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Kryptonit-Mensch – Wie man mit seinen Schwächen leben kann

Kryptonit-Mensch – Wie man mit seinen Schwächen leben kann

Jeder Mensch, den wir kennenlernen, hinterlässt einen Eindruck auf uns. Manchmal ist der erste Eindruck so negativ, dass wir gleich entscheiden, wir möchten nichts mit dieser Person zu tun haben.

Ein anderes Mal ist dieser erste Eindruck so positiv, dass wir diesen Menschen besser kennenlernen möchten. Manchmal wollen wir sogar, dass er ein Teil unseres Lebens wird.

Wenn jemand eine wichtige Rolle in unserem Leben spielt, hat er auch einen Einfluss auf uns. Dieser Einfluss kann klein oder groß und auch negativ und positiv sein.

Oft merken wir diesen Einfluss eigentlich nicht. Er ist subtil. Jemand, der uns wichtig ist, sagt, er mag ein bestimmtes Parfüm, das wir tragen. Auf einmal tragen wir dieses Parfüm häufiger, da wir es jetzt mit einer lieben Person verbinden.

Jemand kann uns auch sagen, dass er ein bestimmtes Verhalten, welches wir haben, nicht mag. Einer kann zum Beispiel ein Raucher sein und damit aufhören, weil sein Partner es nicht mag.

Ich kenne auch viele Pärchen, in denen der eine ein Vegetarier ist, weil auch sein Partner einer ist.

Das kann man schon als einen ziemlich großen Einfluss sehen.

Was aber, wenn jemand solch einen großen Einfluss auf uns hat, dass er unsere ganze Welt auf den Kopf stellt? Was wenn dieser Einfluss so groß ist, dass es unser ganzes Leben verändern kann?

Du denkst jetzt an eine bestimmte Person, nicht wahr? Du weißt, wer dieser Mensch in deinem Leben ist? Nur der Gedanke an ihn kann dich von den Socken hauen?

Diese Person ist dein Kryptonit-Mensch.

Was bedeutet das aber? Woher kommt der Begriff Kryptonit-Mensch?

Kryptonit ist ein fiktives Mineral, dass in den Comics über Superman vorkommt. Kryptonit nimmt dem Superman alle seine Mächte ab und er bleibt einfach der Mensch Clark Kent.

Ein Kryptonit-Mann ist also jemand, der dir deine Macht abnimmt. Jemand, der dich immer wieder durcheinanderbringt. Jemand, der deine Schwachstelle ist.

Wer ist es aber?

Wer ist mein Kryptonit-Mensch?

Kryptonit-Menschen können verschiedene Menschen aus unserem Leben sein. Sie können verschiedene Rollen spielen, uns auf unserem Weg kurz oder lang begleiten, aber jeder Kryptonit-Mensch hat einen enorm großen Einfluss auf unser Leben.

Meistens ist es jemand aus deiner Vergangenheit, der aber immer noch Wirkung auf dich hat.

Diese Wirkung oder die Gefühle, die der Kryptonit-Mensch in uns erweckt, können positiv oder negativ sein, deshalb kann man auch einen positiven Typ und einen negativen Typ des Kryptonit-Menschen haben.

Obwohl ein positiver Kryptonit-Mensch sich wie etwas Gutes anhört, kann er auch so viel Schaden wie der negative Typ anrichten.

Hier sind die häufigsten Typen des Kryptonit-Menschen.

1. Ex-Partner

Der Ex-Partner ist die häufigste Form, in der ein Kryptonit-Mensch vorkommt. Mit unserem Partner teilen wir alle unsere Träume, Hoffnungen, aber auch Ängste. Unser Partner weiß alles über uns.

Natürlich hat er einen großen Einfluss auf uns, er ist unsere ganze Welt. Wenn es schön ist, ist es mit ihm noch schöner und wenn es schwer ist, ist es mit ihm leichter.

Wenn es zu einer Trennung kommt und der Partner zum Ex-Partner wird, verschwindet dieser Einfluss meist nicht. Er kann sogar noch größer werden. Der Liebeskummer kann genauso stark sein wie die vorangegangene Liebe.

Besonders wenn wir denken, dass diese Person unsere erste große Liebe war. Wenn wir denken, wir werden nie mehr jemanden so lieben, wie wir ihn liebten.

Dann wird dieser Ex-Partner unser Kryptonit-Mensch. Er bringt Schmerz und Selbstmitleid in unser Leben und hindert uns daran, das Leben zu genießen und an die Liebe zu glauben.

Eine andere Art, wie ein Ex unser Kryptonit-Mensch sein kann, ist, wenn wir in einer toxischen Beziehung waren.

In solch einer Beziehung werden unser Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl völlig zerstört und das einzige, was uns übrigbleibt, sind unser Selbstzweifel.

