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Verliebtsein: Ein Hormoncocktail, der uns um den Verstand bringt

Verliebtsein: Ein Hormoncocktail, der uns um den Verstand bringt

Du sitzt in einer Vorlesung und hörst dem Professor zu, während er spricht und plötzlich bemerkst du, dass du gar nichts davon mitbekommen hast, weil du an jemanden gedacht hast.

Du bist körperlich an einem Ort, aber deine Gedanken sind woanders.

Du hörst ein Murmeln um dich herum, registrierst aber nicht, was gesagt wird?

Du ertappst dich dabei, dass du wie ein Honigkuchenpferd grinst.

Alltägliche Aufgaben zu erledigen fällt dir schwer, weil du keine Konzentration hast.

Du kannst nicht schlafen, weil die Realität plötzlich schöner geworden ist als deine Träume.

Du spürst ein Kribbeln in deinem Bauch und durch deinen Körper verbreiten sich unbeschreibliches Glück und Wärme.

Dein Herz schlägt so heftig, dass du glaubst, es würde jeden Moment aus deiner Brust rausspringen.

Du bekommst weiche Knie, sodass du dich wie Bambi auf Eis fühlst.

Du fragst dich bestimmt, was passiert mit mir? Bin ich verrückt? Bin ich krank?

Mach dir doch keine Sorgen, du bist weder verrückt noch krank, du bist einfach verliebt! ?

Verliebt zu sein ist definitiv eines der schönsten Gefühle der Welt. In diesen Momenten kann nichts und niemand unser Glück und dieses Gefühl verderben, das wir neben dieser einen besonderen Person fühlen.

Unsere Probleme und Sorgen ertrinken plötzlich in einem Meer romantischer Gefühle, für die es keine wirklichen Worte gibt. Alles ist ein Märchen, alles ist Magie. Wir schweben auf Wolke sieben weg von der Realität und dem wirklichen Leben.

Was passiert in uns und wie ist es möglich, dass nur eine Person so viele Veränderungen in unser Leben bringt?

Wie ist es möglich, dass wir plötzlich bereit sind, alles aufzugeben und das zu tun, was wir vielleicht nie getan hätten? Himmel und Hölle für diese eine Person in Bewegung zu setzen?

Was bringt uns dazu, die Welt durch eine rosarote Brille zu betrachten?

Das Thema Liebe und Verliebtheit ist seit der Menschheit unerschöpflich und die meiste Zeit auch unerklärlich. Wissenschaft, Literatur, Musik und Filme versuchen uns seit Jahrhunderten zu zeigen, wie es tatsächlich aussieht und wie es sich anfühlt.

Die schönsten Bücher, Gedichte, Lieder und Filme sind von Liebe und Verliebtheit inspiriert, und wer auch immer schon mal verliebt war, wünscht sich, dieses Gefühl würde für immer anhalten.

Wie verlieben wir uns und woher kommt dieser Gefühlsrausch in uns?

Das Gefühl der Liebe und das Gefühl, verliebt zu sein, unterscheiden sich am meisten darin, was wir wirklich an einer Person mögen.

In der Liebe lieben wir einen anderen Menschen so sehr, wie man es nicht alle Tage trifft. Wir akzeptieren alles, was ihn ausmacht und wir haben bereits viel mit ihm durchgemacht, um seine guten und schlechten Eigenschaften gut zu kennen.

Und wenn es ums Verliebt sein geht, kann man sogar von dem ersten Treffen an, diesen Rausch fühlen. Sich sogar in eine Person verlieben, die man überhaupt nicht kennt. Deswegen sagt man, dass die Liebe auf den ersten Blick existiert.

Doch man verliebt sich eigentlich nicht in diese Person, sondern in diejenige, die man sich in seinem Kopf schafft, beziehungsweise die ideale Version dieser Person.

Aber obwohl wir nicht genug über die Person wissen, in die wir uns verliebt haben, ist es kein Zufall, dass wir sie ausgewählt haben.

Jeder von uns hat seinen Typ Person und sein eigenes Beuteschema, in dem das Geheimnis unserer Affinitäten liegt.

Bei der Partnersuche verlieben wir uns nur in jene Menschen, Männer und Frauen, die unserer Vorstellung von einem idealen oder realen Partner hinreichend ähnlich sind.

Wenn wir feststellen, dass es in einigen Ansichten eine ausreichend große Ähnlichkeit gibt, beginnen wir unbewusst zu glauben, dass diese Person in anderen Aspekten dem entspricht, wonach wir auch in der Liebe suchen.

