Rückblickend betrachte ich mein Leben wie einen Film. Es fühlt sich fast so an, als wäre all das jemand anderem geschehen.
Ich sitze hier und frage mich immer wieder: Wie konnte ich nur so blind sein? Warum habe ich unsere Beziehung nicht als das gesehen, was sie wirklich war?
– Ein Chaos, das einfach kein Ende fand.
Meine lieben Leserinnen, heute teile ich mit euch mein Tagebuch einer toxischen Beziehung und wie ich schließlich das Licht am Ende des Tunnels erblickte.
Tag 1: Ist es Schmerz oder Liebe
Ich kann einfach nicht mehr.
Er muss wohl denken, dass ich komplett meinen Verstand verloren habe und all seine Lügen glaube.
In einer Sekunde ist er der liebevollste Mensch auf dem ganzen Planeten, und in der nächsten bin ich an jedem seiner negativen Gefühle schuld.
Er verspricht mir die Sterne vom Himmel, droht mir aber gleichzeitig, dass mein Leben ohne ihn zur Hölle wird.
Ich kann einfach nicht mehr.
Meine Gefühle sind nur noch ein Chaos – genauso wie unsere ganze Beziehung. Ich liebe ihn, ja, aber ich hasse das Chaos zwischen uns.
Das ständige Hin und Her, die Schuldzuweisungen, die Manipulationen und seine toxische Art. Ich kann einfach nicht mehr, aber ich liebe ihn so sehr.
Wie oft habe ich mir eingeredet, dass Liebe eben manchmal wehtut? Dass man kämpfen muss, um eine Beziehung am Leben zu halten?
Doch heute frage ich mich: Wie viel Schmerz ist zu viel? Wann hört es auf, Liebe zu sein, und wird zu etwas, das mich zerstört?
Ich möchte zum hundertsten Mal wieder an seine Lügen glauben. Ich möchte die Augen fest verschließen und all unsere Probleme wegdenken. Ich möchte einfach, dass alles wieder so wird, wie es am Anfang war.
Ich möchte ihn, so wie er einst war. Ich möchte uns.
Aber ist das wirklich noch Liebe? Oder klammere ich mich nur an eine Illusion?
Und genau das wähle ich: Liebe und Schmerz.
Tag 2: Es war ein Märchen
Sie war nicht immer so, unsere Beziehung. Einst war sie wie ein Märchen, und ich wünschte mir, dass unsere Geschichte niemals endet.
Heute habe ich mir unsere Fotos von vor drei Jahren angeschaut. Es waren unsere Urlaubsfotos aus Bali.
Ich sehe zwei glückliche, lachende Menschen, die sich in die Augen schauen. Ich kann noch immer die Leichtigkeit dieses Moments spüren.
Was ist nur mit uns geschehen?
Es ist fast so, als würde ich zwei Fremde beobachten – wie sie das Glück ihres Lebens festhalten und es jetzt vergeblich greifen wollen, während es ihnen immer mehr entgleitet.
Warum ist unsere Liebe plötzlich so eine Last geworden? Früher war alles so viel einfacher. Wir spürten uns.
Ich weiß es noch immer nicht, aber irgendwie wusste er immer ganz genau, was ich brauchte. Er sagte die richtigen Worte und tat die richtigen Dinge.
Er öffnete einen Platz in meinem Herzen, von dem ich nicht einmal wusste, dass es ihn gibt. Mit ihm war einfach alles anders.
Er war mein Seelenpartner. Er war der Richtige für mich. Daran gab es keinen Zweifel.
Mit ihm fühlte ich mich sicher und ließ all meine Schutzmauern einreißen.
Seine Aufmerksamkeit war wie Nahrung für meine Seele. Doch zu spät merkte ich, dass er genau das nicht zu schätzen wusste, sondern es auf die fieseste Art ausnutzte.
Tag 3: Wie tief wird er mich fallen lassen?
So schnell katapultiert er mich auf Wolke sieben, nur um mich im nächsten Moment in die Tiefe zu reißen.
Wenn er eines beherrscht, dann ist es, mit mir zu spielen. Zu schade, dass ich das viel zu spät begreife.
Als meine Freunde und Familie mich warnten und versuchten meine Augen zu öffnen und unsere Beziehung als das zu sehen, was sie wirklich ist, dachte ich nur: Ihr habt keine Ahnung.
Ihr kennt ihn nicht so wie ich. Ihr wisst nicht, wie wir uns ohne ein Wort verstehen. – Wie konnte ich nur so falsch liegen!
