Die moderne Zeit bringt viele neue Sachen mit sich. Im Laufe der Geschichte haben sich viele Menschenmassen damit beschäftigt, dass man ihre sexuelle Orientierung anerkennt und durch Willenskraft und viel Geduld haben sie es auch geschafft.
Wegen dieser Menschen, die für ihre Rechte aufgestanden sind und gekämpft haben, sind die Begriffe hetero, homosexuell, bisexuell, intersexuell, transgender, asexuell etwas völlig normales.
Jeder von uns kann zumindest mit ein paar der Begriffe etwas anfangen.
Dennoch gibt es auch in dem Spektrum der sexuellen Orientierung ein paar ungeklärte Felder, die noch immer Verwirrung auslösen. So eine sexuelle Orientierung ist die Demisexualität.
Jetzt kreisen bestimmt ein paar Fragezeichen um deinen Kopf herum, denn du weißt nicht, was demisexuelle Orientierung bedeutet. Vielleicht hast du jetzt zum ersten Mal etwas darüber gelesen oder gehört.
Unabhängig davon, ob es dir bekannt vorkommt oder nicht, diese sexuelle Orientierung existiert und viele Menschen unter uns sind demisexuell. Manche wissen es, während andere noch immer auf der Suche nach ihrer sexuellen Orientierung sind.
Viele demisexuelle Menschen wissen überhaupt nicht, dass sie demisexuell sind. Wie kann das sein? Jetzt fragst du dich, verspüren sie denn keine sexuelle Anziehung, die ihnen etwas Klarheit bringen kann?
Das ist das Interessante an der Demisexualität, denn sie hat keine klaren Anzeichen, damit man sich schnell sicher sein kann, dass man demisexuell ist.
Jetzt haben wir dein Interesse geweckt und du willst endlich wissen, was es mit der Demisexualität auf sich hat.
Wir werden das Geheimnis endlich lüften und dir erklären, was Demisexualität ist, was für Anzeichen sie hat und wie man sie am leichtesten erkennen kann.
Was ist Demisexualität?
Das Wort demisexuell kommt aus dem Französischen und bedeutet etwas zur Hälfte. Daraus kann man schlussfolgern, dass jemand, der demisexuell ist, ist zur Hälfte sexuell und zur Hälfte asexuell.
Genau aus dem Grund kann man die Demisexualität nicht genau einordnen, denn die Menschen, die demi sind, sind selbst verwirrt und wissen nicht, wie sie mit ihrer Sexualität umgehen sollen.
Wer demi ist, hat nicht eine normale primäre sexuelle Anziehung, wie Personen die hetero, homo oder bi sind. Personen, die ihre sexuelle Orientierung kennen, werden immer von dem Aussehen einer Person angezogen.
Das Aussehen weckt ihre sexuellen Triebe und das zählt man zur primären sexuellen Anziehung. Erst später kommt die sekundäre sexuelle Anziehung ins Spiel und das ist der Charakter der Person oder die emotionale Bindung.
Jeder wird erst durch das Optische angezogen und erst später beschäftigt man sich mit der Psyche des Menschen.
Bei demisexuellen Personen läuft das anders ab und viele zählen die Demisexualität zum Spektrum der Asexualität, weil sie keine primäre sexuelle Anziehung verspüren.
Manche würden auch sagen, dass demi Personen auf den ersten Blick prüde oder Spätzünder sind.
Aber stimmt das wirklich? Man könnte mal wieder zur Hälfte sagen, denn jemand, der demi ist, ist keine asexuelle Person, aber dennoch wird sie nicht von ihren Trieben geleitet, wie die Mehrheit der Menschheit.
Bevor demisexuelle Personen intim mit jemandem werden, müssen sie eine tiefe emotionale Bindung aufbauen.
Sie fühlen sich von dem Äußeren nicht angezogen, bei dem ersten Date verspüren sie kein Kribbeln, sogar das Flirten macht ihnen keinen Spaß.
Während des Kennenlernens versuchen sie die Person besser kennenzulernen, etwas über die Person zu erfahren und eine starke emotionale Bindung aufzubauen.
