Vor nicht so langer Zeit habe ich einen Anruf von meiner alten besten Freundin bekommen. Sie war am Telefon recht aufgeregt und an ihrer Stimme habe ich gleich erkannt, dass etwas nicht stimmt.
Sie hat mich um ein Treffen gebeten und ich habe zugesagt. Ich weiß selbst nicht, woran das lag, vielleicht daran, dass wir uns schon ein paar Jahre lang nicht gesehen haben oder dass sie am Telefon irgendwie verzweifelt rüberkam, aber ich konnte ihr ein Treffen nicht abschlagen.
Den ganzen Tag habe ich darüber nachgedacht, was mich wohl dort erwarten wird, warum sie sich nach so langer Zeit wieder wie aus dem Nichts bei mir gemeldet hat, aber bald werde ich es erfahren.
Am nächsten Morgen habe ich mich fertig gemacht und bin losgegangen. Wir haben uns in einem alten Café verabredet, wo wir früher immer Kaffee zusammen getrunken haben.
Als ich hereinkam, habe ich mich umgeschaut und alles sah genau so aus, wie ich es vor ein paar Jahren das letzte Mal gesehen habe, alles war gleich, aber dennoch irgendwie fremd.
Ich setzte mich ans Fenster und in der Ferne konnte ich sie sehen, wie sie ungewöhnlich schnell auf das Café zugeht. Ich wusste, dass sie es ist, aber dennoch schien sie mir fremd zu sein.
Sie kam rein und im selben Moment ging sie auf mich zu und setzte sich mir gegenüber. Und als sie mir in die Augen geblickt hat, fing sie automatisch an zu weinen. Ich war erst erschrocken und dann verwirrt.
Ich wusste nicht, was ich denken oder sagen soll. Ist sie vielleicht krank? Hatte sie in letzter Zeit Probleme, die sie alleine nicht lösen kann? Hat sie einen Verlust erlitten, von dem ich nichts weiß?
Ich saß sprachlos vor ihr und wartete auf irgendein Zeichen, irgendein Wort, welches die unangenehme Stille brechen würde.
Nach einer Zeit hörte sie auf zu weinen, sie blickte nach oben. Ihre Augen waren ganz rot vor lauter Weinen und ihr Gesicht war nicht mehr dasselbe, welches ich in Erinnerung hatte.
Früher war sie recht lebenslustig, man konnte mit ihr Pferde stehlen, aber seit sie ihren Mann kennengelernt hat, hat sich auch unsere Beziehung verändert, oder noch besser gesagt, sie ist den Bach runtergegangen.
Sie war um einiges älter geworden, als ich es mir denken konnte, alt, ausgelaugt und irgendwie traurig. Sie sah nicht nur traurig aus, weil sie geweint hat, man konnte es ihr an den Augen ablesen, sie haben ihr Funkeln verloren.
Früher konnte man sich an ihren Augen nicht sattsehen, denn sie konnte mit einem Wimpernschlag jeden Mann um den Finger wickeln, aber jetzt war sie nur ein Schatten ihrer selbst.
Und zum Glück fing sie dann an zu reden. Erst hat sie sich entschuldigt, dass sie mich nach so langer Zeit angerufen hat und hierher bestellt hat, aber ich habe es ihr nicht übel genommen.
Dann fing ihre Geschichte an. Es ging um ihren Mann. Sie weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll, denn die Beziehungsprobleme, die sie momentan erleben, machen sie fertig.
Sie ist am Ende ihrer Kräfte, aber dennoch weiß sie, dass ich mit solchen Situationen Erfahrung habe, also bin ich ihre letzte Rettung.
Jetzt wollte ich endlich erfahren, um was es sich handelt, denn lange genug hat sie mich auf die Folter gespannt. Ihr Mann ist nicht mehr derselbe Mann, den sie geheiratet hat.