Er versteht mich nicht ohne ein Wort, sondern ich ihn. Dabei merke ich nicht einmal, wie sehr ich in seinem Chaos zur Marionette werde.
Ich lausche auf seine Stimmlage, seine Laune, bloß um nichts Falsches zu sagen.
Seine Manipulationen, die ständigen Heiß-und-Kalt-Spiele, die Lügen und das Lovebombing wirbeln mich durcheinander wie ein Tornado.
Doch als er anfängt, mich zu gaslighten und mit meinem Verstand zu spielen, reicht es mir.
Heute eskalierte all das, was wir so lange unter den Teppich gekehrt hatten. Der Grund war banal, doch alles, was in uns brodelte, kam hoch.
Ich habe es einfach nur noch satt, sein Sandsack zu sein.
Er hat geschrien, ich habe geschrien – und irgendwann kam die Stille.
Diese furchtbare, alles erstickende Stille, die so viel lauter ist als jede Explosion. Ich saß da, sah ihn an, und plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich mit einem Fremden rede.
Wo ist der Mann, den ich geliebt habe? Oder war er immer so, und ich wollte es nur nicht sehen?
Tag 4: Können wir so weitermachen?
Seit unserem Streit wirbeln mir die schlimmsten und schönsten Gedanken durch den Kopf. Ich weiß einfach nicht mehr, was das alles zu bedeuten hat.
Ich liebe ihn so sehr, doch ich hasse es, dass er mich nicht auf die gleiche Weise zurückliebt.
Muss unsere Beziehung wirklich so schwer sein? Müssen wir in den höchsten Höhen und den tiefsten Tiefen leben?
Warum ist plötzlich alles nur noch ein enormes Chaos? Meine Gefühle, sein Verhalten und all diese Spielchen … Warum ist es so schwer?
Zufällig bin ich auf einen Podcast über toxische Beziehungen gestoßen, und es war, als würde jemand jede Sekunde unserer Beziehung beschreiben.
Die Unsicherheit, die Angst, das Chaos, die Manipulationen, die überflutenden Emotionen, das Gefühl, nie gut genug zu sein – es war wie ein Aha-Moment.
Und plötzlich sehe ich alles mit anderen Augen. In dieser Beziehung geht es nicht mehr um mich oder uns. Es geht schon seit sehr langer Zeit nur um ihn.
Seine Gefühle, seine Bedürfnisse, seine Erwartungen, seine Probleme und seine Launen. Ich bin auf der Strecke geblieben.
Jetzt sitze ich hier auf meinem Bett und stelle mir eine Frage, die ich mir schon so lange nicht mehr gestellt habe: Was will ich?
Ich dachte, die Antwort würde mir schwerfallen. Doch in derselben Sekunde war sie da:
Ich will dieses Chaos nicht mehr.
Tag 5: Es ist Zeit zu gehen
Es ist vorbei!
Ich kann es selbst kaum glauben, dass ich diese Worte wirklich über meine Lippen gebracht habe.
„Ich liebe dich. Wir schaffen das schon, ich verspreche es dir. Ich kann ohne dich nicht leben.“
Bis jetzt hätte ich jedes Mal einen Rückzieher gemacht. Doch diesmal habe ich die Nase voll. Ich will das nicht mehr.
Ich möchte wieder atmen können. Ich möchte wieder ich selbst sein, mich lachen hören und unbeschwert leben.
Ich möchte all das zurückhaben, was er mir genommen und unterdrückt hat. Ich möchte wieder den Weg zurück zu mir selbst finden.
Heute Morgen hatte ich einen Gedanken, der mir in der kommenden Zeit Kraft geben wird:
Ich brauche ihn nicht, um glücklich zu sein.
So lange hatte ich Angst davor, ihn zu verlieren. Aber jetzt, wo er weg ist, spüre ich diese Angst nicht mehr.
Ich spüre eine Leere – ja, aber auch Hoffnung und Leichtigkeit.
Ich bin frei.
Ich muss nicht länger sein Opfer sein. Ich muss nicht alles schlucken, was er sagt. Ich muss seine Launen, Beschimpfungen und Schuldzuweisungen nicht mehr akzeptieren.
Ich verdiene so viel mehr.
Heute ist endlich der Tag, an dem ich genau das zulasse.
Das Leben hat für mich so viel mehr zu bieten, als nur sein Fußabtreter zu sein.
Auf Nimmerwiedersehen!
Und bitte: Suche mich nicht!