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Warum denke ich immer, dass alle sauer auf mich sind

Warum denke ich immer, dass alle sauer auf mich sind

Ist der Eindruck, dass andere immer etwas gegen uns haben, sich mit anderen gegen uns verschwören und uns nicht mögen, wirklich real? Ist es wirklich so, oder spielt hier das Kopfkino mit uns verrückt?

Vor kurzem traf ich mich mit einer sehr lieben und langjährigen Freundin, die gerade einen neuen Job angenommen hat und schon nach wenigen Wochen frustriert und traurig war.

In einem langen Gespräch mit ihr, erklärte sie mir, dass sie das Gefühl hat, die neuen Kollegen mögen sie nicht. Sie denkt, dass sie Dinge hinter ihrem Rücken tun und sie keiner anlächelt, wenn sie redet. 

Sie hat einfach das Gefühl, dass ihre neuen Kollegen einfach nur sauer auf sie sind. 

Ich muss zugeben, das Ganze kam mir etwas komisch vor, denn sie ist eine der tollsten Frauen, die ich kenne, die einfach alle mögen und sie auch eigentlich nie Probleme damit hatte, sich anzupassen.

Daher grübelte ich auch ein paar Tage später über dieses Thema. Plötzlich ging mir ein Licht auf, denn es scheint, als hätte sie mir in der Problemstellung auch die eigentliche Antwort gegeben. 

Ringst du also auch mit dem Gefühl, dass alle immer sauer auf dich sind oder dich ignorieren? Wenn ja, habe ich auch ein paar wichtige Fragen für dich: 

Musst du immer von allen gemocht und geliebt werden?

Möchtest du mit allen befreundet sein?

Möchtest du um jeden Preis Meinungsverschiedenheiten und Konflikten ausweichen?

Falls du diese Fragen mit Ja beantwortet hast, dann hast du bestimmt schon mal mit dem Gedanken gekämpft, dass alles sauer auf dich sind und du die Welt nicht mehr verstanden hast. Warum es dazu kommt, erzähle ich dir in diesem Artikel!

Gründe dafür, warum du denkst, dass alle sauer auf dich sind

Egal, wo wir uns befinden oder was wir machen, wir alle haben den Wunsch danach, ein Teil der Clique zu sein, mit allen auszukommen und ein Lächeln auf den Gesichtern anderer Menschen zu sehen, wenn sie uns erblicken.

Es ist menschlich, eine Art Bestätigung dafür zu bekommen, bei anderen gut anzukommen. 

Ist es aber real und immer möglich? Nein, das ist es nicht! 

So krampfhaft wir auch daran festhalten und uns zurück auf den Boden der Tatsachen zurückholen, die Gedanken, Unsicherheit und Angst von anderen nicht gemocht und akzeptiert zu werden, taucht immer wieder auf.

Erreicht deine Unsicherheit eine Dimension, die dich zutiefst verunsichert und dir keine Ruhe lässt, dann solltest du dich mit diesem Thema genauer befassen. 

Warum das so ist, siehst du jetzt. 

Du weißt nicht, wer du bist

In einer Welt, in der du immer wieder dir die Mühe gibst, dich den Vorstellungen und Meinungen anderer anzupassen, ist es sehr leicht, dich selbst aus den Augen zu verlieren.

Es ist tatsächlich so, dass Menschen ihr Wohlbefinden danach evaluieren, wie sie in einer Gruppe angenommen werden und sich ihr damit auch angepasst haben. (1)

So kann aber auch der Versuch bei allen gut zu landen ein ganz anderes Problem verursachen.

Ohne dass wir uns dessen bewusst sind, wissen wir plötzlich nicht mehr, wen wir da im Spiegel sehen, welche Werte dieser Mensch hat und was seine Einstellung ist. 

Du stehst nicht mehr für die Dinge ein, an die du glaubst und du verteidigst dich selbst und deine Meinung nicht. 

Das Ding ist, dass Menschen zu anderen Menschen Vertrauen aufbauen, wenn diese authentisch, sich treu und ehrlich sind. Menschen mögen Menschen, die sich selbst nicht gehen lassen und für sich kämpfen. All, das wovor du Angst hast und dich zurückhältst

, um anderen zu gefallen, ist genau das, was dich so besonders macht. 

