Du hast das Gefühl, dass dein Partner dir und deinen Berührungen immer mehr ausweicht? Er sagt, er fühlt sich unter Druck gesetzt und du fühlst dich abgewiesen. Doch warum ist das so, warum möchte dein Partner keine körperliche Nähe und keinen Sex? Mit dieser und noch vielen weiteren Fragen befasse ich mich in diesem Artikel!
Noch am Anfang eurer Beziehung war alles wie in der aufregenden Geschichte über Bonnie und Clyde, minus die Schießereien und Raubüberfälle. Ihr wart verrückt, verliebt und konntet kaum voneinander ablassen. Die Verliebtheitsphase ging mit euch komplett durch!
Euch war niemals langweilig, ihr wart immer Händchen haltend unterwegs, habt euch in jeder freien Sekunde geküsst. Jede Umarmung, die du von deinem Partner bekamst, fühlte sich so an als wärst du zu Hause, egal wo auf dem Planeten ihr euch gerade befunden habt.
“Ihr zwei seid unzertrennlich!” – Das habt ihr nicht nur ein Mal gehört, aber Hand aufs Herz, so war es auch.
In der trauten Zweisamkeit eures Zuhauses habt ihr stundenlang in den Armen liegen können. Küsse, Streicheleinheiten, Zärtlichkeiten, aber auch natürlich Geschlechtsverkehr gehörten zu eurem Alltag.
An sexueller Lust fehlte es weder dir noch deinem Partner. Ihr wart im kompletten Einklang, habt alles um euch herum vergessen und habt nur noch aus einer tiefen Verbundenheit, Berührungen und Lust bestanden.
Doch mit der Zeit nahm aus irgendeinem Grund all dies ab. Natürlich kann die verrückte Phase in einer langjährigen Beziehung nicht ewig dauern, doch als das erste Mal bei euch eine lange Zeit alles stillstand, hast du dir natürlich schon die ersten Gedanken gemacht.
Liebt er mich nicht mehr? Findet er mich nicht mehr anziehend? Hat er eine andere?
Er wendet sich ab, im Bett herrscht totale Flaute und seine Lustlosigkeit hinterlässt auch auf dir ihre Spuren.
Unsicherheit, Selbstzweifel und Angst, der Partner hätte keine Gefühle mehr, häufen sich. Das alles führt natürlich in die Spirale der Beziehungsprobleme, denn mit der Zeit werden beide Partner unglücklicher.
Der Partner, dessen sexuelle Lustlosigkeit zunahm, fühlt sich oft unter Druck gesetzt, während sich der andere Partner abgewiesen, zutiefst verletzt und verlassen fühlt. Es ist keine einfache Situation, aber sie ist sicher nicht unlösbar!
Doch was genau versteht man überhaupt unter Lustlosigkeit und wann wird dies zu einem Problem?
Was ist Lustlosigkeit?
Ist Lustlosigkeit sofort eine sexuelle Störung oder ist es einfach nur flüchtiges sexuelles Desinteresse?
Lustlosigkeit kommt in vielen Formen vor. Darunter verstehen wir nicht ausschließlich eine fehlende Lust nach Geschlechtsverkehr, sondern auch weniger Lust nach allen Formen der körperlichen Nähe, fehlendes Interesse an sexuellen Fantasien oder sexuellen Aktivitäten.
Muss eine Lustlosigkeit in einer langjährigen Beziehung auch sofort ein Problem sein? Na ja, sagen wir es mal so, es hängt immer von den Umständen ab.
Sind sich beispielsweise beide Partner einig, dass guter Sex für sie nicht an erster Stelle ihrer Prioritätenliste steht und beide damit glücklich sind, dann ist es kein Problem. Solange beide Partner sich mit einem ruhigen oder mangelnden Sexualleben abfinden können, gibt es keinen Grund zur Sorge.
Eine andere Situation ist, wenn die Lustlosohneigkeit plötzlich eintritt oder sich immer mehr zwischen die Partner einschleicht. Bei solch einer Situation kann es sehr schnell zu Missverständnissen kommen.
Der eine fühlt sich abgewiesen und der andere kann dem Druck auf Dauer nicht standhalten. So entsteht ein Leidensdruck, der beide Partner betrifft.
Eine medizinische Diagnose wird zunächst vom Arzt gestellt, kann aber auch später mit Sexualtherapie behandelt werden. Der medizinische Ausdruck für sexuelle Lustlosigkeit ist Appetenz.
Wenn wir über Zahlen reden, dann ist es schon lange kein Geheimnis mehr, dass 15 % aller Männer irgendwann im Leben von Lustlosigkeit betroffen sind.
Bei Frauen sind es 30 %, die irgendwann einen Libidoverlust erleben.