Aus diesem Grund sagen wir, dass das Gefühl der Verliebtheit auf der unterbewussten Projektion unserer Wünsche und Affinitäten beruht.

Die Folge ist, dass wir den anderen nicht mehr so sehen, wie er in Wirklichkeit ist, sondern indem wir ihn idealisieren, “sehen” wir, wie er vollständig in unsere Vorstellung vom perfekten Partner passt.

Wir haben das Gefühl, genau die richtige Person gefunden zu haben, nach der wir gesucht haben.

Deshalb wird diese Person für uns so wertvoll und deshalb haben wir das Gefühl, dass wir nie wieder jemanden finden werden, der so gut zu uns passt.

Deshalb klammern wir uns in der Verliebtheit so fest an die Person, in die wir verliebt sind und suchen nach allen Möglichkeiten, um die ganze Zeit mit ihr zu verbringen.

Irgendwann nehmen wir jedoch alle unsere rosarote Brille ab und sehen die Person, in die wir verliebt sind, so wie sie wirklich ist – mit all ihren Tugenden und Macken.

Man sieht, dass der Partner zu dünne Beine oder einen Bierbauch hat. Man sieht, dass die Partnerin am Morgen nicht so aussieht, als wäre sie ein Topmodel.

Dies ist genau der Wendepunkt, an dem man eine bewusste Entscheidung trifft – man bleibt mit dieser anderen Person in einer Beziehung oder man sieht, dass dies nicht so perfekt läuft, wie man es sich vorgestellt hat.

Wenn man erkennt, dass dieser Mensch eine Reihe von Eigenschaften besitzt, aufgrund derer man ihn immer noch in seinem Leben haben will, akzeptiert man die Fehler und es entwickeln sich Intimität und tiefe Verbundenheit mit dem geliebten Menschen.

Anderseits, stellt man fest, dass die Unterschiede doch zu groß sind und diese Person nicht die Eigenschaften hat, die der ideale Partner haben sollte, wird dann der Teil des Gehirns aktiviert, der plötzlich alles klar sieht – rosarote Brille ist weg!

Und wenn das passiert, ist uns normalerweise nicht klar, wie wir zuvor nicht alles gesehen haben.

Tatsächlich konnten wir es nicht einmal früher sehen, da in dem Zustand des Verliebtseins unser Teil des Gehirns, der dafür verantwortlich war, im Urlaub war.

Man sagt, dass das Verliebtsein normalerweise 1 bis 3 Jahre dauern kann, bis es zur wahren Liebe wird.

Und was passiert mit unserem Körper, wenn Amors Pfeil uns trifft?

Für den Ansturm des Glücks, das wir fühlen und alle damit verbundenen Symptome und Nebenwirkungen der Verliebtheit auf unseren Körper, ist nicht nur ein Hormon verantwortlich, sondern es geht viel mehr um einen Hormoncocktail.

Man ist nicht so weit von der Wahrheit entfernt, wenn man die Verliebtheit als eine Form des Wahnsinns bezeichnet.

Menschen um uns herum, aber auch wir selbst erkennen uns nicht wieder, als ob jemand anderes in unserem Körper ist und unser Gehirn kontrolliert.

Wenn wir verliebt sind, so verrückt, tief, ehrlich, werden physiologisch gesehen dieselben Bereiche des Gehirns aktiviert, die aktiv sind, wenn wir unter dem Einfluss von verschiedenen Drogen stehen.

Es ist also nicht ungewöhnlich, dass wir in Gegenwart der geliebten Person Herzrasen, Euphorie und eine ganze Achterbahn der Gefühle verspüren.

Aus wissenschaftlicher Sicht erfolgt die Liebe in drei Phasen und in allen Stadien werden verschiedene Hormone in unserem Körper produziert:

1. Lust

Wenn man die erste Phase der Liebe aus chemischer Sicht betrachtet, ist die erste Reaktion, die man wegen einer anderen Person spürt Lust.

Diese Phase wird durch Testosteron und Östrogen gesteuert, Hormone, die sowohl bei Männern als auch bei Frauen vorkommen und das sexuelle Verlangen und die körperliche Sehnsucht stärken.

In dieser Phase des Verliebtseins sind die meisten auf körperliche Anziehung reduziert und obwohl wir dies nicht zugeben wollen, sind wir alle etwas oberflächlich, da die erste Phase auf das Aussehen des potenziellen Partners reduziert ist.

