Nur die Tapfersten unter uns sind in der Lage, den eigenen Fehler einzugestehen. Wenn es hart auf hart kommt, sucht jeder von uns nach einer Notlösung, sich aus der misslichen Situation zu befreien und die eigene Weste weiß zu erhalten.
Wer würde denn einen begangenen Fehler gerne zugeben?
Was muss denn jemanden dazu bringen den Mut zusammenzufassen, einer anderen Person in die Augen zu blicken und zu sagen, ja ich bin schuld, ich habe den Fehler gemacht?
Wenn du das jetzt so liest, denkst du, dass sich jeder davor drücken will, den eigenen Fehler einzugestehen, aber das stimmt nicht.
Wenn man gewisse Fehler macht, kann man sie nicht einfach so vertuschen, man muss wohl oder übel die Verantwortung übernehmen und die kommenden Folgen auf sich nehmen.
Manche Sünden kann man nicht so einfach unter den Teppich kehren und so tun, als ob nichts passiert ist.
Warum ist das so? Warum muss man die eigenen Fehler eingestehen, obwohl man es überhaupt nicht will?
Diesem Phänomen werden wir jetzt auf den Grund gehen und die eventuellen Gründe aufführen, warum Menschen ihre Fehler eingestehen, du musst nur weiterlesen.
Warum gesteht jemand die eigenen Fehler ein?
Tausendmal bis jetzt hast du den allbekannten Satz jeder Mensch ist anders gehört und immer wieder musstest du dich fragen, ob sich Menschen wirklich unter sich so unterscheiden, wie es immer angeführt wird.
Aber ich bin mir sicher, dass etwas Wahres darin liegt. Wenn man nur das Verhalten einiger Menschen betrachtet, kann man gleich merken, dass sie sich völlig von dir selbst unterscheiden.
Sie sagen, machen etwas, was du selbst nie machen würdest und so ist es auch mit dem Eingeständnis der eigenen Fehler. Nicht jeder ist zu diesem Schritt bereit, aber manchmal können wir nichts anderes tun, als die eigenen Fehler einzugestehen.
Das sind die häufigsten Gründe, welche uns dazu treiben einen Fehler einzugestehen.
1. Die Erziehung
Wie vieles in unserem Leben, so ist auch die Einsicht einen Fehler einzugestehen etwas, was man schon als kleines Kind von den Eltern in die Wiege gelegt bekommt.
Wenn man in so einer Familie aufwächst, wo man offen über alles reden kann, wo man keine Geheimnisse untereinander hat und man weiß, dass man jeden Fehler wieder gerade biegen kann, weil uns so ein Gefühl der Sicherheit unsere Eltern vermitteln, leben wir unser ganzes Leben lang nach dem Motto.
Schon als kleines Kind musstest du deine Misserfolge erhobenen Hauptes hinnehmen und offen darüber reden, wie es dazu kommen konnte. Du musstest nicht nur die schulischen Misserfolge, sondern auch die familiären eingestehen.
Wenn du eine schlechte Note bekommen hast, wusstest du, dass es deine Schuld war, dass du nicht genügend gelernt hast und dass es kein Weltuntergang war, denn deine Eltern haben dir immer Lösungsvorschläge gegeben.
Du konntest dich immer an sie wenden, obwohl du manchmal auch eine Strafe bekommen hast, aber du wusstest in deinem Inneren, dass es zu deinem eigenen Wohl ist.
Wenn du dich mit deinen Freunden gestritten hast, redete deine Mutter mit dir darüber und gemeinsam habt ihr die Geschichte auf eine objektive Art und Weise analysiert, damit du selbst merkst, dass du nicht fehlerlos bist.
Und genau aus dem Grund, weil du in so einem Umfeld aufgewachsen bist, hast du kein Problem, auch jetzt deine Fehler einzugestehen.
2. Schuldgefühle
Schuldgefühle sind das Schlimmste, was eine Person plagen kann. Wenn man starke Schuldgefühle entwickeln und verspüren kann, kann es starke Auswirkungen auf unseren gesamten gesundheitlichen Zustand haben.
Als erstes können Menschen, die starke Schuldgefühle haben, nicht normal schlafen. Wenn man lange Zeit unter Schlafmangel leidet, wird das auch in anderen Lebenssituationen sichtbar.
Deine Arbeit und dein privates Leben leiden stark darunter.
Im ersten Moment denkst du, dass du die Schuldgefühle unter Kontrolle halten kannst und dass sie nach einer gewissen Zeit verschwinden werden, aber dann merkst du, dass es nicht passieren wird.
Weil du psychisch überlastet bist, kann dein Körper grundlegende Funktionen nicht ausführen und du verstrickst dich immer tiefer in das Netz deiner Schuldgefühle.
Du wolltest in deiner Komfortzone bleiben, aber langsam merkst du, dass es keine Komfortzone ist, dass es dich erdrückt und du entschiedest dich für die Wahrheit und gestehst deinen begangenen Fehler ein.
