Lass dich nicht beirren: Du kannst einen Narzissten nicht retten, aber er wird dich zerstören

Liebe macht uns blind. Sie macht uns verletzlich und holt in uns Emotionen hervor, die wir zuvor nie erlebt haben.

Eine Liebe mit einem Narzissten macht uns zu Fremden, die uns im Spiegel nicht mehr erkennen. Solch eine Liebe saugt all unsere Energie aus und hinterlässt Trümmer und Schmerz.

Wenn Empathen einen Narzissten lieben, dann wollen sie ihm helfen, ihn vor sich selbst retten. Auch ich bin genau diesen Weg gegangen.

Die Liebe, die ich für ihn empfand, war als ich es war. Sie raubte mir mein Selbstbewusstsein, meine Stärke und meinen Verstand.

Wofür?

Für einen Mann, der mich nie wirklich geliebt hat? Für einen Mann, der mich nur als eine Marionette sah und mit mir spielte?

Ich konnte ihn nicht retten, denn er wollte nicht gerettet werden.

Liebe kann nicht alles heilen – auch nicht einen Narzissten

Ich war so sehr verliebt, dass ich diesem Mann helfen wollte. Ich wollte, dass er einsieht, dass er so nicht durchs Leben gehen kann.

Er verlor Freunde, hatte Stress mit Kollegen. Es schien, als könnte niemand das sehen, was ich sah.

Erst später sah ich ein, dass es genau andersherum war. Ich verschloss meine Augen vor all dem, wovor mich unsere Mitmenschen warnten.

Ich wollte ihn heilen, ich wollte, dass er das Leben mit meinen Augen sieht. Ich wollte, dass er sich anderen gegenüber öffnet, Schwäche zeigt, Fehler macht, sie zugibt und Diskussionen gesund führen kann.

Ich dachte, dass nur ich sein wahres Ich kenne. Erst viel zu spät sah ich ein, dass er sein wahres Gesicht die ganze Zeit zeigte – ich aber einfach wegschaute.

Meine Liebe konnte ihn nicht heilen, so sehr ich es auch wollte.

Im Strudel seiner Manipulation und meiner Hilfeversuche

Das Ironischste von allem war, dass ich wirklich jahrelang glaubte, die „Eine“ zu sein. 

Kennst du das Gefühl?

Ich dachte, ich bin diejenige, für die er sich ändern würde. Ich überzeugte mich selbst, dass er endlich einsehen und lernen würde, was wahre Liebe wirklich ist.

„Unsere Beziehung ist anders. Sie ist besonders.“ – Ich wiederholte mir diesen Satz immer wieder. 

Nicht nur, weil ich fest an ihn glaubte, sondern auch, weil ich ihn unbedingt wahrhaben wollte.

Ich bin ein Empath. Ich sah in ihm einen gebrochenen Mann, dessen Herz wahre Liebe nicht kannte. Also entschloss ich mich, ihm genau das zu geben.

Ich tat mein Bestes, um ihn auf die andere Seite des Lebens zu führen. Er spielte mit. Er spielte mir etwas vor.

Sein Love Bombing, Gaslighting und Stonewalling waren das perfekte Theaterstück für mich. Ich wusste nicht einmal, was mit mir passierte, bis es zu spät war.

Ich war nicht diejenige, die ihn heilte – ich half ihm, aber auf die falsche Weise. Ich half ihm, seine Manipulationsspielchen zu perfektionieren.

Er sah mich nicht als die „Eine“. Er sah mich als das perfekte, aber herausfordernde Opfer.

Seine narzisstische Achterbahn der Gefühle

Er wusste immer genau, was er sagen oder tun musste, um mich in seinem Bann zu halten. Als er fühlte, dass ich mich langsam entfernte und aufgeben wollte, zog er mich nur noch näher an sich heran.

Seine Spielchen waren so perfide, dass ich nicht einmal wusste, was geschah. Erst als ich etwas Abstand gewann, erkannte ich die Wahrheit.

Seine kleinen Scherze über meine Figur oder meine Leistungen waren plötzlich nicht mehr so lustig. Sie wurden häufiger, die ständige Kritik immer schwerwiegender.

Ich begann, an mir selbst, meinem Verstand und meinen Entscheidungen zu zweifeln. Plötzlich war ich nur noch ein Schatten meiner selbst.

Monate später erkannte ich mich selbst nicht mehr. Ich war so verunsichert, musste immer nach seiner Meinung fragen und wollte bloß nichts tun, was ihn verärgern könnte.

Wir durchlebten eine Veränderung – das ist wahr. Aber ich änderte ihn nicht zum Besseren, er änderte mich zum Schlechteren.

In einer Sekunde lehnte er mich völlig ab, nur um mich in der nächsten wieder einfangen zu können. Er spielte mit mir wie mit einer hilflosen Puppe.

Ich konnte ihm nicht helfen – aber mir schon

Lange Zeit verbrachte ich damit, immer wieder Ausreden für ihn zu finden.

Er hatte eine schwere Kindheit.

Er hat viel durchgemacht.

Er kann Liebe zeigen, wenn…

Doch mit der Zeit kam der Augenblick, in dem ich kapitulieren musste. Ich musste mir selbst eingestehen, dass ich ihn nicht retten und ihm nicht helfen konnte.

Er möchte nämlich nicht gerettet werden. Er wird sich nicht ändern, so sehr ich ihn liebe. Er wird niemals der Mann sein, den ich verdiene und brauche.

Seine narzisstische Wut war bei jedem Streit am Lodern, doch als er mir mein Smartphone aus der Hand riss und drohte, es gegen die Wand zu werfen, wusste ich – es ist endlich vorbei.

Ich möchte mein Leben nicht in Angst leben – auch nicht der Liebe wegen.

Ich finde den Weg zu mir selbst – ohne ihn

Es ist schwer. Ich werde dich nicht anlügen.

An manchen Tagen fühlt es sich wie eine Sucht an. Ich bin so sehr an diesen Psychoterror gewöhnt, dass sich ein normaler Tag jetzt unnatürlich anfühlt.

Ich muss erst wieder lernen, wer ich wirklich ohne ihn bin. Er hat mein komplettes Selbstbild verändert.

Ich war so lange nicht mehr die fröhliche und unbeschwerte Sofia. Ich war Sofia, seine Freundin – und diejenige, die aus Liebe alles mit sich machen ließ.

Ich habe ihn nicht gerettet. Er hat mich zerstört.

Und das werde ich ihm niemals verzeihen.

Warum ich all das schreibe? Weil ich jede Frau davor warnen möchte, sich selbst aufzugeben, um einen Narzissten zu retten.

In diesem Prozess wirst du nur wiederholt sein verletztes Ego retten – nicht mehr.

Und er wird dich zerstören. Er wird an deine Grenzen gehen und dir alles nehmen, was er nur kann.

Er wird sich und seine kranke Psyche mit deiner Liebe, Aufmerksamkeit und Energie füttern.

Du kannst einen Narzissten nicht retten – aber er wird dich zerstören.