Darauf haben mehrere Faktoren einen Einfluss. Sei es das Alter, der hohe Erwartungsdruck, gesundheitliche Faktoren (Krankheiten) oder die rechtzeitige Unterstützung, die der Betroffene in Anspruch nimmt.
Kann man einen Libidoverlust vorhersehen und wann kann man ihn erwarten? Gilt das Gleiche für Männer und Frauen?
Wann lässt der Sexualtrieb bei Männern nach?
Eigentlich ist das Eintreten der sexuellen Unlust in jedem Alter möglich, denn es ist meist durch die Lebensumstände bedingt. Jedoch tritt sie bei Männern am häufigsten nach dem 50. Geburtstag auf.
Im Leben eines Menschen sind Phasen der Lustlosigkeit ganz normal. Der Alltag, Stress, verschiedene Umstände, Beziehungsprobleme und viele andere Gründe könnten dem Ganzen beitragen, doch damit befassen wir uns im nächsten Kapitel.
Und wie sieht es bei der weiblichen Population aus?
Wie lange dauert es, bis der Sexualtrieb bei Frauen nachlässt?
Bei Frauen nimmt die Libido mit den Wechseljahren enorm ab, da die Östrogenproduktion eingestellt wird. Demnach sind die Sexualhormone am Sinken und verursachen einen Libidoverlust.
Das ist jedoch nicht die einzige Zeit, in der es zur Lustlosigkeit bei einer Frau kommen kann. Sie tritt auch dann auf, wenn sie schwanger ist oder gerade erst ein Baby bekommen hat.
Da liegt es natürlich an den Hormonen, aber auch an einem Gefühlschaos und einer Gefühlsüberwältigung durch die neuen Umstände im Leben.
Außer den wechselnden Sexualhormonen, welche weiteren Gründe können dazu führen, dass eine sehr sinnliche Beziehung auf einmal eine mit gar keinem oder sehr wenig Sex wird?
Warum hat mein Partner kein Interesse mehr an Sex?
Es kann mehrere Gründe geben, warum ein Partner plötzlich lieber auf Sex verzichtet. Es kann stressbedingt sein, körperliche Gründe haben, aber auch Beziehungsprobleme und viele andere Gründe, mit denen wir uns jetzt gründlicher befassen werden.
1. Körperliche Gründe
Es gibt verschiedene gesundheitliche und körperlich bedingte Gründe, warum ein Partner auf Sex verzichtet. Sei es der erhöhte Blutdruck, der ein Chaos im Körper auslöst, Erektionsstörungen, vorzeitiger Samenerguss oder ein hormoneller Testosteronmangel.
Wichtig ist zu wissen, dass viele dieser Probleme lösbar sind und mit einem Besuch beim Arzt genauer unter die Lupe genommen werden können.
Mit einer passenden medikamentösen Therapie und, wenn nötig, einem Besuch beim Sexualtherapeuten, kann man auch an diesen Problemen arbeiten.
2. Stress
Stress kann wahrhaftig ein Lustkiller sein. Heutzutage leben wir all leider in einer Gesellschaft, in der wir Stress kaum noch ausweichen können.
Stress am Arbeitsplatz, im Verkehr und einfach nur im Alltag. Wir sind immer in Eile, haben viel zu erledigen und auch wenn der Tag 36 Stunden hätte, wäre auch dies manchem zu wenig.
Am Abend fallen viele erschöpft ins Bett und wollen eigentlich noch eins – ihre Ruhe haben.
So vergeht die Zeit und auf einmal könnt ihr euch gar nicht mehr daran erinnern, wann ihr das letzte Mal intim miteinander wart.
3. Unerfüllte sexuelle Wünsche
Eines gleich vorweg, es handelt sich hierbei nicht um Fetisch und Dinge, die man vielleicht in Pornos gesehen hat und gleich nachmachen möchte.
Einer Umfrage nach, geben sogar 65 % aller Männer und 56 % aller Frauen an, unerfüllte sexuelle Wünsche zu haben.
Die menschliche Fantasie kennt keine Grenzen, das gilt auch für das sexuelle Verlangen bei Mann und Frau. Hat in diesem Sinne der Partner das Gefühl, das seine Wünsche und Fantasien vom Partner nicht angenommen oder in Betracht genommen werden, dann zieht er sich natürlich schnell zurück.
Sex zu haben bedeutet, aufeinander einzugehen und auch die sexuellen Vorlieben, Bedürfnisse, Wünsche und Fantasien des Partners wahrzunehmen.
Ich meine damit nicht, dass du Dinge tun sollst, die dir unangenehmen sind, nur um es deinem Partner recht zu machen, sondern sich anzuhören, was er zu sagen hat und ein offenes Gespräch zu führen.
