Welche Arten von Beziehungen kennst du schon oder hast du vielleicht schon selbst mal ausprobiert? Und welche dieser Arten war oder ist das Richtige für dich?
Ist es die Freundschaft Plus, eine private Beziehung oder bleibst du vielleicht lieber der ewige Single, der sich alleine am wohlsten fühlt?
Was auch immer es ist, jeder findet früher oder später das passende für sich. Heute möchte ich jedoch mit dir über die offene Beziehung sprechen.
Eine interessante Statistik sagt nämlich Folgendes: Bei der Frage, wie sie mit ihrem Intimleben zufrieden sind, antworteten 82 % der monogamen Paare und 71 % der Paare in einer offenen Beziehung, positiv. Prozentzahlen, die nah aneinander liegen.
Was macht also die offene Beziehung so besonders, wie kann man sie richtig verstehen und wie weiß man überhaupt, dass sie zu einem passt? Damit beschäftigen wir uns in diesem Artikel.
Ich hoffe, er wird all deine Fragen beantworten und die eine neue Perspektive geben, wenn es um diese knifflige Art der Beziehung und des Liebeslebens geht.
Also dann, packen wir es am besten sofort an!
All die Fronten einer offenen Beziehung
Um gar nicht lange, um den heißen Brei herumzureden, wenden wir uns am besten sofort an eine klare Definition der offenen Beziehung.
Wikipedia definiert eine offene Beziehung mit den folgenden Worten: Eine offene Beziehung oder offene Partnerschaft bezeichnet eine Beziehung (gewöhnlich zwischen zwei Personen), in der die Beteiligten voneinander wissentlich die Freiheit haben, auch andere Partner, insbesondere Sexualpartner, zu haben.
Kurz gesagt, in einer offenen Beziehung gehören also nicht nur zwei Personen in eine Partnerschaft, sondern, je nach Bedarf und Wille von euch beiden, auch andere. Mit anderen Worten kann man auch sagen, dass es sich hier um eine polygame Beziehung handelt.
Genauso wie die Polygamie überhaupt eine oft diskutierte Beziehungsart ist, so wird dabei oft auch einfach die Legitimation von offenen Beziehungen hinterfragt und in Frage gestellt.
Viele fragen sich an dieser Stelle, ob es sich hier überhaupt noch um Liebe handelt. Doch Menschen, die sich in ihr befinden, haben meist nur Positives zu sagen. Ihre größten Gegner sind Menschen, die sich außerhalb einer monogamen Beziehung nichts vorstellen können.
Diese Beziehung ist auch tatsächlich nicht für jeden geeignet. Ob sie die Richtige für dich ist, siehst du hier.
- Du musst bereit sein zu teilen
In einer offenen Beziehung kann man nicht am Partner klammern und ihn nur für sich wollen. Man muss bereit sein, dabei zuzusehen, wie er seine Unabhängigkeit und Freiheit erkundet.
Entscheidest du dich also für eine offene Beziehung, musst du bereit sein, dich mit der Idee anzufreunden, dass du deinen Partner mit anderen Frauen teilst.
Eine Exklusivität in der Beziehung ist nur dann zu erwarten, wenn ihr bestimmte Regeln aufsetzt. Beispielsweise könnte eure Wohnung ein exklusiver Ort nur für euch zwei und euer Bett, ein Rückzugsort nur für euch beide sein.
- Du musst Selbstbewusst sein
Erwischst du dich selbst dabei, wie du immer wieder eure ganze Beziehung, das Vertrauen und die Liebe zwischen euch hinterfragst, dann ist Polygamie in der Beziehung vielleicht nicht wirklich eine gute Option für dich.
In einer offenen Beziehung muss man nämlich nicht nur an die gemeinsame Beziehung und den Partner glauben, sondern auch an sich selbst. Man muss selbstsicher sein, den eigenen Wert kennen und sich nicht so schnell verunsichern lassen.
Ist man nämlich selbst nicht sicher, wie man zu sich selbst und dem ganzen Thema offene Beziehung überhaupt steht, steuert man auf eine Katastrophe zu.
Das kannst du mir glauben.
- Ihr müsst zusammen in einem Boot sitzen
Eine offene Beziehung kann nur dann klappen, wenn es auch beide Partner wollen. Ja, du hast richtig gelesen!
Du solltest dich niemals auf solch ein Experiment einlassen, nur um es dem Partner recht zu machen. Auch dann nicht, wenn es in deinen Augen ein Liebesbeweis ist. Damit tust du weder dir noch ihm oder eurer Beziehung einen Gefallen.
