Meine beste Freundin geriet in eine Depression. Von einer Person, die immer lächelte und fröhlich war, wurde sie irgendwie traurig, lustlos, ohne Energie und Lebenswillen.
Ihr Gesicht sieht müde aus, ihr Lächeln ist verblasst und sie ist einfach nicht mehr sie selbst.
Ihr Blick ist leer und manchmal starrt sie einfach auf einen Punkt, als würde sie in eine eigene Welt wandern. Als ob ihr Geist in diesem Moment ihren Körper verlassen und vor mir nur die leere Hülle einer einst glücklichen und positiven Person hinterlassen würde.
Ich kenne sie seit vielen Jahren, wir teilten alles miteinander und sie hat mir nie etwas verborgen. Natürlich hatte sie ihre schlechten Tage und Probleme wie alle anderen, aber sie überwand jedes mit Leichtigkeit und kam kurzfristig wieder auf die Beine.
Aber diesmal ist es anders.
Sie geht überhaupt nicht raus, außer um zu arbeiten. Es ist ihr egal, wie sie aussieht oder wie sie sich anzieht. Sie hat abgenommen. Als ich sie das letzte Mal besuchte, war ihre Wohnung ein Durcheinander, sodass sie nicht wiederzuerkennen war.
Dann habe ich zum ersten Mal begriffen, dass sie mit etwas viel, viel größerem als vorübergehenden Stimmungsschwankungen zu kämpfen hatte. Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Ich möchte ihr so sehr helfen und ich weiß einfach nicht wie. Ich rief sie an, schrieb Nachrichten, habe ihr gesagt, ich sei da, wann immer sie mich braucht.
Aber das Schlimmste ist, sie hat aufgehört, sich bei mir zu melden. Und selbst wenn sie antwortet oder eine Nachricht sendet, ist es kurz. Ein paar Worte und nichts weiter.
Ich mache mir große Sorgen um sie und habe Angst vor dem Schlimmsten und weiß nicht, wie ich mit ihr umgehen soll.
Was tun, wenn Depressive sich nicht helfen lassen wollen?Warum melden sich Depressive nicht?
Wie kann man ihnen helfen, Wege aus der Depression zu finden und aus diesem Abgrund herauszukommen und sie wissen zu lassen, dass sie Unterstützung an ihrer Seite haben?
Was kann ich für meine Freundin tun, um ihr zu helfen?
Mit dieser Nachricht möchte ich ein sehr sensibles Thema eröffnen.
Ein Thema, über das wir so viel reden und über das wir eigentlich nur sehr wenig wissen.
Ein Thema über einen Zustand, den wir so schnell verurteilen und nie wirklich unter die Oberfläche sehen, um zu erkennen, was dort tatsächlich vor sich geht.
Das Thema Depression.
Ich bin mir sicher, dass viele von euch da draußen einen nahestehenden und geliebten Menschen haben, der sich derzeit in einer depressiven Phase befindet oder seit langer Zeit mit diesem Zustand der Hoffnungslosigkeit zu kämpfen hat.
Ein depressiver Partner, depressive Freundin, Familienmitglied – Egal. Es tut weh, sie leiden zu sehen.
Und ich bin mir sicher, euer Kopf ist voller Fragen, auf die ihr verzweifelt nach Antworten sucht.
Ich bin mir auch sicher, dass ihr unbedingt helfen und eure Lieben aus dem dunklen, schwarzen Abgrund herausziehen möchtet, in den sie gefallen sind, aber ihr wisst nicht einmal, wie.
Ihr beobachtet, wie er noch tiefer versinkt, verfällt und verschwindet und ihr steht an der Kante und könnt den depressiv Erkrankten nicht herausziehen.
Wenn jemand, den wir lieben und der uns wichtig ist, an Depressionen leidet, sind auch wir sehr betroffen.
Es ist schwer zu beobachten, wie diese grausame Krankheit die Person, die wir lieben, einnimmt und sie in ein lebloses Bild dessen verwandelt, was sie einmal war.
Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um der betroffenen Person zu helfen, die richtigen Worte an einen depressiven Menschen zu finden, die Trost spenden, aber nichts scheint sie zu erreichen.
