an mich selbst wenn ich wieder an mir zweifle

An mich selbst, wenn ich wieder zweifle – Erinnerungen an meine Stärke

Liebe du,

ich weiß, dass du manchmal dort sitzt . Still, müde, überfordert und dich fragst, ob du überhaupt noch richtig bist. 

Ob du zu viel fühlst, zu wenig schaffst, zu oft versagst. 

Ich weiß, dass es diese Tage gibt, an denen du dich selbst kaum erkennst. Du funktionierst, du lächelst, du sagst „Alles gut“ und innerlich fühlt sich alles leer an.

Ich kenne dich. Ich bin du. 

Und deshalb schreibe ich dir diesen Brief für all die Momente, in denen du wieder an dir zweifelst. 

Für die Tage, an denen du glaubst, du hättest den Faden verloren. Für die Nächte, in denen du leise weinst, damit es niemand hört.

Erinnerst du dich an damals, als du dachtest, du brichst unter all dem Druck zusammen? Als du das Gefühl hattest, alles fällt auseinander – deine Beziehung, dein Vertrauen, dein Mut?

Du hast geglaubt, das war das Ende, aber es war ein Anfang.

Ich erinnere mich, wie du eines Morgens in der Küche standest, die Hände um eine Tasse Kaffee geklammert, die Tränen liefen, und du hast dir geschworen: Ich kann so nicht mehr. 

Und weißt du was? Du konntest. Nicht sofort. Nicht leicht. 

Aber du hast angefangen, dich selbst aus dem Chaos zu tragen. Schritt für Schritt.

Du hast nicht aufgehört.

Und genau das ist deine Stärke. 

Nicht das Lautsein, nicht das Durchhalten um jeden Preis, sondern dieses stille, unbeirrbare Weitermachen, obwohl du längst hättest aufgeben können.

Ich weiß, du zweifelst manchmal an dir, weil du „zu emotional“ bist. Weil du Dinge tiefer fühlst als andere, weil dich Worte stärker treffen, weil du dich zu oft fragst, ob du zu sensibel bist. 

Aber das, was du Schwäche nennst, ist deine Superkraft.

Du siehst Dinge, die andere übersehen. Du spürst Stimmungen, bevor sie jemand ausspricht. Du liebst so tief, dass du dich verlierst. Ja, aber genau das macht dich menschlich.

Du bist nicht zu viel. 

Du bist genau richtig, nur hast du zu lange versucht, in eine Welt zu passen, die zu laut, zu hart, zu oberflächlich ist für dein leises Herz.

Ich weiß, da war dieser Mensch. Dieser eine, der dich zerbrochen hat, ohne es zu merken. 

Oder vielleicht wollte er es gar nicht anders. 

Du hast so sehr geliebt, du hast alles gegeben, hast dich klein gemacht, um geliebt zu werden, hast dich entschuldigt, obwohl du nichts falsch gemacht hast.

Und als er ging, hast du geglaubt, du hättest versagt.

Aber heute, rückblickend, weißt du: Du hast nicht verloren, du hast dich selbst zurückgewonnen.

Es hat wehgetan, ja. Es hat dich in tausend Stücke gerissen. Aber du bist aus jedem Splitter neu gewachsen. 

Und jetzt, wo du wieder zweifelst, erinnere dich: Du bist durch Herzbrüche gegangen, die dich hätten zerstören können. Und du lebst. Du atmest. Du lachst wieder.

Du bist nicht schwach, weil du verletzt wurdest. Du bist stark, weil du daraus Liebe gemacht hast. Liebe zu dir selbst.

Manchmal ist Stärke nicht laut. Sie ist still.

Sie sitzt mit gebrochenem Herzen am Küchentisch, trinkt kalten Kaffee und sagt sich: Ich mache trotzdem weiter.

Du hast so viele kleine Kriege gekämpft, die niemand gesehen hat. 

Die Nächte, in denen du dachtest, du schaffst es nicht. Die Tage, an denen du trotzdem lächeltest. 

Die Gespräche, in denen du dich selbst überredet hast, nicht aufzugeben.

All das war Stärke. Nicht die Art, die man auf Postkarten druckt, ssondern die echte. Die, die man nur in sich selbst findet, wenn es dunkel ist.

