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Wann zu viel Liebe zur Belastung wird und was dagegen hilft

Wann zu viel Liebe zur Belastung wird und was dagegen hilft

Ich liebe dich bis ans Ende der Welt! Ich kann ohne dich nicht leben! Du bist mein Ein und Alles! Hört sich romantisch an, oder? Doch kann man eigentlich jemanden zu viel lieben? Wann wird zu viel Liebe ungesund?

Romantische Gesten, ein Gefühl der innigen Verbindung, das Gefühl, dass man ohne den Partner nicht mehr weiterleben könnte.

Oft beschreiben wir das Gefühl der Liebe gerne mit dramatischen Beschreibungen, denn soweit wir wissen, kennt die Liebe keine Grenzen. Aber ist das wirklich wahr? Kann man zu viel lieben? Kann man es wirklich mit der Liebe übertreiben?

Eine komische Frage, nicht wahr? Unsere intuitive Antwort wäre Nein!

Doch wenn man sich mit diesem Thema etwas tiefer gehend beschäftigt, dann wird man schnell merken, dass sich hinter einer harmlos scheinenden Verliebtheit und großen Gefühlen oftmals viel mehr verbirgt, als wir uns dessen vielleicht bewusst sind. 

Zu viel Liebe verursacht nämlich nicht nur bei der betroffenen Person bestimmte Veränderungen, sondern hinterlässt auch beim Partner bestimmte Spuren und reflektiert sich auf die ganze Beziehung, die man sich liebevoll aufgebaut hat.

Eine echte, wahre Liebe, die eskaliert, kann nämlich auch ein anderes Gesicht zeigen. Sie unterdrückt den Partner, nimmt euch beiden die Luft zum Atmen weg. 

Wie wir zu viel Liebe erkennen können, was sie verursachen kann und was man unternehmen kann, um damit richtig umzugehen und dieser Liebes-Belastung ein Ende zu setzen, zeige ich dir jetzt. 

Anzeichen, dass zu viel Liebe zur Belastung wird

Es gibt bestimmte Anzeichen, an denen man erkennen kann, dass wir uns in einer Partnerschaft befinden, in der wir zu viel lieben.

Jemanden zu viel zu lieben, bedeutet nicht nur, bestimmte Gefühle aufzubauen, sie zu durchleben und mit dem Partner zu teilen, es bedeutet auch, sich selbst, die Dynamik in der Beziehung und den Partner zu beeinflussen.

Welche das sind, siehst du hier!

1. Du verzeihst alles 

Dieser Punkt ging meinen Leserinnen, besonders ans Herz. Als ich auf unserer Ihr Weg Facebook-Seite eine Umfrage startete und unsere ca. 300000 Leser/innen ( 97.3 % Frauen), um ihre Erfahrungen mit zu viel Liebe bat, gaben viele genau diesen Satz an.

Wenn man jemanden zu sehr liebt, dann verzeiht man leider auch zu oft Dinge, die man nicht verzeihen sollte. 

Viele Frauen, die ich in meiner Karriere getroffen habe, gaben an, Expertinnen darin geworden zu sein, die Augen vor Problemen, Unrecht und Schmerz einfach zu verschließen. Sie wollten es nicht wahrhaben, dass der geliebte Mann ihnen Schmerzen zufügt.

Deshalb verzeihen sie immer wieder und wieder. Gerade das machte sie zum idealen Opfer, dass nicht für sich einsteht und sich selbst noch mehr in das eigene Unglück stürzt. 

Was passiert: 

Indem du wiederholt die Schuld vom Partner nimmst und ihm jedes Mal aufs Neue verzeihst, wirst du dich nach und nach dir selbst zu wenden.

Doch leider nicht in einem positiven Sinne. Du wirst anfangen, zu grübeln, was du falsch gemacht hast und was du hättest anders machen können. 

All das wird sich natürlich auf dein Selbstbewusstsein widerspiegeln und dich zusätzlich verunsichern. 

In diesem Fall wird die enorme Liebe, die du für deinen Partner spürst, deine Selbstliebe zu kurz kommen lassen. 

2. Du verlierst dich in der Beziehung

Wenn sich Menschen in einer frischen Beziehung befinden und mit den Schmetterlingen im Bauch ein regelrechtes Hoch erleben, hören wir oft: Du hast nur noch Augen für deinen Freund!