Darüber hinaus beginnen depressive Menschen sich in sich zurückzuziehen. Sie schaffen eine Mauer um sich herum, die niemand überqueren kann, um sie zu erreichen.
Sie isolieren sich von allen und hören auf, sich zu melden. Bei ihrem Partner, ihrer Mutter, Vater, Geschwistern, Freunden …
Aber wieso?
Wäre es nicht einfacher für sie, mit jemandem zu teilen, wie sie sich fühlen?
Wissen sie nicht, dass wir ihnen nur helfen wollen?
Warum melden sie sich nicht?
Warum wollen sie nicht darüber reden?
… sind Fragen, die man sich im Umgang mit depressiven Menschen täglich stellt.
Um jedoch zu verstehen, warum Depressive sich nicht melden, müssen wir zunächst den Zustand der Depression verstehen, wie sie sich äußert und wie sie sich auf eine Person und ihr Leben auswirken.
Warum ziehen sich Depressive zurück?
Depression ist eine der schwersten psychischen Erkrankungen. Es ist nicht nur ein vorübergehender Zustand von Trauer, Passivität und Apathie, der von selbst vergeht, sondern eine schwere Krankheit, die meistens professionelle Hilfe erfordert.
Es wirkt sich nicht nur auf das Leben des Betroffenen, sondern auf seine gesamte Umgebung aus. Im Allgemeinen ist eine depressive Störung durch Episoden depressiver Stimmung gekennzeichnet, die sich im Laufe des Lebens mehrmals wiederholen können.
Nach einer Trennung, dem Verlust einer nahen Person oder eines Familienmitglieds oder nach einer Lebensniederlage ist es für einen selbstverständlich, sich depressiv, traurig und lustlos zu fühlen und nicht im Handumdrehen zum täglichen Leben zurückkehren zu können.
Aber man findet immer irgendwie das Licht am Ende des Tunnels, reißt sich zusammen und geht trotz der Probleme und Schwierigkeiten weiter. Depressionen können jedoch sozusagen ohne Grund auftreten.
Eine depressive Person ist sich dessen bewusst, dass sie alles hat, was für ein gutes Leben als notwendig erachtet wird, aber das Gefühl von innerer Leere und Traurigkeit ist stärker als alle Tatsachen.
Man kann einfach den Klauen negativer Energie, negativer Gedanken und Gefühle nicht entkommen.
Depressive sind sich in der Regel bewusst, dass sie praktisch keinen Grund haben, depressiv oder traurig zu sein, aber sie sehen immer noch keinen Sinn in ihrem Leben und versinken immer tiefer in Hoffnungslosigkeit und befinden sich in einer Abwärtsspirale.
Die Hauptsymptome einer Depression sind Traurigkeit, schlechte Laune, Selbstzweifel, Verlust von Interesse, Appetit- und Schlafstörung, Panikattacken, Angststörung, negative Gefühle und Gedanken und in den schwersten Fällen Selbstmordgedanken.
Neben dem Verlust der Lebensfreude bringt die Depression auch den Verlust der Fähigkeit mit sich, tägliche Aufgaben zu erfüllen.
Depressionen beeinflussen die betroffene Person in einem solchen Ausmaß, dass sie nicht mehr in der Lage ist, das Leben zu führen, das sie zuvor geführt hat.
Oft schaffen es die Depressiven nicht aus dem Bett zu kommen und zur Arbeit gehen, sie funktionieren nicht in Beziehungen zu anderen Menschen, was uns zu dem Grund führt, warum Depressive sich zurückziehen und sich nicht melden.
1. Sie haben einfach keine Energie dazu
Menschen, die im Leben einer depressiven Person anwesend sind, ist in den meisten Fällen nicht klar, warum sie schlechte Laune hat.
Man kann einfach nicht verstehen, was ein depressiver Mensch durchmacht und warum er den Sinn des Lebens nicht sieht, wenn er auf den ersten Blick alles hat, was er braucht, um glücklich zu sein.
Depressive Menschen haben in vielen Fällen nicht die Kraft oder Energie, um die grundlegendsten alltäglichen Dinge auszuführen.