Weil sie kein starkes sexuelles Verlangen verspüren, sondern alles langsam angehen, zählt man sie zu den asexuellen Menschen, obwohl das nicht der Fall ist.
Ein demisexueller Mensch hat ein sexuelles Verlangen, welches er aber nur mit der richtigen Person stillen kann. Demisexualität braucht eine emotionale Tiefe, die man nur mit Geduld erreichen kann.
Demisexuelle Personen würden und könnten sich nie auf einen One-Night-Stand einlassen, denn dabei würden sie sich extrem unwohl fühlen, das würde sogar an Körperverletzung grenzen.
Pornos finden sie auch abstoßend, denn sie verspüren dabei keine emotionale Verbindung zwischen den Akteuren.
In ihrer sexuellen Vorstellung muss man die Person erst kennenlernen, Smalltalk führen, ihr in die Seele blicken und nach einer längeren Zeit, wenn sich die Seelen verbunden haben, kann es zu einem sexuellen Akt kommen.
One-Night-Stands, die über Tinder ausgemacht werden, sind für demisexuelle Personen ein Verbrechen und keiner von den Demis würde sich auf so etwas einlassen.
Weil man die Demisexualität zu keiner bestimmten sexuellen Orientierung zuordnen kann, gehört sie mittlerweile zur Grauzone der Sexualität.
Aber dennoch, das Interessante daran ist, dass Zugehörige von jeder sexuellen Orientierung auch demisexuell sein können, zum Beispiel: hetero-demi, homo-demi, bi-demi oder pansexuell-demi.
Es gibt viele Kombinationen, die mit der Demisexualität verknüpfbar sind, denn sie basiert sich lediglich auf den Emotionen der Person, also kann sich jeder in jeden verlieben, der eine gewisse emotionale Verbindung aufbaut.
Genießen demisexuelle Personen Sex?
Diese Frage wird immer in diesem Zusammenhang gestellt, denn jeder denkt, dass Demis kein sexuelles Verlangen haben. Aber das stimmt auf keinen Fall.
Der Unterschied liegt darin, dass Demis eine emotionale Bindung suchen, sie wollen sich geborgen und verstanden fühlen. Die sexuelle Lust wird durch die Emotionen und die mentale Bindung geweckt.
Erst wenn man einen gewissen Grad an emotionaler Bindung erlangt hat, kommt die Sexualität ins Spiel. Erst dann wird das Verlangen nach körperlicher Nähe, Küssen, Berührungen geweckt.
Also damit wir das vereinfachen, demisexuelle Personen genießen den sexuellen Akt, sie haben auch Bedürfnisse, die erst später zum Vorschein kommen, erst später können sie die Intimität genießen und sich vollkommen fallen lassen.
Sie sind keineswegs prüde oder Spätzünder, sie experimentieren mit ihrem Körper, aber nur mit der Person, die ihre Emotionen berührt, sozusagen mentale Berührungen machen sie an und vor körperlichen schrecken sie am Anfang zurück.
Flirten auf demisexuelle Art
Wenn man demisexuell ist, dann läuft das Flirten etwas anders ab. Sie werden nicht von den Äußerlichkeiten einer Person angezogen, oder noch besser gesagt, sie schrecken davor zurück. Sie wollen keine Nähe und wirken immer distanziert.
Manchmal bekommt ihr Flirtpartner das Gefühl, dass sie kein Interesse haben und dass sie desinteressiert sind. Aber das muss nicht immer der Fall sein.
Demis nähern sich langsam an, aus der Ferne beschnuppern sie ihren Flirtpartner und jede Annäherung, die sie als unangemessen auffassen, blocken sie ab.
Für sie ist flirten ein Smalltalk, der sich mit der Zeit zu intensiven Gesprächen weiterentwickeln wird. Man blickt einander in die Seele, der Körper bleibt schön eingepackt, während man sich seelisch nackig macht und seine innere Schönheit zeigt.
Wenn man eine demisexuelle Person datet, muss man sich mit viel Geduld rüsten und eine Menge Verständnis haben.
