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8 Gründe, warum wir in Beziehungen bleiben, die uns wehtun

8 Gründe, warum wir in Beziehungen bleiben, die uns wehtun

Wenn der Schmerz die Liebe eine Beziehung überschattet, dann bleibt nicht viel übrig. Doch warum enden wir solche Beziehungen nicht einfach? Warum halten wir oft an dem fest, was uns täglich wehtut? Diesem Thema widme ich den heutigen Artikel. 

Ist es die Gewohnheit, Angst oder die eigene Unsicherheit? Oft bleiben Paare zusammen, obwohl eine Trennung schon lange im Raum steht. Nichts ändert sich, die Zeit vergeht und wir sind unglücklich, dennoch bewegen wir uns nicht vom Fleck. 

Auch die neusten Studien, mit denen ich mich vor Kurzem befasste, zeigen einen interessanten Anhaltspunkt. Es scheint nämlich so zu sein, dass viele unglückliche Paare eher daran arbeiten, diese Beziehung über Wasser zu halten und dulden vieles, anstatt aktiv an ihr zu arbeiten oder sie zu beenden. (1)

Warum ist das so? Warum ist es so schwer einen neuen Weg einzuschlagen und welche Optionen hast du überhaupt in solch einer Situation?

Möchtest du die Antworten zu diesen Fragen wissen, dann solltest du hier unbedingt weiterlesen!

Gründe, warum wir in Beziehungen bleiben, die uns wehtun

Ein Sprichwort sagt: Liebe tut weh! Und auch die wissenschaftlichen Kreise wollen dieser Aussage auf den Grund gehen. (2) Doch ist das auch wirklich so und, vor allem, kann dieser Satz als eine Entschuldigung dienen, um in einer schlechten und schmerzhaften Beziehung zu bleiben?

Was ist an toxischen Beziehungen so anziehend, dass wir nicht rechtzeitig die Notbremse ziehen, etwas ändern oder sie letztendlich einfach beenden? Warum bleiben wir in Beziehungen, die uns wehtun?

1. Du hast Angst davor alleine zu sein

Diese Angst taucht besonders bei Frauen auf, die in langjährigen Beziehungen sind. Der Gedanke, dass man besser gemeinsam einsam ist, anstatt alleine zu sein, macht aus der Angst davor alleine zu sein, durchaus Sinn. 

Du hast den Gedanken, dass das Singelsein für dich keine Option mehr ist, denn das Gefühl keinen Partner an deiner Seite zu haben, bereitet dir Angst und löst eine innere Unruhe in dir aus. Das eigene Glück stellst du aus Angst vor dem Alleinsein an die zweite Stelle. 

Dabei verlierst du jedoch einen wichtigen Anhaltspunkt aus deinen Augen: Eigentlich bist du schon alleine. Wenn es keine gesunde Kommunikation, Zärtlichkeit, Innigkeit und Verbundenheit mit dem Partner gibt, was bleibt da noch übrig?

Leider ist es schwer, gerade das einzusehen. Oft denken Frauen, dass es besser ist, mit jemandem zu sein als alleine und daran werden sie krampfhaft festhalten. 

Fakt ist, dass sich viele Frauen lieber mit weniger zufriedengeben, als einen Schritt in die eigene Freiheit zu wagen. (3)

2. Du glaubst, dass Liebe wehtun muss

Sogar in Filmen ist die wahre Liebe oft kompliziert und unvorhersehbar dargestellt. Sie muss wichtige Herausforderungen überstehen und erlebt oft dramatische Wendepunkte. Klar kann in einer Beziehung nicht immer alles rosig und perfekt sein, doch das bedeutet noch lange nicht, dass Schmerz zum Tagesplan einer Beziehung gehören sollte. 

