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Der Manhattan-Effekt – Ein unerwarteter Beziehungszerstörer

Der Manhattan-Effekt – Ein unerwarteter Beziehungszerstörer

Warst du jemals in einer Situation, in der du etwas für deinen Partner oder eure Beziehung opfern musstest? 

Deine Träume, deine Karriere oder etwas ganz Anderes? 

Bestimmte Opfer und Kompromisse zum Wohle der Beziehung sind normal und akzeptabel, aber ein Problem entsteht dann, wenn sie zu Einschränkungen werden. 

In der Psychologie gibt es dafür einen Namen: der Manhattan-Effekt. Was es damit auf sich hat und wie dieses Phänomen einer Beziehung schaden kann, erfährst du, wenn du weiterliest!

Was ist der Manhattan-Effekt in einer Beziehung?

Wenn die Interessen, Wünsche und Ziele des Partners in der Partnerschaft nicht unterstützt werden, spricht man vom Manhattan-Effekt. 

In der Psychologie definiert man dies folgendermaßen: “Die Verringerung oder Umkehrung der positiven Verbindung zwischen partnerschaftlichem Engagement und partnerschaftlichem Verhalten.” (1)

Dieser Effekt tritt auf, wenn ein Partner den anderen in seinen Zielen nicht unterstützt oder behindert, weil er befürchtet, dass die anstehende Veränderung der Beziehung schaden könnte.

Der Name stammt aus dem gleichnamigen Hollywood-Film von 1979, “Manhattan”, mit Woody Allen in der Hauptrolle. 

In dem Film erhält die junge Tracy ein hervorragendes Angebot für ein Auslandssemester, aber ihr Freund Isaac bittet sie, bei ihm in New York zu bleiben, weil er befürchtet, eine räumliche Trennung könnte ihrer Beziehung schaden.

Dieser Effekt tritt auf, wenn eine bevorstehende Veränderung im Leben eines Partners auch die Beziehung und den anderen Partner beeinflusst.

Ironischerweise schadet dieser Effekt der Beziehung jedoch mehr als jede mögliche Veränderung.

Einige Situationen, in denen sich der Manhattan-Effekt in einer Beziehung manifestieren kann, sind z. B. wenn man ein Jobangebot in einer anderen Stadt erhält und der Partner umziehen muss, längere Geschäftsreisen, längere Arbeitszeiten, durch die der andere Partner mehr Verantwortung übernehmen muss und Ähnliches.

Aber warum passiert das? Ist es nicht eine der goldenen Regel einer glücklichen Beziehung, den Partner in seinen Wünschen zu unterstützen? Theoretisch gesehen, ja, aber manchmal geht das einfach nicht so einfach. Lass uns mal zusammen ansehen, warum das so ist. 

Warum tritt der Manhattan Effekt auf? 

Manhattan Effekt tritt in den meisten Fällen aus Angst oder Egoismus auf. 

Eine Studie aus dem Jahr 2018 zum Thema, warum Trennungsangst tatsächlich zu einer Trennung führen kann, hat ergeben, dass das Gefühl der Hingabe durch diese Angst abgeschwächt wird. (2)

Wenn wir dieses Gefühl mit dem Manhattan-Effekt in Verbindung bringen, ist es sinnvoll zu sagen, dass Trennungsangst einer der Hauptgründe ist, warum wir unseren Partner daran hindern würden, sich weiterzuentwickeln, wegzuziehen oder mehr zu arbeiten.

Motiviert durch den Wunsch, die Liebe und die Beziehung vor der Partnerschaft zu schützen, bewirkt sie in Wirklichkeit das Gegenteil, denn ein solches Verhalten kann zu Unmut, Verbitterung und schließlich zum Ende der Beziehung führen.

Ein weiterer Grund für das Auftreten des Manhattan-Effekts ist schlicht und ergreifend egoistisches Verhalten in einer Beziehung.

Wir wissen sehr wohl, dass Selbstlosigkeit eine der Voraussetzungen für eine glückliche Beziehung ist, aber leider sind unsere eigenen Bedürfnisse manchmal lauter als die unseres Partners. 

Jede Veränderung bedeutet in gewisser Weise das Verlassen der Komfortzone, nicht wahr? 

Es bedeutet, unsere Grenzen ein wenig zu verschieben und das zu tun, was vielleicht nicht so bequem für uns ist. 

Es ist diese Komfortzone, die einen Menschen manchmal daran hindert, seine Partnerin oder seinen Partner bei ihren oder seinen Plänen und Zielen zu unterstützen. 

Das Gefühl der Sicherheit ist in Gefahr, erschüttert zu werden, sodass der Mensch es vorzieht, am Vertrauten und Sicheren festzuhalten. 