Es fällt ihnen schwer, in den Supermarkt zu gehen, das Mittagessen zu kochen, die Wohnung aufzuräumen, das Geschirr in die Spülmaschine zu räumen usw. Und stell dir vor, wie schwer es dann für depressive Menschen ist, Liebesbeziehungen zu pflegen und Freundschaften aufrechtzuerhalten.
Sie sind sich bewusst, dass wir nur helfen wollen, sie wissen, dass wir alles mit den besten Absichten tun, aber sie haben einfach nicht die Energie, anzurufen und sich bei jemandem melden und so Beziehungen zu anderen Menschen zu pflegen.
2. Sie wissen nicht, was sie sagen sollten
Wie soll man in Worte fassen, wie man sich fühlt und es jemandem erklären, wenn man es selbst nicht weiß?
Wie soll man den schwarzen Wirbel beschreiben, der unseren ganzen Körper umfasst und nach unten zieht?
Wie soll man die Schwärze beschreiben, die über unserem Kopf hängt und die grauen Farben, die durch unser Leben ziehen?
Depressive Menschen wissen, dass niemand außer ihnen weiß, wie sich diese schrecklichen depressiven Episoden tatsächlich anfühlen, in denen die dunkelsten und sogar Suizidgedanken auftreten.
Sie können einfach nicht sagen, wie sie sich fühlen, und dann fällt es ihnen leichter, sich in sich zurückzuziehen und den Kontakt mit anderen Menschen zu vermeiden.
3. Sie schämen sich
Menschen, die an Depressionen leiden, schämen sich oft für ihren Zustand und möchten daher nicht mit anderen Menschen darüber sprechen.
Sie schämen sich, dass sie sich so fühlen und denken, dass sie deshalb schwach sind. Außerdem haben sie das Gefühl, dass sie ihre Angehörigen und Lieblingsmenschen auf diese Weise belasten und ziehen es vor, sich in sich selbst zurückzuziehen.
Sie haben ein schlechtes Gewissen, weil sie denken, dass sie, wenn sie über ihr Leiden und ihren Schmerz sprechen, andere Menschen um sich herum in diesen schwarzen Wirbel hineinziehen und sie wollen niemanden diesem Leid aussetzen.
Die Folge ist, dass sie sich noch mehr von Menschen distanzieren, sich von der Depression innerlich zerfressen lassen und daher wird ihr Leid nur noch stärker.
Was tun, wenn Depressive sich nicht helfen lassen?
1. Suche Kontakt und melde dich
Meistens können wir den Gedanken nicht loswerden, dass wir eine depressive Person in Ruhe lassen oder sie wissen lassen sollen, dass wir da für sie sind.
Obwohl es auf den ersten Blick so scheint, als ob man dem Depressiven etwas Raum geben sollte, ist es immer noch besser, den Kontakt aufrechtzuerhalten. Wenn eine depressive Person sich bei dir nicht meldet, dich nicht anruft, dann rufe du sie an.
So einfach wie es ist.
Vor allem, wenn du dir sicher bist, dass dein/e Freund/in, Partner oder jemand dir nahestehendes eine depressive Episode durchläuft.
Manchmal denkst du vielleicht, dass er keinen Kontakt mit dir haben möchte, dass er dich meidet und deine Gesellschaft nicht will, aber das ist wirklich nicht der Fall.
Denke nicht, dass du sie störst oder dass Nachrichten und Anrufe langweilig, aufdringlich und anhänglich sind. Es ist genau das Gegenteil.
Auch wenn die depressive Person sich nicht meldet, wird sie sich klar, dass sie Unterstützung hat, wenn du dich bei ihr meldest. Sie weiß dann, dass sie einen Freund und eine Person hat, auf die sie sich verlassen kann.
Obwohl die Depression sie in Fesseln hält und sie daran hindert, normale Beziehungen zu anderen Menschen aufrechtzuerhalten und sie nicht weiß, wie sie es dir zeigen soll, ist sie sich immer noch bewusst, dass du versuchst, unterstützend und hilfreich zu sein.
2. Stelle Fragen und höre genau zu
Wenn du sie anrufst oder dich mit einer depressiven Person triffst, vergiss alles andere für einen Moment und zeig ihr, dass du ganz Ohr bist.