Wenn dazu noch irgendeine Form von Gewalt (verbale oder psychische) ins Spiel kommen, dann stehen wir vor einem noch größeren Problem, dass in der heutigen Zeit leider nicht überrascht. Statistiken des BKA zeigen, dass mit 18,8 % immer mehr Gewalt in Partnerschaften vertreten ist. Davon sind Frauen mit 80,5 % die häufigeren Opfer. (4) 

Wenn du Schmerz und Liebe zusammenfügst, wirst du diesen Gedanken mit der Zeit normalisieren und damit bedauerlicherweise auch das Leiden und Schmerzen in einen Zusammenhang bringen, das Liebe, Glück, Sicherheit und Zuneigung bringen sollte. 

3. Du hast Angst vor der Verurteilung anderer

In der Gesellschaft ist es tatsächlich so, dass wir allzu oft mit den Erwartungen anderer konfrontiert werden und uns unter Druck setzen lassen. 

Was werden meine Eltern sagen?

Alle meine Freundinnen können Beziehungen erhalten, außer mir!

Alle werden denken, dass ich alles kaputtmache!

Hast auch du deine innere Stimme diese Sätze flüstern gehört, dann ergeht es dir nicht anders. 

Wir möchten akzeptiert und positiv wahrgenommen werden. Doch wenn man oft das Gefühl hat, das Falsche zu tun, entsteht der Gedanke, dass uns andere Menschen in unserer Umgebung verurteilen. Und das möchte keiner erleben, oder?

Leider verlierst du hierbei einen wichtigen Punkt aus den Augen. Die erste Person, die mit deinem Handeln zufrieden sein muss, bist du. Die Person, deren Glück dir auf der Spitze der Prioritätenliste sein sollte, bist du. Daher sollten die Meinungen anderer Menschen keinen so großen Einfluss auf deine Entscheidungen haben. Tue das, was du als richtig empfindest. 

4. Du glaubst, du bekommst, was du verdienst

Gehörst du zu den Frauen, die in der Kindheit wenig oder gar keine Elternliebe erfahren haben? Und hast du auch in späteren Beziehung keine wahre und bedingungslose Liebe gespürt haben, dann kann das deine Erwartungen und Toleranz sehr beeinflussen. 

In dir entsteht der Gedanken, dass du nichts Besseres verdienst hast und du dich mit dem, was du bekommst, einfach nur abfinden solltest. 

Dieser Gedanke verankert sich tief in deinem Selbstbild und hemmt dein Selbstbewusstsein. All das wird darin sichtbar, dass du Dinge tolerierst und die Augen fest zudrückst, wenn du es nicht und solltest. An dem Tag, an dem du sagst Es tut mir leid, aber du verdienst mich nicht mehr, wird der Tag sein, an dem du endlich eingesehen hast, dass du mehr als nur Bruchteile einer Liebe verdienst. 

5. Gewohnheiten wird man schwer los

Die Menschen gehen lieber zugrunde, als dass sie ihre Gewohnheiten ändern. (Leo Tolstoi) 

Dieses Zitat hört sich auf den ersten Blick vielleicht etwas dramatisch an, stellt sich in der Realität jedoch meist als wahr dar. 

Wir alle haben unsere Gewohnheiten. Wenn unsere Liebe bzw. Beziehung eine davon wird, ist es meist sehr schwer von ihr loszulassen, auch dann, wenn sie uns weh tut. 

Die Gewohnheit der Liebe lernt man sich genauso an wie eine Gewohnheit der Ess-Brech-Sucht oder einer anderen. (5)

Wann wir von Gewohnheiten loslassen, liegt ganz alleine an uns selbst. Der Schlüssel dafür liegt darin, einen Schlussstrich zu ziehen und eine feste Entscheidung zu treffen. Natürlich wird es niemals leicht sein, doch ich bin mir ganz sicher, dass auch in dir eine Kämpferin steckt, die sich von der toxischen Gewohnheit einer falschen Liebe befreien wird. 

