Eine Beziehung gleicht selten einer anderen – Jede Beziehung ist einzigartig auf ihre eigene Art und Weise. In jeder gibt es nämlich zwei Partner, die sich ihre eigene kleine Welt formen und bunt und schillernd bemalen, wie es ihnen passt.
Dennoch, wenn es um die Liebe geht, dann entwickeln wir mit der Zeit alle ähnliche Beziehungsgewohnheiten. Welche von ihnen toxisch sind, zeige ich dir hier!
Kleine Insiderjokes, gemeinsame Rituale und Gewohnheiten zwischen zwei Partnern machen ein liebevolles Verhältnis noch inniger. Sie geben eurer Beziehung den einzigartigen Stempel, den sie sich verdient hat.
Der Kuss vor der Arbeit, die Streicheleinheiten vor dem Schlafengehen und der Ausraster deines Partners, wenn er einen schlechten Tag hat. Moment mal, wie bitte?
Du hast richtig gelesen. Beziehungsgewohnheiten sind bedauerlicherweise nicht immer nur fröhlich, zärtlich und lieb. Nein, auch toxische und schädliche Beziehungsgewohnheiten finden leider Platz in unserem gemeinsamen Leben.
Das bedeutet aber noch lange nicht, dass man sich mit ihnen nur abfinden und so tun sollte, als wären sie das aller normalste auf der Welt.
Deshalb möchte ich dir heute zeigen, welche toxischen Beziehungsgewohnheiten du niemals verharmlosen solltest und was der beste Weg zur Vermeidung ist.
10 toxische Beziehungsgewohnheiten und Tipps, wie du sie vermeidest
Der Begriff der toxischen Beziehung oder toxischen Beziehungsgewohnheiten bekommt heutzutage immer mehr an Aufmerksamkeit und Bedeutung.
Dieses Thema wird in Liedern wie auch in Filmen und Serien thematisiert und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Beispiele dafür sind Love the way you lie von Eminem und Rihanna, wie auch die Liebesbeziehungen in der Serie Sex Education. (1)
Wodurch werden unsere Beziehungen aber in der Realität toxisch? Verderben toxische Beziehungsgewohnheiten ein Verhältnis und wandeln sie in eine toxische Beziehung? Es ist möglich und passiert schneller, als du denkst.
Doch um das zu verhindern und toxische Gewohnheiten in einer Beziehung rechtzeitig zu erkennen und sie einzudämmen, möchte ich sie dir hier genauer erklären und Tipps dazu geben, wie du und dein Partner mit ihnen am besten umgehen könnt.
1. Den Partner als Boxsack nutzen
Wir sind alle ab und zu gestresst, genervt, gereizt und haben einfach nur einen schlechten Tag. An Tagen wie diesen suchen wir die Schuld für unsere schlechte Laune und unsere Ungeduld oft bei jemand anderem.
Stress auf der Arbeit, mit Freunden oder Familienmitgliedern wühlt uns auf. Das Problem entsteht dann, wenn der Partner derjenige ist, der die Folgen abbekommt.
Natürlich kann der Partner Trost spenden, einen guten Rat geben und seine Unterstützung anbieten, doch dabei sollte es auch bleiben.
Es ist nicht ok, ihn als eine Art Boxsack zu nutzen, um uns von unseren Frustrationen zu befreien. Es ist nicht seine Aufgabe, unsere Gefühle zu regulieren und ordnen.
Das ist ganz allein unsere Verantwortung.
Was du tun solltest:
Habt du und dein Partner euch in dieser negativen und toxischen Beziehungsgewohnheit erkannt, dann solltet ihr jetzt unbedingt wichtige Schritte einleiten, bevor es zu spät ist.
Es ist eure persönliche Aufgabe, einen Weg zu finden, mit Stress umzugehen. Sei es Meditation, Atemübungen oder eine Art von Therapie.
Es ist wichtig, den Partner nicht als den Schuldigen zu sehen und ihn wie einen Boxsack zu nutzen.
2. Eine Punktekarte führen
Wenn du oder dein Partner in jeder Diskussion genau wisst, wer was wie oft getan oder gesagt hat, findest du das dann nicht etwas komisch?
