An meine ehemalige beste Freundin – danke für alles und für die Lektionen des Abschieds
Hey,
ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll.
Vielleicht mit dem, was am schwersten fällt: Ich vermisse dich. Nicht jeden Tag, nicht mehr so brennend wie früher – aber manchmal, in stillen Momenten, tauchst du auf.
In einem Lied. In einem Spruch, den nur wir verstanden hätten.
Oder in einem Gedanken, der kurz leuchtet wie ein Erinnerungsblitz – und dann wieder verschwindet.
Ich hätte nie gedacht, dass unsere Freundschaft einmal zu einer Erinnerung werden würde. So viele Jahre warst du mein Mensch.
Die, die alles wusste. Die, der ich mein Chaos gezeigt habe, ohne Angst, zu viel zu sein.
Und jetzt bist du … einfach weg. Nicht aus meinem Herzen. Aber aus meinem Leben.

Ich weiß gar nicht, wann genau wir aufgehört haben, uns zu sein. Es war kein großer Streit. Kein Drama.
Eher dieses schleichende Auseinanderdriften, das man erst merkt, wenn die Nachrichten seltener werden.
Wenn man die Geschichten voneinander nur noch aus zweiter Hand hört. Wenn man irgendwann aufhört, zu schreiben, weil man nicht mehr weiß, was man schreiben soll.
Wir sind leiser geworden – bis irgendwann Stille blieb.
Und vielleicht war das unvermeidlich. Vielleicht mussten wir uns verlieren, um uns selbst zu finden.
Ich habe lange versucht, einen Schuldigen zu finden. Dich. Mich. Das Leben.
Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir: Manche Verbindungen sind nicht für immer gedacht – auch wenn sie sich eine Zeit lang danach anfühlen.
Unsere Freundschaft war echt. Sie war laut, intensiv, ehrlich.
Sie hat mich geprägt, mich begleitet, mich durch Phasen getragen, in denen ich mich selbst kaum verstand. Ich weiß nicht, ob du das weißt, aber: Du warst einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben.
Und auch wenn wir heute nicht mehr reden – ich trage dich in mir.
Ich erinnere mich an unsere Nächte voller Gespräche, an das gemeinsame Lachen, an das Gefühl, verstanden zu werden.
Du warst mein Zuhause außerhalb der Familie, meine Zuflucht, mein Spiegel. Du warst die, die mir Mut machte, wenn ich an mir zweifelte.
Die, die an mich glaubte, bevor ich es konnte. Und dafür – danke.

Ich danke dir für all die Momente, in denen du einfach da warst. Für jedes „Ich verstehe dich“, für jedes ehrliche Wort, auch wenn es wehtat.
Für jedes Mal, als du mir gezeigt hast, dass Freundschaft eine Form von Liebe ist – nur ehrlicher, purer, leiser.
Aber ich danke dir auch für den Abschied. Auch wenn er wehtat. Auch wenn ich ihn nicht wollte.
Denn durch ihn habe ich gelernt, was es bedeutet, loszulassen, ohne zu hassen.
Ich habe gelernt, dass man Menschen lieben und trotzdem gehen lassen kann. Dass Abschied nicht immer bedeutet, dass etwas schlecht war – manchmal einfach, dass etwas vorbei ist.
Ich habe verstanden, dass Freundschaft nicht an Zeit gemessen wird, sondern an dem, was sie uns lehrt. Und du hast mich viel gelehrt.
Du hast mir gezeigt, dass man sich verlieren kann, obwohl man sich liebt. Dass Nähe nicht selbstverständlich ist.
Und dass auch Freundschaft ihre Grenzen kennt – so wie Liebe.
Ich habe gelernt, dass Menschen sich verändern dürfen, und dass manchmal genau darin der Schmerz liegt: dass man sich plötzlich auf verschiedenen Wegen wiederfindet.
Ich weiß, dass du heute ein anderes Leben führst, mit anderen Menschen, anderen Prioritäten. Und das ist okay.
Ehrlich – es ist wirklich okay.
Denn irgendwann habe ich aufgehört, uns zu betrauern, und angefangen, dankbar zu sein, dass es uns überhaupt gab.