Erst dann kann man auf Erfolg hoffen, wenn man der demisexuellen Person zeigt, dass man ihre Bedürfnisse akzeptiert und dass man sich auf einer emotionalen Ebene kennenlernen will.
Demisexuelle Personen mögen auch keine sexuellen Anspielungen oder sexuelle Gespräche, so etwas kann sie nur verunsichern und ganz schnell in die Flucht schlagen.
Also sollte sich jeder zurückhalten, bevor man mit den sexuell angehauchten Witzen anfängt.
Anzeichen, dass du demisexuell bist
Wie für jede sexuelle Orientierung gibt es auch für die Demisexualität gewissen Anzeichen, die man nicht ignorieren sollte.
Wenn du dich in der Mehrheit der Anzeichen wiederfindest, solltest du darüber nachdenken, ob du vielleicht demisexuell bist und nicht asexuell.
1. Langes Kennenlernen ohne Sex
Wenn du jemanden kennenlernst und ihr verstrickt euch in ein Gespräch, willst du immer mehr über die Person erfahren. Alles, was die Person erzählt, fasziniert dich und ihr könntet tagelang ununterbrochen miteinander reden.
Wenn du nach Hause kommst, denkst du die ganze Nacht über eure Gespräche nach, analysierst alles, lachst noch einmal darüber, aber du willst nichts mehr.
Du denkst nie über den ersten Kuss nach, jede Annäherung, an die du denkst, löst eine Panikattacke bei dir aus.
In der Anfangsphase deiner Beziehung willst du immer nur reden und jedem Annäherungsversuch gehst du gekonnt aus dem Weg.
2. Flirten und Dating ist nicht dein Ding
Schon öfter wurdest du von deinen Freunden dazu gedrängt, mit einer fremden Person zu flirten, aber darauf hast du dich nicht eingelassen.
Denn was kann dir ein Fremder schon über sich erzählen, damit er dich in seinen Bann ziehen kann, einfach nichts.
Sogar die Personen, die auf ein Speed-Dating oder BIind-Dates gehen, konntest du noch nie verstehen. Bei solchen Dates kann man doch kein inniges Gespräch führen, da läuft alles wie auf dem Band und man steht die ganze Zeit unter Druck.
Du liebst es, wenn du merkst, dass dir dein Gegenüber zuhört, dich versteht und dich intellektuell stimuliert. Erst dann weckt jemand dein Interesse.
3. Worauf stehe ich denn überhaupt?
Oft ertappst du dich selbst, dass du einen Mann anglotzt und schon im nächsten Moment starrst du eine Frau an, aber in beiden Fallen tut sich bei dir nichts. Du kannst nichts mit einem durchtrainierten Oberkörper oder prallen Brüsten anfangen.
Nichts weckt dein Interesse, egal ob es ein nackter Mann oder eine nackte Frau ist. Alles ist für dich gleich, als ob du eine weiße Leinwand betrachten würdest. Da ist kein Reiz, keine Leidenschaft, einfach nichts.
Aber wenn du merkst, dass sich etwas emotional bei dir tut, interessiert es dich nicht, ob es mit einem Mann oder einer Frau passiert. In dem Fall konzentrierst du dich nur auf deine Gefühle, den emotionalen Reiz, der bei dir geweckt wird.
Du kannst dich für kein genaues Geschlecht entscheiden, aber die emotionalen Impulse von beiden Seiten spürst du hervorragend. Du lässt dich einfach von deiner inneren Stimme leiten.
4. Du magst das Thema Sex überhaupt nicht
Schon immer warst du der Außenseiter in deinem Freundeskreis. Während alle über ihre sexuellen Fantasien gesprochen haben, mit welchen Filmstar sie gerne eine Nacht verbringen würden, hattest du nie etwas zu berichten.
Sogar wenn du es versucht hast, sah es so einstudiert aus, jeder konnte sofort merken, dass es nicht dein Ding ist, dass du dich verstellst und dich dabei unwohl fühlst.
Im Gegensatz dazu hast du immer von Personen geschwärmt, die dich emotional berühren konnten oder dir das Gefühl der Zusammengehörigkeit vermittelt haben. Du warst schon immer unbewusst auf der Suche nach deiner Zwillingsseele.