Jeder hat etwas, das die andere Person mag.

Natürlich ist niemand ohne Fehl und Tadel und wir müssen nicht wie gerade einer Modezeitschrift entsprungen sein, aber realistisch gesehen sind das Aussehen und der erste Eindruck meistens ausschlaggebend.

2. Anziehung

In dieser Phase ist unser Körper von Glückshormone wie Noradrenalin, Dopamin und Serotonin geführt.

Zusammen ergeben sie einen sehr interessanten Cocktail an Emotionen, die wie ein Hurrikan durch unseren Körper zirkulieren und uns auf Wolke sieben schweben lassen.

Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass du, wenn du verliebt bist, plötzlich mehr Motivation und Energie hast? Es gibt nichts, was dir hart und anstrengend erscheint? Dies ist dem Hormon Nordadrenalin zu verdanken.

Es beeinflusst die Aufmerksamkeits- und Reaktionszentren im Gehirn. In Situationen wie der Liebe wirkt es mit Adrenalin zusammen, das normalerweise “Kamp-oder-Flucht-Reaktionen” in unserem Gehirn aktiviert.

Die Herzschläge verstärken sich und die Durchblutung wird gefördert, sodass man dadurch mehr Energie bekommt.

Das Hormon Dopamin spielt auch eine große Rolle.

Wir wissen, dass einige der Symptome des Verliebens Appetitlosigkeit oder Schlafstörungen sind.

Dieses Hormon ist dafür verantwortlich, dass es einen intensiven Ansturm von Vergnügen, erhöhter Energie und konzentrierter Aufmerksamkeit gibt und gleichzeitig reduziert es den Bedarf an Schlaf oder Essen.

Darüber hinaus wird oft gesagt, dass Liebe eine Sucht ist und wenn wir dies aus wissenschaftlicher Sicht betrachten, können die Auswirkungen von Liebe und Drogen auf unseren Körper miteinander verglichen werden.

Beim Konsum von Stoffen wie Nikotin und Kokain setzen sie die gleichen Hormone frei und aktivieren gleichermaßen das Belohnungszentrum im Gehirn. Das Gleiche passiert, wenn man verliebt ist.

Genau wie die Drogen das Gehirn zur vermehrten Dopamin-Ausschüttung anregen, so macht es das Verliebtsein auch.

Da Kokain und Nikotin sehr ähnliche Wirkungen auf das Gehirn haben, ist Dopamin für deine Liebessucht oder Sucht nach deinem Partner verantwortlich.

Während dieser Phase der Liebe sinkt der Serotoninspiegel und er ist für unsere Stimmung verantwortlich.

Ein niedriger Serotoninspiegel ist am engsten mit Zwangsstörungen verbunden, kann aber auch auf Depressionen oder Angstzustände hinweisen. Serienmörder haben auch einen niedrigen Serotoninspiegel.

Dies könnte erklären, warum wir alle ein bisschen „verrückt“ sind, wenn wir verliebt sind. ?

3. Bindung

Und schließlich würde ohne diese Phase keine langfristige Beziehung und Ehe existieren.

In dieser Phase wird die Verliebtheit langsam zur Liebe und wird durch das wichtige Hormon Oxytocin angeregt. Unser Körper unterdrückt früher oder später die körperliche Anziehung und Lust. Und wenn das passiert, kommt Oxytocin ins Spiel.

Oxytocin oder auch Kuschelhormon genannt, wird in einer Vielzahl von Aktivitäten wie Umarmen, Berühren, Höhepunkt und Geburt freigesetzt.

Nach seiner Freisetzung erfährt der Körper eine erhöhte sexuelle Erregung, ein Verlangen nach Bindung, wie beispielsweise das Kuscheln nach dem Geschlechtsverkehr, mehr Vertrauen und weniger Angst sowie ein erhöhtes Maß an Empathie und Großzügigkeit.

Aufgrund all der Wirkungen, die Oxytocin hervorruft, fühlt sich ein Verliebter noch mehr mit seiner zweiten Hälfte verbunden. Dies ist die Phase, in der man ‘Ich liebe dich’ sagt und fühlt, dass man miteinander zusammenpasst.

Ist es möglich, die Verliebtheitsphase zu verlängern?

