Er oder sie wechselt Partner wie ein Paar Socken!
Ich wette, wir alle haben diesen Satz schon mindestens einmal über jemandem gehört.
Menschen, die häufig den Partner wechseln und von einer Beziehung in die nächste springen, werden oft kritisiert und verurteilt.
Ein solches Verhaltensmuster wird als Tarzan-Syndrom bezeichnet und ist sogar bei Psychologen bekannt und ein wenig verpönt. Im Folgenden sage ich dir genau, warum!
Die eine Beziehung ist noch nicht einmal beendet, da steht die nächste schon vor der Tür. Du hast die Sachen deines letzten Partners noch immer nicht zurückgegeben, aber du hast bereits jemand anderen in dein Leben gelassen. Kommt dir das bekannt vor?
Unmittelbar nach einer Trennung eine neue Beziehung einzugehen, ist nicht ungewöhnlich, stößt aber in den allermeisten Fällen aus verschiedensten Gründen auf Ablehnung.
Dieses Verhaltensmuster, also das “Springen von einer Beziehung zur nächsten”, hat seine ganz eigenen Ursachen und Folgen, die wir in diesem Artikel erläutern.
Schauen wir uns zuerst einmal an, woher es kommt und was dahintersteckt.
Warum springt man von einer Beziehung in die nächste?
Man springt aus verschiedensten Gründen von einer Beziehung in die nächste, und die meisten sind Angst vor dem Alleinsein, mangelndes Selbstbewusstsein oder einfach das Bedürfnis nach Bestätigung von außen. (1)
Der Wechsel von einer Beziehung zur anderen wird als “Tarzan-Syndrom” bezeichnet.
Die Konnotation des Namens hat mit dem Charakter von Tarzan zu tun und damit, dass er nicht aufhörte, sich an einer Liane festzuhalten, während er bereits überlegte, die Nächste zu ergreifen, um nicht herunterzufallen.
Sind deine Beziehungen auch Lianen, an denen du dich festhältst, um nicht zu fallen? Schwingst du von einer zu anderen aus Angst, dass du in den Abgrund der Einsamkeit, des Alleinseins und der Lieblosigkeit fällst?
Es ist eine Sache, wenn wir direkt nach einer Beziehung eine neue Liebe finden, aber das Problem entsteht, wenn es sich um ein Verhaltensmuster handelt, aus dem wir keinen Ausweg sehen und das jedes Beziehungsglück sabotiert.
Deshalb springen die Menschen laut Psychologie von einer Beziehung zur nächsten:
1. Es liegt an den Hormonen
Wenn wir eine Beziehung beenden, haben wir das Gefühl, einen Teil von uns selbst verloren zu haben. Es fällt uns schwer, damit umzugehen, weil unser Gehirn nicht daran gewöhnt ist, allein zu sein. Wir haben außerdem oft das Gefühl, jemanden zu brauchen.
Laut Dr. Danielle Forshee, Psychologin und Spezialistin für Beziehungs- und Eheberatung,liegt dies an unseren Hormonen. Sie hat sich in einem Post für Cosmopolitan genauer mit diesem Thema beschäftigt.
In einer glücklichen Beziehung mit jemandem, den man sehr liebt, schüttet unser Gehirn die Glückshormone Dopamin und Serotonin aus. Deshalb sagt man, dass Verliebtheit uns berauscht und wie eine Droge wirkt.
Wenn sich ein Süchtiger in der Entzugsphase befindet, sehnt er sich stark nach seiner Sucht. So verhalten wir uns auch nach einer Trennung, weil das, was uns glücklich gemacht hat, plötzlich weg ist.
Das erklärt auch, warum wir unseren Ex-Partner nach einer gewissen Zeit nach der Trennung vermissen und warum wir Rebound-Beziehungen eingehen.
Da man aber nach Glück und Trost sucht, den man in einer Beziehung empfunden hat, ist es nicht verwunderlich, dass man sehr schnell einen sogenannten Lückenbüßer findet, der die innere Leere füllt.