Ihr wisst beide in jedem Moment, wer ein Versprochen gebrochen hat, zu spät gekommen ist und die Wäsche nicht gemacht hat.
Wer die “Frauenarbeit” und “Männerarbeit” erledigt hat und wer es überhaupt tun sollte? (2) Warum?
Ist es, um gelegentlich darüber sprechen zu können, oder dem Partner eins auswischen zu können und zu beweisen, dass man in jeder dieser Situationen mehr gemacht hat und im Recht ist?
Ob das auf Dauer wirklich sinnvoll ist und gut gehen kann, ist fraglich.
Mit der Zeit könnte nämlich daraus ein Wettbewerb werden, in dem es mehr darum geht Recht zu behalten und besser dazustehen als wirklich einen Kompromiss zu finden.
Was du tun solltest:
Rede offen mit deinem Partner über Probleme und Missverständnisse, wenn sie geschehen.
Du musst keine Punktekarte erstellen, die du als einen Joker nutzt, um deine Meinung besser zu vertreten zu können. Das ist nicht der Sinn einer glücklichen Beziehung.
Sammel keine Punkte und merke dir nicht jedes ausgesprochene Wort und jedes getane Detail. Rede rechtzeitig mit deinem Partner über euch und eure Beziehung, bevor die Situation eskaliert.
3. Ihr liebt es dramatisch
Würze, Leidenschaft und Feuer – so in etwa würde man in einem temperamentvollen Film dramatische Streitszenen beschreiben. Fühlt ihr euch auch etwas wie Mr. und Mrs. Smith?
Seien wir mal ehrlich, Konfliktsituationen und Spannungen gibt es in jeder Beziehung, doch manchmal sind sie eben nur genau das.
Ist es daher wirklich notwendig bei jeder Kleinigkeit große dramatische Gesten zu machen, mit einer Trennung zu erwähnen und sich im schlimmstenfalls unschöne Worte zu sagen?
Das Drama sollte in solchen Situationen lieber im Theater bleiben. Es kann nämlich schon bald geschehen, dass es einem von euch beiden irgendwann zu viel des Guten wird und der Sinn der Sache in der Luft hängen bleibt.
Was du tun solltest:
Was du und dein Partner auf jeden Fall tun solltet, ist die Notbremse zu ziehen. Leidenschaft in einer Beziehung hat nämlich nichts mit Drama, Schuldzuweisungen oder Vorwürfen zu tun. Hier geht es um zwei komplett unterschiedliche Sachen.
Im Eifer des Gefechts solltet ihr daher darauf achten, es nicht zu übertreiben und unnötige Dramaturgie in jede Auseinandersetzung zu schieben. Andererseits könnte das Ganze schon bald nach hinten losgehen.
4. Spielchen mit dem Verstand
Menschen spielen Spielchen mit dem Verstand des Partners, weil es ihnen ein Gefühl der Macht und Kontrolle gibt. Dabei muss es sich nicht unbedingt um manipulative Spielchen halten.
Studien nach gehören auch passiv-aggressives Verhalten (3), schnippische Kommentare, verbissener Sarkasmus, Selbstverständlichkeit und hinterlassen von Hinweisen zu Spielchen, die man meiden sollte.
Besonders Frauen greifen dazu, bestimmte Hinweise für den Partner hinterlassen, die er verstehen und damit dechiffrieren soll, was es ist, dass sie braucht.
Ob das auch wirklich sinnvoll ist, lasse ich hier mal offen. Was sich aber an dieser Stelle unbedingt betonen möchte, ist, dass jede Art von Spielchen anstatt offener Kommunikation niemals eine gute Idee sein wird.
Was du tun solltest:
Falls du und dein Partner euch in diesem Teil des Artikels erkannt habt, dann solltet ihr unbedingt darauf achten richtig kommunizieren zu lernen.
Es ist keine gute Idee Probleme unter den Teppich zu kehren, denn sie werden weiterhin da sein, in euch brodeln, auch wenn sie mit bloßem Auge nicht direkt sichtbar sind. Setzt zusammen wichtige Grenzen auf, die euch helfen werden.
In einem gesunden und ehrlichen Verhältnis werden keine Spielchen mit dem Verstand nötig sein, denn ihr werdet alles, was euch wichtig ist, offen besprechen.
