Umarmungen, Küsse, kuscheln und Zärtlichkeiten austauschen – kann eine Beziehung ohne all das eine glückliche sein? In diesem Artikel gehen wir der Sache auf den Grund.
In der ersten Verliebtheitsphase spielen nicht nur die Hormone verrückt, die meisten Paare haben auch ihre Hände kaum unter Kontrolle und können einfach nicht voneinander ablassen.
Ein Küsschen hier und da, Händchenhalten, umschlungen durch die Stadt laufen, beim Vorbeigehen den Po kneifen und natürlich regelmäßiger Geschlechtsverkehr. All das und noch vieles mehr gehört einfach dazu.
Die Schmetterlinge im Bauch haben ihre Flügel in voller Pracht ausgeweitet und fliegen mit euch zusammen auf Wolke sieben. Alles ist einfach kurz und knapp gesagt – perfekt!
Das Gefühl der Leidenschaft, Sinnlichkeit und Liebe halten euch auf Trab und ihr habt nur noch einander im Kopf! Ach die Liebe, sie kann so richtig guttun. Doch was, wenn die Seifenblase auf einmal platzt?
Was tun, wenn die Umarmungen immer kürzer und die Küsse flüchtiger werden? Wie geht man damit um, dass man sich vor den eigenen Augen aus den Augen verliert?
Es ist ganz normal, dass jedes Paar früher oder später diese verrückte Phase des Dauerknutschens verlässt. In manchen Beziehungen geschieht es früher bei manchen etwas später. Auch innerhalb einer Ehe kann die Intimität und die Berührungen mit der Zeit abnehmen.
Hier geht es um mehr als nur Sex und Küssen. Wenn im Alltag der körperliche Kontakt nahezu verloren geht, dann fehlt dem Partner nicht nur das körperliche, sondern das Gefühl, gewollt zu werden.
Berührungen heilen zwar Körper und Seele, aber auch das Herz. Wenn es an ihnen fehlt, dann schmerzt auch das Herz mit jedem Tag mehr.
Besonders wenn diese Distanz vom Mann ausgeht, fühlt sich die Partnerin verletzt, abgestoßen, unsicher und trostlos.
Leider suchen die meisten Frauen, ohne groß darüber nachzudenken, den Fehler bei sich.
Findet er mich nicht mehr attraktiv?
Habe ich etwas Abstoßendes gesagt oder getan?
Hat er eine andere/bessere?
Wenn die körperliche Intimität in einer Beziehung untergeht, dann zieht sie leider auch die Gespräche und das Verständnis füreinander mit in den Abgrund. Es fehlt dann nicht nur an Berührungen, sondern an persönlichen Gesprächen, in denen beide ihre Gefühle offenbaren können.
Viele Frauen sprechen sogar von einer Hassliebe, die sie ihren Männern gegenüber empfinden. Denn sie lieben den Partner, hassen jedoch all das, was sie ihnen antun.
Die große Frage hier ist nun, war das Thema körperliche Intimität schon von Anfang an ein brenzliges Thema, oder seid ihr erst vor Kurzem auf dieses Problem gestoßen?
Dieser Frage nach unterscheiden wir zwei Typen von Menschen.
Warum mögen manche Menschen keine Nähe?
Auf unserer Welt gibt es 7,8 Milliarden Menschen und wir alle sind einzigartig und jeder Mensch geht mit seinen Gefühlen in eine ihm eigene Art und Weise um. Jedoch gibt es eine Klassifikation von Menschen, je nachdem wie sie mit Distanz und Nähe umgehen.
1. Der erste Typ ist ein offenherziger Mensch, meist gesellig und warmherzig. Diese Menschen scheuen sich nicht davor, mit dem Partner und auch anderen Menschen, die ihnen nahestehen, körperlichen Kontakt aufzubauen. Umarmungen, küssen, streicheln oder kuscheln sind für sie ein ganz normaler Bestandteil ihres Tages.
Solchen Menschen fällt es meistens nicht schwer, ihre sensible Seite zu zeigen und sie selbst brauchen sehr viel Nähe. Damit vergewissert man ihnen auch am besten, dass man für sie da ist und nicht von ihrer Seite weichen wird.
Und was zieht solch einen Menschen an? Na, wie es doch oft so ist, sein Gegenteil.
2. Der zweite Typ Mensch ist jemand, der vielleicht in der Turtelphase noch mithalten kann, doch irgendwann ist auch für ihn Schluss.
Man neigt oft dazu, sie als Bindungsphobiker zu bezeichnen. Bindungsangst und Bindungsphobie sind zwar in vielen Beziehungen ein Problem, doch auch dies kann mit Paartherapeuten mit der Zeit aus dem Weg geräumt werden.