2. Angst vor dem Alleinsein
Der zweite Grund kann eigentlich zum Ersten hinzugefügt werden, denn das Bedürfnis nach irgendeiner Art Partnerschaft geht meistens Hand in Hand mit der Angst vor dem Alleinsein.
Es ist erwiesen, dass Menschen, die Angst vor dem Alleinsein haben, es vorziehen, einfach mit irgendjemandem zusammen zu sein, sich dadurch mit weniger zufriedenzugeben und sogar in toxischen Beziehungen bleiben, nur um nicht allein zu bleiben. (2)
Die Angst vor dem Single-Dasein rührt nicht nur von den eigenen Überzeugungen her, sondern auch vom gesellschaftlich auferlegten Druck, dass man in einer Beziehung sein muss, um glücklich zu sein.
“Da unsere Gesellschaft sehr stark auf Paare ausgerichtet ist, gibt es oft eine Menge offenen und subtilen Druck von anderen, eine Beziehung einzugehen”, erklärt Dr. Carla Marie Manly, klinische Psychologin für EliteDaily.
Singles werden daher oft mit Verurteilungen, Stereotypen und Diskriminierung konfrontiert (3) und infolgedessen stürzen auch viele, Hals über Kopf, in eine Beziehung, nur um den Single-Stempel zu vermeiden.
3. Geringes Selbstvertrauen
Es ist erwiesen, dass Menschen mit geringem Selbstwertgefühl viel mehr Bestätigung und Anerkennung von anderen Menschen brauchen als Menschen mit durchschnittlichem oder hohem Selbstwertgefühl. (4)
Ein geringes Selbstwertgefühl kann ein Faktor sein, der das “Tarzan-Syndrom” auslöst.
Der Wunsch nach Anerkennung und Bestätigung entsteht aus Ängsten und eigenen Unsicherheiten. Diese Person sucht nach Liebe und nach äußerer Bestätigung ihres Selbst durch einen Partner und eine Beziehung.
In einer Studie der Universität Bern aus dem Jahr 2017 haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersucht, ob das Eingehen einer neuen Liebesbeziehung das Selbstwertgefühl stärkt, und die Ergebnisse waren mehr als interessant.
Anhand von 9.000 Befragten wiesen sie nach, dass Menschen, die kurze Liebesbeziehungen eingehen, keinen Zuwachs an Selbstvertrauen verspüren.
Viel mehr sinkt ihr Selbstvertrauen nach der Trennung und sie fühlen sich noch schlimmer. (5)
Generell ist es falsch, Bestätigung von außen zu suchen, denn sie sollte immer von innen kommen. Man muss sich selbst lieben und akzeptieren, um glücklicher und zufriedener zu sein.
4. Bindungsunfähigkeit
Ein Problem mit Bindung kann auch verantwortlich dafür sein, dass man dazu neigt, Reboundbeziehungen einzugehen und von einer Beziehung in die nächste zu wechseln.
Die Art und Weise, wie wir Beziehungen eingehen, wie lange sie dauern und wie sie aussehen, hängt weitgehend von unserem Bindungsstil ab.
In der Psychologie gibt es 4 Bindungsstile, die der Psychologe Joh Bowlby definiert hat: sichere, ängstlich-ambivalente, ängstlich-desorganisierte und vermeidende Bindungsstile. Für dieses Thema ist aber nur der vermeidende Bindungsstil von Interesse für uns.
Menschen mit einem vermeidenden Bindungsstil sind unabhängig, haben Probleme mit Intimität und Nähe in Beziehungen. (6) Sie bringen nur sehr wenige Emotionen in die Beziehung ein und sind daher nicht allzu betroffen, wenn die Beziehung endet.
Sie sind an ihre Unabhängigkeit und Freiheit gewöhnt, sodass sich Menschen mit dem vermeidenden Bindungsstil oft auf One-Night-Stands oder kurzfristige Beziehungen ohne Bedeutung einlassen. Sie passen also genau ins Schema des Tarzan Syndroms.
5. Torschlusspanik
Auch Torschlusspanik kann das Tarzan-Syndrom auslösen und dazu führen, dass man von Beziehung zu Beziehung eilt.
