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Ich hätte bleiben können – aber dann wäre ich nicht mehr ich gewesen

Ich hätte bleiben können – aber dann wäre ich nicht mehr ich gewesen

Ich war kurz davor, mich selbst zu verlieren.

Siehst du, ich bin mir sicher, auch für dich wäre es so viel einfacher gewesen: Meinen Mund halten, funktionieren, mit dem Kopf nicken und lächeln.

Immer wieder vergeben, Kompromisse eingehen, meine Worte verschlucken und mich selbst kleinreden.

Das wäre doch für dich die perfekte Beziehung gewesen, oder?

Ich war aber einfach nur noch so müde. Ich konnte nicht mehr kämpfen, erklären, streiten und diskutieren. Ich gab auf.

Ich war auf dem Weg, mich aufzugeben. Doch das konnte ich nicht zulassen. Jedes Mal, wenn ich schwieg, wurde ich ein Stück weniger ich.

Und irgendwann stellte ich mir die Frage: Wie weit darf diese angebliche Liebe gehen, bevor sie mich zerstört?

Meine Liebe kannte keine Grenzen – und genau das war mein Fehler

Wenn ich liebe, dann liebe ich mit ganzem Herzen. Und in dieser Beziehung war genau das mein größter Fehler.

Ich liebte dich – abgesehen von deinen Fehlern und Macken. Ich habe dir so viele Male verziehen. 

Ich habe mich zurückgehalten, mich dir angepasst, mich verbogen und verbeugt – nur um es dir recht zu machen.

Doch deine Liebe war nicht dieser Art.

Du wolltest nichts opfern, keine Kompromisse eingehen, kein Stück auf mich zukommen. Du wolltest mich nicht so, wie ich wirklich war.

Manchmal denke ich, dass du eigentlich niemals mich als Person geliebt hast, sondern nur all das, was ich dir gegeben habe.

Ich weiß, dass es sich für dich verdammt gut angefühlt hat – all die Wärme, Zärtlichkeit, Hingabe, Zuneigung … Klar wolltest du, dass die Dinge für immer genau so bleiben.

Also hast du alles getan, um genau das zu erhalten. Du hast still und clever manipuliert und kontrolliert.

Und ich?

Ich zog mich immer mehr zurück.

Ich behielt meine Meinung für mich und wurde vorsichtiger mit meinen Wünschen. Ich tat alles, um nicht mehr so „überempfindlich“ zu sein und „an dir zu klammern“.

Das waren nämlich genau die Dinge, die du mir immer wieder eingeredet hast.

Also wurde ich mit jedem Tag leiser in meiner eigenen Haut.

Die schwerste Entscheidung meines Lebens

Es war nicht einfach.

Lange Zeit habe ich gehofft und gewartet. Ich dachte, wenn ich mir noch ein wenig mehr Mühe gebe, wirst du es sehen.

Du wirst sehen, dass ich es wert bin. Dass du eine gute Frau an deiner Seite hast, die dich abgöttisch liebt.

Ich hoffte, dass du eines Tages die Augen öffnen wirst und bereit bist, mir das zu geben, was ich dir schon so lange gegeben habe.

Es gibt kaum Worte, um zu erklären, wie lange ich alles hinausgezögert habe.

Ich wollte nicht, dass wir so enden. Ich wollte aber auch nicht mich selbst verlieren und in dieser Beziehung für immer untergehen.

Also nahm ich endlich meine rosarote Brille ab und blickte der Wahrheit ins Gesicht.

Dort war klar zu lesen:

Er liebt dich nicht – und du verlierst dich in dieser Beziehung.

Ich wurde nur noch ein Schatten meines früheren Ichs.

Ich lachte nicht mehr so laut, freute mich nicht mehr so herzlich und liebte nicht mehr mit Freude, sondern mit Trauer.

Es war Zeit zu gehen – und das war die schwerste Entscheidung meines Lebens.

Aber sie war nötig.

Sie war nötig, wenn ich noch das retten wollte, was von mir übrig geblieben war.

Ich wusste: Wenn ich nicht gehe, dann wird es mich für immer verändern.

Ich hatte nur noch diese eine Chance – also nutzte ich sie.

Ich habe nicht aufgegeben – ganz im Gegenteil

Ich habe nicht aufgegeben – auch wenn das eins der ersten Dinge war, die du mir an den Kopf geworfen hast.

Ganz im Gegenteil: Ich habe nur den richtigen Kampf gewählt.

Ich habe eine Entscheidung getroffen – gegen dich, aber für mich.

Warum? Weil es nötig war.

Ich wollte nicht deine kleine Marionette sein. Ich wollte wieder ich selbst sein.

Ich wollte wieder die Frau sein, die laut lacht und Orange mit Rot und Lila kombiniert. Ich wollte spätabends Komödien gucken und mich totlachen, ich wollte mit meiner Freundin nachts in den See springen.

Ich wollte all das tun, was du an mir gehasst hast.

Nicht, um dir zu trotzen. Nein – es hat nichts mit dir zu tun. Ich wollte diese Dinge tun, weil ich das bin.

Das macht mich aus. Und ich wusste, dass ich es mit dir nie wieder haben würde.

Ich wollte mein Leben glücklich und frei leben – so wie ich es vor dir getan habe.

Du musst wissen: Ich habe nicht aufgegeben. Ich habe mich entschieden.

Für mein Gefühl.

Für meine Werte.

Für mein inneres Leuchten, das du fast ausgelöscht hättest.

Ich bin nicht gegangen, weil ich schwach war. Ich bin gegangen, weil ich endlich stark genug war, mich selbst nicht weiter zu verraten.

Heute bin ich dort, wo ich immer sein sollte – zurück bei mir

So lange habe ich mich nach mir selbst gesehnt. Ich weiß, es klingt vielleicht komisch – sich selbst zu vermissen.

Doch genau das ist mir passiert. Und jetzt bin ich endlich wieder da, wo ich hingehöre – bei mir.

Es gibt Tage, da wandern meine Gedanken in die Vergangenheit. Ich denke an dich. An das, was wir hatten. Und vor allem: Was daraus hätte werden können.

Doch ich bereue nichts.

Ich bin glücklich – und dieses Gefühl hatte ich mit dir längst verloren.

Ich kann atmen. Ich bin frei.

Es war keine einfache Entscheidung und kein leichter Weg. Aber ich musste gehen.

Ich hielt daran fest – auch dann, als du mir gesagt hast, dass ich alles bereuen werde. Auch dann, als du mir sagtest, dass ich nie wieder einen Mann wie dich finden werde.

Und Hand aufs Herz: Darauf hoffe ich.

Die Frau, die nach mir mit dir zusammenkommt, tut mir jetzt schon leid.

Du suchst nämlich keine Frau, die du lieben kannst. Du suchst eine Frau, die dich liebt.

Nur das ist dir wichtig: Was du aus einer Beziehung bekommst – nicht, was du geben kannst.

Zum Glück habe ich genau das rechtzeitig erkannt – und mich gerettet, bevor du mich für immer ausgelöscht hättest.