Symbiotische Beziehungen sind nicht nur in der Biologie bekannt. Immer häufiger werden symbiotische Beziehungen mit menschlichen Beziehungen in Verbindung gebracht.
Symbiosen an sich beschreiben das funktionelle Zusammenleben, von welchem beide Seiten einen Nutzen haben.
Symbiosen sind häufig in der Pflanzenwelt, aber auch in der Tierwelt anzutreffen. Die moderne Psychologie hat auch eine Art der symbiotischen Beziehung bei den Menschen analysiert.
Die ersten Formen der menschlichen Symbiose entstehen schon in unserer Kindheit, die sogenannte Eltern-Kind-Symbiose. Diese Art der Symbiose bezieht sich meist mehr auf das Verhältnis zwischen der Mutter und dem Kind.
Die Mutter-Kind-Beziehung wird schon von klein auf von dem symbiotischen Beziehungsmuster gekennzeichnet. Worauf bezieht sich so eine Mutter-Kind-Symbiose?
Symbiose an sich symbolisiert eine Art des Zusammenlebens, in dem beide Parteien ihren Nutzen ziehen, aber wenn es sich um Symbiosen zwischen Menschen handelt, haben sie meist eine negative Färbung.
Nur die menschlichen Symbiosen haben einen negativen Einfluss auf die Entwicklung der Individuen, sie stützen nicht einander, sondern bremsen sich.
Vor allem, wenn es sich um die Mutter-Kind-Symbiose handelt, merkt man gleich, dass es sich hierbei um eine Abhängigkeitsbeziehung handelt.
Schon in der frühen Kindheit will die Mutter ihr Kind an sich binden, um größeren Einfluss auf seine Entwicklung zu haben.
Das Kind wird unbewusst von der Mutter abhängig und kann kein selbstständiges Leben führen.
Diese symbiotische Beziehung hat schwere Folgen für die Entwicklung der Mutter-Kind-Beziehung, daraus wird in den meisten Fällen gegenseitige Abhängigkeit.
Die Mutter bindet sich ans Kind und leidet unter Verlustängsten, wenn sie spürt, dass ihr Kind größer und selbstständiger wird.
Vor allem ist diese Bindung zwischen Mutter und Sohn stark. Wenn ihr Sohn größer wird und anfängt sich zu verlieben, gibt sich die Mutter viel Mühe jede Beziehung zu sabotieren.
Sie sieht in jeder potenziellen Frau eine Bedrohung, die sie von ihrem Sohn trennen will. Mütter leiden unter Angstzuständen, dass ihr Sohn sie durch eine andere Frau ersetzen wird.
Währenddessen leidet das Kind unter starken Selbstzweifeln, weil es denkt, dass es selbst nichts auf die Reihe kriegen kann.
Söhne beenden oft Beziehungen, weil sie von ihren Müttern emotional erpresst werden und dem Druck nicht standhalten können.
Die Mutter hält sozusagen noch immer an der Nabelschnur des Kindes fest und die Bedürfnisse des Kindes werden über die eigenen gestellt.
Hierbei handelt es sich meist um emotionale Abhängigkeit, denn wer könnte uns besser als die eigene Mutter kennen oder verstehen.
Durch diese erste Konfrontation mit einer symbiotischen Beziehung kann man sehr leicht auf das gleiche Verhaltensmuster im Erwachsenenleben stoßen.
Man sucht die Nähe zur einer Person, die dieselben Gefühle bei uns wecken wird wie die Mutterliebe.
Anzeichen einer symbiotischen Beziehung
Beziehungspartner verschmelzen immer öfter miteinander, ohne dass sie sich dessen bewusst sind. Sie merken nicht mal, dass sie durch verschiedene symbiotische Phasen gehen und nicht mehr voneinander trennbar sind.
Jede symbiotische Phase hat ihre Anzeichen, die deine Alarmglocken zum Läuten bringen sollten.
1. Man fokussiert sich nur auf den Partner
Die erste symbiotische Phase erinnert ans Verliebtsein, denn man will ständig beim Partner sein. Im Laufe des Texts wirst du oft ans Phänomen der Verliebtheit denken, wenn du die Phasen analysierst.
