Skip to Content

10 Lügen, die uns Filme über die Liebe erzählen

10 Lügen, die uns Filme über die Liebe erzählen

Romantische Filme, bekannte Liebesgeschichten und bewegende Zitate kennt jede von uns. Sind diese aber auch wirklich in der Realität anwendbar und, vor allem, sind sie wahr? Finden wir es zusammen heraus. 

Ich fragte meine Leserinnen auf unserer Ihr Weg Facebook Seite, die ca. 300.000 Follower hat, von denen 97,3 % Frauen sind, nach ihren Lieblingsfilmen im Genre Liebe. Klassiker wie Dirty Dancing, Wie ein einziger Tag, Stolz & Vorurteil oder Vom Winde verweht und P.S. Ich liebe dich, fanden sich ganz weit oben auf der Liste. 

Diese Filme haben einiges gemeinsam. Sie erzählen uns Geschichten der unsterblichen Liebe, den Kampf zweier sich liebender Menschen und die Erfüllung ihrer Träume nach allen Herausforderungen zusammen alt zu werden. 

Filme sind Produkte der Fantasie. Das ist ein wichtiger Punkt, an dem ich beim Schreiben dieses Artikels unbedingt festhalten möchte. Sie stellen, außer Dokumentarfilmen natürlich, nicht die Realität dar. Dennoch werden wir alle schon von klein auf in die Welt der Liebesfilme gezogen. 

Viele unsere Erwartungen und Vorstellungen, wie die perfekte Liebe bzw. Beziehung aussieht, kommt gerade aus der Filmindustrie. Die kleine Lügenwelt der Liebesfilme möchte ich deshalb genauer untersuchen. In diesem Artikel rechne ich mit den Lügen ab, die uns Filme über die Liebe erzählen. 

Möchtest du also wissen, welche Mythen uns in Filmen untergejubelt werden und die mit einer echten Liebe wenig gemeinsam haben, dann solltest du unbedingt weiterlesen. 

Lügen, die uns Filme über die Liebe erzählen

Schon als kleine Mädchen sehen wir Disney-Filme und lesen Märchen, in denen die Liebe gefeiert wird. Der Prinz und Prinzessin kommen am Ende immer zusammen, leben bis an das Ende ihres Lebens verliebt und glücklich in ihrem eigenen Schloss. 

Später tauschen wir Märchen gegen Serien und Filme ein. Wie viele von euch haben Bridgerton oder Emily in Paris ignoriert? Oder habt bei Titanic einfach nur weggesehen? Die romantischen Ideen dieser idealen Lieben können, Studien (1) zur Folge nach, sogar eine Sucht nach Liebe verursachen. Sie werden uns serviert und wir nehmen sie mit offenen Armen an. 

Ich muss es leider auch zugeben, dass ich meinen Abend am liebsten mit einem Glas Wein und einem guten Film ausklingen lasse. Natürlich finden sich auf meiner Liste ab und zu Liebesfilme. Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich da nicht die einzige bin. 

Diese aber haben mich in letzter Zeit besonders zum Nachdenken bewegt. 

Ist das, was in Liebesfilmen gezeigt wird, eine gesunde und gute Botschaft, die den Zuschauern serviert wird? Warum machen Liebesfilme aus dem schönsten Gefühl der Welt etwas so Künstliches, erschreckendes, sogar unnerreichbares? Was sind die lautesten Lügen, die uns die Filmwelt über die Liebe serviert? 

1. Liebe MUSS wehtun

Filme wie Wie werde ich ihn los – in 10 Tagen oder Casablanca sind sich in diesem Punkt einig. Ohne diesen Aspekt würde es Filmen bestimmt an Dramaturgie fehlen, doch dabei helfen, dass es der Wahrheit entspricht, tut es nicht. Liebe kann herausfordernd sein, sie wird nicht immer perfekt sein und du wirst mit ihr nicht immer in den Wolken schweben. 

Aber sie muss nicht wehtun. 