Manche Menschen finden einen bestimmten Grad an körperlicher Nähe akzeptabel, doch sie haben den Drang nicht in sich, den ganzen Tag durch jemanden anzufassen oder angefasst zu werden.
Hier zieht der charmante und distanzierte coole Typ den sensiblen und offenherzigen wie magnetisch an. Doch mit der Zeit ändert sich das Verhältnis und die Körpersprache.
Das gilt als die bessere Option im schlimmsten Fall, wenn also von Anfang an alle Karten auf dem Tisch liegen. Doch was, wenn es leider nicht so ist? Was macht man, wenn der Partner plötzlich einem aus dem Weg geht? Warum entsteht plötzlich Distanz dort, wo es einst ein Feuerwerk gab?
Warum wollen Männer keine körperliche Nähe?
Erkennst du dich und deinen Partner in dem, was ich bis jetzt geschrieben habe, wieder? Kommt es auch bei euch immer öfter dazu, dass eure Abende darin vergehen, dass er auf sein Smartphone starrt oder zockt?
Heißt es, er braucht nur noch ein paar Minuten, um das Spiel zu beenden oder er will sich noch den Film zu Ende anschauen, doch dann schläft er auf der Couch ein?
Sehnst du dich täglich nach einer herzhaften Umarmung, einer auch harmlosen Berührung oder einem plötzlichen und ungezwungenen Kuss?
Es muss gesagt werden, bei vielen von uns, besonders wenn man länger mit dem Partner zusammen ist, ist es so, dass mit der Zeit der Alltag und damit auch die Routine, und auch noch wichtiger, die Bequemlichkeit an die Tür klopft.
Man gewöhnt sich an den Partner, dass er/sie da ist und dass man nicht groß noch an seinen verführerischen Moves arbeiten muss. Doch das heißt noch lange nicht, dass man die Partnerin vernachlässigen sollte.
Gerade Frauen fällt diese Veränderung der Dynamik innerhalb der Beziehung besonders schwer.
Warum wollen Männer auf einmal keine Nähe mehr? Nun erkläre ich dir, die häufigsten Gründe dafür! Also jetzt unbedingt weiterlesen!
1. Es ist in seiner Natur
Dies bezieht sich auf den Punkt, den wir schon besprochen haben. War dein Mann vom ersten Moment an der charismatische coole Typ? Er hatte immer einen Spruch parat und eine mystische Aura um sich herum.
Er ließ dich zwar nah, hielt dich aber irgendwie immer wieder auf Distanz. Ein heiß und kalt Spiel oder schon das erste Anzeichen dafür, dass er es dir nicht leicht machen wird?
Liebesausbrüche in der Öffentlichkeit und große Emotionen blieben schon immer aus, doch hinter verschlossenen Türen und besonders in den ersten Wochen gab er doch öfters nach.
Mit der Zeit wurde auch dies immer weniger, denn seine wahre Natur kam ans Licht. Er ist einfach nicht so, wie du es vielleicht gern hättest. Kannst du damit leben?
2. Ihr habt euch auseinandergelebt
Falls die körperliche Nähe zwischen euch beiden von Anfang an ein wichtiger Teil eurer Beziehung war, diese aber jetzt fehlt, dann könnte euer Alltagsstress ein Grund dafür sein, dass ihr euch aus den Augen verloren habt.
Arbeit oder Ausbildung, Familie, Termine, Karrierepläne, finanzielle Probleme und wenn noch Kinder im Spiel sind, kann man sich ganz schnell aus den Augen verlieren. Es geschieht viel öfter, als es die meisten denken.
Klar, es ist keine richtige Ausrede, aber der Stress kann auch einem Mann richtig zusetzen. Am Abend ist wahrscheinlich auch er erleichtert, dass der Tag zu Ende gekommen ist. Das kombiniert mit etwas Bequemlichkeit ist das richtige Rezept für Missverständnisse und Vernachlässigung.
Du auf der einen Seite kannst seine Lustlosigkeit nicht verstehen, er andererseits versteht nicht, was genau dein Problem ist, denn du weißt ja, dass er dich liebt.
Das führt immer wieder zu den gleichen Konflikten, die euch beide einfach nur noch ermüden und frustrieren.
3. Depression
Männliche Depressionen sind wirklich nicht so selten, wie man es früher dachte. Immer mehr Männer erkranken, sogar ohne es selbst zu bemerken.
Die Symptome einer männlichen Depression sind nämlich nicht so leicht zu erkennen. Meistens vergeht sehr viel Zeit, bis Männer merken, dass etwas mit ihnen nicht stimmt, und dass sie Hilfe brauchen.
