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Die Botschaft eines Opfers von emotionalem Missbrauch, die jeder lesen sollte

Die Botschaft eines Opfers von emotionalem Missbrauch, die jeder lesen sollte

Wenn man die Worte “Missbrauch” und ” Opfer ” hört, assoziiert man sie automatisch mit körperlicher Gewalt.

Man stellt sich sofort jemanden mit blauen Flecken im Gesicht, Narben, offenen Wunden und Blut auf dem ganzen Körper vor.

Tja, ich bin anders, und es gibt viele wie mich. Wenn du mich siehst, wirst du weder Flecken noch irgendwelche anderen sichtbaren Anzeichen von Missbrauch sehen.

Trotzdem war ich ein Opfer. Meine Narben sind zwar nicht sichtbar, aber sie existieren. Diese emotionalen Narben werde ich für immer mit mir tragen.

Meine Wunden und Prellungen liegen unter meiner Haut verborgen. Sie sind überall auf meinem Herzen und meiner Seele. Ich habe innere Blutungen, die nicht weniger schmerzhaft sind.

Zum ersten Mal in meinem Leben kann ich diese schmerzhaften Worte laut und deutlich aussprechen: Ich bin ein Missbrauchsopfer.

Mein Ex hat nie konkret die Hand gegen mich erhoben, er ist nie körperlich gewalttätig gewesen, aber er hat mich emotional missbraucht – und das mildert meine Qualen nicht.

Obwohl ich niemandes Leiden herunterspielen will, gibt es dieses Problem mit emotionaler und psychischer Gewalt, dessen sich alle Missbrauchstäter durchaus bewusst sind:

Erst wenn die Leute körperliche Beweise für alles sehen, was du durchgemacht hast, werden sie dich als echtes Opfer wahrnehmen.

Hinzu kommt, dass du dir selbst erst nach langer Zeit den Missbrauch eingestehen wirst. Vertrau mir, ich habe das alles schon hinter mir.

Als mein Ex mich zum ersten Mal beleidigte und beschimpfte, überzeugte er mich auch gleichzeitig, dass nichts davon so schlimm war.

Missbrauch ist es ja erst, wenn er dich schlägt, nicht wahr?

Mit der Zeit fing ich langsam an, ihm zu glauben. Ich dachte, ich würde immer übertreiben.

Als es dann mit Gaslighting losging, begann ich, an meiner eigenen Vernunft zu zweifeln, anstatt zu merken, mit was für einem getarnten Biest ich es eigentlich zu tun hatte.

Er ließ mich glauben, ich würde alles falsch interpretieren, und ich dachte, ich würde mir das alles nur einbilden, anstatt zu merken, wie geschickt er in Wirklichkeit die ganze Zeit mit meinem Verstand spielte.

Als er mich kleinmachte, empfand ich das nicht als Entwertung. Als er mir einredete, dass ich zu nichts gut wäre, glaubte ich ihm und akzeptierte die Meinung, dass ich nichts tauge.

Es ist ja kein Missbrauch, wenn er dich nicht schlägt, nicht wahr?

Ich weiß, was du jetzt wahrscheinlich denkst. Du möchtest es vielleicht nicht direkt sagen, aber du kannst nicht anders, als dich zu fragen, warum ich nicht einfach abgehauen bin.

Nein, ich war nicht finanziell von ihm abhängig, und wir hatten auch keine Kinder. Um ehrlich zu sein, hätte ich sogar irgendwo unterkommen können.

Doch er hatte mich emotional von unserer Beziehung abhängig gemacht.

Er hatte mich dazu gebracht, mich nach seiner Anerkennung zu sehnen, und mich davon überzeugt, dass ich nicht liebenswert wäre.

Durch emotionale Erpressung brachte er mich dazu, bei ihm zu bleiben. Er überzeugte mich davon, dass ich völlig inkompetent und unfähig wäre, ohne seine Hilfe durchs Leben zu gehen.

Jedes Mal, wenn ich ihn verlassen wollte oder es wagte, ihn des Missbrauchs zu beschuldigen, wurde mir gesagt, dass ich zu viel suche.

Selbst als ich mich meinen engsten Angehörigen anvertraute, konnten sie den Ernst der Lage nicht verstehen.

Um genau zu sein, meinte jeder, ich wäre zu sensibel. Anstatt mir zu raten, mit ihm über sein Verhalten zu reden, wurde mir gesagt, ich müsse taffer und endlich erwachsen werden.

Niemand nahm mich als Opfer wahr, und es dauerte Jahre, bis ich mir den Missbrauch eingestehen konnte.

Es dauerte Jahre, bis mir klar wurde, dass ich nicht übertrieben emotional war, dass ich nicht Schuld an diesem ganzen Schlamassel war, weil ich mir ja immer alles zu persönlich nehme.

Es dauerte Jahre, bis mir endlich klar wurde, dass ich mit einem Narzissten zusammen war, der mein Leben und meine psychische Gesundheit ruinierte.

Es dauerte Jahre, bis mir klar wurde, dass ich nicht schwach war, weil ich mich wie ein Opfer fühlte, denn – wie du siehst – war ich die ganze Zeit ein Opfer.

Weißt du, deinen Peiniger zu verlassen, ist in Wirklichkeit der einfachste Schritt. Am schwierigsten ist es, die Augen aufzumachen und die Kraft zu finden, der schrecklichen Wahrheit ins Auge zu sehen.

Und was den Rest der Welt betrifft, kann ich nur sagen, dass es mir scheißegal ist, was irgendjemand denken könnte.

Nein, ich suche kein Mitleid. Ich möchte nicht als Opfer wahrgenommen werden, denn ich bin viel mehr als das.

Ich erwarte keine Anerkennung mehr. Schließlich ist niemand in meinen Schuhen gelaufen, und niemand außer mir hat meine Dämonen besiegt.

Dennoch hoffe ich, dass man eines Tages die Hölle, die ich durchgemacht habe, anerkennen wird.

Ich hoffe, dass man diesen Schmerz nicht mehr verharmlosen wird und dass man emotionalen Missbrauch endlich als das klassifizieren wird, was er wirklich ist.

 

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