Wenn man ein Märchen liest, sich einen romantischen Film ansieht oder einer Liebesgeschichte über Seelenverwandte zuhört, enden diese in den meisten Fällen mit einem Happy End. Dann hört man oft einen der folgenden Sprüche:
Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.
[Name], ich nehme dich zu meine(m/r) angetrauten Ehemann (Ehefrau), ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens, in guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit. Bis dass der Tod uns scheidet.
Dann stellen wir uns ein süßes altes Pärchen vor, welches schon mehrere Jahrzehnte zusammen oder verheiratet ist. Sie halten immer noch Händchen, sehen sich verliebt an, können sich an ein Leben ohneeinander überhaupt nicht mehr erinnern und teilen gerne ihre Geheimnisse für eine langfristige und glückliche Beziehung.
Leider ist es in Wahrheit nicht immer so und manchmal erschüttert ein Schicksalsschlag das Leben. Manchmal gibt es kein Happy End und das Glück dauert nicht lange.
Und dann stellt man sich die Frage: Ist es überhaupt möglich, weiterzumachen, wenn die Liebe deines Lebens stirbt?!
Wenn du den Verlust deines Partners gerade erlebt hast, wirst du wahrscheinlich glauben, dass dein normales Leben zu einem Ende gekommen ist, dass du nie wieder glücklich sein wirst und dass du nie wieder lieben wirst. Du siehst keinen Sinn im Weitermachen.
Aber ich verspreche dir: Es lohnt sich, weiterzumachen. Es wird besser sein. Das Leben kann immer noch schön sein.
Ich weiß, dass du mir jetzt nicht glaubst. Aber kannst du mir auch etwas versprechen?
Versprich mir nur, dass du diesen Text weiterlesen wirst. Gib mir eine Chance, dir in dieser schlimmsten Zeit deines Lebens zu helfen und ich bin mir sicher, wenn du meinen Tipps folgst, wirst du dich nach einer Weile besser fühlen.
Was passiert, wenn der Partner stirbt?
Nach jedem Verlust gehen wir durch verschiedene Phasen der Trauer und so ist es auch nach dem Tod des Partners. Je nach Mensch kann die eine oder andere Trauerphase kürzer oder länger dauern, aber leider kann man keine überspringen, um sich so schnell wie möglich besser zu fühlen.
Die erste Phase ist die des Nicht-Wahrhaben-Wollens. Wie der Name es sagt, ist es die Phase, in der man den Verlust einfach nicht akzeptiert.
Der Schock ist einfach zu groß und man kann nicht glauben, dass unser altes Leben zu Ende ist und dass es nie wieder dasselbe sein wird. Man fühlt sich wie in einem Traum oder besser gesagt Alptraum und wartet die ganze Zeit, dass man aufwacht und den geliebten Menschen wieder an seiner Seite sieht.
In der ersten Zeit dieser Phase kann es auch so aussehen, als ob der Hinterbliebene überhaupt nicht trauert. Das ist aber nur ein Schutzmechanismus, weil man den Tod des Partners einfach nicht akzeptieren kann und möchte.
Besonders wenn der Grund des Todes eine Krankheit, über die man nicht wusste oder ein Unfall war. Je unerwarteter der Tod war, desto größer ist der Schock und desto schwerer akzeptiert man, dass es wirklich Realität ist.
Die zweite Phase ist wahrscheinlich die schlimmste. Es ist die Gefühlschaosphase.
Langsam wird einem klar, dass der Verlust doch wahr ist und alle Emotionen, die man unbewusst in der ersten Phase unterdrückt hat, kommen auf einmal an die Oberfläche. Jetzt mischen sich Trauer, Schmerz, Depression, aber auch Wut, Zorn und sogar Selbstschuldgefühle.
Der Hinterbliebene fühlt sich entweder schuldig, weil er immer noch lebt oder er glaubt sogar, er hätte irgendwie den Tod des Partners verhindern können. In dieser Phase muss man vorsichtig sein, dass sie sich nicht in eine schwere Depression entwickelt.
Die dritte Phase ist die Phase der Suche. Der Trauende weiß jetzt, dass sein altes Leben ein abruptes Ende genommen hat, aber er ist noch nicht bereit, ein neues Leben anzufangen.
Diese Phase ist von den Erinnerungen an den Verstorbenen geprägt. Man denkt an das letzte Mal, als man ihn gesehen hat, oder als man ihm zum letzten Mal Ich liebe dich gesagt hat…
Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass man in dieser Phase die Orte besucht, die uns in der Beziehung wichtig waren. Der Schmerz ist immer noch da, aber man lernt langsam, wie man mit ihm umgehen kann.