Und erst in dem Moment verspürst du eine Erleichterung, die sich durch deinen Körper und deine Seele verbreitet und du fragst dich selbst, warum du dich überhaupt in so eine Lage gebracht hast.
3. Jemand anders ist dein Sündenbock
Oftmals passiert das in der Arbeitswelt, wenn man einen Fehler macht, dass man ihn nicht eingestehen will.
Das kommt davon, weil man unter Dauerstress steht, man hat Angst, dass man eine Kündigung bekommen könnte, wenn man den eigenen Fehler eingesteht.
Man verhält sich dann still und unauffällig und hofft, dass der Chef nicht tiefer nachhaken wird. Aber dann von einem Moment auf den anderen erfährst du von deinen Kollegen, dass man den Schuldigen gefunden hat.
Du fängst an zu schwitzen, alles um dich herum fängt an sich zu drehen und du schnappst nach Luft.
Etwas später erfährst du, dass dein Chef jemand völlig anderem die Schuld in die Schuhe geschoben hat. Erst bist du überglücklich, denn du selbst bist aus dem Schneider, aber nach ein paar Tagen kannst du es nicht mehr ertragen.
Du blickst in die Augen deines Arbeitskollegen, der nichts falsch gemacht hat und dennoch muss er die Suppe, die du ihm eingebrockt hast, auslöffeln.
Du willst nicht, dass jemand dein Sündenbock ist und dass du nichts dagegen unternimmst und in dem Moment willst du deinen Fehler eingestehen und deine verdiente Strafe auf dich nehmen.
Das zeigt, dass du einen guten Charakter hast. Du wolltest dich selbst retten, aber dennoch willst du nicht, dass jemand anders deinetwegen leidet.
Wie gesteht man einen Fehler ein?
Damit man den eigenen Fehler eingestehen kann, muss man viel Mut und einen reifen Charakter besitzen. Nicht alle Menschen sind dazu bereit, die eigenen Fehler einzugestehen, vor allem wenn es sich um Narzissten handelt.
Personen, die unter Narzissmus leiden, wollen ihre Fehler nie eingestehen, denn sie können mit der Kritik nicht umgehen, sie denken, dass sie fehlerlos sind und dass sie nichts falsch machen können.
Also wenn du dich dafür entscheidest, deinen Fehler einzugestehen, kannst du dich glücklich schätzen, denn du gehörst nicht zu einem Narzissten, das ist mal eine gute Nachricht.
Aber jetzt werden wir dir ein paar Tipps geben, wie du deinen Fehler eingestehen kannst, ohne dass du dich danach noch schlimmer fühlst als zuvor.
1. Den Fehler erkennen und sich selbst eingestehen
Wenn man etwas falsch macht, will man sich selbst nicht eingestehen, dass man selbst wirklich daran schuld ist. In dem Moment sind alle schuld, außer wir selbst.
Das ist uns allen bekannt. So machen es auch die kleinen Kinder in der Schule, wenn sie von der Lehrerin ermahnt werden, sind sie nicht daran schuld, jemand hat sie etwas gefragt und sie mussten einfach antworten und genau in dem Moment sah es die Lehrerin.
Und nach dem Muster machen es auch die Erwachsenen. Wenn etwas bei der Arbeit nicht nach Plan läuft, sucht man immer nach dem nächstbesten Sündenbock, dem man die Schuld in die Schuhe schieben kann.
Meine Kollegen haben nicht alles rechtzeitig erledigt, also konnte ich auch meinen Teil nicht rechtzeitig machen oder der Klassiker, sie haben mich abgelenkt. Jeder und alles ist daran schuld, außer du selbst.
Wenn du deinen Fehler eingestehen willst, musst du ihn erkennen und akzeptieren. Du musst dir selbst bewusst machen, dass du der alleinige Schuldige bist, der seine eigenen Taten lenkt.
Das ist der erste Schritt zur Besserung. Glaub mir, wenn du dir selbst die Augen öffnest und dir bewusst machst, dass du nicht immer alles richtig machst und dass du dir auch etwas mehr Mühe geben kannst, wirst du dich danach viel besser fühlen.
2. Du musst den Fehler analysieren
Wenn du dich schon dazu entschlossen hast, deinen Fehler zu beichten, musst du auch alle Informationen rund um den Fehler kennen. Was meine ich jetzt damit?
Du kannst nicht einfach ins Büro deines Chefs reinspazieren, ohne zu wissen, was vorgefallen ist, was zu dem Fehler geführt hat.
Also musst du dich erst hinsetzen und alles gründlich analysieren. Bist du der alleinige Schuldige für den Fehler oder gab es noch ein paar Beteiligte, mit denen du die Schuld teilen kannst?
Gibt es einen leichten Weg, wie du den Fehler aus der Welt schaffen kannst und was ist deine Taktik, wie willst du solche Fehler in der Zukunft vermeiden? Gibt es noch weitere Fehler, die dein Fehler auslösen wird, wenn ja, welche sind das?
Ich weiß, das klingt zu kompliziert, aber wenn du dich konzentriert hinsetzt und nach einer adäquaten Lösung suchst, wirst du sie auch finden.