Psychologieprofessor Ronald Rogge sagte für eine Studie aus, dass in offenen Beziehungen der Wille und Kommunikation aller Parteien von enormer Bedeutung sind. (1) Somit haben Geheimnisse keine Chance und man kann jederzeit alle Karten auf den Tisch legen.
Doch das ist weiterhin keine Garantie, dass alles perfekt klappen wird. Es ist jedoch einer der wichtigsten Schritte, um eine offene Beziehung zu erhalten.
- Du musst Erwartungen und Realität trennen
Viele Menschen haben bestimmte Erwartungen und Vorstellungen, wenn es um eine offene Beziehung geht. Leider erleben sie auch selten ein unschönes Erwachen, wenn diese mit der Realität nicht übereinstimmen.
Denkst du also über eine offene Beziehung mit deinem Partner nach, dann hast du zugleich einiges zu bedenken. Macht dich Idee, dass dein Partner mit jemandem anderen Geschlechtsverkehr oder innige Momente erlebt, verrückt, dann ist das ein großes Warnzeichen.
Eine offene Beziehung ist nämlich nicht immer nur Spaß und Halligalli. Auch wenn du jetzt nur an dich und deine Bedürfnisse denkst.
Wie wird es dir wohl gehen, wenn dein Partner sich plötzlich für eine andere Frau schick macht und das Haus verlässt?
All das sind Dinge, die du nicht aus den Augen verlieren und definitiv deinen Erwartungen anpassen solltest.
Und, denkst du, dass eine offene Beziehung eurer Partnerschaft nicht schaden kann, sondern ganz im Gegenteil, euch dabei hilft, euch beide weiterzubringen? Dann musst du dir natürlich auch überlegen, wie du das Thema mit deinem Partner ansprichst, aber auch welche Dinge oder Grundregeln in einer offenen Beziehung besonders wichtig sind.
Darüber sprechen wir jetzt.
Wie kann man eine offene Beziehung vorschlagen oder akzeptieren?
Wie spricht man über dieses Thema, ohne dabei den Partner zu verletzen? Wie erklärt man am besten seine Gefühle und Wünsche? Wie sollte man aber auch reagieren, wenn der Partner plötzlich mit solch einem Vorschlag im Raum steht?
Wie schlägt man dem Partner eine offene Beziehung vor?
Ein guter Anfang wäre, mit dem Partner über das Konzept der offenen Beziehung zu sprechen und seine Reaktion zu betrachten.
Wenn du merkst, dass er an solch einer Option interessiert ist, mach ihm doch direkt einen Vorschlag. Dabei ist es jedoch sehr wichtig, dass du deinem Partner klar zeigst, dass ihm nichts fehlt. Er hat nichts falsch macht und ist an sich gut genug für dich.
Mache ihm klar, dass du einfach neue Dinge erkunden möchtest, wenn er damit klarkommt. Er muss wissen, dass du nicht auf der Suche nach einem neuen Mann bist oder er kein guter Partner ist.
Nehmt euch die Zeit, genau darüber nachzudenken, was diese Veränderung für euch bedeutet und was es in eure Beziehung bringt. Seid ihr beide dafür bereit?
Höre genau zu, was dein Partner zu sagen hat. Auch wenn er Bedenken zu diesem Thema hat. Ihm an dieser Stelle etwas einzureden oder anzudrehen, wäre falsch.
Was, wenn der Partner eine offene Beziehung vorschlägt?
Das wichtigste ist in solchen Momenten die Ruhe zu bewahren und nicht sofort in Panik auszubrechen. Höre dir an, was dein Partner zu sagen hat.
Das heißt nicht unbedingt, dass du dich darauf einlassen musst, aber es könnte interessant werden, seine Sicht der Dinge zu sehen.
Behalte immer im Hinterkopf, dass du nichts falsch machst, ungenügend oder nicht gut genug bist. Der Wunsch deines Partners nach einer offenen Beziehung sagt so viel mehr über ihn als über dich aus.
Egal, wie du dich entscheidest, ob du dafür oder dagegen bist. Es sollte eine Entscheidung sein, mit der du dich wohlfühlst und mit der du dir sicher bist.
Und was nun? Wenn die große Entscheidung gefallen ist, dann müssen auch Grundregeln her! Wie man eine offene Beziehung richtig gestaltet und praktiziert und was du alles wissen musst, zeige ich dir jetzt!
Grundregeln für eine offene Beziehung
Es gibt bestimmte Dinge, die müssen in einer offenen Beziehung einfach ernst genommen werden. Sie sind wichtig, um sich und den Partner vor verletzten Gefühlen zu schützen und sich nicht aus den Augen und dem Herzen zu verlieren.