Die vierte und die letzte Trauerphase ist die Akzeptanz und der Neuanfang. Man lernt, mit dem Verlust weiterzuleben.
Der Schmerz ist auch weiterhin da, aber er ändert sich. Natürlich wird er ab und zu mal größer, man geht vielleicht einen kleinen Schritt zurück, aber in dieser Phase kann man auch über den Verstorbenen mit einem Lächeln nachdenken.
Man fängt langsam an, sich ein neues Leben zu schaffen. Und ja, auch in dem neuen Leben wird es immer Platz für den geliebten Menschen, den man verloren hat, geben.
Kann man einen Toten lieben?
Ja, natürlich kann man jemanden, der verstorben ist, lieben. Nur weil die Person nicht mehr da ist, bedeutet das nicht, dass man keine Gefühle mehr für sie haben kann.
Die Liebe für den Verstorbenen wird sich bestimmt mit der Zeit verändern, aber so ist es ja mit der Liebe. Sie wächst, entwickelt und ändert sich.
Zwischen der ersten Verliebtheit und einer stabilen wahren Liebe gibt es einen riesigen Unterschied. Aber die Liebe ist nicht weniger wichtig oder weniger wahr, weil sie sich verändert hat.
Es ist sogar möglich, einen neuen Partner zu finden, ihn zu lieben und immer noch den Verstorbenen zu lieben. Eine Liebe schließt die andere nicht aus.
Wie kann man nach dem Tod des Partners weiterleben?
Ich weiß, es ist jetzt schwer so etwas zu hören, aber man muss sich daran erinnern, dass man auch ein Leben vor dem Partner hatte und dass man auch andere wichtige Menschen im Leben hat. Gerade diese anderen Menschen können der Schlüssel dazu sein, wie man weiterlebt.
Deine Freunde und Familienmitglieder können dir in der ersten Zeit sehr helfen. Sie sind ein Beweis, dass du immer noch Liebe in deinem Leben hast, obwohl es eine andere Art von Liebe ist.
Ein ganz besonderer Grund fürs Weiterleben können Kinder sein. Nach dem Tod des Vaters oder der Mutter brauchen sie den verwitweten Elternteil mehr als je zuvor.
Ein Job, den man wirklich gerne macht oder ein Hobby können auch ein Motiv fürs Weiterleben sein. Wichtig ist, sich auf etwas anderes zu konzentrieren und einzusehen, dass obwohl man den Partner liebte, er nicht das einzig Wichtige im Leben war.
Wie geht man mit dem Verlust des Partners um?
Um mit Verlust umzugehen, ist es am besten, nicht zu viel auf einmal von sich zu erwarten. Stell dir keine zeitlichen Grenzen, wie lange es „normal ist zu trauern“.
Egal, ob es erst Tage seit deinem Verlust sind oder dein Partner schon seit mehreren Jahren tot ist, egal ob ihr 2 Jahre in einer Beziehung wart oder du nach 10 Jahren Ehe verwitwet bist, wenn du dir nicht erlaubst, den Verlust zu verarbeiten, wirst du dich nur schwer besser fühlen.
Hier sind einige Tipps, die dir auf diesem Weg helfen können.
1. Unterdrücke deine Gefühle nicht
Wir haben schon über die Gefühlschaosphase gesprochen. Sie ist nicht leicht. Man erlebt so starke Emotionen, dass man glaubt, man kann es nicht aushalten.
Vielleicht wirst du versuchen, deine Gefühle zu unterdrücken oder herunterzuspielen. Sie werden aber nicht verschwinden und sie werden zurückkommen. Und zwar vielleicht in dem schlimmstmöglichen Moment.
Es ist okay, traurig zu sein. Es ist auch okay zu weinen. Weinen kann dir sogar helfen, indem du auf diese Art die Gefühle rauslässt.
Du wirst auch wahrscheinlich wütend auf Gott, das Schicksal oder dich selbst sein. Finde einen Weg, wie du diese Wut kanalisieren kannst.
Sonst wird sie dich von innen ruinieren. Einige Menschen fangen mit selbstschädigendem Verhalten an, wie zum Beispiel Alkoholmissbrauch, weil sie sich so besser fühlen oder es ihnen hilft, einzuschlafen.