Eine gesunde Portion Egoismus ist in Beziehungen sicherlich notwendig, denn man muss seine Prinzipien kennen und sich selbst respektieren. Eine gesunde Dosis ist jedoch eine Sache und übermäßiger Egoismus eine ganz andere. Man sollte also wissen, wie man mit einem egoistischen Partner umgeht.

Aber kommen wir zurück zu der Behauptung, dass der Manhattan-Effekt einer Beziehung in einem großen Maße schadet, und sehen wir uns an, warum das so ist.

Warum schadet der Manhattan-Effekt der Beziehung? 

Der Manhattan-Effekt schadet der Beziehung aus mehreren Gründen:

1. Weil man sich nicht genug geliebt und verstanden fühlt.

Wenn man seinen Partner bei seinen Entscheidungen nicht unterstützt oder ihn zumindest wissen lässt, dass er sich bemüht, kann sich der Partner ungeliebt, vernachlässigt und unverstanden fühlen. 

Untersuchungen aus dem Jahr 2020 haben gezeigt, dass die Menschen ihre Partner mehr schätzen, dankbarer sind und sie mehr respektieren, wenn sie merken, dass sie bereit sind, etwas für sie zu opfern. (3)

Wenn dies der Fall ist, hat man den Raum, das Gleiche für seinen Partner zu tun, weshalb beide Partner in einer guten Beziehungen schließlich einen Kompromiss und eine gemeinsame Lösung finden können.

Auf diese Weise werden Bindung, Liebe und das “Wir-Gefühl” gestärkt.

Fällt dies aus, fühlt man sich sehr schnell von seinem eigenen Partner eingeschränkt und hat keinen Raum für die Entfaltung von sich und der eigenen Persönlichkeit.

2. Weil es Raum für Konflikte schafft

Konflikte wird es in einer Beziehung immer geben, aber wenn man das Gefühl hat, dass der Partner einen nicht unterstützt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es zu weiteren Auseinandersetzungen kommt. 

Die Person wird eine Art von Wut und Groll empfinden, weil ihr geliebter Mensch sie nicht unterstützt hat, als sie es brauchte. 

Es ist erwiesen, dass ein nicht unterstützender Partner Stress verursachen kann, was sich negativ auf die Beziehung auswirkt. (4) 

Fehlende Unterstützung durch den Partner führt dazu, dass man sich einsam und unverstanden in der Beziehung fühlt, die Beziehung in Frage stellt und ein Gefühlschaos durchlebt. 

Allmählich entsteht so die Grundlage für Konflikte, Streit und ein Auseinanderleben.

3. Weil man immer das Gefühl haben wird, etwas verpasst zu haben

Sagen wir es mal so: Du hast das perfekte Angebot für den Job, den du schon immer haben wolltest, aber das natürlich in einer anderen Stadt. 

Dein Partner möchte jedoch nicht umziehen und bittet dich, das Angebot abzulehnen. Du beschließt, das Angebot abzulehnen, damit deine Beziehung weiter funktioniert, aber etwas nagt noch an dir. 

Was wäre, wenn…? 

Jedes Mal, wenn du mit deiner jetzigen Arbeit unzufrieden bist, denkst du an die Chance, die du verpasst hast. 

Bei jeder anderen Meinungsverschiedenheit würdest du sie als Argument gegen deinen Partner verwenden: Ich habe dies und jenes für dich geopfert. Deinetwegen habe ich eine große Chance verpasst.

Schuldgefühle und Verbitterung überwiegen, was sich letztendlich negativ auf die Dynamik eurer Beziehung auswirkt.

Wenn auch eure Beziehung dem Manhattan-Effekt zum Opfer fallen könnte, gibt es eine gute Nachricht: Es gibt mehrere Möglichkeiten, dem vorzubeugen oder ihn zu beheben. Hier sind einige Tipps, was ihr tun könnt.

Wie verhindert man den Manhattan-Effekt? 

Im Folgenden verrate ich dir 4 Tipps, wie man mit dem Manhattan-Effekt in einer Beziehung richtig umgehen kann: 

1. Redet offen miteinander

Manchmal komme ich mir vor wie ein Papagei, wenn ich wiederhole, dass Kommunikation die Grundlage einer Beziehung ist. 

Dein Partner muss einfach wissen, wie du dich fühlst. 

Wenn er dich in einer Sache nicht unterstützt und du so tust, als sei alles in Ordnung, obwohl das nicht der Fall ist, kann ein ernstes Problem entstehen. 

Auch wenn du befürchtest, dass die Beziehung durch eine Veränderung gefährdet werden könnte, solltest du deine Gründe offen darlegen. 