Diese Selbstzweifel können uns noch eine lange Zeit begleiten und unser Leben bestimmen.

Wenn uns unser Ex-Partner auf irgendeine Weise verletzt hat, bleiben diese Gefühle noch eine lange Zeit mit uns.

Wir müssen sie nicht die ganze Zeit fühlen, aber ein Lied, dass wir hören, etwas, was wir sehen oder die Begegnung mit dem Ex, können diese Gefühle augenblicklich wiederbeleben.

Wir fühlen uns dann genauso mies, wie damals in der toxischen Beziehung oder nach der Trennung. Dieses Phänomen ist als Kryptonit-Flashback bekannt.

Ein Kryptonit-Mensch muss aber nicht unbedingt jemand sein, der uns verletzt hat.

Es kann auch ein Ex-Partner sein, mit dem wir eine schöne Beziehung hatten, aber es vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt für diese Beziehung war und deshalb ging diese in die Brüche.

Es kann jemand sein, wegen dem wir noch Jahre später Schmetterlinge im Bauch haben.

Auch wenn die Gefühle, die die Gedanken an ihn hervorrufen, positiv sind, kann solch ein Kryptonit-Mensch einen negativen Einfluss auf uns haben, besonders wenn wir eine aktuelle Beziehung haben.

Wir vergleichen dann oft unsere jetzige Beziehung mit der damaligen. Da aber dieser Mann unsere Schwachstelle ist, kommt die aktuelle Beziehung als ein Versager aus diesem Vergleich heraus.

Obwohl es ein Zeichen sein kann, dass wir in einer schlechten Beziehung sind, muss es nicht unbedingt sein. Besonders, wenn dieser Mann unsere erste Liebe war.

Man sagt ja nicht umsonst, dass sich nichts mit der ersten Liebe vergleichen lässt. Die wahre Liebe, die Liebe des Lebens, ist aber sehr anders als die erste Liebe.

2. Unerwiderte Liebe

Manchmal ist es noch schwerer, wenn man überhaupt nicht in einer Beziehung mit demjenigen war. Wenn man nicht die Gelegenheit hatte, seinem Schwarm Ich liebe dich zu sagen.

Man stellt sich dann immer wieder die Frage, wie es hätte sein können, ob unser Leben anders hätte sein können usw. Wir idealisieren dann diesen Mensch, da wir nie die Möglichkeit hatten, ihn richtig kennenzulernen.

Die Sehnsuchtsgeschichte kann schwerer sein als irgendeine Trennung.

Diese unerwiderte Liebe wird dann unser Kryptonit-Mensch, der uns immer wieder dazu bringt, an allen unseren Lebensentscheidungen zu zweifeln und uns zu fragen, ob wir vielleicht glücklicher hätten sein können.

3. On-Off-Beziehung

Ein Kryptonit-Mensch muss nicht unbedingt jemand aus der Vergangenheit sein. Manchmal treffen sich die Vergangenheit und die Gegenwart in einer Person – in einer On-Off-Beziehung.

Zwei Menschen, die nicht zusammen sein können, aber auch nicht getrennt. Ein ewiger Kampf zwischen Liebe und Schmerz.

Für diese Menschen kann man dann sagen, dass sie füreinander der Kryptonit-Mensch sind. Sie sind füreinander eine Schwachstelle, die sie einfach nicht überwinden können.

4. Freunde

Auch unsere Freunde können unser Kryptonit-Mensch sein, besonders unser bester Freund. Sie haben einen sehr großen Einfluss auf unser Leben, besonders wenn wir jünger sind.

Nicht in jeder Freundschaft sind die Freunde gleichberechtigt. Oft gibt’s einen, der dominanter ist. Andere ändern sogar ihr Benehmen, um diesem falschen Freund zu gefallen, um ein Teil des Freundeskreises zu sein.

Solch ein Freund entscheidet dann auch für andere, was sie machen oder wo sie hingehen. Er entscheidet, was und wer in oder out ist.

Auch wenn wir mit ihm nicht mehr befreundet sind, kann er als ein Kryptonit-Flashback auftauchen. Wir fühlen uns dann schlecht, weil wir so lange unser eigenes Ich vernachlässigt haben.

Jedes Mal, wenn wir eine neue Freundschaft anfangen, haben wir Angst, dass auch diese Freundschaft nicht ehrlich sein wird oder wir haben Probleme, eine Freundschaft zu beginnen, weil wir uns anderen schwer öffnen und Vertrauen schenken.

5. Familienmitglieder

Die erste Beziehung, die wir haben, ist die zu unserer Familie. Diese hat dann auch einen riesengroßen Einfluss auf all die späteren Beziehungen in unserem Leben.

Unsere Familie sollte unser Sicherheitsnetz sein, wo wir immer Liebe, Verständnis und Sicherheit finden. Leider gibt es auch viele dysfunktionale Familien, die das nie waren.