Liebeskummer kann ein Teil der Liebe sein, genauso wie schlechte Phasen in einer Beziehung. Aber es gibt auch die Liebe, in der sich zwei Menschen gefunden und lieben gelernt haben. Es war ein Prozess. Werden unsere Erwartungen anhand falscher Vorbilder zu hoch gesetzt und empfinden wir nun “normal” als langweilig?

Es ist nichts falsch daran, eine gemeinsame Sprache der Liebe, Kompromisse und Ruhe in einer Beziehung zu empfinden. Ganz im Gegenteil, diese Liebe bringt dir Frieden und Ruhe, und keinen Schmerz. 

2. Ohne einen Partner bist du unvollkommen

Oft hören wir in Filmen zwei Sätze: 

Ich brauche dich, wie die Luft zum Leben.
Ich kann mein Leben ohne dich nicht leben.

Auf diese Art und Weise beteuerte auch Channing Tatum seine Liebe in Das Leuchten der Stille. 

Ist das wirklich wahr? Muss man einen anderen Menschen – “die zweite Hälfte”, wie die Filmindustrie gern sagt – im Leben haben, um sich vollkommen zu fühlen?

Eine Frau kann ihren Weg der Selbstfindung auch alleine gehen. Forschungen ergaben, dass die Arbeit an sich selbst und die Selbstentwicklung die Selbstzufriedenheit steigert. (2)

Es ist möglich, mit sich selbst zufrieden zu sein, sich vollkommen zu fühlen und glücklich zu sein, ohne dabei einen Mann an seiner Seite zu haben.

Einen Partner sollte man auf dem Weg der Persönlichkeitsentwicklung und dem Kennenlernen des eigenen Ichs, als keinen entscheidenden Faktor sehen. 

3. Nur eine Liebe im Leben

In vielen Filmen lernen wir meist zwei Menschen kennen, die zueinanderfinden, auseinandergerissen werden und wieder die gemeinsame Liebe suchen. Sie hält sehr oft am \ ausschließlichen Konzept der Seelenliebe fest. Solche Beispiele finden wir in Romeo und Julia oder auch der West Side Story.

Sie besagt, die eine große Liebe, die wir im Leben treffen, uns für immer in unser Herz schließen wird. Das ist auch an sich ok. Doch was, wenn diese Liebe aus irgendeinem Grund zerbricht, ein Partner stirbt oder sich ihre Wege entzweien? Bedeutet das, dass man den Rest des Lebens alleine verbringen muss?

Sollte man sich daher für immer von der Liebe verabschieden? In Filmen, die solch ein Ende haben, klingt das vielleicht romantisch oder dramatisch, doch die Wahrheit eines einsamen Lebens hat in der Realität eine tiefere Bedeutung. Natürlich solltest du nach einem großen Herzschmerz wieder lieben und Liebe erfahren können. 

Das bedeutet nicht, dass du die Vergangenheit vergessen hast, sondern dass du weiterlebst und dein Leben bis zum Schluss leben möchtest. 

4. Liebe ist stärker als alles andere

In Filmen gibt es nichts, was die wahre Liebe nicht besiegen kann. Dabei fallen mir als Erstes der Film Ghost, in dem die Liebe sogar über den Tod hinausgeht, und 50 erste Dates ein, in der mit Witz und Humor eine Gehirnverletzung romantisiert wird. 

Das lässt natürlich in der Realität viel Fragen offen. Oft wünschen wir uns von Verstorbenen ein Zeichen, dass sie noch bei uns sind. Krankheiten, Schicksalsschläge, Unfälle und Unvorhersehbares geschieht, ohne dass wir dabei die Kontrolle behalten. 

Unsere Liebe, so groß sie auch sein mag, kann nicht jedes Detail des Universums beeinflussen und überspielen. Fakt ist (3), dass sie uns Kraft geben und uns beim Heilen unterstützen kann. Sie kann uns antreiben, an uns zu arbeiten und motivieren, aber sie kann leider nicht absolut jedes Mal gewinnen. 

5. Der perfekte Partner liebt all deine Macken

Macken kennen Filme wie Titanic oder der Klassiker Liebe braucht keine Ferien nicht wirklich. Auch wenn es hier kleine Anzeichen von ihnen gibt, sind sie einfach nur schnuckelig und liebenswert. 