Niemand kennt dich besser, als du dich selbst und niemand kann dir einen besseren Rat geben, als du dir selbst.
Erst wenn du Antworten auf all die Fragen hast, solltest du dich an den nächsten Schritt wagen.
3. Die Beichte
Dieser Schritt ist der schlimmste und vor der Beichte zittern fast allen die Knie, aber es ist nichts, was man nicht überleben kann. Also solltest du deinen ganzen Mut zusammennehmen und beichten.
Es ist wichtig, dass du trotz des Fehlers selbstbewusst rüberkommst, damit man merkt, dass du den Fehler erkannt hast, aber dennoch weißt du, dass du nicht einfach so davon kommen kannst.
Du darfst dich nicht in Ausreden verstricken, denn das bringt dir nichts und jeder kann dich dadurch mit Gegenfragen leicht aus der Reserve locken.
Du hast schon vor der Beichte deine Hausaufgaben gemacht und weißt auch, was zum Fehler geführt hat und wie du ihn am besten wiedergutmachen kannst.
Wenn es Mittäter gab, wäre es nicht so vorteilhaft, die Namen zu nennen, aber du musst deinem Chef bewusst machen, dass es noch einige Personen gibt, die dazu beigetragen haben.
Es ist immer schön, wenn man sich entschuldigt, aber eine Entschuldigung ohne konkrete Lösungsvorschläge nützt dir auch nichts.
Du darfst nicht einfach nur so im Raum stehen, den Boden anstarren und immer und immer wieder Entschuldigung sagen.
Du bist eine erwachsene Person, nimm die Kritik an und mache konkrete Vorschläge, die zur Besserung beitragen werden. Wenn es zu einer Strafe kommt, musst du sie hinnehmen, nur wenn du denkst, dass sie fair ist.
4. Warte auf Gegenvorschläge
Dein Chef hat dir aufmerksam zugehört und du hast ihm deine Lösungsvorschläge präsentiert, durch das offene Gespräch hat er auch gemerkt, dass du dir Gedanken darüber gemacht hast und dass dir viel daran liegt, den Fehler aus der Welt zu schaffen.
Jetzt solltest du deinem Chef die Möglichkeit geben, zu sagen, was er denkt. Vielleicht hat er auch gewisse Gegenvorschläge, die euch weiterbringen können, durch die ihr eine neue Wegrichtung einschlagen könnt, etwas, was euch beiden passt.
Am besten wäre es, wenn es eine Kombination von deinen und den Vorschlägen deines Chefs wäre. Wenn dein Chef Gegenvorschläge gibt und Kritik ausübt, musst du immer auf deinen Ton achten.
Es wäre nicht so vorteilhaft, wenn das Ganze in einem Streit enden würde. Vorsicht ist geboten!
5. Bleib positiv!
Jetzt ist es endlich vorüber. Du hast deine Beichte abgelegt und dein Chef weiß Bescheid. Jetzt liegt es an ihm, ob er diesen Schritt, die Verantwortung auf sich zu nehmen, für gut befinden wird.
Du hast das gemacht, was du als bestes empfunden hast und du solltest dir jetzt nicht mehr länger den Kopf darüber zerbrechen.
Es ist passiert, die Zeit kannst du nicht mehr zurückdrehen, das einzige, was du tun kannst, ist dir Mühe zu geben, solche Fehler nicht zu wiederholen.
Jeder Fehler, den du machst, ist eine Lektion fürs ganze Leben, es ist nur wichtig, dass du deine Fehler nicht zu schnell vergisst und dich nach einer gewissen Zeit wieder in derselben Lage befindest.
Das Leben geht weiter und jetzt fokussiere dich auf das, was du das nächste Mal besser machen kannst.
Einen Fehler eingestehen ist nicht immer leicht, oder noch besser gesagt, es ist nie leicht.
Ganz egal worum es sich handelt, ob man zu Hause etwas verbockt hat, ob man den Partner angelogen hat oder einfach mal zu spät zur Arbeit gekommen ist, all das kann als Fehler angesehen werden.
Das Wichtigste ist, dass du dir deiner Fehler bewusst bist, aber dass du dich davon nicht zu sehr unter Druck stellen lässt. Es ist menschlich, dass man Fehler macht und es ist auch menschlich, Fehler zu verzeihen.
Niemand auf der Welt ist perfekt (nicht mal die Promis auf Social-Media) und genau aus dem Grund kann das auch niemand von dir erwarten.
Wenn du dir deiner Fehler bewusst bist, solltest du sie nicht einfach unter den Teppich kehren und hoffen, dass man dir nie hinter die Schliche kommt, denn früher oder später werden sie dir das Leben schwer machen.
Du musst die Konsequenzen auf dich nehmen und aufs Beste hoffen, wenn du Glück hast, werden deine Mitmenschen verständnisvoll sein und dir dabei behilflich sein, eine Lösung zu finden, damit so etwas nie mehr vorkommt.
Sei mutig und denk daran, was dich deine Eltern gelehrt haben, Ehrlichkeit zahlt sich immer aus!
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