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Der Mythos der coolen Frau

Der Mythos der coolen Frau

Was verbirgt der Mythos der coolen Frau? Ist sie real und etwas, wonach wir wirklich streben sollten? Ist sie das perfekte Vorbild, wenn es darum geht, in der Gesellschaft gut anzukommen und anderen zu gefallen? Und was bedeutet der Begriff coole Frau eigentlich?

Viele von uns haben schon in unserer Jugendzeit versucht, das coole Mädchen zu sein. Wir folgten bestimmten Trends, versuchten mit Jungs super klarzukommen, wollten nicht die ständige Heulsuse sein und versteckten viele unserer Emotionen geschickt.

Wir kleideten uns so, wie es zu jener Zeit cool war. Knappe Jeans, vielleicht eine Lederjacke und ein enges Top, unsere Haare waren stets im neusten Trend gestylt und einige unsere besten Freunde Jungs.

Naja, ich muss es ehrlich gesagt zugeben – In meinen Teenager-Jahren versuchte auch ich zu den coolen Mädchen zu gehören, doch dabei war ich nicht wirklich Ich-selbst.

Ich war eine Fake-Version von mir. Wenn ich jetzt an diese Zeit zurückdenke, dann bin ich mir sicher, dass auch die restlichen Mädchen nur eine Rolle gespielt haben. Geht es dir genauso?

Genau deshalb ist für mich dieses Thema besonders interessant. Ich möchte hier also ein bisschen tiefer auf die Thematik der coolen Mädchen und coolen Frauen eingehen und mal genauer anschauen, warum dieses Bild eine solche Macht über uns haben kann.

Die Macht der coolen Frau

In Büchern, Serien, Filmen und auch der in der Realität werden wir immer wieder mit dem Bild der coolen Frau konfrontiert. Was ist der erste Gedanke, den du hast, wenn ich diesen Begriff verwende?

Mir fallen da z.B. Charaktere wie Robin Scherbatsky aus How I met your mother oder Lori Collins in Ted ein. Beide sind gut aussehend, unkompliziert, witzig, sexy und haben immer Lust auf Action. In wahren Leben sind es Schauspielerin Jennifer Lawrence oder vielleicht sogar Rihanna, die das Abbild des coolen Mädchens sind.

Im Film bzw. Buch Gone girl – das perfekte Opfer von Gillian Flynn geht es unter anderem auch genau um solche eine Frau. Sie beschreibt die coole Frau mit den folgenden Worten:

„Männer benutzen das als ultimatives Kompliment. ‚Sie ist ‚ne coole Frau.’ Das bedeutet, dass man eine heiße, schlaue, lustige Frau ist, die Fußball, Poker, dreckige Witze und Rülpsen mag, die Computerspiele zockt, billiges Bier trinkt, Dreier und Analsex liebt. Die Frau, die sich Hot Dogs und Hamburger reinstopft und trotzdem Kleidergröße 34 trägt, denn coole Frauen sind vor allem sexy. Sexy und verständnisvoll.“

Hast du sie dir genauso vorgestellt?

Eine coole Frau unterscheidet sich von den restlichen darin, dass sie eher mit Männern auskommt als mit anderen Frauen. Auf einer emotionalen Ebene hat sie keine Lust sich mit Gefühlskram zu belasten.

Sie ist immer gut drauf, hat Lust auszugehen, isst wie zwei Männer, nimmt aber niemals zu. Sie versteht nicht, warum Frauen vieles unnötig kompliziert machen und sich mit Unsinn belasten. Beleidigungen und Slut-shaming können ihr nichts abhaben und sie wird immer problemlos kontern.

Eine coole Frau ist nicht nur selbstbewusst, sie schießt darüber hinaus. Sie wird niemals das Bild, dass man von ihr erschafft, infrage stellen.

Doch wer erschafft dieses komische Bild und gibt es solche Frauen in der Wirklichkeit überhaupt?

Die perfekte Männerfantasie

Die Idee der coolen, fast maskulinen, Frau wurde von Männern und der Frauen-sind-Objekte-Fanbasis erschaffen. Sie ist ein Ideal, dass alle männlichen Wünsche und Träume verwirklicht. Das belegen auch neuere Studien. Wie gefährlich das für Frauen und ihr Selbstbild wirklich ist, wird in wissenschaftlichen Kreisen immer öfter ein Thema.