Ich weiß, du fühlst dich manchmal einsam. Du bist die, die für andere da ist, die zuhört, die tröstet, die rettet und gleichzeitig niemanden hat, der fragt, wie es ihr geht.

Aber du brauchst nicht immer jemanden, der dich hält. Du hast gelernt, dich selbst zu halten. 

Und das ist keine Einsamkeit – das ist Unabhängigkeit, geboren aus Schmerz.

Und trotzdem: Du darfst müde sein. Du darfst schwach sein. Du darfst traurig sein. 

Stärke bedeutet nicht, keine Tränen zu haben. Stärke bedeutet, sie zuzulassen und trotzdem aufzustehen.

Erinnerst du dich an diesen Moment mit deiner Freundin, als ihr am Küchentisch saßt, beide vom Leben überfordert, und sie sagte: „Ich wünschte, ich wäre so stark wie du.“

Und du hast gelacht. Dieses müde, ungläubige Lachen, weil du dich in dem Moment alles andere als stark gefühlt hast.

Aber sie hatte recht.

Stärke ist nicht das, was du fühlst.

Stärke ist das, was du tust, trotz allem, was du fühlst.

Vielleicht zweifelst du auch, weil du das Gefühl hast, du müsstest schon „weiter“ sein. Du machst dich damit verrückt, in dem du dich mit anderne vergleichst. 

Weil du andere siehst, die scheinbar alles im Griff haben – Karriere, Liebe, Familie und du denkst: Was stimmt nicht mit mir?

Aber hör mir zu: Niemand hat alles im Griff.

Hinter jedem perfekten Lächeln steckt eine Geschichte, die niemand sieht. Du bist nicht zu spät. Du bist genau dort, wo du sein sollst. Du bist kein Vergleichswert. Du bist ein Prozess.

Und selbst wenn du das Gefühl hast, du stehst still. Du wächst. Leise. Unsichtbar. Wie ein Baum im Winter, der Kraft sammelt, um wieder zu blühen.

Ich weiß, du zweifelst an dir, weil du denkst, du müsstest immer stärker sein, geduldiger, gelassener, perfekter. 

Aber du musst gar nichts. Du darfst einfach du sein – mit all deiner Unordnung, deinem Chaos, deiner Zartheit.

Du hast das Recht, zu atmen.

Das Recht, zu scheitern.

Das Recht, dich zu erholen.

Das Recht, nicht immer zu funktionieren.

Es ist keine Schwäche, langsamer zu werden. Es ist ein Zeichen, dass du überlebt hast.

Wenn du wieder zweifelst, dann erinnere dich:

Du hast dich selbst aus Situationen gerettet, die andere zerbrochen hätten.

Du hast dich neu aufgebaut, obwohl du dachtest, du würdest es nie schaffen.

Du hast dich selbst gefunden, mitten im Verlust.

Denk an all die Male, in denen du dachtest: Ich kann nicht mehr und dann hast du doch gekonnt.

Das warst du. Nicht das Glück, nicht Zufall, nicht jemand anderes. Du.

Und wenn du eines Tages wieder in den Spiegel schaust und dich fragst, wer diese Frau ist, dann sieh genau hin:

Das bist du.

Die, die geliebt, verloren, geweint, gehofft, gelacht und überlebt hat.

Die, die noch immer hier ist.

Vielleicht nicht perfekt. Vielleicht nicht heil.

Aber echt.

Und das ist alles, was du sein musst.

Liebe du,

dieser Brief ist eine Erinnerung.

Nicht daran, dass du alles schaffst, sondern daran, dass du schon so vieles geschafft hast.

Zweifel kommen. Immer wieder. Aber du bist stärker als sie.

Du hast bewiesen, dass du dich selbst tragen kannst , auch, wenn niemand da war.

Du bist der Beweis, dass gebrochene Dinge nicht wertlos sind, sondern schön, weil sie gelebt haben.

Also, wenn du wieder zweifelst, lies diese Zeilen. Und erinnere dich daran, dass du nicht aufgeben musst, um stark zu sein. Du bist es längst.

Mit Liebe,

die Frau, die du geworden bist.

Similar Posts