Erst bei den ersten physischen Veränderungen wie Gewichtsabnahme, Energielosigkeit und Lustlosigkeit, aber auch Wutausbrüchen und gefährlichen Gedanken, erkennen sie erste Warnsignale.
Es ist auch für sie ein richtiges Gefühlschaos, mit dem sie selbst nicht umzugehen wissen.
Für die Partnerin eines depressiven Mannes ist diese Situation natürlich auch nicht leicht. Männer neigen in diesem Zustand dazu, die Menschen, die sie am meisten lieben, abzuweisen. Sie distanzieren sich von Partnerin, Familie und Freunde, ziehen sich immer mehr zurück.
Ohne zu wissen, was wirklich mit ihrem Partner los ist, bekommt die Frau nur die kalte Schulter zu sehen. Sie fühlt sich im Stich und alleine gelassen, abgestoßen und verletzt.
4. Eine Affäre
Er starrt nur noch aufs Smartphone, nimmt es überall mit, weicht dir und deinen Berührungen geschickt aus, hat kein Interesse an euren gemeinsamen Aktivitäten und ist irgendwie auch nur noch genervt von dir. Er verspätet sich täglich von der Arbeit, brezelt sich richtig auf und geht immer öfter aus. Komische Rechnungen kommen an und es verschwindet Geld aus der gemeinsamen Kasse.
Ein Seitensprung innerhalb einer Beziehung oder einer Ehe ist nicht etwas, womit man leicht umgehen kann. Es ist aber auch nicht etwas, womit man sich gegenseitig im Eifer des Gefechts beschuldigen sollte. Es gilt, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Folge deinem Bauchgefühl, suche aber auch nach konkreten Beweisen, mit denen du deinen Partner konfrontieren kannst. Wenn du wirklich denkst, dass dein Partner dich belügt und betrügt, dann musst du im gegebenen Moment auch dieses Thema mit ihm ansprechen.
Da wir nun die häufigsten Gründe besprochen haben, suchen wir jetzt gemeinsam nach einer passenden Lösung für dich und deinen Partner. Der Grund ist da, und was jetzt?!
Was tun, wenn der Partner keine Nähe zulässt?
Jedes Problem lässt sich lösen. Ob es nun ein Gespräch, eine Therapie, Akzeptanz oder Trennung ist, hängt von euch beiden ab.
Ich hoffe, ich kann dir im nächsten Teil dieses Artikels dabei helfen, die passende Lösung für euch zwei zu finden, die euch beiden weiterhelfen kann.
1. Ein offenes Gespräch
Ich bin immer für ein offenes Gespräch, in welchem ihr beide eure Gefühle und alle Karten auf den Tisch legen könnt. Es ist wichtig, dass ihr beide euch gegenseitig ausreden lässt und euch auch richtig zuhört.
Versucht euch nicht gegenseitig zu beschuldigen und planlos Dinge an den Kopf zu werfen. Auch ein klärender Streit, der konstruktiv ist, kann ab und zu gesund sein.
Frage deinen Partner offen, warum die Dinge so sind, wie sie sind und was er daran ändern möchte oder sogar nicht. Du solltest auch sichergehen, ihm all deine Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche klarzumachen und ihm ohne zurückhalten zeigen, was du von ihm brauchst.
Denkst du, euch könnte eine Eheberatung helfen, eine körperliche aber auch emotionale Nähe wiederaufzubauen? Besonders bei Langzeitbeziehungen und einer Ehe kann eine Expertin genau das richtige sein.
Mit ihr könnt ihr über Bindungsängste, Fremdgehen, Verlustangst, euer Sexleben und sogar den potenziellen Trennungsgrund reden. Sie kann euch eine neue Perspektive und Mittel geben, mit denen ihr an euch als Paar arbeiten könnt. Eine Paarberatung mit einer Paartherapeutin, der ihr beide vertraut, ist in diesem Fall nicht etwas, wovor ihr euch scheuen solltet.
Hast du den Verdacht, dass dein Partner depressiv sein könnte, dann versuche ihm zu zeigen, dass du auf seiner Seite bist und ihm helfen möchtest. Schlage eine Paartherapie, aber auch eine Therapie für ihn alleine vor.
2. Akzeptanz
Wir Frauen neigen leider allzu oft dazu, zu denken, dass wir jemanden verändern können. Geben uns deshalb aus Liebe auch leider mit weniger zufrieden, in der Hoffnung, dass sich die Dinge noch ändern werden. Die Realität aber trifft uns früher oder später hart.