4. Beziehungsprobleme
Oft ist fehlende Nähe und Intimität ein Zeichen dafür, dass in der Beziehung gerade etwas schiefläuft. Habt ihr oft Streit, diskutiert stundenlang ohne zu einer Lösung zu kommen, findet kaum noch eine gemeinsame Sprache, versteht alles als einen Vorwurf und versteht euch falsch?
Irgendetwas stimmt nicht. Doch was ist es? Steckst du in einer Beziehung ohne Liebe fest? Ehrlich gesagt gibt es nur einen sicheren Weg, um euer Problem zu lösen und damit auch eine Lösung, die euch beide zufriedenstellt, zu finden, und das ist eine offene und ehrliche Kommunikation.
Probleme totzuschweigen oder zu ignorieren wird euer Verhältnis nur noch verschlimmern. Das wäre definitiv der falsche Umgang mit Beziehungsproblemen.
5. Baby im Anmarsch?
Eine Schwangerschaft verändert so einiges und ein Baby, wenn es dann tatsächlich ankommt, verändert eine Beziehung / Ehe aber auch die einzelnen Personen und dessen Welt für immer.
Währende der Schwangerschaft ändern sich nicht nur die Hormone der Frau, die deshalb nicht nur mit Stimmungsschwankungen zu kämpfen hat, sondern auch ihre Wahrnehmung des eigenen Körpers.
Manche reagieren darauf etwas empfindlicher und manche haben kein Bedürfnis danach, irgendetwas am Sexleben zu ändern.
Viele Männer jedoch haben während einer Schwangerschaft Angst davor, während des Geschlechtsverkehrs das Baby bzw. die Schwangerschaft zu gefährden und entscheiden sich gegen Geschlechtsverkehr.
Das ist nicht immer leicht für die Partnerin.
Dabei handelt es sich gar nicht um einen Libidoverlust beim Mann. Die Libido ist immer noch bestehend. An dieser Stelle hilft sich der Mann durch Selbstbefriedigung.
6. Depression
Eines der vielen Gesichter der Depression ist auch die Lustlosigkeit bzw. ein enormer Libidoverlust.
In der Welt der Depressionen verlieren Frauen und Männer nicht selten die Lust nach Sex. Sie ziehen sich von Familie, Freunden, aber leider auch vom Partner zurück und meiden jegliche Art der Intimität.
Es ist nicht leicht, mit einem depressiven Partner gemeinsam den ersten Schritt zu machen und an seiner Gesundheit und eurer Liebe zu arbeiten. Vor allem brauchst du dabei ganz viel Geduld und Verständnis. Sätze wie: Reiß dich zusammen! Gibt dir nen Ruck! werden hier sicherlich nicht helfen.
Ein Arztbesuch ist notwendig. Dieser kann den Partner an einen Therapeuten überweisen, der ab da eine passende Therapie für ihn finden wird.
7. Unrealistische Ansprüche und Erwartungen
Leider zeigen Umfragen immer wieder, dass in den letzten Jahrzehnten die Tendenz zu unrealistischen Vorstellungen und hohen Ansprüchen an sich und den Partner nach oben steigen.
Die Ursache dafür befindet sich oft in der rasant wachsenden Porno-Industrie, die unrealistische Vorstellungen eines Geschlechtsverkehrs darstellt.
Dabei handelt es sich nicht nur darum, was einem selbst guttut, sondern auch was beim Partner super ankommen soll, von der Ausdauer und Intimität gar nicht zu sprechen.
Einer bekannten Sexualtherapeutin nach, bekommen besonders junge und unerfahrene Menschen dadurch ein falsches Bild davon, was Leidenschaft, Sinnlichkeit und überhaupt Sexualität sind.
Das sind die häufigsten Gründe, warum ein Partner kein sexuelles Interesse mehr zeigt. Und was nun? Was soll man eigentlich in solch einer Situation machen?
Was kann man machen, wenn der Partner kein sexuelles Interesse mehr zeigt?
Wenn der Partner kein sexuelles Interesse mehr zeigt, sollte man in erster Linie mit einem offenen Gespräch anfangen und versuchen alle Gefühle zu offenbaren.
Es ist nicht immer leicht, komplett ehrlich zu sein, aber dies ist ein wichtiges Thema, das nicht unter den Tisch gekehrt werden sollte.
Hier stellt sich natürlich auch eine bedeutende Frage: Ist die Lust bei euch beiden nur eingeschlafen oder schon gestorben? Kann man sie noch wecken, gibt es dafür überhaupt Interesse von beiden Seiten?
Fragen über Fragen, aber nur ihr zwei kennt die Antworten.
Frag deinen Partner offen, warum er keine Lust mehr auf Sex hat. Was ist der Grund für sein komisches Verhalten?