Heutzutage würde man sagen, die Fakes kommen nicht gut an. Anderen nachzueifern, das Gleiche zu tun, ist Schnee von gestern.

Menschen fühlen, wenn jemand nicht er selbst und ehrlich ist. Auch in wissenschaftlichen Kreisen werden die Authentizität von anderen und sich selbst immer wieder auf neu aufgegriffen und diskutiert. (2)

Du bist ein People-Pleaser

Während es im vorherigen Teil eher darum ging sich anzupassen und ein Ja-Sager zu sein, geht es hier eher darum, anderen alle Wünschen von den Augen abzulesen und ja nichts zu tun, was sie beunruhigen könnte.

Du möchtest nicht der Grund dafür sein, warum sie das Bild von dir mit anderen Augen sehen oder plötzlich weniger Zeit für dich haben. 

Dein Selbstwertgefühl versinkt mit solch einem Verhalten nicht nur in den Boden, sondern du trampelst später sogar noch zusätzlich darauf herum.

Du hast keine Grenzen gesetzt und gibst den Menschen das Gefühl, dass du selbst nicht weißt, wo dein Platz im Leben ist. 

Wenn man immer mit allen befreundet sein will, muss man bestimmte Abstriche machen. Es ist ok, wenn man nicht von allen geliebt und gemocht wird.

Es ist aber nicht realistisch zu erwarten, dass es auch tatsächlich geschieht. 

Auch das amerikanische Greater Good Magazine, befasste sich genauer mit dem Thema der People-Pleaser und die Worte von Dr. Christine Carter brachten es genau auf den Punkt:

Leben Sie mit absoluter Integrität. Seien Sie transparent, ehrlich und authentisch. Weichen Sie niemals davon ab; Notlügen und falsches Lächeln führen schnell zu einem Leben, das nicht mehr stimmig ist. Es ist besser, man selbst zu sein und zu riskieren, dass man nicht gemocht wird, als den Stress und die Spannungen zu ertragen, die entstehen, wenn man vorgibt, jemand zu sein, der man nicht ist, oder wenn man behauptet, etwas zu mögen, was man nicht mag. Ich verspreche Ihnen: Sich zu verstellen, raubt Ihnen die Freude. (3)

Die Selbst-Prophezeiung 

Eine selbsterfüllende Prophezeiung (engl. self-fulfilling prophecy) ist eine Vorhersage, die ihre Erfüllung selbst bewirkt. Eine Information über eine mögliche Zukunft hat also einen entscheidenden Einfluss und ist die wesentliche Ursache dafür, dass diese Zukunft auch eintritt. (4)

Wenn wir über die Selbst-Prophezeiung in unserem heutigen Kontext sprechen, dann bezieht sich diese darauf, wie du deinen Platz in einer Gemeinschaft auffasst und den Eindruck wahrnimmst, den du auf anderen hinterlässt

Die Glaubenssätze, die du dir in den Kopf setzt, wie beispielsweise “Alle hassen mich”, werden sich natürlich auf deine Denkweise, sondern auch auf dein Verhalten reflektieren.

Du beginnst an deine Vorhersage zu glauben, verhältst dich mit ihr übereinstimmend und bekommst darauf eine positive Antwort in Form der eigenen Vorhersage. 

Der Gedanke, dass du missverstanden oder von anderen nicht gemocht wirst, wird sich in dir realisieren und tatsächlich Veränderungen in deinem Umfeld verursachen. 

Einer der Psychologen, die sich mit dieser Art der Selbst-Prophezeiung befasste, war Psychologieprofessor Robert Rosenthal. 

Sein Experiment in einer amerikanischen Schule zeigte die Kraft der Selbst-Prophezeiung.

Er suchte sich nämlich nach Lust und Laune ein paar Schüler aus und überzeugte sie selbst und die restliche Klasse, dass genau diese Schüler einen besonders guten Notendurchschnitt haben werden. 

Am Ende des Schuljahres bestätigte er damit die Theorie der Selbst-Prophezeiung, denn die Schüler zeigen einen ausgezeichneten Erfolg. Dieser Effekt verknüpft mit der Selbst-Prophezeiung bekam später auch den Namen Rosenthal-Effekt. 

Eine Bestätigung der Kraft unsere Gedanken. Was sagen dir deine Gedanken?