6. Du möchtest den Trennungsschmerz nicht fühlen

Der Gedanke daran, was nach einer Trennung folgt, macht dir höllische Angst. Vielleicht hast du schon eine schlimme Trennung erlebt oder hast eine lange Zeit gebraucht, um dich nach einer zu sammeln. Hast du dir damals ein Versprechen gegeben, dass du niemals zulassen wirst, dass dir all das nochmal geschieht?

Angst vor dem Trennungsschmerz oder der Zeit, die darauf folgt, ist ganz normal und jede von uns hat sich mindestens ein Mal im Leben Gedanken darüber gemacht. Es bestehen Phasen, die man nach einer Trennung durchlebt, die bittere Tränen in ein Lächeln wandeln. Und genau diese können oft beängstigend sein.

7. Du hast Angst, nie wieder Liebe zu finden

Eine unglückliche Beziehung und eine toxische Liebe sind immer noch besser als gar keine. Hast du diesen Gedanken schon mal gehabt?

Denkst du auch wirklich, dass das wahr ist? Diese Angst hat nichts damit zu tun, alleine zu sein, sondern ohne Liebe zu sein. Daher hältst du an all dem fest, das dich einst an eine fürsorgliche und wahre Liebe erinnert, auch wenn heute wenig davon übrig geblieben ist. 

Doch genau da ist auch der große Fehler. Denn während du an einer kaputten Liebe, die dir wehtut, festhältst, verpasst du deine Chance eine wahre und bedingungslose Liebe zu erleben. Deine schmerzhafte Beziehung hält dich zurück, anstatt dir das zu bieten, was du brauchst. 

8. Du hattest nur ungesunde Beziehungen

Eine Frau, die im Leben nur ungesunde und toxische Beziehungen hatte, wird sich an dieses  Beziehungsmodell gewöhnen und dadurch in ihrer Komfortzone sein. 

Gehörst du auch zu den Frauen, die das Gefühl hat, immer an die falschen Männer zu geraten und sich in ein ungesundes Verhältnis verwickeln zu lassen? 

Wenn in der Mehrheit deiner Beziehungen Missbrauch und Vernachlässigung ein Teil eures gemeinsamen Lebens war, dann werden diese Dinge leider eine Selbstverständlichkeit. Sie werden ein Teil deiner Auffassung von der Liebe und einer Beziehung.

Das heißt aber noch lange nicht, dass sich die Dinge nicht ändern können und du nach mehr streben solltest. Höre auf damit, respektloses Verhalten zu dulden und stehe für dich ein. 

Die Gründe haben wir nun erklärt, was aber kannst du jetzt tun? Ist eine Trennung die einzige Lösung?

Bleiben oder gehen? Das solltest du tun, wenn eure Beziehung dir wehtut

Ist man in einer Beziehung, in der das Herz immer noch für zumindest in Bruchteilen für den Partner schlägt, es aber mehr Frust, Unzufriedenheit, Streit und Schmerz statt Glück und Zuneigung gibt, dann ist dies niemals eine einfache Situation. Wie du sehen konntest, gibt es mehrere Gründe, warum wir in Beziehungen bleiben, die uns wehtun. Die Frage ist aber, was kann man tun, um sich aus dem eigenen Unglück zu befreien?

Ist eine Trennung die einzige Lösung oder kann man auch mit anderen Schritten große Veränderungen bewirken?

Das wichtige, offene Gespräch

Es ist an der Zeit endlich bestimmte Veränderungen zu machen, denn die Liebe bzw. die Beziehung sollte unser sichere Hafen sein und kein Ort, der uns schmerzt. Es ist an der Zeit ein klärendes Gespräch mit deinem Partner zu führen, in dem du alle Karten auf den Tisch legst. 

Es gibt keinen Grund mehr, dein Unglück und deinen Schmerz zu verbergen. Zeige ihm, dass du so nicht mehr weitermachen wirst. 