Aber eine symbiotische Beziehung hat nichts mit den Schmetterlingen im Bauch zu tun, sie ist nur eine Art der gegenseitigen Abhängigkeit.
Warum kommt es überhaupt dazu, dass man sich nur auf den Partner fokussiert? Die Antwort ist ganz einfach.
Hierbei handelt es sich um Personen, die schlechte Erfahrungen in Beziehungen gemacht haben. Die wegen des Partners aus einer anderen Stadt hergezogen sind.
Sie haben Angst, sie denken, dass sie nur noch Augen für den Partner haben müssen, damit sie ihn nicht verlieren. Wenn man schlechte Erfahrungen gemacht hat, will man dieses Mal alles richtig machen.
Man will nicht wieder hinters Licht geführt werden.
Am Anfang wird diese Art der Aufmerksamkeit deinen Partner imponieren und er wird sich wohl und aufgehoben fühlen. Er lässt die Symbiose zu, denn dadurch fühlt er sich selbst mächtiger. Ihr gebt einander Kraft und Stärke.
Aber mit der Zeit kann er sich auch davon gestört fühlen, denn du weichst nie von seiner Seite. Alles, was ihr macht, macht ihr zu zweit und langfristig kann das einengend sein und dein Partner wird sich von dir erdrückt fühlen.
2. Man vernachlässigt alles und jeden
Wenn man sich nur auf den Partner fokussiert, kann es gut passieren, dass man den Überblick verliert und alles um sich herum vergisst. Jene Paare, die eine symbiotische Beziehung führen, vernachlässigen sehr häufig ihre Eltern, Freunde oder Bekannte.
Sie werden unzertrennlich und denken nur noch an das Wohl des anderen. Auf den ersten Blick sieht das gar nicht so schlecht aus. Aber nach einer gewissen Zeit holt uns die Realität ein und wir merken, dass wir recht selbstsüchtig handeln.
Immer häufiger wird es passieren, dass man auch wichtige Familienereignisse, wie Geburtstage, Hochzeitstage vergisst.
Dadurch werden andere verletzt, ohne dass man sich dessen bewusst ist. Aber wenn man dann damit konfrontiert wird, kann es einem die Augen öffnen.
Dieses Gefühl kann dich dazu bringen, dass du dein symbiotisches Verhalten änderst und dich daran erinnerst, was die wahren Werte eines Menschen sind und dass man die Familie nie vernachlässigen sollte.
Wenn du dennoch nichts ohne deinen Partner machen willst oder kannst, solltet ihr zusammen eine Lösung finden. Vielleicht seid ihr momentan einander genug, aber mit der Zeit kann sich das leicht ändern.
Und durch euer symbiotisches Verhalten könntet ihr eure Familie dazu bringen, dass sie euch den Rücken zukehren und nichts mehr mit euch zu tun haben wollen.
3. Keine Entwicklung
Oft passiert es, dass Paare, die in einer symbiotischen Beziehung leben, keinen Fortschritt machen. Die ganze Zeit stehen sie am gleichen Punkt und machen nichts aus ihrem Leben.
Das geschieht, weil sie der Meinung sind, dass sie einander ergänzen. Sie geben sich keine Mühe, irgendetwas im Leben besser zu machen, sie sind mit ihrem jetzigen Zustand vollkommen zufrieden, denn sie haben ja einander.
Viele vermeiden es, besser zu werden, denn sie haben Angst, dass sie auf diese Weise ihren Partner verlieren könnten. Sie wollen nicht, dass sich der Partner weniger wert fühlt, nur weil der eine besser geworden ist.
Häufig vermeiden sie auch jegliche Art der Veränderung, denn jede Veränderung kann eine negative Reaktion beim Partner auslösen und das will man verhindern.
Man verliert den Überblick und lebt einfach von Tag zu Tag. Das einzige, worüber sich symbiotische Partner Sorgen machen, ist der eigene Beziehungspartner.