5. Vor Pornos graust es dich
Du warst ein paar mal neugierig und da wolltest du auch sehen, womit sich andere Personen die Zeit vertreiben und was sie anmacht, aber dann konntest du deinen Augen nicht glauben.
Pornos wecken bei dir genau das Gegenteil, denn du kannst es nicht fassen, wie jemand einfach so mit einem fremden Klempner in die Kiste hüpfen kann, der einfach an die Tür klopft.
All die Berührungen, das laute, aufgesetzte Stöhnen und die nackten Körper bringen dich automatisch ins Schwitzen. Diese Bilder, lösen bei dir Brechreiz aus und du hast das Gefühl, dass du nie mit jemandem so intim sein wirst.
Sogar Schmuddelhefte findest du abstoßend und ein unwohles Gefühl überkommt dich jedes Mal, wenn du dir solche Bilder ansiehst. Die Pornowelt und du seid einfach zwei völlig verschiedene Welten, die wahrscheinlich nie zueinanderfinden werden.
6. Du magst texten
Wenn du jemanden kennenlernst, ist es dir immer lieber, mit der Person zu texten, als sich zu treffen. Du hast Angst, dass dein Date versuchen könnte, dich zu küssen oder einen Annäherungsversuch zu machen und das macht dich automatisch nervös.
Manchmal denkst du dir auch Ausreden aus, nur damit du euer Treffen absagen kannst, aber danach schreibst du deinem Flirtpartner ununterbrochen.
Erst nach einer gewissen Zeit, wenn du merkst, dass ihr dieselben Sichtweisen habt und dass ihr einander gut versteht, stimmst du einem Treffen zu.
Sozusagen ist das Texten deine Annäherungsart, durch das Schreiben beschnupperst du die Person und lernst sie besser kennen.
Wie geht man mit Demisexualität um?
Wie mit jeder anderen Sexualität, du genießt sie. Alles, was anderen nicht Schaden zufügen kann, ist völlig normal und du solltest deine Sexualität unabhängig von der Außenwelt leben dürfen.
Du solltest dich nur nicht davon verunsichern lassen und dir einbilden, dass du ein Problem mit der Sexualität hast, dass du keine Bedürfnisse hast, denn das stimmt nicht.
Du bist trotz Demisexualität ein sexuelles und lebhaftes Wesen, welches nur auf der Suche nach der passenden Person ist. Wenn du etwas mehr Zeit brauchst, damit du jemandem zulässt, dass er sich dir nähert, solltest du dir die Zeit nehmen.
Es würde dir nichts nutzen, wenn du etwas machen würdest, wobei du dich unwohl fühlen würdest. Das wäre vor allem in der sexuellen Hinsicht ein großer Fehler, denn unser Sexleben soll uns Freude und Entspannung bescheren.
Wenn du schon weißt, dass du demisexuell bist, solltest du auch deine Flirtpartner darüber informieren, damit sie wissen, warum du dich in ihrer Gegenwart so benimmst.
Du willst bestimmt nicht, dass jemand, der dir gefällt, das Gefühl bekommt, dass du ihn abstoßend findest, weil du jeden Annäherungsversuch abblockst.
Wenn du von Anfang an reinen Tisch machst, wird dir deine Demisexualität keine Probleme während der Partnersuche bereiten.
Ich will mal hoffen, dass wir dir den Begriff der Demisexualität etwas nähergebracht haben und dass du jetzt eine leichte Ahnung davon bekommen hast, was das Hauptmerkmal der demisexuellen Personen ist.
Wenn du selbst auf der Suche nach einer Antwort warst, denke ich, dass wir dir ein paar konkrete Beispiele gegeben haben, die darauf hinweisen, dass du demisexuell bist.
Also kannst du jetzt aufatmen und dich in dein Liebesleben stürzen, denn du bist nicht prüde oder asexuell, sondern niemand hat bis jetzt deinen mentalen G-Punkt getroffen, es liegt an ihnen, nicht an dir. 😉