Angenommen in eurem Verhältnis gab es keine Gewalt und er sich zeigt bereitwillig an eurer Beziehung zu arbeiten, könnt ihr zusammen einen Neuanfang starten. 

Was ich allerdings immer empfehlen würde, ist, einen Experten bzw. Paartherapeuten zu konsultieren, um zu erkennen, wo eure Schwächen uns Stärken als Paar sind. 

Die Aktion, eure Beziehung zu retten, wird auf mehrere Ebenen durchgeführt werden müssen. Die Dinge müssen sich nämlich auf einer emotionalen, körperlichen und psychologischen Aspekten repariert werden. (6)

Manchmal braucht es eine dritte Person, die euer Verhältnis von außen betrachten wird und euch eine neue Perspektive geben kann. 

Eine Trennung als richtige Entscheidung

Wenn es keine Hoffnung mehr gibt, dass dein Herz mit diesem Mann heilen kann und ihr wieder ein gesundes Verhältnis aufbauen könnt, dann ist die beste Lösung eine Trennung. Manchmal müssen wir uns eingestehen, dass die Zeit gekommen ist, die Augen zu öffnen,und wir die Signale der unausweichlichen Trennung erkennen. 

Die Entscheidung eine Trennung einzugehen ist niemals einfach, doch manchmal ist sie eben nötig, um die eigene Gesundheit und Wohlbefinden zu bewahren. 

Fürchte dich nicht davor, einen Neubeginn zu starten und endlich die Last einer schmerzenden Beziehung von dir abzulegen. 

Du schaffst das, da bin ich mir ganz sicher!

Bist du dir unsicher, wo du die richtige Hilfe finden kannst, solltest unbedingt auf unserer Hilfe & Beratung Seite vorbeischauen und dir nützliche Kontakte notieren. 

Fazit

Warum bleiben wir in Beziehungen, die uns wehtun? Eine gute Frage, nicht wahr? Wie du sehen konntest, sind die Gründe dafür unterschiedlich. Dennoch möchte ich hier noch eine Gemeinsamkeit bei all diesen Gründen hervorheben. Es ist das mangelnde Selbstbewusstsein. 

Jeder dieser Gründe entstand durch die eigene Unsicherheit, Angst und Unentschlossenheit. Diese stammen jedoch aus einem geringen Selbstbewusstsein. Daher ist mein wichtigster Rat direkt an dich gerichtet: Stärke dich selbst, dein Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. 

Nur so wird dir auch die ungewisse Zukunft, ein Neuanfang oder dir das Single-Sein keine Angst mehr bereiten und dich von deinem Unglück befreien. 

Liebe Grüße und pass auf dich auf! ❤️

Ihr Weg verwendet ausschließlich von Fachleuten geprüfte Studien und vertrauenswürdige Quellen, um sicherzustellen, dass unsere Inhalte wahrheitsgemäß, korrekt und zuverlässig sind.

1. Duck, S.: Relating to others, Open University Press

2. Cheng, Y.; Chen, C., Lin, C.-P, Chou,K.-H., Decety, J.: Love hurts: an fMRI study, National Library of Medicine

3. Spielmann, S., Macdonald, G., Maxwell, J. A., Joel, S., Peragine, D., Muise, A., Impett, E.A.: Settling for Less Out of Fear of Being Single, PubMed

4. Deutsches Bundeskriminalamt: Part­ner­schafts­ge­walt - Kri­mi­nal­sta­tis­ti­sche Aus­wer­tung - Be­richts­jahr 2020

5. Earp, B.D, Wudarczyk, O. A.,Foddy, B. und Julian Savulescu, J.: Addicted to love: What is love addiction and when should it be treated?, Philos Psychiatr Psychol

6. Soltania, A., Molazadehb, J., Mahmoodic, M., Hosseini, S.: A Study on the Effectiveness of Emotional Focused Couple Therapy on Intimacy of Couples, Science Direct