4. Emotionale Erpressung
Wenn man zu dieser symbiotischen Phase gekommen ist, sollte man ganz schnell das Weite suchen. Immer häufiger kommt es vor, dass sich ein Teil, also ein Partner der symbiotischen Beziehung in die Ecke gedrängt fühlt und etwas Zeit für sich braucht.
Genau in dem Moment wird der andere Partner alles Mögliche tun, damit sein Partner nichts ohne ihn unternimmt und das gelingt am besten durch emotionale Erpressung.
Dem Partner werden schwere Vorwürfe gemacht, wie zum Beispiel:
“Du liebst mich nicht mehr, denn du unternimmst immer häufiger etwas ohne mich.”
“Warum kommst du mal wieder so spät von der Arbeit, verheimlichst du mir etwas?”
“Redest du mit anderen Personen über mich? Das würde mich zutiefst verletzen.”
“Wenn du mich lieben würdest, würdest du dich besser um mich sorgen.”
Solche Aussagen sollen Schuldgefühle beim Partner wecken, damit man ihn noch fester an sich bindet. Personen, die eine symbiotische Beziehung führen, können es nicht ertragen, wenn ihr Partner Zeit ohne sie verbringt.
Sie denken automatisch, dass sie ausgetauscht wurden und aus dem Grund versuchen sie auf jede Art und Weise, präsent im Leben des Partners zu sein.
Der leichteste Weg zum Ziel ist die emotionale Erpressung, denn dadurch drängt man sich selbst in die Opferrolle und der Partner bekommt starke Schuldgefühle und fängt an, über sein Verhalten nachzudenken.
Er selbst fängt an zu zweifeln und will es wiedergutmachen. So bekommt der abhängige Partner seine gewünschte Aufmerksamkeit.
Symbiotische Beziehungen können eine große Belastung für die Entwicklung einer gesunden Partnerschaft sein. Nicht jeder ist dem Druck einer symbiotischen Beziehung gewachsen und es kann dazu kommen, dass dein Partner das Weite suchen wird.
Wenn man merkt, dass man in einer symbiotischen Beziehung gefangen ist, ist Achtsamkeit geboten. Dieses Beziehungsmuster führt dazu, dass sich die Beziehungspartner vollkommen verändern und ihr wahres Ich verlieren.
Sie sind hilflos und können keine Entscheidung ohne den Partner treffen. Alles muss zusammen entschieden werden. So kommt es oft dazu, dass die Beziehungspartner kein Selbstwertgefühl haben und sich nur auf den Partner verlassen.
Manchmal sucht man nur nach einem Partner, der den Eltern ähnelt.
Die kindheitliche Beziehung zu den Eltern war sehr intensiv und nachdem man den Verlust schon einmal überlebt hat, will man sich vor einer erneuten emotionalen Verletzung schützen.
Das schafft man nur, wenn man die Lücke stopft, die die Eltern hinterlassen haben. Dabei sind die symbiotischen Partner von großer Bedeutung. Man bindet sich an sie, emotional und körperlich.
Am Anfang merken die Partner nicht, dass sie nur eine Art Lückenfüller sind. Erst nach längerer Zeit merken sie, dass sie immer häufiger mit den Eltern verglichen werden.
Symbiotische Beziehungen sollten eine energische Verbindung darstellen, die den Partner antreibt. Beziehungen, die zur mentalen und emotionalen Entwicklung führen.
Aber immer häufiger kommt es dazu, dass sich die Partner einfach fallen lassen und nichts aus ihrem Leben machen.
Wenn man merkt, dass man in einer negativen symbiotischen Beziehung ist, sollte man eine Lösung finden, wie man sich von der Abhängigkeit befreien kann und ein gesundes Zusammenleben führen kann.
Das erreicht man am besten durch Kommunikation und Meinungsaustausch.
Eine Beziehung besteht aus zwei Personen, die meist vollkommen verschieden sind. Und genau diese Unterschiede machen sie so besonders. Lass dir dein Ich nicht rauben, denn nur aus zwei verschiedenen Ichs kann ein gesundes Wir entstehen.