Sie kann ihn nicht mehr wiedererkennen. Er macht ihr das Leben zur Hölle. Jeden Tag streiten sie miteinander und was auch immer sie macht, es ist ein Fehler, was auch immer sie sagt, es ist falsch. Sie kann es ihm einfach nicht mehr recht machen.
Wenn sie aus dem Haus geht und nicht automatisch ans Handy geht, wenn er sie anruft oder etwas später nach Hause kommt, fängt er an zu meckern, ihr Vorwürfe zu machen.
Sie würde ihn betrügen, sie hat eine Affäre und sie würde ihn zum Idioten halten. Was auch immer zu Hause passiert, sie ist die Schuldige und er drängt sich in die Opferrolle, weil sie solch eine schlechte Ehefrau ist.
Sogar ihre Kinder leiden darunter, weil er ihre Kinder immer gegen sie ausspielt. Er vermittelt den Kindern ein falsches Bild von ihr, dass sie sich nicht um sie kümmert, dass er ein guter Vater ist, aber dass sie eine Rabenmutter sei.
Während sie all das erzählt, zittert ihre Stimme und alle paar Minuten füllen sich ihre Augen mit Tränen. Ich muss zugeben, ich war überfordert, denn so etwas habe ich nicht erwartet.
Ihr einstiger Traummann hat sich in einen Albtraummann verwandelt. Ich wollte sie einfach in den Arm nehmen, aber ich dachte mir, dass ich alles damit nur noch zusätzlich verschlimmern würde, denn das würde ihre Gefühlswelt noch mehr erschüttern.
Sie erzählte weiter, dass sie langsam an Depressionen leidet, dass sie nachts kein Auge zubekommen kann, denn sie will das Bett mit ihm nicht teilen, aber er insistiert darauf und wegen der Kinder will sie sich nicht streiten.
Sie hat den Appetit vollkommen verloren und wenn sie etwas runterbekommt, dann muss sie sich gleich wieder übergeben. Seine Schuldzuweisungen belasten sie stark und wenn sie das Gespräch mit ihm sucht, blockt er vollkommen ab.
Wenn sie mit ihm über ihre Beziehungsprobleme reden möchte, droht er ihr einfach mit dem Beziehungsaus oder er sagt ihr gleich, dass sie sich einen Neuen suchen kann, dass er nichts mehr mit ihr zu tun haben will.
Sie weiß nicht, was sie tun soll, sie leidet an Verlustangst, denn sie weiß nicht, wie sie alles ohne ihn auf die Reihe bekommen würde, aber dennoch weiß sie, dass es so nicht weitergehen kann.
Sie wird an der Beziehung zerbrechen und ihre Gesundheit wird auch flöten gehen. Seit einem halben Jahr hat sich das Ganze noch verschlimmert, denn jetzt wird er auch handgreiflich und sie hat Angst, dass es vollkommen außer Kontrolle geraten könnte.
Ich habe mir alles aufmerksam angehört und es fiel mir sehr schwer. Mir fällt es leichter, anderen Menschen Ratschläge zu geben, die ich nicht persönlich kenne und keine tiefe emotionale Bindung zu ihnen habe, aber das war meine alte beste Freundin.
Es hat mich zutiefst getroffen, denn ich fühlte mich so hilflos, aber ich wollte es mir nicht anmerken lassen. Ich wollte ihr aus der Situation helfen, einen Rat geben, der ihr wirklich helfen würde.
Ich will nicht, dass sie unter der toxischen Beziehung, in der sie sich schon länger befindet, leidet. Wer weiß, wie lange das Ganze schon dauert, aber erst jetzt hat sie den Mut zusammengefasst, etwas daran zu ändern und das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Die Erkenntnis eines Problems ist der erste Schritt zur Besserung, zur Lösung des Problems, nur so kann man den Absprung aus einer toxischen Beziehung schaffen, nur so kann man wieder ein normales Leben führen.
