an meine beste freundin

An die Freundin, die mich gerettet hat – Danke, dass du geblieben bist

Liebe Besti,

es gibt Menschen, die laufen in unser Leben, ohne dass man es ahnt, und plötzlich merkt man: Ohne sie hätte man nicht überlebt. 

Du bist so ein Mensch. Du warst nicht nur meine Freundin, du warst mein Rettungsanker, mein sicherer Hafen, mein Spiegel, wenn ich mich selbst verloren hatte. 

Und ich habe dir das viel zu selten gesagt.

Ich weiß nicht mehr genau, wann ich das erste Mal gespürt habe, dass du mehr bist als „nur“ eine Freundin. 

Vielleicht war es dieser Nachmittag, als wir beide Tränen gelacht haben, weil ich meinen Kaffee verschüttet habe und du meintest: „Na, immerhin riecht der Boden jetzt nach Vanille.“ 

Oder vielleicht war es dieser Abend, an dem ich mit zerwühlten Haaren und verheultem Gesicht vor deiner Tür stand – und du nicht eine Sekunde gezögert hast, mich hereinzulassen, mir eine Decke um die Schultern zu legen und mir zuzuhören, ohne ein einziges Mal auf die Uhr zu schauen.

Du warst da, wenn es weh tat. Und du warst da, wenn es schön war. Und genau das hat mich gerettet.

Es gab eine Zeit, in der ich dachte, ich müsste alles alleine schaffen. Stark sein, die Fassade halten, niemandem meine Schwäche zeigen. 

Aber du hast mich durchschaut. 

Du hast mich angesehen und gemerkt, dass ich innerlich zerbreche, auch wenn ich äußerlich lächle. Du hast meine Masken ignoriert und mich trotzdem umarmt. 

Du hast mir gezeigt, dass wahre Stärke nicht bedeutet, alles allein zu tragen, sondern den Mut zu haben, jemanden hereinzulassen.

Ich erinnere mich an diesen Abend, als ich dachte, ich kann nicht mehr. Die Welt war zu laut, zu schwer, zu viel. 

Ich saß auf deinem Sofa, unfähig, einen klaren Satz zu sagen, und du hast einfach nur meine Hand genommen und gesagt: „Dann reden wir eben nicht. Wir atmen einfach zusammen.“ 

Es klingt so banal, aber genau in diesem Moment habe ich gespürt: Ich bin nicht allein. Und dieses Gefühl war meine Rettung.

Natürlich gab es auch die leichten, die lustigen Momente – und die waren genauso wichtig. Die Stunden, in denen wir auf der Couch saßen, Chips gegessen haben und uns über belanglose Dinge lustig gemacht haben. 

Die Nächte, in denen wir uns beim Karaoke völlig blamiert haben, weil wir beide dachten, wir könnten Whitney Houston singen (und der Barkeeper wahrscheinlich kurz davor war, uns das Mikro auszuschalten). 

Du hast mir beigebracht, dass Lachen genauso heilend ist wie Weinen.

Mit dir konnte ich alles sein: chaotisch, verletzlich, albern, laut, still. Für dich war ich nie zu laut, zu sensibel und emotional.

Du hast nie erwartet, dass ich perfekt bin. Du bist geblieben, auch wenn ich kompliziert war. 

Auch wenn ich nicht wusste, wohin mit mir. Auch wenn ich dachte, ich sei nicht liebenswert. Du hast mich eines Besseren belehrt.

Ich frage mich oft, ob du eigentlich weißt, wie viel du mir gegeben hast. 

Ob dir klar ist, dass ich ohne dich vielleicht an manchen Tagen aufgegeben hätte. Ob du weißt, dass deine Geduld, dein Humor, deine Beharrlichkeit, dein unerschütterlicher Glaube an mich mein Rettungsseil waren.

Es ist nicht selbstverständlich, jemanden zu haben, der bleibt. Der bleibt, auch wenn man sich selbst kaum erträgt. 

Der bleibt, auch wenn man nicht „die beste Version“ von sich zeigt. Du bist geblieben. Und das ist ein Geschenk, für das ich mein Leben lang dankbar sein werde.

Manchmal denke ich zurück an all die kleinen Momente, die so unscheinbar wirken und doch alles bedeuten. 

Wie du mir mitten in einer Vorlesung heimlich Schokolade zugesteckt hast, weil du gesehen hast, dass mein Tag mies war. Wie du meine Hand gedrückt hast, als ich vor einer wichtigen Entscheidung stand. Wie du mit mir durch den Regen gelaufen bist, ohne Schirm, und wir beide nass bis auf die Haut waren – aber es war egal, weil wir uns hatten.

Du warst einfach immer da, wenn kein anderer es war. Du warst und bist besonders und zwar für immer. Das kann nichts ändern. 

Und ja, ich weiß, dass wir uns auch gestritten haben. 

Dass wir uns genervt haben. Dass du mir manchmal am liebsten den Kopf gewaschen hättest (und es wahrscheinlich auch getan hast). 

Aber genau das macht unsere Freundschaft so echt: Sie ist nicht makellos. Sie ist ehrlich.

Liebe Besti, dieser Brief ist kein Abschied. Er ist ein Danke. Danke, dass du geblieben bist. 

Danke, dass du mir gezeigt hast, dass wahre Freundschaft kein „wenn“ und kein „aber“ kennt. 

Danke, dass du mich gesehen hast, als ich unsichtbar sein wollte. Danke, dass du mich gehalten hast, als ich mich selbst nicht mehr halten konnte.

Ich habe gelernt, dass Liebe viele Formen hat. Die romantische, die familiäre – aber die Liebe zwischen Freundinnen ist eine der stärksten überhaupt. Sie ist stiller, oft unscheinbarer, aber sie trägt uns durch Stürme, die wir allein nicht überstehen würden. 

Und genau so warst du für mich: meine stille, beständige Liebe.

Manchmal denke ich: Wir sollten uns viel öfter sagen, was wir einander bedeuten. 

Nicht erst, wenn Jahre vergangen sind. Nicht erst, wenn man sich verliert. Deshalb schreibe ich dir jetzt diesen Brief. 

Damit du weißt: Ich wäre nicht die, die ich heute bin, wenn es dich nicht gäbe.

Und auch wenn wir beide wissen, dass wir noch viele Fehler machen, uns vielleicht noch oft auf die Nerven gehen werden – eins weiß ich sicher: Mit dir an meiner Seite fühlt sich das Leben leichter an. 

Und egal was passiert, du wirst immer mein Lieblingsmensch sein. 

Und wenn das nicht Rettung ist, dann weiß ich nicht, was es sonst sein soll.

Danke, dass du geblieben bist.

Mit Liebe,

die Freundin, die ohne dich verloren gewesen wäre.

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