Ich habe dich oft vermisst – und manchmal auch idealisiert. In meinem Kopf warst du immer die, die mich am besten verstand.
Aber vielleicht war es nie ganz so perfekt, wie ich es mir eingeredet habe. Vielleicht haben wir einander mehr gebraucht, als gut für uns war.
Vielleicht mussten wir auseinandergehen, um zu wachsen. Um zu lernen, dass man nicht immer festhalten muss, um dankbar zu sein.
Ich erinnere mich noch an den Tag, an dem ich aufgehört habe, auf deine Nachricht zu warten. Ich weiß nicht, ob du wusstest, wie weh das tat.
Es war dieser stille Moment, in dem man akzeptiert: Es kommt nichts mehr. Nicht, weil man egal ist – sondern, weil das Kapitel einfach zu Ende geschrieben wurde.
Und irgendwann – ganz leise – wurde der Schmerz zu Frieden.
Ich hoffe, du bist glücklich.
Wirklich.
Ich hoffe, du hast Menschen um dich, die dich zum Lachen bringen, die dich so nehmen, wie du bist, die dich halten, wenn du fällst, und die dir geben, was ich irgendwann nicht mehr konnte.
Ich hoffe, du lebst das Leben, das du dir immer gewünscht hast. Und dass du manchmal, in einem kleinen Moment, an mich denkst – mit einem Lächeln.
Denn so denke ich an dich.

Ich habe verstanden, dass Liebe – in welcher Form auch immer – nicht vergeht, sie verändert nur ihre Gestalt.
Unsere Freundschaft hat ihre Zeit gehabt. Und sie war wichtig. Ich bin heute eine andere Frau, weil du Teil meines Weges warst.
Ich habe durch dich gelernt, dass Nähe nicht bedeutet, für immer zusammenzubleiben.
Und dass Abschiede manchmal genau die Lektionen sind, die uns am meisten wachsen lassen.
Es gab eine Zeit, da wollte ich dich zurück. Ich habe alte Chats gelesen, Fotos angesehen, versucht, zu verstehen, wo alles falsch lief.
Heute weiß ich: Nichts lief falsch. Es lief einfach weiter.
So, wie das Leben eben ist.
Und genau darin liegt Frieden.
Manchmal sehe ich zwei Frauen auf der Straße lachen – so, wie wir früher. Und anstatt Wehmut zu spüren, lächle ich. Weil ich weiß, wie sich das anfühlt. Wie schön es war, so jemanden zu haben.
Und weil ich weiß: Ich werde wieder solche Verbindungen haben. Anders vielleicht. Aber genauso echt.
Denn du hast mir gezeigt, dass ich mich öffnen kann. Dass ich vertrauen kann. Dass Freundschaft etwas Heiliges ist – auch, wenn sie endet.

Also danke, meine ehemalige beste Freundin.
Danke für die Jahre, in denen du meine Konstante warst. Für jedes Lachen, jeden Streit, jede Träne, jedes Abenteuer. Danke für das Zuhause, das wir füreinander waren – auch wenn es irgendwann nicht mehr passte.
Danke für die Lektion, dass man auch loslassen kann, ohne zu verlieren.
Denn du hast mir gezeigt, dass jede Beziehung – egal ob Liebe oder Freundschaft – uns etwas über uns selbst lehrt.
Ich wünsche dir alles Gute – wirklich alles. Und vielleicht, wenn das Leben großzügig ist,
kreuzen sich unsere Wege eines Tages wieder. Nicht, weil wir müssen, sondern, weil wir wollen.
Dann trinken wir vielleicht einen Kaffee, blicken zurück, lächeln, und wissen: Wir sind beide weitergegangen – aber ein Stück von dir bleibt immer in mir.
Ein Brief, den ich nie verschickt habe – aber der endlich sagt, dass Loslassen auch eine Form von Liebe ist.