Und dann fragte sie mich, ob ich ihr helfen kann. Natürlich kann ich dir helfen, war meine Antwort. Und mit dieser Geschichte will ich mich an all die anderen Frauen auf der Welt wenden, die sich in solchen und ähnlichen Situationen befinden.
Ihr müsst wissen, dass ihr nicht alleine seid. Es gibt viele Familien, in denen die Männer ihre Frauen zunichtemachen, in denen die Frau an allem schuld ist und ganz egal, wie sehr sie sich bemüht, ihr Mann wird nie zufrieden sein.
Ich will, dass ihr wisst, dass man sich aus so einer Situation befreien kann, du musst nicht für immer unter den Beleidigungen deines Mannes leiden, du musst dir nicht alles von ihm gefallen lassen.
Du kannst dein Leben neu gestalten und das Beste daraus machen, du musst das Ganze als eine Lektion betrachten, die dir die Augen geöffnet hat.
Aber viele Frauen fragen sich immer wieder “Mein Mann gibt mir für alles die Schuld, bin ich das Problem?”.
Wenn du so etwas jeden Tag zu hören bekommst, dann ist es auch logisch, dass du selbst anfängst, daran zu glauben. Du weißt nicht mehr, ob er sich das Ganze nur einbildet, ob er Probleme mit seiner Psyche hat oder liegt es wirklich an dir.
Ich weiß die Antwort. Es liegt nicht an dir! Du hast nicht schuld daran, dass dein Mann frustriert durchs Leben geht. Du hast nicht schuld daran, dass er nichts auf die Reihe bekommen kann und dass ihn jeder deiner Erfolge runterzieht.
Es liegt nicht an dir, dass er ein Schwächling ist, der seine Frau zunichtemachen muss, damit er sich besser fühlt. Du bist nicht schuld daran, dass du dich in den falschen Mann verliebt hast und ihm ein paar wunderschöne Kinder geschenkt hast.
Du bist nicht schuld daran!!! Diesen Satz solltest du so oft es geht im Laufe des Tages wiederholen. Du musst dir den Satz einprägen und daran glauben, denn du bist nicht schuld daran, dass er dir für alles die Schuld gibt.
Aber dennoch musst du nach einer konkreten Lösung suchen, denn so kann es nicht weitergehen. Und ich werde dir durch die schwere Zeit helfen. Ich werde dir ein paar Tipps geben, wie du dich von dem Druck lösen kannst und endlich wieder mit voller Lunge durchatmen kannst.
Ich werde dir zeigen, dass es immer einen Ausweg gibt, ganz egal wie dunkel der Weg zu sein scheint. Du musst nur realisieren, dass du keine Schuld daran hast. Dein Partner hat ein Problem, welches er nicht akzeptieren will.
Dein Partner ist ein manipulativer Narzisst, welcher dir das Leben zur Hölle machen will. Männer mit narzisstischen Veranlagungen spielen immer die Opferrolle, die Frau ist an allem schuld und sie muss immer wieder aufs Neue einen Weg finden, alles wiedergutzumachen.
Mein Mann gibt mir für alles die Schuld, was kann ich dagegen tun?
Das, was ich dir jetzt raten werde, habe ich auch meiner besten Freundin geraten und jeder Rat kommt vom Herzen, denn durch meinen Beruf hatte ich viele verschiedene Situationen, aber solche Situationen, wenn sich Narzissmus mit einer psychischen Störung vermischt, können recht anspruchsvoll werden.
Also musst du dich auf was gefasst machen. Es wird kein Zuckerschlecken, aber du solltest dein Ziel immer vor Augen haben. Du willst wieder ein normales Leben führen, du willst wieder nachts einschlafen können und normal essen, ohne dass du dich übergeben musst.
Viele werden euch zu einer Paartherapie raten und das ist in keinem Fall verkehrt, aber in solchen Fällen ist es nicht so leicht. Jetzt fragst du dich warum?