Sucht einen Weg, wie ihr zusammen dieses Problem lösen könnt und an eurer Beziehung arbeiten könnt.
Es ist auch der richtige Moment, um alle Karten auf den Tisch zu legen und hemmungslos über Wünsche, Bedürfnisse und Vorlieben zu sprechen. Nicht nur im sexuellen Sinn, sondern auf allen Ebenen eurer Beziehung.
Ob ihr das alleine schafft oder ihr über eure Misserfolge und Kränkungen innerhalb eurer Beziehung mit einem Therapeuten sprecht, liegt an euch zu entscheiden.
Eine Beziehungsberatung hilft euch Lösungen für eure Probleme zu finden, vielleicht wäre es genau das Richtige für euch.
Doch wie kann man sich überhaupt vom Fleck bewegen und wieder etwas mehr Aufregung in eine Langzeitbeziehung bringen?
Wie kann ich meinen Mann zum Sex bewegen?
Einen Mann, der aus irgendeinem Grund kein Interesse an Sex hat, zum Sex zu bewegen, ist nicht jedes Mal eine leichte Aufgabe. Das Wichtigste ist, den Grund für sein Verhalten zu finden und zu lösen, erst dann kannst du deine Verführungskünste zum Einsatz bringen.
Ohne das eigentliche Problem bzw. die Ursache für das fehlende Interesse deines Partners nützen dir keine Tricks und Tipps der Welt etwas, deshalb wäre von meiner Seite aus der erste Rat: Holt euch Hilfe!
1. Ein Arztbesuch
Hat dein Mann vielleicht Schmerzen beim Sex, oder Erektionsprobleme? Kann er einfach nicht? Das ist nicht nur für dich eine unangenehme Situation, aber stell dir erst mal vor, wie es ihm in diesem Moment ergeht.
Dabei muss er erkennen, dass er nicht in Stille leiden muss. Ein Arztbesuch könnte euch viele Antworten geben und Klarheit verschaffen.
Viele körperliche Gründe können mit der passenden Therapie beseitigt werden.
Auch wenn das Problem psychischer Natur ist, kann ein Besuch beim Hausarzt helfen, denn er wird ihn an den richtigen Therapeuten überweisen.
2. Paartherapie
Nur weil der Wunsch nach Sex in eurer Beziehung zurzeit einseitig ist, bedeutet das nicht, dass dieses Problem nicht gelöst werden kann und auch nicht, dass eure Beziehung eine offene Beziehung werden muss.
Es ist sogar bedeutender, wenn man gemeinsam an solch einem “einseitigen” Problem arbeitet. Vielleicht liegt der Grund für das Verhalten deines Partners an euren gemeinsamen Fehlern, die ihr macht und ihn abtörnen und lustlos machen.
Eine Therapie könnte euch beiden helfen, den Partner besser zu verstehen und auf seine Gefühle einzugehen. Damit baut ihr nicht nur ein tieferes Vertrauen auf, sondern erlangt auch ein Gefühl der tiefen Verbundenheit.
Ihr lernt, euch auf einer tieferen Ebene zu verstehen.
Sucht euch einen Therapeuten aus, bei dem ihr euch beide sicher fühlt und der euch ein angenehmes Gefühl gibt. Nicht jeder Therapeut und seine Methoden sind auch der richtige Zugang für euch und eure Bedürfnisse.
3. Mach den ersten Schritt
Nach einem klärenden Gespräch, in dem ihr euch endlich alles von der Seele gesprochen habt, kannst du doch auch mal die Initiative ergreifen. Vorausgesetzt, deinem Partner würde das nichts ausmachen.
Ein kleines Verführungsspiel hier und da könnte euch vielleicht nicht schaden und ein bisschen mehr Feuer und Leidenschaft in euer Verhältnis bringen.
Es könnte die lang vergessene Leidenschaft in euch beiden wecken und ein guter Neubeginn sein.
Fazit: Wenn ein Partner innerhalb einer Beziehung oder Ehe plötzlich kein sexuelles Interesse mehr zeigt, dann ist das für beide Partner ein Leidensdruck.
Der lustlose Partner fühlt sich vom anderen missverstanden, bedrängt und unter Druck gesetzt, während sich der andere Partner mit vielen unbeantworteten Fragen quält, sich abgewiesen und verletzt fühlt.
Es gibt zahlreiche Gründe, warum der Partner mit seinem Libidoverlust zu kämpfen hat, doch glücklicherweise sind sie auch lösbar.
Mit ein bisschen Geduld, Verständnis und Unterstützung, könnt ihr gemeinsam daran arbeiten, das alte Feuer zwischen euch zwei wieder zu entfachen.
Ich wünsche euch dabei ganz viel Glück und drücke euch fest die Daumen! <3