Natürlich gibt es auch Frauen, dessen Leidenschaft Autos, Technik und Bier sind, doch werden diese in diesen Kreisen als die ultimative Traumfrau gesehen oder dann meist doch eher als Fehl am Platz wahrgenommen?

Siehst du, die meisten Männer von heute mögen es einfach nicht kompliziert. Sie haben keine Lust darauf, stundenlang zu diskutieren oder generell über deine Probleme zu sprechen. Ihnen schwebt eine Megan Fox aus Transformers vor, die einfach alle ihre Wünsche erfüllen.

Es genügt aber nicht einfach nur lässig, gechillt und extrovertiert zu sein. All das hat keinen Wert, wenn die coole Frau nicht den perfekten Körper und die perfekten Maße hat.

Wer in seinem Leben es schon mal versucht hat, die coole Frau zu sein, weiß, dass vieles von dem aufgezählten nur ein fehlgeleiteter Männertraum ist. Wahre Frauen können vielleicht in sich ein paar Charaktereigenschaften einer coolen Frau wiederfinden, doch dem Ideal nachzueifern ist eine große und vor allem unnötige Herausforderung.

Warum?

Weil die coole Frau einfach nicht realistisch ist. Diese perfekten, gechillten Frauen, die immer gut drauf sind und die kein Problem der Welt verunsichern kann, leben nur an einem Ort – in unseren Gedanken!

Das musste ich selbst auch eingestehen und ich bin mir sicher, dass ich hier nicht die Einzige bin.Also ehrlich gesagt kenne ich keine coole Frau und wenn ich jetzt an die Zeit zurückdenke, in der ich versuchte eine zu sein, kann ich nur sagen, dass es sehr anstrengen und erschöpfend war.

Ich bin keine coole Frau, ich bin einfach Ich. Und ganz ehrlich? Das ist auch gut so!

Der Mythos von der coolen Frau wird widerlegt

Frauen sind keine Roboter. Sie sind keine gefühlsfreien Maschinen, die mit allem, was im Leben auf sie zukommt, ohne mit dem Auge zu zucken, umgehen können. Frauen sind Lebewesen – die Gefühle und Emotionen zulassen, die verschiedene Stimmungen haben und nicht wirklich alles so toll finden, was jedem Mann gefällt.

Um den Mythos der coolen Frau zu verlassen, möchten wir uns nun mit der Idee anfreunden, dass sie nur ein Hirngespinst ist. Uns Frauen ist sie jedenfalls in unserem Leben nicht nötig.

Ich habe es nicht nötig, eine coole Frau zu sein

Es ist mir aber schon passiert, dass Männer aus meinem Umfeld von einer wirklich coolen Frau schwärmen, die sie vor nicht so langer Zeit kennengelernt haben.

Und die ganze Zeit dabei habe ich dabei eigentlich nur einen Gedanken: Diese coole Frau gibt es nicht! Zumindest nicht so, wie du sie dir gerade ausmalst.

Wir Frauen sind nämlich genauso wenig immun für die Idee der coolen Frau. Frauen übernehmen leider zu oft dir Rolle der coolen Frau, um bei Männern zu landen und um bewundert zu werden.

Oft bedeutet eine coole Frau also das Gleiche für beide Geschlechter. Manchmal gehen Frauen hier aber auch einen anderen Weg, der sich dann den Vorlieben des jeweiligen Partners anpasst.

Mal ein Beispiel einer guten Freundin hierfür. Ihr letzter Freund war ein Fußballliebhaber, der Neue ist aber Basketballfan und so änderte sich ganz natürlich auch ihre Vorliebe, wenn es um Sport ging.

Frauen passen sich in solchen Situationen an, um cool zu sein und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Sie wollen anders sein, sich von der restlichen Frauen abheben. Doch muss das wirklich sein?

Nein, muss es nicht. Du und ich, wir sind wundervoll so wie wir sind und müssen keine Rolle spielen. Das haben wir nicht nötig.

Auch wenn es tatsächlich so ist, dass auch heute viele Frauen den Weg der coolen Frau nutzen, um sich nicht selbst, als eine “typische Frau” identifizieren zu müssen.

Es ist nichts falsch daran, eine typische Frau zu sein

Eine typische Frau zu sein bedeutet in der Gesellschaft, selbst in diesem Jahrhundert, komischerweise immer noch uncool, langweilig, schwach und mädchenhaft zu sein. Selten hören wir eine Frau über anstrengende Yoga-Positionen prahlen, so wie es ein Mann über seine Fußballerfolge tut.