5. Eine neue Dimension der Eifersucht
Ein wenig Eifersucht kann in einer Beziehung dem Partner schmeicheln. Die Betonung liegt auf wenig. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich berichten, dass Paare sich mit Eifersucht, Misstrauen und Unsicherheit immer öfter auseinandersetzen müssen.
Leider geschieht allzu oft, dass das “grüne Monster” zu groß wird. Smartphones und E-Mails werden durchsucht und es wird in den Sachen des Partners gestöbert.
Die Frage ist nur, möchte man auch wirklich etwas finden? Es gibt verschiedene Wege, wie die Eifersucht bekämpft werden kann. Es ist aber noch wichtiger, das Vertrauen zwischen euch zu stärken.
Was du tun solltest:
Wenn Eifersucht im Spiel ist, dann sollte man immer darauf achten, den Partner nicht zu unterdrücken, an ihm zu klammern und ihm die Luft zum Atmen abzuschnüren.
Das alles kann man regeln, vorausgesehen, zwischen euch beiden gibt ein nötiges und gesundes Vertrauen. Gibt es nämlich ein grundlegendes Vertrauen zwischen auch, dann wird es auch keinen Grund für eine Smartphone-Schnüffel-Aktion geben.
Fakt ist, wo es Unsicherheit und Misstrauen gibt, wird es auch Eifersucht und Suchaktionen solcher Art geben. (4)
6. Die Trennung als Drohung halten
Nicht jede Meinungsverschiedenheit muss zu einem fundamentalen Problem werden und nicht jeder schwere Tag ist in einer Beziehung auch sofort ein Trennungsgrund.
Hast du oder dein Partner jedoch die toxische Beziehungsgewohnheit entfaltet, jedes Mal mit einer Trennung zu drohen, dann ist das alles andere als ok.
Eure Beziehung solltet ihr als eine Blume betrachten, um die ihr euch kümmern solltet. Sie ist kein Objekt, mit dem ihr machen könnt, was ihr wollt.
Mit einer Trennung zu drohen und so auf dem Partner Druck aufzubauen, wird niemals eine Lösung sein. Früher oder später wird auch bei ihm der Geduldsfaden reißen.
Ab wann wird es da tatsächlich zu einer Trennung kommen? Wer möchte schon ständige Angst vor dem Ende in der Beziehung haben?
Was du tun solltest:
Als Erstes solltest du akzeptieren, dass eine Liebesbeziehung keine Märchengeschichte ist. In ihr wird es Tage geben, in denen du überglücklich bist und in denen alles perfekt ist.
Andererseits wird es auch Tage geben, die nicht die besten sind und du einfach nur noch genervt von deinem Partner bist.
Nicht um sonst sagt man bei der Eheschließung: …in guten wie in schlechten Zeiten..
7. Gewohnheit oder Liebe
Ist es nur Gewohnheit oder wahre Liebe?, ist eine Frage, die sich besonders Menschen in langjährigen Beziehungen stellen. Meine Frage wäre: Wenn du dir diese Frage schon stellen musst, ist das ein positives Zeichen?
Aus Angst vor dem Alleinsein und einer Trennung, ist es tatsächlich so, dass Menschen eine wacklige Beziehung “durchhalten” und am Leben erhalten, nur um nicht neuanfangen zu müssen. Dass dahinter ein positiver Sinn steckt, bezweifle ich.
Was du tun solltest:
Was du in solch einer Situation definitiv tun solltest, ist, eine Entscheidung zu treffen! Bleibe nicht mit jemandem, nur weil du nicht sicher bist, was dir die Zukunft bringt.
Spreche das Thema mit deinem Partner an. Vielleicht könnt ihr zusammen frischen Wind in die Beziehung bringen und ein Experiment der Wiederbelebung eurer Beziehung durchführen.
Du kannst es nicht wissen, bis du es ausprobierst.
8. Wir sind in eine Person verschmolzen!
In einer Studie der Universität in München (5) gaben die Befragten an, bei der Partnersuche neben Verlässlichkeit, Sicherheit und Geborgenheit, auf Gemeinsamkeiten in den Bereichen Werte, Einstellungen, Kinderwunsch und Hobbys zu achten.