Also wollen wir an dieser Stelle mal ehrlich sein? Liebst du wirklich alle Macken an deinem Freund? Ja? Sogar die Socken, die er überall rumliegen lässt, oder dass er die Zahnpasta nicht zu macht oder niemals seine Schuhe wegräumt?

Meiner Meinung nach gibt es den perfekten Mann und damit den perfekten, makellosen Partner nicht. Jeder von uns hat seine Eigenheiten, die den Partner ab und zu in den Wahnsinn treiben. Und rate Mal? Das ist auch völlig ok und normal!

Nur weil ihr verliebt seid, bedeutet das nicht, dass alles plötzlich ideal und perfekt ist – so auch der eigene Partner nicht. 

6. Wahre Liebe verzeiht alles

Hmm, auch wirklich alles? Aus meiner Sicht ist diese Aussage alles andere als real.

Nur weil man einen Menschen liebt, bedeutet das noch lange nicht, dass man ihm alles vergessen und verzeihen muss. 

In den Filmen wie The Breakfest Club oder Love Story hätten die Protagonisten vielleicht doch das eine oder andere Hühnchen zu rupfen gehabt, bevor die große Liebe ihren Höhepunkt erlebte.

Auch Beleidigungen, Lügen und Manipulationen sollten niemals einfach akzeptiert werden (Ja, ich denke hier auch an Mr. Big und Carrie in Sex and the City und seine ganzen Manipulationsspielchen). 

Erschüttert eure Beziehung, beispielsweise ein Seitensprung oder irgendeine Form von Gewalt, Gaslighting oder Manipulation, dann sind das nicht unbedingt Dinge, die man verzeihen muss und sollte. Wahre Liebe bedeutet auch, sich gegenseitig zu respektieren. 

Und was bei diesem Punkt vielleicht noch wichtiger ist, sich selbst zu respektieren.

Achte genügend auf dich und deine Bedürfnisse und Grenzen, um wegen deiner Liebe nicht alles mit dir machen zu lassen. Wahre Liebe – filmreife Liebe – sollte gesunde Grenzen kennen und nicht auf Verzeihung und Wiedergutmachung zählen. 

7. Schlechte Kommunikation ist süß

In fast jedem Liebesfilm gibt es mindestens eine Szene, in der sich das Liebespaar gegenseitig anlügt oder bestimmtes verheimlicht, um angeblich den Partner zu schützen.

Dinge werden nicht direkt angesprochen, sondern ignoriert oder unter den Teppich gekehrt. 

Solche Beispiele finden wir in She is all that oder Ein Chef zum Verlieben.

Man muss kein Genie sein, um zu erkennen, dass das in der Realität einer Liebesbeziehung nur in eine Katastrophe führen kann.

Studien haben zwar bewiesen (4), dass Notlügen, meist zu einer besseren Beziehung führen sollten, dennoch hören wir selten die Worte: Danke, dass du mich angelogen hast!

Schlechte Kommunikation und Lügen werden uns im wahren Leben in einer Beziehung immer wieder in den Hintern beißen. 

Ein offenes Gespräch wird weiterhin die beste Option sein. 

8. Frauen können den Bad-Boy ändern

Mit dieser Fantasie befassen sich Frauen tatsächlich sehr gerne. Frauen melden sich oft bei  mir, mit dem Leitgedanken, dass der Mann, für den ihr Herz höher schlägt, schlecht für sie ist. Insbesondere dann, wenn er ein echter Bad-Boy ist. Die Idee, dass ihn eine Frau ändern kann und sie glücklich bis ans Lebensende zusammen sein werden, ist hier definitiv aus der Luft gegriffen. 

Das einzige, was hier Sinn machen könnte, ist, dass sich der Bad-Boy für sich selbst entscheidet wichtige Veränderungen in seinem Leben zu machen. Eine Frau bzw. eine Beziehung kann ihm dabei eine weitere Motivation und Inspiration sein. Die Rolle der Frau sollte hier der Unterstützerin, keinesfalls der Initiatorin sein. 

