Ich war am Ende. Ich konnte einfach nicht mehr.
Die Jahre der Misshandlung, der Manipulation – sie hatten mich zerstört, und ich war nur noch ein Schatten meiner selbst.
Ich verlor das, woran ich jahrelang festgehalten hatte – meinen Glauben an die Liebe.
Liebe.
Sie war der Leitgedanke, der mich durch mein Leben trug. Ich wollte sie, ich suchte nach ihr, ich hoffte. Doch das, was ich erlebte, hatte mit Liebe nichts mehr zu tun.
Und nun war ich dort angekommen, wo ich niemals sein wollte. An einem dunklen Ort, ohne Liebe, ohne Hoffnung, ohne Willen.
Mein Herz blutete, und dann geschah plötzlich etwas.
Er trat in mein Leben.
Mein Segen und mein Fluch
Er trat in mein Leben, als ich meinen persönlichen Tiefpunkt erreicht hatte. Ich hoffte, dass er bald wieder gehen würde.
Ich wollte nicht, dass er das sieht, was ich sehe und fühle. Ich wollte nicht, dass er eine Frau, die nichts mehr zu bieten hat, in sein Leben lässt.
Ich wollte mehr für ihn.
Doch er gab nicht auf.
Stück für Stück sammelte er mich auf. Er zeigte mir, dass es auch anders sein kann. Er gab meinem gebrochenen Herzen ein neues Zuhause.
Er schenkte mir Aufmerksamkeit, Zuneigung und Zärtlichkeit.
Seine Hände wärmten nicht nur meine, sondern auch meine Seele.
Er ließ sich nicht davon abbringen, mir zu zeigen, wie sich Liebe wirklich anfühlen kann.
Er wartete geduldig auf mich und drängte mich zu nichts, was ich nicht tun wollte.
Er entfachte einen Funken tief in meiner Seele. Einen Funken, den ich seit Jahren nicht mehr gespürt hatte. Einen Funken, der flüsterte: „Du bist gut genug und warst es schon immer.“
Als ich eines Nachts zusammenbrach und weinte, weil ich so viel Angst hatte, verwundbar zu sein und dich in mein Herz zu lassen, hast du mich einfach festgehalten.
Du hast mir gesagt, dass alles in Ordnung sein wird und dass du immer da sein wirst.
Und gerade, als ich dir mein Vertrauen und mein Herz schenkte, wurde alles anders …
Du hast meine Flügel gebrochen
Gerade als ich endlich wieder lernte, zu vertrauen und Liebe in mein Herz zu lassen, wurde alles anders.
Seine süßen Worte wurden seltener, seine Umarmungen kürzer. Doch sein Zorn und seine Manipulationen wurden stärker.
„Ich liebe dich“ war ein Satz, den ich immer seltener hörte. Es schien, als würde ich jeden Tag immer mehr Dinge falsch machen.
Ich lachte zu laut, ich übersalz seine Suppe, kam zu spät nach Hause oder bildete mir Dinge ein, die nicht stimmten.
Mit jedem Tag wurde es schlimmer und mit jedem Tag wurde es schwerer, mit ihm auf Wolke sieben zu schweben.
Ich entschuldigte mich plötzlich für Dinge, die er getan hatte.
Ich wurde für Familie und Freude zur fremden Person. Ich hatte ständig das Gefühl, in allen Bereichen meines Lebens eine totale Versagerin zu sein.
Ich war an einem Ort angekommen, den ich leider viel zu gut kannte.
Nein, nicht schon wieder, bitte.
Ich wähle mich
Es war ein Ort der Einsamkeit und Verzweiflung. Ein Ort, der mit Liebe und einer glücklichen Partnerschaft nichts gemeinsam hatte.
Und weißt du was?
Ich wusste genau, dass ich dort niemals wieder in meinem Leben sein möchte. Ich habe es mir selbst versprochen, nie wieder einem Mann zu erlauben, mich wie Dreck zu behandeln.
Es ist genug!
Heute beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Zum ersten Mal in meinem Leben wähle ich mich selbst.
Nein, nicht ihn, nicht die Liebe zu ihm.
Auch wenn es wehtut, weiß ich, dass es mit jedem Tag besser wird.
Ich weiß, dass ich die Kraft habe, mich selbst aufzubauen und mein Leben wieder zu leben.
Ich weiß, dass so viele bessere Dinge auf mich zukommen werden.
Ich wähle mich.
Ich werde meine Flügel alleine heilen, und ich werde mit ihnen überallhin fliegen, wo ich auch möchte.
Nichts und niemand wird mich dabei aufhalten.
Auch nicht er.
Ich wähle mich.