Vielleicht findet ihr am Ende eine Lösung, die für euch beide funktioniert.

2. Erweitert euren Horizont

Manchmal sind die Menschen so sehr in ihrer eigenen Komfortzone gefangen, dass sie nicht über ihren eigenen Horizont hinausblicken können. 

Deshalb ist es manchmal notwendig, diesen Horizont ein wenig zu erweitern. Stell dir die folgenden, wichtigen Fragen:

1. Was bedeutet diese Veränderung für unsere Beziehung?

2. Was sind die positiven Aspekte dieser Veränderungen?

3. Was bekomme ich, wenn diese Veränderung eintritt?

4. Wie kann die bevorstehende Veränderung unsere Beziehung stärken?

Diese und ähnliche Fragen helfen dabei, die guten Aspekte in der Veränderung zu finden und zu erkennen, dass vielleicht nicht alles so negativ ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. 

Nehmen wir an, dein Partner muss öfter als sonst auf Geschäftsreise gehen. 

Betrachte es von dieser Seite: Erstens: du kannst mit ihm gehen und neue Städte besuchen. Zweitens: Du wirst mehr Zeit für dich haben, um die Dinge zu genießen, die dich glücklich machen. Ganz einfach, oder?

3. Legt euer Ego beiseite 

Schließt beide einfach für einen Moment die Augen und schiebt euer Ego beiseite. 

Es ist wichtig, sich zu fragen, ob in einer bestimmten Situation die Liebe und der Erhalt der Beziehung oder das eigene Ich wichtiger ist. 

Das Ego kann uns manchmal so sehr blenden, dass wir die Gefahr, es zu verlieren, nicht sehen. Hier kann es helfen, einfach mal Abstand vom eigenen Ich zu nehmen und sich von außen zu betrachten.

Wenn man die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachtet und alle guten und schlechten Seiten abwägt, besteht die Möglichkeit, eine neue Einsicht zu gewinnen und seine Meinung zu ändern.

4. Überwindet Ängste und stärkt die Liebe

Schließlich ist es wichtig, dass ihr einander dabei helft, eure Ängste durch Kommunikation zu überwinden. 

Sollte dein Partner wirklich Angst haben, eure Beziehung könnte durch eine Veränderung bedroht werden, dann solltest du ihm helfen, indem du ihn vom Gegenteil überzeugst. 

Lass ihn wissen, dass es keinen Grund gibt, Angst zu haben, und helft euch so gegenseitig, die inneren Stimmen zu besiegen, die euch sabotieren.

Und noch etwas: 

Auf diese Weise verstärkt ihr das Gegenteil des Manhattan-Effekts, nämlich den Michelangelo-Effekt

Dieser Effekt, der nach dem berühmten Künstler benannt ist, bezieht sich darauf, wie die Hilfe und Unterstützung deines Partners, euch beiden helfen kann, zu eurem besten Selbst zu werden. Bei uns erfährst du alles über ihn und wie du ihn erfolgreich in deiner Beziehung anwenden kannst.

Fazit

Der Mangel an partnerschaftlicher Unterstützung bei der Verwirklichung von Wünschen und Zielen ist in der Psychologie als Manhattan-Effekt bekannt. 

Es geht darum, dass der Mensch seinen Partner aus Angst vor dem Scheitern der Beziehung oder aus Egoismus von seinen Plänen und Wünschen abhält. 

Gerade deshalb sollte man daran arbeiten, diesen Effekt zu vermeiden und die gegenseitige Unterstützung und Hilfe zu stärken. 

Nur so lässt sich eine glückliche und gesunde Beziehung aufrechterhalten.

Ihr Weg verwendet ausschließlich von Fachleuten geprüfte Studien und vertrauenswürdige Quellen, um sicherzustellen, dass unsere Inhalte wahrheitsgemäß, korrekt und zuverlässig sind.

1. Hui, C.M., Finkel, E.J., Fitzsimons, G.M., Kumashiro, M., Hofmann, W. (2014) The Manhattan effect: when relationship commitment fails to promote support for partners' interests. Journal of Personality and Social Psychology. 

2. Sciara, S., Pantaleo, G. (2018) Relationships at risk: How the perceived risk of ending a romantic relationship influences the intensity of romantic affect and relationship commitment. Motivation and Emotion

3. Zoppolat, G., Visserman, M. L., Righetti, F. (2020). A nice surprise: Sacrifice expectations and partner appreciation in romantic relationships. Journal of Social and Personal Relationships

4. Pietromonaco, P. R., Overall, N. C., Powers, S. I. (2022). Depressive Symptoms, External Stress, and Marital Adjustment: The Buffering Effect of Partner’s Responsive Behavior. Social Psychological and Personality Science.