Es ist kein einfaches Thema über das wir heute reden, doch es ist nötig, denn ich weiß, dass meine Freundin nicht die einzige mit diesen Gedanken und Fragen ist.

Es ist auch ein Problem, dass man nicht ignorieren sollte und ein Rat wie: Kann dir doch egal sein, was die anderen denken, wird in der Realität der betroffenen Person nicht wirklich weiterhelfen. 

Wenn dich das Gefühl, dass andere sauer auf dich sind oder dich nicht mögen im Leben arg beeinträchtigt, dann gibt es natürlich auch wichtige Schritte, die dir mit diesem Problem helfen werden. 

Was kannst du tun, wenn du immer denkst, dass alle sauer auf dich sind?

Du bist nicht allein und es sind nicht immer alle sauer auf dich. Die Wahrheit ist, dass deine Gedanken und dein Kopfkino dir einen großen Streich spielen.

Es gibt aber natürlich auch Wege, wie du dich von diesen negativen Gedanken befreien kannst. Somit wirst du ein Leben leben, in dem du dich nicht jederzeit damit belastet, was andere über dich denken, ob sie sauer auf dich sind, dich mögen oder du einfach nur noch nervig für sie bist. 

Arbeite an deinem Selbstwertgefühl

Ich weiß, es ist oft leichter gesagt als getan. Dennoch musst du wissen, dass auch die neusten Studien beweisen, dass unser Selbstwertgefühl enormen Einfluss auf ein weites Spektrum unsere Persönlichkeit hat. (5)

Ein geringes Selbstwertgefühl führt dazu, dass es dich besonders besorgt, wenn du ein negatives Feedback von jemandem bekommst, ganz geschweige davon, dass dir jemand nicht antwortet oder nicht unbedingt mit der von dir erwarteten Freundlichkeit reagiert. 

Du musst lernen, deinen Wert nicht in Korrelation und Abhängigkeit zu den Menschen aus deinem Umfeld zu sehen. Nein, deinen Wert bestimmt nur eine Person und das bist du.

Deshalb höre endlich auf, dich selbst runterzuziehen und öffne deine Augen. Siehe ein, dass du ein wertvoller, schöner und intelligenter Mensch bist, der so vieles zu bieten hat. 

Lass die Zeiten, in denen du deinen Selbstwert vergessen hast, hinter dir und beginne ein neues Kapitel in deinem Leben. Es erwartet keiner, dass diese große Veränderung über Nacht geschieht.

Aber Schritt für Schritt wirst du selbst an deinem Ziel ankommen und eine stärkere und glücklichere Frau werden. 

Befreie dich von deinen Ängsten

Unsere Ängste sind kleine Manipulatoren, die unser Leben beeinträchtigen.

Ängste sind heutzutage so weit in der Gesellschaft verbreitet, dass sich sogar wissenschaftliche Kreise immer mehr mit den Gründen von Ängsten befassen. (6).

Deine Angst vor Ablehnung stellt dir im alltäglichen Leben ein Bein.

Du musst daran arbeiten, dich von deiner Angst zu befreien. Das wirst du vor allen dann schaffen, wenn du dich mit ihren Gründen befasst.

Ist es etwas, was in der Vergangenheit passiert ist und du es noch nicht verarbeitet hast oder verankert sich deine Angst in deinen unrealistischen Erwartungen?

Tust du dich bei deinem wichtigen Schritt besonders schwer, dann solltest du dich nicht davor scheuen auch professionelle Hilfe aufzusuchen, die diese wichtigen Schritte zusammen mit dir gehen.

Sie wird dich dabei unterstützen, dir wichtige Tipps dazuzugeben, wie du mit deinem Prozess am besten umgehst. Auf unserer Hilfe und Beratung Seite findest du wichtige Kontakte, die dir weiterhelfen können. 

Kein Platz für Perfektionismus

Es ist tatsächlich so, dass wir unsere Gedanken und Erwartungen an uns gelegentlich auf andere projizieren. Wie ich das meine?

Unsere Gedanken und Vorstellungen, dass jemand aus irgendeinem Grund sauer auf uns ist, reflektiert eigentlich unsere eigene Unzufriedenheit mit uns selbst. Bist du vielleicht sauer auf dich selbst?