Ein Elternteil, der die Familie verlassen hat, kalte und entfernte Eltern oder Eltern, die von einem zu viel erwarten und einen ständig unter Druck setzen, aber auch Eltern, die einen Unterschied zwischen Geschwistern machen, wo der eine nie gut genug ist und der andere unter dem Druck steht, perfekt sein zu müssen…

Das alles sind Beispiele von Eltern, die sich zu einem Kryptonit-Menschen entwickeln können. Einer, der solche Eltern hatte, geht dann mit Selbstzweifel und Bindungsstörungen durchs Leben, die er noch aus der Kindheit und dem Familienheim mitträgt.

6. Unser ehemaliges Ich

Viele von uns haben eine Vergangenheit, die wir gerne verändern würden. Wir haben Dinge getan, wegen die wir uns heute schämen.

Wir wissen, dass wir etwas falsch gemacht haben, dass wir schlimme Perioden in unserem Leben hatten oder dass wir jemanden sehr verletzt haben. Manchmal ohne Absicht, aber manchmal sogar mit Absicht.

Jetzt haben wir uns weiterentwickelt, wir sind zu besseren Menschen geworden, aber unsere Vergangenheit holt uns ein und lässt uns keine Ruhe. Wir sind selbst unser Kryptonit-Mensch.

Ich habe einen Kryptonit-Menschen, was kann ich tun?

Das Erste und Wichtigste ist, seinen Kryptonit-Mensch zu erkennen. Wenn man weiß, was oder wen man bekämpfen muss, ist man schon auf einem guten Weg.

Da der Kryptonit-Mensch am häufigsten jemand aus unserer Vergangenheit ist, ist es sehr schwer, sich von ihm zu trennen. Er ist schon ein wichtiger Teil unserer Geschichte.

Das einzige, was man also machen kann, ist ihn zu akzeptieren. Wenn wir wissen, wer unser Kryptonit-Mensch ist und wo unsere Schwäche liegt, ist es leichter mit Kryptonit-Flashbacks umzugehen.

Wenn uns solch ein Flashback überrascht, wenn es uns wie aus heiterem Himmel überkommt, ist es viel leichter, sich in den Emotionen, die mit ihm zurückkommen, zu verlieren.

Wenn wir aber wissen, wer unser Kryptonit-Mensch ist, wissen wir auch, welche Orte oder Situationen, sogar welche Lieder uns an ihn erinnern können.

Ohne diesen ersten Schock, ist es viel leichter, mit den Emotionen umzugehen, egal wie stark sie sind.

Unseren Kryptonit-Menschen können wir auch akzeptieren, indem wir verstehen, dass alles aus einem Grund passiert. Jeder Moment, jede Handlung, jedes Lächeln und auch jede Träne haben uns zu der Person gemacht, die wir heute sind.

Ohne unseren Kryptonit-Menschen, würden wir nicht da sein, wo wir sind.

Wenn wir ihn akzeptieren, können wir aber seinen Einfluss verringern. Wie groß unsere Schwäche ist, entscheiden wir allein.

Wenn wir versuchen, unsere Schwächen zu verstecken, geben wir ihnen einen größeren Wert. Wenn wir aber die Schwächen zugeben, können wir sie leichter kontrollieren.

Ein Gespräch ist etwas, was immer hilft. Rede mit dir wichtigen Menschen aus deinem Leben, erzähle ihnen von deinem Kryptonit-Menschen, wie er es geschafft hat, noch heute einen Einfluss auf dich zu haben und wie sich dieser Einfluss äußert.

Wenn sie wissen, wie deine Kryptonit-Flashbacks aussehen und was für Emotionen diese in dir auslösen, können sie dir auch helfen.

Falls du dich wegen deines Kryptonit-Menschen einsam fühlst, werden sie für dich da sein. Wenn dein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl seinetwegen leiden, können dir deine Freunde, Familie oder dein Partner sagen, wie sie dich sehen.

Durch ihre Augen siehst du dich ganz anders, als aus deiner eigenen Perspektive. Sie sehen in dir bestimmt viel mehr Gutes als Schlechtes, sonst würden sie nicht ein Teil deines Lebens sein wollen.

Wenn du glaubst, dass das einfach zu viel für dich ist, suche auch professionelle Hilfe. Ein Therapeut oder eine Psychologin können dir dann helfen, deine Schwächen zu bekämpfen.

Und das Wichtigste: denke daran, dass die Vergangenheit einfach Vergangenheit ist. Ja, sie hat einen Einfluss auf die Gegenwart, aber auch so hat die Gegenwart auf die Zukunft.

Nur du hast die Macht, dein Leben zu änder. Du entscheidest heute, wie dein Morgen aussieht…