Alle, die bereits in langfristigen Beziehungen oder Ehen sind, haben wahrscheinlich vergessen, wie es sich anfühlt, wenn Schmetterlinge im Bauch herrschen und das Herz wie verrückt schlägt.

Obwohl nach der verrückten Phase des Verliebens, der Gefühlsachterbahn und den Momenten, in denen sich die ganze Welt nur um den Partner dreht, eine noch schönere Phase auftritt, vermissen wir manchmal immer noch diese Aufregung und dieses Adrenalin.

Die Phase der Liebe ist die Phase der Ruhe und Zugehörigkeit. Man fühlt sich neben seinem Partner sicher und ruhig, wenn alles um einen herum vor Spannung zu explodieren scheint.

Die Phase der Liebe ist die Phase der Aufrichtigkeit, des Vertrauens und der gegenseitigen Unterstützung.

Sie ist das, was das Herz erfüllt und veredelt, aber damit eine Beziehung dauerhaft und glücklich ist, muss man sich von Zeit zu Zeit daran erinnern, wie es ist, wieder wie ein verliebter Teenager zu sein, dessen Welt in Rosa gestrichen ist.

Denn wenn die Realität kommt und der Alltag mit unseren negativen Erfahrungen, Ängsten und anderen Stolpersteinen vermischt wird, besteht die Gefahr, dass die Liebe zu verblassen beginnt.

Wir fragen uns also, wie es möglich ist, diesen Strom verrückter Gefühle wie zu Beginn einer Beziehung wieder anzuregen. So kann man es schaffen:

1. Gemeinsamkeiten pflegen

Gemeinsamkeiten sind die Grundlage für die Verbindung zwischen zwei Menschen. Es ist ein unsichtbarer Faden, der sie verbindet und ihre Beziehung vertieft.

Es ist wichtig, dass man Zeit in Zweisamkeit verbringt und sich an Aktivitäten beteiligt, die beiden Partnern Zufriedenheit und Glück bringen.

Durch solche Aktivitäten fühlen sich zwei Menschen einander näher, tauchen in Erinnerungen ein, schaffen neue und verlieben sich so jeden Tag wieder ineinander.

2. Kleine Zeichen der Aufmerksamkeit

Ein kleines Zeichen der Aufmerksamkeit und Liebesbeweise sind das, was uns wissen lässt, dass wir unserem Partner noch immer wichtig sind.

Sie können auch ein neuer Auslöser sein, um das alte Feuer zu entzünden und einige alte schöne Gefühle zu wecken.

Bringe deinem Partner Frühstück ans Bett, überrasche ihn mit einem Ausflug, küsse ihn, wenn er es am wenigsten erwartet, umarme ihn im Vorbeigehen, übernimm einige seiner Aufgaben…

All dies sind kleine Dinge, die viel bedeuten und die dich in den Augen deines Partners noch spezieller machen und ihn daran erinnern, warum er sich in dich verliebte.

3. Monotonie zerschlagen

In jeder Beziehung ist manchmal ein frischer Wind erforderlich, um den angesammelten Staub wegzufegen, der sich angehäuft hat.

Es gibt eine Menge, die man tun kann, um zu verhindern, dass dieser Staub überhaupt erst auftritt oder um ihn so schnell wie möglich zu entfernen.

Es kann sich aufs Liebesleben, Zweisamkeit, gemeinsame Hobbys oder gemeinsame Pläne beziehen.

Macht etwas Verrücktes, benehmt euch wie Teenager, macht etwas spontan und probiert neue Dinge aus. Dadurch wird die Liebe erfrischt und die Beziehung vertieft.

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Viele werden zustimmen, dass Verliebtheit das schönste Gefühl der Welt ist, aber jemanden zu lieben und geliebt zu werden und sich neben jemandem sicher zu fühlen, ist dem immer noch einen kleinen Schritt voraus.

Natürlich ist Verliebtheit eine Voraussetzung für Liebe und sollte genossen werden, solange sie anhält.

Von Zeit zu Zeit sollte man auf jeden Fall daran erinnert werden, wie es ist, wenn man den Boden unter seinen Füßen wegen eines Lieblingsmenschen verliert.

Egal wie viel Jahre alt man ist und in welcher Lebensphase man sich verliebt, das Verliebtsein betrifft alle gleichermaßen.

Wir werden verrückt, fröhlich, glücklich, motiviert und bereit, die Welt aus Liebe auf den Kopf zu stellen.

Aber so sollte es sein. Lass es uns genießen, solange es dauert. ?