Andere greifen nach Medikamente, um die Gefühle zu stoppen. All diese vermeintlichen Abkürzungen können dir aber auf lange Sicht mehr Probleme verursachen.
Es ist viel besser zu weinen, auch zu schreien, wenn du schreien möchtest, als zu versuchen, von den Gefühlen wegzurennen.
2. Vermeide voreilige Entscheidungen
Es ist nicht leicht, wenn dich alles an die eine Person, an deine große Liebe, die du bei dir haben möchtest, aber nicht kannst, erinnert. Seine Sachen, die Wohnung, all die Orte, die ihr zusammen besucht habt.
Vielleicht wirst du denken, dass es besser für dich ist, alle Sachen deines Partners wegzuschmeißen oder zu spenden. Vielleicht wirst du umziehen wollen.
Und auf den ersten Blick ist das vielleicht eine logische und gute Idee. Aber es kann auch dazu kommen, dass du es nach einiger Zeit bereust.
Wenn der Schmerz ein bisschen abnimmt, wird es möglicherweise ein Problem für dich sein, dass du keine Erinnerungen mehr an deinen geliebten Menschen hast. Deshalb ist es vielleicht besser, keine großen Entscheidungen zu früh zu machen.
Wenn es dir wirklich schwerfällt, alles, was deinem Partner gehörte, zu sehen, kannst du vielleicht deinen besten Freund bitten, die Sachen für eine Weile zu sich zu nehmen oder in den Keller zu stellen. Du kannst auch für eine Weile zu deiner Familie oder zu Freunden ziehen.
Und dann, wenn du dich etwas besser fühlst, kannst du entscheiden, was du damit machen willst.
3. Rede über ihn
Wenn die Liebe deines Lebens stirbt, wirst du vielleicht denken, dass das nicht etwas ist, worüber du mit anderen Menschen sprechen solltest. Vielleicht wirst du denken, dass sie kein Interesse daran haben oder dass dieses Thema nur für dich persönlich wichtig ist.
Aber, der Tod des Partners definiert dich und prägt dich wie kaum ein anderes Erlebnis. Es ist Teil deines Lebens und Teil deiner Geschichte.
Es kann dir sogar helfen, die Gefühlschaosphase zu überwinden, indem du von all den schönen Momenten mit deinem Partner erzählst. Ich bin mir sicher, so wird er wieder ein Lächeln auf deine Lippen zaubern, auch wenn er nicht mehr an deiner Seite ist.
4. Sei nicht zu streng mit dir selbst
Etwas, was du vielleicht nicht erwarten würdest, aber womit du kämpfen wirst, sind auch Schuldgefühle. Du wirst dich vielleicht schuldig fühlen, weil du hinterblieben bist.
Du wirst vielleicht denken, dass du irgendwie für den Tod deines Partners verantwortlich bist. Vielleicht wollte er dir etwas bringen, als er einen Unfall hatte oder du hast ihn nicht mehr gezwungen, zum Arzt zu gehen, als du gemerkt hast, dass er sich nicht wohlfühlt.
Und du wirst dich bestimmt schuldig fühlen, wenn du das erste Mal nach dem Tod des Partners wieder ein paar Momente glücklich sein wirst. Wenn du wieder anfängst, dein Leben zu leben oder wenn du dich wieder auf die Partnersuche machst.
Es kann dir schwerfallen, wenn du einsiehst, dass der ganze Tag vorbeigegangen ist und du nicht an ihn gedacht hast. Vielleicht wirst du einmal seinen Geburtstag oder einen Jahrestag vergessen.
Das bedeutet aber nicht, dass du ihn nicht mehr liebst oder dass du eine schlimme Person bist.
Wie verarbeitet man den Schmerz des Verlustes?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, mit dem Schmerz umzugehen: Du kannst es allein versuchen, du kannst deine Mitmenschen um Hilfe bitten und du kannst professionelle Hilfe suchen.
Wie du dir selbst helfen kannst, habe ich schon durch die Tipps erwähnt. Also, versuche nicht deine Gefühle zu unterdrücken, erinnere dich an andere schöne Sachen und wichtige Personen in deinem Leben, denk jede Veränderung gut durch und sei nicht zu streng zu dir selbst.
Einige Menschen fühlen sich so, als ob sie nicht die Gelegenheit hatten, ihrem Partner alles, was ihnen auf dem Herzen liegt, zu sagen. Würdest du auch alles geben, um noch einmal deinem Partner Ich liebe dich sagen zu können?