Hört sich in der ersten Verliebtheitsphase noch ganz selbstverständlich an, doch später wird es zum Problem. 

Wenn du dich tatsächlich nicht mehr selbst in einer Beziehung wiedererkennst, dann ist das ein triftiger Grund, die Notbremse zu ziehen.

Psychologen beteuern, dass erwachsene, reife Menschen sich in einer Liebesbeziehung nicht aufgeben, sondern ganz im Gegenteil, mit ihren Aktivitäten und Leben weitermachen und vor lauter Liebe nicht die Augen verschließen, wenn sie merken, dass das Verhalten vom Partner nicht ok ist. (1) 

Sich selbst in einer Beziehung zu verlieren, ist das richtige Rezept für eine Katastrophe. Hast du also jetzt schon weniger Kontakt zu deinen Freundinnen, siehst deine Familie immer weniger und planst deinen Tag rundherum von dem, was dein Partner tut oder du mit ihm tun möchtest, dann solltest jetzt unbedingt vorsichtig sein.

Liebe beginnt, in dem man sich selbst liebt und sich in jeder Situation treu bleibt, nur so ist man auch wirklich bereit, eine gesunde Liebesbeziehung mit jemanden anderen aufzubauen. 

Was passiert: 

Sich selbst in einer Partnerschaft aus den Augen zu verlieren, bedeutet auch, dass man das eigene Leben pausiert. Du hörst auf, an dir selbst zu arbeiten, deine Ziele zu verfolgen und beginnst damit, deine Karriere beiseitezulegen.

Du wirst zu einer Person, die sich dem Partner anpasst und nicht eine eigenständige Person, die so akzeptiert werden möchte, wie sie tatsächlich ist.

Das ist nicht nur ungesund, sondern ist auf Dauer auch nicht aufrecht zu erhalten. In einer gesunden und glücklichen Beziehung solltest du die beste Version deines Selbst sein und nicht jemand, der sich im Spiegel nicht mehr wiedererkennt. 

3. Dein Partner ist alles für dich

Vielleicht klingt es für den einen oder anderen romantisch, wenn man sagt, dass der Partner das Zentrum deines Universums ist, doch für mich ist diese eine wichtige rote Fahne. 

Dies ist nicht nur ungesund für dich, sondern führt zum Klammern und dazu, dass du den Partner unterdrückst. Jeder von uns braucht auch seinen Freiraum und so auch dein Partner.

Dein Ziel sollte nicht sein, eine emotionale Abhängigkeit aufzubauen, sondern sich von ihr zu befreien. 

Lange WhatsApp-Nachrichten durch den Tag, ständige Anrufe, Besuche, der konstante Drang nach der Bestätigung seiner Liebe zu dir, all das sind Dinge, die vielleicht harmlos erscheinen, aber große Folgen hinterlassen. 

Studien belegen, dass Menschen oft aus Angst davor, alleine zu sein oder den Partner zu verlieren, alles tun, um dies zu verhindern. (2)

Das könnte auch für dich ein guter Anhaltspunkt sein, um darüber nachzudenken, warum du dich ohne deinen Partner so unsicher fühlst. 

Was passiert: 

Es ist so ähnlich wie bei einem Ballon: Je fester wir ihn in unseren Händen halten und drücken, desto mehr verbiegt er sich nach oben und unten und möchte aus unserer Hand flutschen.

Drücken wir nun immer mehr und immer aggressiver wird er früher oder später platzen und sich in einer bestimmten Weise damit auch von uns befreien. 

Wenn du ständig von allen Seiten Druck auf deinen Partner ausübst, in dem du immer seine Bestätigung in allen Aspekten deines Lebens suchst, ständig mit ihm in Kontakt sein möchtest und immer seiner Meinung bist, könnte dies eurer Beziehung nachhaltig schaden.

Dein Ziel sollte es sein, die Co-Abhängigkeit zu verhindern und nicht sie zu vertiefen und damit deinem Freund die Luft zum Atmen zu rauben. 

4. Du musst die Kontrolle behalten

Hast du dich voll und ganz dem Gefühl der Liebe zu deinem Partner hingegeben, dann verspürst du auch den Drang danach jeden Aspekt eurer Partnerschaft zu kontrollieren, zu planen und in jedem Moment zu wissen, was und wie etwas geschieht. 