Die Person hat das Gefühl, dass ihre Zeit abläuft und dass sie auf den letzten Zug aufspringen muss, der ankommt. Besonders Frauen, deren biologische Uhr „tickt“, scheinen diese Krise öfters zu haben. (7)
Wenn der Wunsch nach einer Familie und nach Kindern aufkommt, kann eine Person mit Torschlusspanik schnell und kopflos eine Beziehung mit irgendjemandem eingehen.
Wenn man in seiner Beziehung keine Möglichkeit sieht, seine Wünsche und Pläne für ein Familienleben zu verwirklichen, sucht man nach Alternativen, in der Hoffnung, dass man das findet, was man sucht.
Dies kann zu einer Reihe von gescheiterten Beziehungen und zur Verzweiflung führen, weil man “die Richtige/den Richtigen” nicht finden kann.
Torschlusspanik kann natürlich sowohl Männer als auch Frauen betreffen, aber man darf nicht zulassen, dass Angst und Panik rationale Entscheidungen erdrücken.
Auch wenn einige glauben, dass Rebound-Beziehungen Vorteile bringen können, ist es dennoch ratsamer, nach einer Trennung eine Pause einzulegen, bevor man bereit für eine neue Beziehung ist. (1) Im Folgenden verrate ich dir mehrere Gründe dafür.
Wieso sollte man nach einer Trennung Single sein?
Mann sollte nach einer Trennung gewisse Zeit Single sein, weil…
1. Wir Zeit brauchen, um die Trennung zu verarbeiten
Jeder Trauerprozess und Liebeskummer hat seine eigenen Phasen , die man durchlaufen muss, um sich vollständig von der Trennung zu erholen.
Manchmal dauert es kürzer, manchmal länger, aber es braucht Zeit, um zu verstehen, was in der letzten Beziehung schiefgelaufen ist. Auf diese Weise können wir daran arbeiten und bereit sein, die Fehler in der nächsten Beziehung gar nicht erst zu machen.
Wenn wir diesen Trauerprozess nicht durchlaufen, laufen wir Gefahr, giftige Dinge aus der letzten Beziehung in die nächste zu übertragen und so in ein negatives Beuteschema zu verfallen.
Darüber hinaus gibt uns ein Bruch und eine Pause von einer Beziehung den Raum, um zu verstehen, was wir in zukünftigen Beziehungen wollen und wie wir sie gestalten wollen.
2. Wir selbst oder unser Partner verletzt werden kann
Wenn man von einer Beziehung zur nächsten springt, kann man seinen Gegenüber und sich selbst gleichermaßen verletzen.
Wenn wir nur deshalb in einer Beziehung sind, weil wir Angst vor dem Alleinsein haben oder weil wir Bestätigung von außen brauchen, kann das schnell zu einer toxischen Beziehung führen.
Niemand möchte ein Lückenbüßer und eine Person sein, die als Trostpflaster dient.
Egal, wie lange die Beziehung gedauert hat, wir werden wieder unsere Zeit, Energie und Emotionen einsetzen und uns bis zu einem gewissen Grad verletzlich zeigen.
Wenn die Beziehung nicht auf einem soliden Fundament steht und nicht aus Liebe eingegangen wird, dann ist sie sehr wackelig, kann scheitern und jemanden verletzt zurücklassen.
3. Single sein Vorteile hat
Du musst lernen, dass das Single-Leben Vorteile hat und diese bestmöglich nutzen. Es ist eine Zeit, in der du dich selbst kennenlernen kannst.
Dazu muss man alle Möglichkeiten für persönliches Wachstum und Entwicklung nutzen und einen Weg finden, allein glücklich zu sein.
Ich weiß, dass es nicht leicht ist, nach einer Trennung zu lernen, allein zu sein, aber man sollte versuchen, das Beste daraus zu machen.
Solange du Single bist, solltest du deine ganze Zeit nur dir selbst und den Dingen widmen, die dich glücklich machen.
Selbstliebe sollte für dich an erster Stelle stehen, sodass du sie nicht woanders suchen musst, denn du bist dir selbst zuerst genug.