Ohne zu verurteilen und Ratschläge zu geben, höre einfach zu.
Um aus der Depression rauszukommen, brauchen die Depressiven jemanden, mit dem sie über ihre Gefühle und Gedanken sprechen können, ohne auf Verurteilung und bemitleidende Blicke zu stoßen.
Alles, was sie brauchen, ist jemand, der ihnen verständnisvoll zuhört und zeigt, dass er wirklich daran interessiert ist, wie sie sich fühlen und du wirst dies erreichen, indem du Fragen stellst und aufmerksam zuhörst.
Auf diese Weise bist du die größte Unterstützung.
3. Sei geduldig
Im Umgang mit depressiven Menschen ist Geduld der Schlüssel zu allem. Sicherlich möchtest du manchmal lieber alles aufgeben und einen Rückzieher machen, weil alles, was du tust, umsonst zu sein scheint.
Depressionen verschwinden nicht über Nacht.
Es ist nicht die übliche Grippe, bei der wir Aspirin kaufen und uns besser fühlen.
Es dauert an, tritt in verschiedenen Formen auf, wiederholt und wirkt sich unterschiedlich auf eine Person aus.
Bevor du aufgibst, eine Freundschaft oder sogar eine Beziehung beenden möchtest, sei geduldig und lass diese widerliche Krankheit nicht zwischen dir und der Person stehen, die du liebst.
4. Zeig Verständnis
Verständnis geht Hand in Hand mit Geduld. Um geduldig zu sein und Verständnis zu zeigen, solltest du dich zunächst gut über Depressionen, ihre Symptome, Ursachen und Auswirkungen auf das Leben eines Menschen informieren.
Selbst wenn du nicht verstehst, warum sich die Person depressiv fühlt, zeige es nicht, weil sie sich nur noch mehr zurückziehen wird.
Sei nicht böse, wenn sie nicht antwortet, wenn sie dich nicht fragt: Wie geht’s dir? Gibt es etwas Neues in deinem Leben? und wenn es sich so anfühlt, als ob sie dich nicht für wichtig hält.
Es ist nicht die Person, die du kennst. Es ist die Depression und die Depression ist für ihr Verhalten verantwortlich.
Deshalb solltest du Verständnis haben und deine Liebe zeigen. Besonders in Momenten, wenn die depressive Person sagt, dass sie nicht sprechen möchte und im Moment nicht in der Stimmung für einen Spaziergang, Kaffee und dergleichen ist.
Du kannst es wieder an einem anderen Tag versuchen. Du solltest es nicht persönlich nehmen, sondern als Zeichen, dass du nicht aufgeben sollst, sondern zeigen, dass du verstehst, dass du da bist und dass sie auf dich zählen kann.
5. Biete deine Hilfe an und unterstütze den Depressiven
Vermeide Ratschläge wie: Reiß dich mal zusammen, Du solltest dankbar sein, Lächle, Es ist nicht alles so schwarz usw.
Das wollen Depressive nicht hören. Sage stattdessen: Ich bin für dich da, was immer du brauchst, Ich verstehe dich, Du musst dies nicht alleine durchmachen.
Darüber hinaus kannst du auf jeden Fall eine Selbsthilfegruppe, Telefonseelsorge empfehlen, oder den Depressiven zum Arzttermin begleiten, wenn er das will.
6. Schütze dich selbst
Es kann eine große emotionale Belastung für dich sein, einem depressiven Menschen bei der Bekämpfung seiner Krankheit zu helfen.
Deshalb ist es in der ganzen Geschichte über depressive Menschen bedeutungsvoll, dass du deine eigene psychische Gesundheit pflegst.
Du solltest dich selbst nicht völlig vernachlässigen, um jemand anderem zu helfen. Denn wenn du ständig versuchst, andere zu retten, besteht die Möglichkeit, dass du dich selbst verlierst.
Du solltest deine Grenzen kennen und anhalten, um deinen Akku wieder aufzuladen. Denn nur wenn es dir gut geht, kannst du einer depressiven Person helfen und leichter damit umgehen.
Gib also auf keinen Fall deinen geliebten Menschen auf und verliere nicht die Hoffnung, denn auf Regen folgt Sonnenschein. ❤