Du schaust sie aus der Ferne an und fragst dich, was sie wohl durchgemacht haben muss, weil ihre Schutzwände so dick und hoch sind.
Du schaust in ihre schmerzerfüllte Augen, welche sie durch das strahlende Lächeln in ihrem Gesicht zu verbergen versucht und du weißt, dass sie verletzt wurde. Du weißt, dass sie Angst hat.
Aber du bist einfach nur hingerissen von der Stärke ihres Mutes und von der Schönheit ihrer Seele.
Und du kommst nicht umhin dich zu fragen, ob es eine Möglichkeit gibt, um diese Wände zu durchbrechen.
Besteht eine Möglichkeit, um durch diese Ozeane der Traurigkeit zu schwimmen und vielleicht, aber nur vielleicht, diese Gewässer in Ozeane der Freude zu verwandeln, wenn du das andere Ufer erreicht hast?
Sie vertraut den Menschen nicht mehr. Ihr Vertrauen wurde schon so viele Male ausgenutzt, weswegen es nicht leicht ist, ihr Vertrauen zu gewinnen.
Sie hat den Menschen mit ihrem Herzen, ihren Gefühlen und ihren Ängsten vertraut, nur damit diese ihr in den Rücken gefallen sind.
Nur damit diese Menschen ihr Vertrauen als Waffe gegen sie selbst verwenden konnten.
Sie hat anderen Menschen vertraut, dass diese nicht leichtfertig mit ihrem Herzen umgehen würden, nur um mitansehen zu müssen, dass es in tausend Stücke zerbrochen wurde, welche sie am Ende alleine aufsammeln musste.
Sie dachte, dass die Menschen zu ihr stehen würden, und doch sind sie ihr nur in den Rücken gefallen.
Sie traut anderen Menschen nicht mehr, stattdessen vertraut sie nur noch sich selbst und ihren Schutzwänden, die sie beschützen.
Sie lässt niemanden mehr in ihre Seele blicken.
Früher hat sie andere Menschen in ihr Herz gelassen, um ihnen Schutz vor den Widrigkeiten des Lebens zu bieten.
Sie war immer diejenige mit dem größten Herzen, diejenige, die sich immer mehr um andere kümmerte und sich immer stärker für andere einsetzte.
Sie war immer diejenige, die zu Hilfe eilte, wann immer sie gebraucht wurde.
Aber sie wurde schon zu oft alleine gelassen.
Sie wurde den kalten Flügeln der Einsamkeit geopfert und die scharfen Spitzen ihres eigenen Herzens verletzten und zerquetschten sie, als sie versuchte, die Scherben ihres Herzens einzusammeln.
Sie war immer diejenige, die zu den anderen gestanden hatte, selbst jedoch von niemandem Hilfe erhalten hatte. Deswegen hat sie gelernt, zu sich selbst zu stehen.
Als sie schließlich all die Scherben aufgesammelt hatte, hat sie sich in ihre eigene Welt eingeschlossen und wollte ihr Herz niemals wieder mit einer Menschenseele teilen.
Sie hatte Angst davor, dass ihr Herz nochmals zerschmettert werden würde.
Sie hat keine Gefühle mehr. Früher hat sie brennend geliebt, doch die Liebe hat ihr den Rücken verbrannt.
Früher hat sie gehofft und das hat sie fast zerstört. Früher hat sie geglaubt, und das hat sie fast kaputt gemacht.
Sie hat Angst davor, immer noch an ein Happy End zu glauben. Sie hat Angst davor, an die Liebe zu glauben.
Sie hat einfach Angst davor, die Dinge loszulassen, die sie schützen, denn sie kann auf keinen Fall einen erneuten Herzschmerz überleben.
Sie kann auf keinen Fall eine weitere Enttäuschung überleben.
Sie brennt nicht mehr so hell wie früher. Früher hat ihr Feuer, die Leidenschaft, die du hinter der Traurigkeit in ihren Augen gesehen hast, so hell gebrannt.
Das Feuer, das sie angetrieben hat, das Feuer, das hinter all der Liebe gestanden hat, das sie geteilt hat.
Dieses Feuer war das Funkeln in ihren Augen, die Wärme in ihrem Herzen und die Schönheit ihrer Seele.
Aber die falschen Menschen sind dem Feuer zu nahe gekommen und haben es gelöscht.
Nun behält sie es für sich selbst und verbirgt es hinter all diesen Wänden.
Sie versucht, das zu schützen, was noch von ihr übrig ist und sie versucht, all die Narben zu verstecken, die sie hat.
Nun versteckt sie ihr Feuer, denn sie hat Angst davor, dass es ganz erlischt.
Sie versucht es nicht länger, denn sie ist es einfach so leid. Sie ist es leid, als selbstverständlich erachtet zu werden und diejenige zu sein, die mehr liebt.
Sie ist es leid, zu viel von sich selbst zu geben und nicht gut genug zu sein.
Sie ist es leid, an die Liebe zu glauben und am Ende alleine und verletzt dazustehen.
Sie hat Schicksalsschläge eingesteckt, die ausgereicht hätten, um jemanden zu töten, aber sie lebt immer noch. Sie atmet einfach nur noch und ist am Leben.
Sie hofft einfach, dass die Zeit all ihr Wunden heilen wird und dass vielleicht, aber nur vielleicht, jemand kommen wird, der es wert ist, dass sie all ihre Schutzwände hinunter reißt.
Sie hofft, dass es jemanden geben wird, der die Schönheit hinter all den Narben und das Feuer hinter all den Wänden erkennen wird.
Dass es jemanden geben wird, der sich dabei Mühe gibt, um ihr sie zu zeigen, dass sie wirklich wichtig ist und dass sie nie wieder verletzt werden wird.
Du schaust sie aus der Ferne an, den sie wird dich nicht in ihre Nähe lassen.
Du schaust sie an und fragst dich wie ihre Geschichte wohl aussieht. Du fragst dich, ob es eine Möglichkeit gibt, um diese Schutzwände zu durchbrechen.
Aber es gibt keine Abkürzung zu ihrem Herzen, es gibt keine Armee, die stark genug ist, um diese Wände zu durchbrechen.
Es braucht Zeit. Es braucht Liebe. Du schaust sie an, aber siehst du sie wirklich?