Regel Nummer 1: Ehrliche Kommunikation steht an erster Stelle!
Keine Beziehung kann ohne ein ehrliche und offene Kommunikation funktionieren. Auch Studien bestätigen, dass Paare in einer offenen Beziehung ein anderes Kommunikationsmuster haben, als Paare in einer monogamen Beziehung. (2)
Eine ehrliche Kommunikation über alle Aspekte der Beziehung wird viele negative Emotionen wie Eifersucht, Misstrauen und Zweifel aus dem Weg räumen.
Vergesst also nicht, euch alles zu sagen, was euch auf dem Herzen liegt.
Regel Nummer 2: Zieht immer die Gefühle des Partners in Betracht
Natürlich ist eine offene Beziehung aufregend und spannend. Besonders in den Momenten, in denen man neue und interessante Bekanntschaften macht.
Wichtig ist, sich jedoch nicht von dem Hype tragen zu lassen und vor lauter Bäumen den Wald nicht zu sehen. Das wahre Glück und die echte Liebe entstand nämlich zwischen euch beiden.
Ihr beide habt ein Versprechen gegeben, dass ihr euch immer einander achtet und euch vor Schmerz und Leid schützen werdet. Daher solltet ihr niemals etwas tun, das euch gegenseitig verletzen könnte.
Regel Nummer 3: Erkennt eure Belastungsgrenzen rechtzeitig
Eine wichtige Frage ist, ob eine offene Beziehung der richtige Zeitpunkt ist, die eigene Komfortzone zu verlassen. Man sollte sich und dem Partner nichts vormachen und, falls nötig, rechtzeitig die Notbremse ziehen.
Wenn du merkst, dass dir das Ganze zu viel wird und du dich nicht mehr wohl, dann solltest du das auch mit deinem Freund thematisieren und mit ihm nach einer Lösung dieses Problem suchen.
Auch wenn das bedeutet, eure offene Beziehung auf Eis zu legen und wieder behutsam den Weg zueinander anzutreten.
Nur weil du mit diesem Konzept der Beziehung nicht auf Anhieb klickst, bedeutet das nicht, dass du veraltert oder altmodisch bist oder dir dein Partner überlegen ist.
Regel Nummer 4: Stellt Grenzen auf
Um verletzten Gefühlen und überstrapazieren Belastungsgrenzen auszuweichen, müsst ihr feste Grenzen aufsetzen.
Was ist für euch ok und was nicht? Wo ist deine Schmerzgrenze und wo hört für deinen Partner der Spaß auf? In jedem Verhältnis sind feste Grenzen wichtig, so auch in einer offenen Beziehung.
Besprecht die Dinge, die euch in eurer Beziehung wichtig sind und die niemals überschritten werden sollten. Seid euch über die gemeinsamen Go´s und No-Go´s einig.
Regel Nummer 5: Passt auf euch auf
In einer offenen Beziehung seid ihr nicht nur den Gefahren von neuen Gefühlen ausgesetzt, sondern auch darum, jederzeit auf euch aufzupassen.
Darunter verstehe in erster Stelle, immer an Verhütung zu denken und damit nicht nur sich, sondern auch den Partner zu schützen.
Polygamie in der Beziehung bedeutet nämlich, dass euch mehrere Sexualpartner in euer Leben treten werden. Daher müsst ihr vorsichtig sein und auf euch aufpassen.
Meine abschließenden Worte
Eine offene Beziehung ist nicht jedermanns Sache. Und das ist auch nicht schlimm. Es ist aber auch ein Phänomen, dass auch viele Fans hat und sogar langjährige Beziehungen aufblühen lässt.
Wie geht es dir bei diesem Thema?
Meiner Meinung nach ist eine offene Beziehung, etwas, wobei man sich zu 100 % sicher sein sollte, wie und wo man mit diesem Thema steht.
Wenn man schon Ja sagt, dann sollte man hinter dieser Entscheidung auch wirklich stehen. Ob solche eine Beziehung wirklich etwas für dich ist, oder nicht, weißt nur du selbst.
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel etwas Klarheit zu dieser großen Frage bieten konnte und du nun leichter eine Entscheidung treffen wirst.
2 Quellen:
- Sience Daily (2019): Do open relationships really work?, University of Rochester
- Gusakova, S., Chin, K., Ascigil, E., Conley, D. T., Deepalika, Ch., Neilands, T. B., Hoff, C. C. und Darbes, L. A.: Communication patterns among male couples with open and monogamous agreements, NIH