Es ist viel einfacher, eine Beziehung zu führen und der Partner eines anderen zu sein, wenn wir mit uns selbst im Reinen sind.
Zu deinem eigenen Wohl und zum Vorteil zukünftiger Beziehungen, die du vielleicht haben wirst, lass deine Liebe zu dir im Vordergrund stehen. So wird alles einfacher.
Jetzt fragst du dich sicher, wann der richtige Zeitpunkt für eine neue Beziehung nach Trennung ist, also lass es uns herausfinden.
Wie lange sollte man nach einer Trennung Single sein?
Der Zeitrahmen zwischen zwei Beziehungen wird nicht durch einen bestimmten Zeitstempel bestimmt, sondern durch dein Gefühl der Bereitschaft.
Natürlich besteht die Möglichkeit, dass man kurz nach der Trennung die Liebe seines Lebens trifft. Niemand ist in der exakt gleichen Situation und es gibt keine Regeln, aber eine Bedingung gibt es:
Man muss mit sich selbst im Reinen sein und sich vollkommen sicher sein, dass man die Trennung verarbeitet und die Ex-Partnerin/den Expartner hinter sich gelassen hat.
Es gibt die Behauptung, dass man so viele Monate Single sein sollte, wie die Beziehung gedauert hat, also einen Monat für jedes Jahr.
Das gilt aber natürlich nicht für jeden. Gib dir Zeit, dich und deine Wünsche kennenzulernen, und finde erst dann einen Menschen, der ganz zu dir passt.
Fazit
Das Springen von einer Beziehung in die nächste, so wie Tarzan von einer Liane zur anderen springt, kann viele Ursachen haben.
Zu den wichtigsten gehören die Angst vor dem Alleinsein, mangelndes Selbstvertrauen und Torschlusspanik.
Seien wir ehrlich: Eine Lückenbüßer-Beziehung kann ihre Vorteile haben und für eine kurze Zeit ein Gefühl der Zufriedenheit und des Selbstbewusstseins vermitteln, aber früher oder später scheitert sie in den meisten Fällen.
Natürlich gibt es in der Liebe keine Regeln, aber was du auf jeden Fall wissen solltest, ist, dass es zwischen den Beziehungen einige Zeit benötigt, um die Dinge richtig zu verarbeiten.
Auf diese Weise schützt du deine Gefühle, aber auch die Gefühle anderer Menschen.
Wenn du dir nicht sicher bist, woher dein Problem kommt, kannst du jederzeit professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und durch fachkundige Beratung eine Lösung finden.
Mach eine kleine Männer- oder Frauenpause und du wirst sehen, dass das Singleleben seine Vorteile hat. Du musst nur wissen, wie du sie genießen kannst.
7 Quellen:
Ihr Weg verwendet ausschließlich von Fachleuten geprüfte Studien und vertrauenswürdige Quellen, um sicherzustellen, dass unsere Inhalte wahrheitsgemäß, korrekt und zuverlässig sind.
1. Brumbaugh, C. C., Fraley, R. C. (2014). Too fast, too soon? An empirical investigation into rebound relationships. Journal of Social and Personal Relationships
2. Spielmann, S. S., Maxwell, J. A., MacDonald, G., Peragine, D., & Impett, E. A. (2020). The predictive effects of fear of being single on physical attractiveness and less selective partner selection strategies. Journal of Social and Personal Relationships.
3. DePaulo, B., M., Morris, W., L. (2005). Singles in society and in science. Psychological Inquiry.
4. Kimble, C., Helmreich, R. (1972) Self-esteem and the need for social approval. Psychoeconomic Science.
5. Luciano, E.C., Orth, U. (2017) Transitions in romantic relationships and development of self-esteem. Journal of Personality and Social Psychology
6. Simpson, J.A., Rholes, W.,S. (2017) Adult attachment, stress, and romantic relationships. Current Opinion in Psychology.
7. Moss, J.H., Maner, J.,K. (2014) The clock is ticking: the sound of a ticking clock speeds up women's attitudes on reproductive timing. Human Nature.