Man sollte niemals einen Menschen dazu zwingen oder unter Druck setzen, sich zu ändern. Man kann ihn nur dabei unterstützen. 

Das heißt aber noch lange nicht, dass gerade dies nicht eins der Lieblingsmotive der Filmindustrie ist. In Filmen wie 10 Things I hate about you oder Crazy, Stupid, Love demonstrieren anschaulich, wie auch ein Bad-Boy sich im Netz der wahren, großen Liebe verhängt. 

9. Man sollte große Chancen wegen der wahren Liebe verpassen

In Liebesfilmen gehört es oft dazu wichtige Chance im Leben zu verpassen, um dem Partner die Treue und Liebe zu beweisen.

Solch eine große Geste finden wir beispielsweise in Der Teufel trägt Prada. Ist es aber richtig solch große Schritte als Ideal für den echten großen Liebesbeweis zu interpretieren.

Meiner Meinung nach, sollten sich zwei erwachsene Menschen in einer Beziehung gegenseitig akzeptieren, richtig kommunizieren und vor allem auch gegenseitig unterstützen. Ein Teil solch einer gesunden Beziehung ist daher nicht, dem Partner neue Chancen zu rauben und unter Druck zu setzen. 

Die Aufgabe wäre ihn bei seinen Entwicklungsmöglichkeiten zu unterstützen und bestärken, bei der Organisation helfen und sich die Mühe machen, dass man als Paar weiterhin funktioniert. 

10. Übertriebene romantische Gesten

Kleine Aufmerksamkeiten und romantische Gesten sind in Filmen, genauso wie im wahren Leben, immer schön anzusehen.

Dennoch wirken sie in Liebesfilmen manchmal derart übertrieben und enorm, dass sie eine der größten Lügen sind, wenn es um romantische Gesten geht. Wer kann schon mit Christian Grey in 50 Shades of Grey mithalten?

In kaum einer Beziehung geschehen over-the-top Gesten so häufig wie in Filmen. Ständig ein Orchester im Wohnzimmer, ein Privatflug nach Paris, ein neues Haus oder Auto scheinen mir im wahren Leben eher nicht wirklich auf Dauer machbar. 

Die großen Erwartungen führen daher zu großen Enttäuschungen. 

Was mehr Sinn machen würde, ist, sich in der Gegenwart auf den Partner und das gemeinsame Glück zu konzentrieren.

Auch kleine romantische Gesten können in einer Beziehung Großes bewirken und dabei den Geldbeutel nicht gefährden. 

Fazit

Man soll nicht alles glauben, was man im Fernsehen sieht! Ein Satz, den ich mir als kleines Mädchen gemerkt habe und der auch jetzt eine wichtige Bedeutung hat. Un dazu noch ideal in diesen Artikel passt. 

Liebesfilme sind eine Welt für sich. Sie stellen die Liebe, mit vielen Höhen und Tiefen dar, doch wir dürfen nicht vergessen, dass sie weiterhin nur ein Produkt der Fantasie sind. Wie die wahre Liebe und ihre Achterbahn in der Realität aussieht, ist eine ganz andere Geschichte. 

Das idealistische Bild und die Lügen, die uns von Liebesfilmen untergejubelt werden, sollte daher niemals ein Ideal für die perfekte Liebesbeziehung werden.

Ihr Weg verwendet ausschließlich von Fachleuten geprüfte Studien und vertrauenswürdige Quellen, um sicherzustellen, dass unsere Inhalte wahrheitsgemäß, korrekt und zuverlässig sind.

1. B. D. Earp, O. A. Wudarczyk, B. Foddy und J. Savulescu: Addicted to love: What is love addiction and when should it be treated?, National Library of Medinice

2. C.Plath (2022): Wie Selbstentwicklung die Zufriedenheit steigert

3. J. Hemberg, K. Eriksson und L. Nystrom: Love as the Original Source of Strength for Life and Health, International Journal of Caring Sciences

4. B. M. DePaulo und D. A. Kashy: Everyday Lies in Close and Casual Relationships