Du kannst das machen. Schreib einfach einen Brief, sag ihm, dass er deine große Liebe, dein Seelenverwandter war und immer noch ist, sag ihm, wie sehr du ihn vermisst. Du kannst einen Brief oder mehrere schreiben. Du kannst auch Gedichte schreiben.
Deine Freunde und Familienmitglieder kannst du bitten, in der ersten Zeit bei dir zu sein. Sie können für eine Weile zu dir ziehen oder du zu ihnen.
Auch wenn du glaubst, dass das nicht nötig ist, kannst du sie zumindest bitten, an den besonderen Tagen für dich und deinen Partner da zu sein. Das kann dein erster Geburtstag ohne ihn sein, sein Geburtstag, euer Jahrestag, Weihnachten, Valentinstag usw.
Du solltest auch überprüfen, ob es in deiner Nähe eine Selbsthilfegruppe für Menschen, dessen Partner verstorben ist, gibt. Ein Gespräch mit jemanden, der dasselbe wie du erlebt hat, kann dir besonders guttun.
Meide auch nicht professionelle Hilfe. Ein Therapeut für dich oder sogar eine Familienaufstellung können dabei helfen, die Wunden zu heilen.
Was tun gegen das Alleinsein nach dem Tod des Partners?
Verbringe die Zeit mit deinen Familienmitgliedern, deinen Freunden, Kollegen und mit deinen Kindern. Sei ehrlich zu ihnen, sag, wenn du dich nicht wohlfühlst.
Wenn du nicht sprechen möchtest, kannst du ihnen einfach sagen, dass du nicht allein sein möchtest. Ich bin mir sicher, sie werden mit dir mitfühlen und dir helfen.
Die Selbsthilfegruppen können dir auch bei dem Gefühl des Alleinseins helfen. Wenn du siehst, dass auch andere Menschen mit denselben Herausforderungen kämpfen, wirst du dich zumindest etwas weniger einsam fühlen.
Aber eines Tages werden diese Menschen nicht mehr genug sein. Eines Tages wirst du einsehen, dass du einen neuen Partner finden möchtest…
Wie kann ich nach dem Tod des Partners beziehungsfähig werden?
Indem du einfach deinem Herz zuhörst. In der ersten Zeit, wenn die Liebe deines Lebens stirbt, wirst du wahrscheinlich nicht mal daran glauben, dass du je wieder lieben wirst. Du hattest deine große Liebe und du hast sie verloren.
Aber ich muss dir etwas verraten: Wir alle bekommen mehr als eine Liebe des Lebens.
Und das bedeutet nicht, dass die vorherige nicht die Richtige war. Unser Herz ist fähig, sich mehr als einmal hinzugeben.
Wenn du noch nicht bereit dafür bist, erzwinge es nicht. Es ist ganz egal, ob ein halbes Jahr seit dem Tod deines Partners vergangen ist oder du seit langer Zeit verwitwet bist, es gibt keinen Termin, wann du bereit sein musst.
Du wirst es einfach fühlen. Aber auch wenn du theoretisch dafür bereit bist, kann das Kennenlernen neuer Menschen ein Schock für dich sein.
Du wirst dich vielleicht fühlen, als ob du deinen Partner betrogen oder verraten hast. Das ist ein normales Gefühl und nach einiger Zeit wird es für dich natürlicher werden, jemanden kennenzulernen.
Wenn du seit langer Zeit Single bist, hat sich wahrscheinlich auch so manches in dem Dating-Dschungel verändert. Mein Rat ist, als erstes eine Speed-Dating-Veranstaltung zu besuchen.
Vielleicht wird es im ersten Augenblick für dich überwältigend sein, so viele Menschen in einem Abend kennenzulernen, aber Speed-Dating ist gerade toll, weil du mit jeder Person nur einige Minuten verbringst und wenn du es nicht möchtest, musst du auch mit niemandem ein richtiges erstes Date verabreden.
Du kannst einfach Small-Talk üben und dich langsam daran gewöhnen, jemanden Neuen zu daten. Wenn du dann jemanden kennenlernst, der dir wirklich gefällt, wirst du schon viel lockerer sein.
Es ist okay, deinem neuen Partner deine Situation zu erklären. So wird er verstehen, dass du vielleicht ein bisschen mehr Zeit brauchst, um dich zu entspannen und dich zu öffnen.
Und wenn du (wieder) die richtige Person, deinen Seelenverwandten findest, wird das für ihn kaum ein Problem sein. Er wird wissen, dass du des Wartens wert bist.