Heißt das, um zu der coolen Clique zu gehören, muss man sich der Männerwelt anpassen? Ohne groß, um den heißen Brei herumzureden, es scheint tatsächlich immer noch so zu sein.

Die typische Frau ist in der Männerwelt nämlich eine Frau, die nörgelt, Stimmungsschwankungen hat, Mädchenkram liebt und nur über Make-Up und Haare Bescheid weiß. Ist das wirklich alles?

Da darf man zweimal raten, woher solch eine Vorstellung der typischen Frau und des mädchenhaften Mädchens kommt. Doch das ist schon ein anderes Thema, dass auch schon mit verschiedenen Studien genauer untersucht wurde.

Doch was ist so schlimm daran, eine typische Frau zu sein? Ich habe eine laute Antwort auf diese Frage: Nichts!

Frauen dürfen Frauensachen lieben. Sie dürfen sich ihr Leben so rosa, schwarz, grell und bunt gestalten, wie sie es wollen. Das ist ihr Recht.

Das bedeutet noch lange nicht, dass sie nichts mehr zu bieten hat. Lass dich nicht von ihrem sanften Auftreten und deiner Vorstellung von dem, was sie ausmacht, täuschen.

Eine Frau wie jede andere

Gerade als Teenager war man von der Rolle der coolen Frau angetan. Skateboard fahren war in, R´n´B lief überall, man kannte alle großen Fußballspieler, die aktuellsten Computerspiele waren nie zu teuer und die neusten Tricks beim Skaten waren ein Muss, um das coole Mädchen zu sein.

Ich bin nicht wie die anderen Mädchen/Frauen! Das war der wichtigste und lauteste Gedanke dabei.

Und schwups, ein paar Jahre später und nichts hat sich verändert. Das coole Mädchen kämpft auch als erwachsene Frau, immer noch um das Bild der coolen Erscheinung aufrechtzuerhalten.

Doch seien wir mal ehrlich. Wir sind alle aus Fleisch und Blut, haben unsere Vorlieben genauso wie Unsicherheiten und Ängste.

Eine Frau ist eine Frau, ein Wesen mit Gefühlen und Gedanken, genau wie jede andere. Jede Frau hat ihr eigenes Ich, das einzigartig und originell ist. Und darauf sollte jede von uns stolz sein.

Auf dem Weg der Selbstfindung durchleben wir verschiedene Phasen. Das ist nicht etwas, wofür wir uns schämen sollten. Es ist ein ganz normaler Teil unseres Lebens. Das, was wirklich wichtig ist, ist, dass wir auf diesem Weg uns auch wirklich finden, egal, wie lange wir dazu brauchen.

Unsere Persönlichkeit und uns selbst kann man durch niemand anderen ersetzen.

Denke daran, dich niemals wegen eines Mannes zu verbiegen und Dinge nur zu tun, um Aufmerksamkeit zu bekommen.

Wir Frauen sind nun mal ganz spezielle Wesen, die auch das Unmögliche schaffen und Licht ins Leben bringen.

Fazit

Eine coole Frau zu sein ist kein Kinderspiel, denn die Erwartungen sind hoch. Das Ideal der coolen Frau, die ihr Leben ganz einfach und lässig gestaltet und sich perfekt in die Männerwelt einbindet, ist alles andere als real.

Frauen sind nämlich keine Idee, die man sich nach Lust und Laune formt. Jede Frau ist eine einzigartige Person, die ihre ganz eigene Kombination verschiedenster Charaktereigenschaften, Gewohnheiten und Vorlieben hat.

Es ist niemals eine gute Idee, etwas vorzuspielen, was man nicht wirklich ist. Oder zu versuchen jemand zu sein, der man eigentlich gar nicht ist. Damit tun wir letztendlich nicht nur der andren Person, sondern auch uns selbst weh.

Liebe Frauen, liebt euch so, wie ihr seid! Ihr seid nämlich genauso, wie ihr sein solltet!

Liebe Grüße und pass auf dich auf!

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1. Kelly Oliver: The male gaze is more relevant, and more dangerous, than ever

2. Laura Mulvey: Visual Pleasure and Narrative Cinema, Oxford Academic

3. Francis, B., Archer, L., Moote, J., de Witt, J., & Yeomans, L.: Femininity, science, and the denigration of the girly girl. British Journal of Sociology of Education