Bist auch du ein Perfektionist oder magst es, wenn alles immer erledigt und im Einklang ist, dann ist es sehr gut möglich, dass du selbst einfach viel zu viel Druck auf dich aufbaust. 

Perfektionismus ist keine reale Vorstellung einer Persönlichkeit, die ihre Macken, Kanten und Ecken haben muss. Keiner ist perfekt und keiner ist das Idealbild des überall beliebten Menschen.

Doch du musst wissen, dass du mit diesem Problem nicht alleine bist, denn die neusten Studien geben an, dass in den letzten zwanzig Jahren der Drang nach Perfektionismus und die damit negativ verbundenen Emotionen einen großen Anstieg erleben. (7)

Mach einen Realitäts-Check

Ist das wirklich so, oder steigere ich mich hier in etwas hinein? Eine einfache Frage, die dich ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholen kann. 

Wenn wir beunruhigt sind, dann erzählen wir uns selbst oft die schlimmsten Szenarios, die mit der Realität nicht wirklich vieles gemeinsam haben. Wenn du dir unsicher bist, ob jemand wirklich einen Grund hat, auf dich sauer zu sein oder dich nicht zu mögen, kannst du mit ein paar einfachen Fragen an dich selbst eine Antwort finden. 

Habe ich diese Person verletzt?

War ich gemein oder respektlos?

Durchlebt dieser Mensch vielleicht persönliche Schwierigkeiten, die sich auf sein Verhalten reflektieren?

Eine kleine Check-Liste, die dir in ein paar Sekunden ein vollkommenes Bild davon geben kann, ob jemand wirklich auf dich sauer ist, oder es sich in deiner Situation einfach um etwas komplett anderes handelt. 

Fazit

Es ist ein unschönes Gefühl, wenn man denkt, dass man irgendwo nicht erwünscht oder gewollt ist. Das Gleiche gilt auch für das Gefühl, dass alle sauer auf uns sind. 

Ob wir es zugeben wollen oder nicht, es muss gesagt werden, dass uns die Meinung anderer und ihr Verhalten uns gegenüber oftmals zusetzt.

Man möchte akzeptiert werden und freundschaftlich mit den Menschen aus dem eigenen Umfeld umgehen. Bekommen wir dies aber nicht zu spüren, kann das eine große Unsicherheit in uns erwecken. 

Es genügt nicht, zu sagen: Ist doch egal! Das ist ihr Problem! 

Hand aufs Herz, auch wenn sie dies aussprechen, flüchtet weiterhin der ein oder andere Gedanke an diese unschöne Situation. Doch warum?

Wie du sehen konntest, gibt es verschieden Gründe, warum wir uns fühlen, als ob jeder auf uns sauer ist. Doch meiner Meinung nach ist der erste und wichtigste Schritt und an dir selbst zu arbeiten und zu erkennen, warum du dich so schnell verunsichern lässt. 

Ich kann dir jetzt schon sagen, dass es nicht möglich ist, dass alle sauer auf dich sind oder dich nicht mögen. Es ist aber auch nicht möglich, dass dich alle Menschen auf der Welt lieben. 

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut! Liebe Grüße!

Ihr Weg verwendet ausschließlich von Fachleuten geprüfte Studien und vertrauenswürdige Quellen, um sicherzustellen, dass unsere Inhalte wahrheitsgemäß, korrekt und zuverlässig sind.

1. Knapp, J.R., Masterson, S.S., Kedharnath, U.: Where and How Does Fitting in Matter? Examining New Students’ Perceived Fit With Their University, Instructors, and Classmates, Sage Journals

2. Bailey, E. R., Levy, A.: Are You for Real? Perceptions of Authenticity Are Systematically Biased and Not Accurate, Sage Journals

3. Carter, C. (2016): Why It Doesn’t Pay to be a People-Pleaser

4. Wikipedia: Selbsterfüllende Prophezeiung

5. Abdel-Khalek, A. M.: Introduction to the Psychology of self-esteem, Research Gate

6. Ropeik, D.: The consequences of fear, National Library of Medicine

7. Curran, T. und Hill, A.P.: Perfectionism Is Increasing Over Time: A Meta-Analysis of Birth Cohort Differences From 1989 to 2016, American Psychological Association