Wenn du deinen Partner zu viel liebst und nur noch für eure Beziehung lebst, dann möchtest du auch etwas dafür zurückbekommen, oder?

Du möchtest die gleiche Liebe empfangen, die du gibst. Du möchtest, dass auch er sich um dich kümmert und seine Emotionen auf die gleiche Art und Weise ausdrückt wie du.

Doch das ist nicht möglich. Wir können andere Menschen nicht kontrollieren, sie verändern und unter Druck setzen, damit wir uns gut fühlen. Love Bombing ist niemals die Antwort. 

Verbindest du also deine Liebe mit dem Bedarf nach Kontrolle, dann ist das kein gutes Zeichen. 

Die andere Seite der Kontrolle in der Liebe ist Studien nach die folgende: In Beziehungen gibt es immer einen, der weniger und einen, der mehr liebt. Der, der weniger liebt, hält oft die Kontrolle, denn er ist nicht Co-Abhängig und braucht keine Bestätigung. (3)

Liegt vielleicht darin die Antwort darauf, warum du mit allen Mitteln die Kontrolle an dich reißen und behalten möchtest?

Was passiert: 

Die Wörter Kontrolle und Beziehung in einem Satz zu sehen, verursachen bei mir einfach nur noch Gänsehaut.

Doch die Realität ist tatsächlich so, dass diese Begriffe ein wichtiger Bestandteil von Liebesbeziehungen sind. Dieser Teil einer Beziehung muss jedoch genau und richtig analysiert werden. 

Zuvor habe ich erwähnt, dass Kontrolle und Erwartungen in einer Beziehung, in der zu viel geliebt wird, aneinander prallen. Das überrascht nicht und ist zugleich

ein Zeugnis davon, dass bestimmte unerfüllte Erwartungen in dir Unzufriedenheit und Frustration wecken werden. Genau mit diesem Thema befassen sich auch verschiedene Studien (4). 

5. Die Eifersucht spielt mit deinen Gedanken

Ein weiteres Anzeichen dafür, dass du deinen Partner zu viel liebst und in die Falle einer Suchtbeziehung fällst, ist übertriebene Eifersucht. 

Wenn man zu viel liebt, dann hat man oft die Angst, dass man nicht auf die gleiche Art und mit der gleichen Intensität zurück geliebt wird oder sogar verlassen wird.

Das verursacht in der betroffenen Person eine große Unsicherheit, die in allen Aspekten ihrer Beziehung sichtbar wird. Studien nach unterscheiden wir die gute / reaktive Eifersucht und die schlechte / verdächtige Eifersucht. (6)

Wenn zu viel Liebe im Spiel ist, dann belastet diese Person leider auch allzu oft die schlechte Eifersucht. 

Was passiert: 

Eifersucht kann in kleinen Dosierungen schmeichelnd sein und dem Partner zeigen, dass dein Interesse an ihm noch immer groß ist, er dich anzieht und du ihn interessant und attraktiv findest.

Eine verdächtige Eifersucht führt jedoch dazu, dass du auch ein immer größere Verlangen nach Kontrolle hast. 

Und das ist niemals ein gutes Zeichen, wie du schon in den vorigen Teilen dieses Artikels lesen konntest.

Unter Kontrolle versteht man nämlich auch in diesem Fall den ständigen Bedarf nach Kontakt, Bestätigung, die Erfüllung aller Erwartungen und die Begrenzung der Aufmerksamkeit deines Partners auf dich – und zwar nur dich.

Bei ihm wird solch ein Verhalten aber nur das Gegenteil bewirken. 

Wenn Liebe zur Belastung wird – was kannst du tun?

Hast auch du bemerkt, dass die Liebe, die du für deinen Partner spürst, immer mehr an dir, deinem Partner und eurer Partnerschaft knabbert und dem nun endlich ein Ende setzen möchtest, dann musst du unbedingt weiterlesen.

Hier zeige ich dir, was du tun kannst, um nicht im Feuer der allzu großen Liebe und Leidenschaft, die du empfindest, vor dich hin zu schmoren.

Nimm dir Zeit für dich selbst

Nur weil du in einer Beziehung bist, bedeutet das noch lange nicht, dass du kein eigenständiges Leben haben kannst. Verfolge weiterhin deine Hobbys, suche dir deine Ruhe, lese Bücher, treffe dich mit Freunden … mache einfach das, was du auch vor der Beziehung getan hast und was deinem Glück beigetragen hat. 

