliehe also nicht vor deinen negativen Gedanken und Gefühlen, sondern sage ihnen den Krieg an. Sie es als eine Art Herausforderung, auch die schweren Seiten deine Persönlichkeit anzunehmen und sie in etwas Positives zu verwandeln.

4. Rede mit einer Vertrauensperson

Du hast bestimmt in deinem Freundeskreis oder in deiner Familie jemanden, mit dem du über alles möglich reden kannst.

Auch das hier könnte ein Thema sein, dass du mit ihnen teilen könntest. Vielleicht bist du dir dessen gar nicht bewusst, dass eine bestimmte Person das Gleiche oder Ähnliches durchmacht.

Dieses Gespräch könnte dir auch eine neue Perspektive auf dein Problem bieten oder dir einfach als ein ideales Ventil dienen. Die Meinung einer anderen Person könnte dir vielleicht einen Weg zur Lösung deines Problems öffnen oder in die richtige Richtung lenken.

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass der wichtigste Schritt beim Lösen eines Problems, das Akzeptieren und Reden über das Thema, ist.

5. Experimentiere und befreie dich vom Druck

Liebe als Umarmung aus der Ferne, eine Online-Liebe oder etwas zu Dritt? Wer sagt, dass jeder Mensch sein Glück in einer klassischen romantischen Beziehung findet?

Vielleicht sieht deine Idee der Liebe einfach etwas anders aus. Es kann sein, dass dir eine andere Form der Zuneigung besser zu dir passen würde.

Baue dir keinen Druck auf, in die perfekte romantische Liebe hineinpassen und die perfekte romantische Frau sein zu müssen. Tue das, was dich glücklich macht. Experimentiere und teste aus, was für dich persönlich funktioniert und was nicht.

Traue dich, neue Felder der Liebe zu erkunden.

6. Hole dir Hilfe

Merkst du an die selbst, wie sehr die diese Angst zusetzt, dann solltest du dir unbedingt professionelle Hilfe holen.

Ein Therapeut, dem du dein Vertrauen schenkst, wird dir helfen, die Ursache zu finden und an Überwindung deiner Angst zu arbeiten. Er wird dir das nötige Werkzeug geben, um wichtige Fortschritte im Leben befreit von Angst zu machen.

Auf unserer Hilfe und Beratung Seite kannst du dazu nützliche Anlaufstellen finden. Ich wünsche dir dabei ganz viel Glück und drücke dir fest die Daumen!

Fazit

Ein Leben in Angst zu leben, bedeutet niemals wirklich in vollen Zügen das Leben zu genießen. Es bedeutet Stress, Unsicherheit, Unzufriedenheit und Trauer. Geht es dabei auch noch um das schönste Gefühl der Welt, nämlich der Liebe, dann verursacht das in einem Menschen noch mehr Verwirrung.

Die Gründe dafür können unterschiedlich sein. Meist sind es jedoch Dinge, die wir mit dem Erlebten in der Vergangenheit verbinden können.

Das Gute ist jedoch, dass man an Bindungsangst und Philophobie arbeiten kann. Es kann einen Ausweg aus dieser unschönen Situation geben. Alles, was du dafür brauchst, ist deine Bereitschaft und Wille endlich etwas in deinem Leben zu verändern.

Ich bin mir ganz sicher, dass du das auch schaffst!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut! Liebe Grüße! 💛

Ihr Weg verwendet ausschließlich von Fachleuten geprüfte Studien und vertrauenswürdige Quellen, um sicherzustellen, dass unsere Inhalte wahrheitsgemäß, korrekt und zuverlässig sind.

1. Maica Izcel Logatoc: Case Study About Personality Disorder Philophobia: Fear of Love What is Philophobia, Academia

2. Hyseni Duraku Z, Hoxha L. Self-esteem, study skills, self-concept, social support, psychological distress, and coping mechanism effects on test anxiety and academic performance. Health Psychol Open.

3. Pia Walisch: Geschlechtsspezifische Erziehung in Deutschland – früher und heute

4. Wentland JJ, Reissing ED. Casual sexual relationships: Identifying definitions for one night stands, booty calls, f--- buddies, and friends with benefits. The Canadian Journal of Human Sexuality