Damit dein Partner zu einer Paartherapie geht, muss er erst zugeben, dass er ein Problem hat und das wird er nie machen. Er spürt noch immer, dass er alles unter Kontrolle hat, dass er die Herrschaft über deine Gedanken hat und dass du noch immer nach seiner Pfeife tanzt.
Warum würde er dann etwas ändern wollen? Er hat noch immer die Überhand und Narzissten geben nur selten zu, dass sie an den Beziehungsproblemen schuld sind.
Das erste Mal, wenn du ihm eine Paartherapie vorschlägst, wird er total ausrasten. Er wird dir wieder Schuldzuweisungen machen, dass du an allem schuld bist, dass du eure Beziehung mit deiner verlogenen Art zerstört hast.
Also musst du eine Alternative suchen. Du musst die Methode der Ignoranz bei ihm anwenden, na ja eigentlich das, was er die ganze Zeit macht. Du musst seine Wünsche, Fragen und sein Verhalten vollkommen ignorieren.
Wir drehen den Spieß um. Er muss spüren, wie es wäre, wenn er dich vollkommen verlieren würde. Du musst ihm zeigen, dass du die einzige Herrscherin über dein Leben bist, dass er dir und den Kindern nichts anhaben kann.
Das wird ihn zur Weißglut bringen, du darfst dich nicht wundern, wenn er am Anfang noch aggressiver wird, wenn er dich beschimpft und alles Mögliche versucht, um deine Aufmerksamkeit wieder für sich zu gewinnen, aber du musst standhaft bleiben.
Du darfst dich nicht von ihm provozieren lassen, zeig ihm, wie stark du bist. Da du jetzt genügend Zeit für dich haben wirst, solltest du versuchen, positiver durchs Leben zu gehen.
Du solltest dir eine Auszeit von dem ganzen Stress nehmen. Widme dich wieder deinen Hobbys, die du wegen deinem Mann vernachlässigt hast oder suche dir neue Aktivitäten, die dich auf andere Gedanken bringen werden.
Treffe dich mal wieder mit deinen Freunden oder mach etwas mit deinen Kindern, denn sie hatten es in der letzten Zeit auch nicht leicht.
Erst so wird dein Mann anfangen, sein Verhalten zu ändern, wenn du ihm die Zügel aus den Händen reißt, wenn du ihn vollkommen ignorierst und auf keine seiner Anspielungen reagierst.
Wenn er merkt, dass er verloren hat, wird er selbst das Gespräch suchen. Er wird angekrochen kommen, aber du musst aufpassen. Vielleicht ist es nur eine Masche von ihm, dich wieder in den Bann zu ziehen.
Wenn du dich dazu entschlossen hast, ihm zu verzeihen und einen Neuanfang zu starten, solltest du gleich therapeutische Unterstützung suchen. Nur mit einem Experten könnt ihr die Beziehungsprobleme aus der Welt schaffen.
Es ist wichtig, dass ihr nicht schon beim ersten Fortschritt mit der Paartherapie aufhört, sondern dass es zum Inbegriff eurer Beziehung wird. Nur so habt ihr eine reale Chance, wieder eine harmonische Beziehung zu führen.
Wenn sich auch nach der Therapie nichts ändert, dann solltet ihr euch trennen, denn in so einer Beziehung sollte keiner bleiben. Das ist reinstes Gift für die Seele und so etwas hat keiner verdient.
Du musst anfangen, an dich und deine Kinder zu denken. Wenn es dir mental mit deinem Partner schlecht geht, muss sich etwas ändern. Niemand hat das Recht, dir für alles die Schuld zu geben.
Jeder von uns macht mal Fehler, aber niemand hat das Recht, manipulative Spielchen zu treiben, nur weil ihm danach der Sinn ist.
Du bist eine tapfere Frau und wenn du das nächste Mal daran denkst “Mein Mann gibt mir für alles die Schuld, habe ich etwas falsch gemacht?”, musst du an meine Worte denken “DU BIST NICHT SCHULD!”