Es liegt nicht an uns, jemanden zu verändern, nur ein Mensch alleine kann sich verändern, indem er hart an sich arbeitet. Es liegt aber auch nicht an uns, mit allen Kräften an jemanden zu ziehen und zu rütteln, bis er so ist, wie es uns passt. Das ist definitiv ein No-Go.
Manchmal bleibt dir nichts anderes übrig, als alles so zu akzeptieren, wie es nun mal so ist.
Das einzige, was du ändern kannst, ist die Art, mit der du nun mit der ganzen Situation umgehst. Es liegt an dir.
3. Getrennte Wege gehen
Das Gefühl der Unzufriedenheit für ewig mit sich zu tragen ist keine Lösung. Falls es wirklich dazu gekommen ist, dass auch keine Gespräche geholfen haben und du mit eurem Verhältnis einfach nur unglücklich bist, dann muss man sich vielleicht auch eingestehen, dass der eigene Partner nicht mehr der richtige für einen ist.
Natürlich ist solch eine Entscheidung nicht leicht und vor allem sollte sie niemals überstürzt gefällt werden.
Eine offene Beziehung, in der sich beide außerhalb der Beziehung das holen, was sie brauchen, ist nicht jedermanns Sache. Könntest du dich damit abfinden?
Falls du jedoch an dem Punkt angekommen bist, an dem du keinen anderen Ausweg siehst und dich nicht für immer nach Liebe und Nähe sehnen möchtest, dann solltest du auch entschlossen den Schlussstrich ziehen.
Versuche damit abzuschließen und deine schlechte Erfahrung nicht in eine neue Beziehung zu projizieren, damit tust du dir sicherlich keinen Gefallen.
Nähe ist nicht nur wichtig für das Gefühl der Zweisamkeit und Intimität, sondern es ist noch viel mehr. Es ist ein Teil unserer Gesundheit.
Warum ist Nähe wichtig?
Menschen brauchen Menschen und Nähe um zu leben. Es fängt schon von der Geburt auf an und endet mit dem Tod. Menschen brauchen nicht nur Worte, sie brauchen Berührungen.
Ein Neugeborenes beruhigt sich während des Haut-an-Haut-Kontakts mit den Eltern, im Kindesalter hilft bei jedem Wehwehchen Mamas Kuss. Im Jugendalter und auch später holen wir uns die Dosis körperlicher Nähe von der Familie, aber nun auch von Freunden und Partnern.
Die Welt ist schon groß und beängstigend genug, da kann eine aber eine kleine Umarmung alle Sorgen von uns lösen.
Nähe ist nicht nur wichtig, sondern auch bedeutend für unsere Gesundheit. Mit jeder Umarmung steigt nämlich der Wert der Glückshormons Oxytocin in unserem Körper. Es lindert Stress und beruhigt und sogar das Herz fängt an, ruhiger und rhythmischer zu schlagen.
Einer Studie nach waren bei Menschen, die regelmäßige körperliche Nähe zu anderen Menschen erleben, die Blutdruckwerte und Stresshormone positiv auffallend. Klipp und klar gesagt, körperliche Nähe ist einfach nur gesund.
Wie wirkt sich keine Nähe auf Gesundheit aus?
Ohne körperlicher Nähe verfällt der Mensch. Nicht nur psychisch, sondern auch in physischer Hinsicht erkrankt man regelrecht ohne ein körperliches Zeichen der Liebe.
Der Entzug von zärtlichen und schmeichelnden Berührungen setzt dem Menschen in erster Linie auf psychischer Ebene zu. Man fühlt sich alleine, abgewiesen, unverstanden und ungewollt. Männer zeigen zwar Liebe auch ohne Worte oder sogar Berührungen, doch nichts kann den körperlichen Kontakt ersetzen.
Ein Gefühl der Einsamkeit findet den Weg ins Herz, das nur schwer wieder loszuwerden ist.
Die physischen Aspekte habe ich schon erwähnt. Eine Umarmung reguliert nicht nur den Blutdruck, sondern setzt Glückshormone frei und befreit von Stress. Der erhöhte Dopaminwert gibt uns Schwung und Elan.
Fazit: Es ist niemals einfach, wenn der eigene Partner keine körperliche Nähe zulässt. Natürlich fragt man sich, was dahintersteckt, und ob ihr jemals wieder so richtig zueinander finden könnt.
Lass den Kopf nicht hängen, jedes Problem kann gelöst werden. Versuche, mit deinem Partner ein offenes Gespräch zu führen, um die Situation zwischen euch beiden zu klären und eine gemeinsame Lösung zu finden.
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel ein Stück weit helfen, mit deiner jetzigen Situation besser umzugehen und dich dazu bewegen, dir die Dinge nochmals durch den Kopf gehen zu lassen.