Fakt ist, dass unsere Selbstfürsorge, die Dinge, die wir für uns selbst und unser Wohlbefinden tun, einen großen Einfluss auf dein Glücksgefühl auch innerhalb einer Beziehung haben. (5)

Verbringe Zeit mit Freunden und Familie

Nur weil man in einer Beziehung ist, bedeutet das noch lange nicht, dass man alle anderen Verhältnisse kaltstellen muss. Verbringe genügend Zeit mit deiner Familie und deinen Freunden.

Auch die neusten Studien berichten davon, dass die Familie und der Zusammenhalt einen in großen Mengen unser Wohlbefinden beeinflussen. (7)

Das wird dir nicht nur guttun und dich auch an andere Gedanken, außer deinen Freund bringen, sondern wird dir auch dabei helfen euch beiden etwas Freiraum zu erschaffen

Visualisiere die Bedürfnisse deiner Beziehung 

Wie komisch es sich auch anhören mag, aber in jeder Beziehung bauen sich mit der Zeit bestimmte Bedürfnisse und ein Leitfaden auf, der von beiden Partnern eingehalten wird, um in einem glücklichen und intakten Verhältnis zu sein. 

Deine Aufgabe ist es, diese klar zu erkennen. Dies wird dir nicht nur dabei helfen bestimmte Verhaltensformen einzuschränken oder zu erkennen, wann du zu viel gibst, sondern auch ermöglichen wichtige und Grenzen aufzusetzen. 

Diese Grenzen sind für euch beide nötig, um zu wissen, was akzeptabel ist und was ihr auf keinem Fall tolerieren werdet. 

Hör auf, immer verfügbar zu sein

Ein heiß und kalt Spiel mit deinem Partner zu spielen, macht wenig Sinn. Aber auch in einer langjährigen Beziehung muss man nicht jederzeit verfügbar sein und alles Preis geben. Sei etwas geheimnisvoll.

Gib deinem Partner Zeit dich zu vermissen, sich zu fragen, was du wohl gerade machst, wie es dir auf der Arbeit geht. 

Gibt ihm Luft und Raum. Beides kannst du ihm nicht geben, wenn du 24 Stunden am Tag alles und noch mehr von dir gibst. 

Fazit

Die Liebe ist das schönste Gefühl auf der Welt und auch wenn wir sagen, dass es niemals zu viel Liebe geben kann, gibt es an dieser Geschichte auch eine Kehrseite. 

Jemanden zu viel zu lieben, bedeutet nicht nur sich zusammen in der Zukunft zu sehen und auf Wolke sieben zu schweben. Nein, es bedeutet auch Dinge zu tun, die dich, deinen Partner und eure Beziehung negativ beeinflussen. 

Deshalb möchte ich dir an dieser Stelle besonders ans Herz legen, immer dich, deine Selbstliebe und dein Wohlbefinden an die erste Stelle zu stellen. Jemandem zu viel Liebe zu geben, bedeutet nicht, sie von sich selbst zu nehmen und sich selbst zu vernachlässigen. 

Lerne mit einer richtigen Dosis deine Gefühle zu zeigen und auf dich selbst zu achten. 
Liebe Grüße und pass auf dich auf! ❤️

Ihr Weg verwendet ausschließlich von Fachleuten geprüfte Studien und vertrauenswürdige Quellen, um sicherzustellen, dass unsere Inhalte wahrheitsgemäß, korrekt und zuverlässig sind.

1. Lancer, D. (2020): How We Lose Ourselves in Relationships

2. Lemos, M.,Vásquez, A. und Román-Calderón, J.P.: Potential Therapeutic Targets in People with Emotional Dependency, International Journal of Psychological Research

3. Stets, J.: Control in Dating Relationships

4. Cho, C.K. und Cho, T.: On Averting Negative Emotion: Remedying the Impact of Shifting Expectations, National Library of Medicine

5. Torres-Sotoa, N.Y., Corral-Verdugoab, V. und Corral-Frías, N.S.: The relationship between self-care, positive family environment, and human wellbeing, Science Direct

6. Attridge, M.: Jealousy and Relationship Closeness: Exploring the Good (Reactive) and Bad (Suspicious) Sides of Romantic Jealousy, Sage Journals

7. Thomas,P.A., Liu, H. and Umberson, D: Family Relationships and Well-Being