Gemeinsamkeiten können in einer Beziehung eine gute Grundlage sein, doch das bedeutet noch lange nicht, dass die Partner in ein und dieselbe Person verschmelzen müssen.
Es ist vollkommen normal weiterhin eigene Interessen und Hobbys zu haben, und sogar Dinge, die dein Parther gern macht, nicht zu mögen.
In einer Beziehung spielt die Akzeptanz der anderen Person eine der wichtigsten Rollen, nicht die Anpassung.
Was du tun solltest:
Erkennst du dich in diesen Worten wieder, dann solltest du dich daran erinnern, wer du eigentlich als eigenständige Person bist.
Wenn wahre Liebe im Spiel ist, dann bedeutet sie, dass man die andere Person so annimmt, wie sie ist. Nicht, wie wir sie gern hätten.
Es ist ok, sich selbst treu zu bleiben und nicht eins mit dem Partner zu werden.
9. Gedanken lesen
Natürlich ist es so, dass man in Beziehung eine Routine entwickelt, sich manches als selbstverständlich entpuppt und wir uns bei bestimmten Themen blind auf den Partner verlassen können.
Was aber niemals selbstverständlich sein wird, ist zu erwarten, dass unser Partner Gedanken lesen kann.
Wenn etwas nicht ausgesprochen und abgesprochen ist, dann sollten wir auch nicht erwarten, dass es beim Partner hundertprozentig angekommen ist. Wir sind keine Gedankenleser und unsere Partner auch nicht.
Was du tun solltest:
Möchtest du, dass dein Partner weiß, dass du ein bestimmtes Problem hast, etwas von ihm brauchst oder möchtest, dann solltest du das auch klar und deutlich sagen. Er kann deine Gedanken nicht hören und nicht sehen. Daher solltest du auch kein Wunder erwarten.
Mit ein paar ausgesprochenen Worten wirst du mehr bewirken als hunderten lautlosen Gedanken.
10. Zeit und Liebe kaufen
Nach eurem letzten Streit hast du Blumen bekommen. Das letzte Mal, als du ihn verletzt hast, hast du ihm eine Uhr gekauft. Kann man aber Liebe, Vertrauen und Verzeihung wirklich kaufen?
Es ist keine Lösung, negative Dinge und verletzte Gefühle zu ignorieren und runterzuspielen.
Wenn man Probleme und Gefühle ignoriert, werden sie früher oder später an die Oberfläche kommen. In einer Beziehung Probleme aufzustauen ist definitiv keine gute Idee.
Was du tun solltest:
Was du und dein Partner unbedingt tun solltet, ist, eure Probleme und alle Unstimmigkeiten rechtzeitig zu lösen und euch nicht gegenseitig mit Geschenken und romantischen Gesten zu blenden.
All das ist zwar schön und gut, wird euch aber auf lange Zeit nichts bringen.
Fazit
Toxische Beziehungsgewohnheiten können auch die intakteste und glücklichste Beziehung in einen Albtraum verwandeln.
Daher ist sehr wichtig, sie rechtzeitig zu erkennen und, wie auch jede andere schlechte Gewohnheit, abzulegen.
Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Überblick darüber geben, welche toxischen Beziehungsgewohnheiten du und dein Partner unbedingt aus euren Leben und eurem Liebesglück verbannen solltet.
Tut das bevor sie großen Schaden anrichten.
Ich bin mir sicher, dass ihr das schafft!
5 Quellen
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1. B. Villarejo-Carballido, C. M. Pulido, H. Zubiri-Esnaola und E. Oliver: Young People’s Voices and Science for Overcoming Toxic Relationships Represented in Sex Education, Int J Environ Res Public Health
2. S. J. Bartley, P. W. Blanton. J. L. Gilliard: Husbands and Wives in Dual-Earner Marriages: Decision-Making, Gender Role Attitudes, Division of Household Labor, and Equity
3. A. Brendt (2017): How to Stop Passive Aggression from Ruining Your Relationship
4. A. O. Arikewuyo, K. K. Eluwole und B. Özad: Influence of Lack of Trust on Romantic Relationship Problems: The Mediating Role of Partner Cell Phone Snooping, Sage Journals
5. J. Bauer und Ch. Ganser: Münchner Studie zur Partnerwahl und Partnerschaft, Ludwig-Maximilans-Universität Münschen