Das wünscht sich keiner, der vor den Traualtar tritt, dass man nach mehreren Jahren des Zusammenlebens jetzt vor den Trümmern der Ehe steht, aber das passiert immer häufiger.
Die Gründe, die dahinterstecken, unterscheiden sich drastisch voneinander.
Mal hat man keine Gefühle mehr für den Ehepartner, mal will man sich mit dem Ex-Partner versöhnen, mal wurde man betrogen oder mal hat man betrogen.
Wenn man das so liest, da sträuben sich allen Ehepartnern die Haare, aber so sieht die Realität aus.
Was auch immer der Trennungsgrund ist, es ist für die Ehepartner nie leicht. In jeder Ehe ist eine Seite immer die verletzte, nur selten passiert es, dass man eine Scheidung einvernehmlich vollzieht.
Wenn man sich dennoch für den Schritt in ein neues Leben entschieden hat, sollte man sich Gedanken über die nächsten Schritte machen.
Die ersten Schritte sind immer die schwierigsten, denn noch immer hat man gewisse Gefühle füreinander und noch immer weiß man nicht, ob das die richtige Entscheidung war.
Obwohl es euch schwerfallen wird, einer muss den ersten Schritt machen.
Du musst dir einen ersten Überblick verschaffen, wie das Ganze ab jetzt ablaufen wird, auf was du ganz genau achten musst, damit die ganze Ehescheidung so schnell wie möglich über die Bühne geht.
Bei manchen Ehepaaren regelt sich die ganze Angelegenheit im Laufe von 24 Stunden, während einige Ehepaare jahrelang eine Schlammschlacht führen.
Manchmal liegt es daran, dass es keine einvernehmliche Trennung ist, man hat gemeinsame Kinder, der Ex-Mann oder die Ex-Frau will sich nicht trennen, der Scheidungsantrag wird immer wieder abgelehnt, man kann die Frage der gemeinsamen Wohnung nicht regeln.
Bei so einem Schritt muss man tausend Sachen beachten, die man früher als selbstverständlich empfunden hat, die einem nichts bedeutet haben, aber jetzt streitet man sich darum.
Und genau aus dem Grund habe ich diesen Artikel verfasst, damit ich dir einen ersten Überblick geben kann, auf was du genau achten musst, damit die ganze Ehescheidung so schmerzlos, wie es nur möglich ist, wird.
Der erste Tipp, den ich dir geben kann, ist geduldig zu sein.
In dieser Lebensphase spielt Geduld die Hauptrolle und du musst dich damit rüsten, denn du weißt nie, was im Laufe so eines Scheidungsprozesses im Kopf deines Ehepartners vor sich geht.
Manchmal kommt es zu solchen Komplikationen, die Hollywoodcharakter haben, welche man nur in Filmen sehen kann.
Aber das Ganze gehört dazu und das sollte dich nicht verunsichern.
Es ist immer besser, dass du dich auf das Schlimmste vorbereitest und wenn es dann locker und flockig über die Bühne geht, wirst du dich wie neu geboren fühlen.
Die Entscheidung ist gefallen. Ihr wollt euch trennen. Ihr habt den Entschluss gefasst, aber dennoch wisst ihr nicht, wie es weitergehen soll.
Jetzt solltet ihr euch etwas Zeit zum Nachdenken nehmen und diese Tipps gründlich durchlesen, danach werdet ihr ein klares Bild von der ganzen Sache bekommen.
Auf zur Ehescheidung, dass es ein schöner Neuanfang für beide Seiten wird. Dass ihr das findet, was euch in eurer jetzigen Ehe gefehlt hat.
Die ersten Schritte zu einem neuen Lebensabschnitt
Wie bei jeder Angelegenheit, ganz egal, ob sie schön ist oder nicht, muss man einen Schritt nach dem anderen gehen, damit das Ganze am Ende Sinn ergibt. So ähnlich musst du auch mit der Scheidung umgehen.
Du musst alle Faktoren analysieren und einen Punkt nach dem anderen abarbeiten, damit du am Ende ein genaues Bild von der Sachlage hast.
Mach dich auf Tränen, Stress, Gefühlschaos und vieles mehr gefasst, denn das alles wird in den ersten Tagen, Wochen vielleicht auch Monaten auf dich zukommen.
Aber es kann auch möglich sein, dass du auf große Erleichterung stoßen wirst, die dich in eine neue Wohlfühl-Dimension katapultieren wird.
1. Das ernste Gespräch
Bis jetzt schwebte noch alles irgendwie in der Luft. Ihr beide wusstet, dass ihr nicht mehr zusammen sein wollt, aber irgendwie wollte es keiner laut aussprechen.
Das ist völlig in Ordnung, denn so eine Trennung ist ein großer Schritt, den man nicht übereilt machen sollte.
Manchmal kommt es vor, dass die Ehepartner etwas sagen, was sie dann im Nachhinein bereuen.
Damit so etwas bei euch nicht vorkommt, solltet ihr euch zusammensetzen und über alles offen und ehrlich sprechen.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, mit offenen Karten zu spielen.
Du kannst dir jetzt alles von der Seele reden, was dich jahrelang runtergezogen hat, was dich an eurer Beziehung gestört hat.
Dasselbe kannst du auch von ihm erwarten, dass er dir auch alles offen sagen wird.
All das, was im Laufe des Gesprächs ans Tageslicht kommt, solltest du nicht persönlich nehmen, das ist ein offenes Gespräch und da kann man nicht nur Komplimente einstauben.
Dieses Gespräch könnt ihr auch dazu nutzen, um wichtige Dinge zu regulieren, die auf euch zukommen werden.
Manchmal ist es besser, wenn man alles ohne Fachanwalt bespricht, wenn man noch immer ein gutes Verhältnis zueinander hat.
Das sollte man auch wegen des Wohls der gemeinsamen Kinder machen, damit sie das Ganze ohne viel Drama überstehen.
2. Das Trennungsjahr
Obwohl du dich bestimmt auf ein schnelles Ehe-Aus freust, muss ich dich leider enttäuschen.
Weil die Ehe unter bestimmten rechtlichen Schutz steht, müsst ihr erst das Trennungsjahr überstehen, damit ihr euch scheiden lassen könnt.
Wozu ist das gut, fragst du dich bestimmt. Dieses Trennungsjahr dient dazu, damit man die Noch-Ehepartner vor einer überstürzten Entscheidung schützt.
Im Laufe des Trennungsjahres habt ihr die Möglichkeit, über alles gründlich nachzudenken, denn nicht selten kommt es vor, dass sich die Ehepartner während des Trennungsjahres versöhnen, weil sie eingesehen haben, dass sie einen Fehler machen.
Es ist sehr wichtig, dass ihr vor dem Ablauf des Trennungsjahres getrennt lebt, getrennte Haushalte führt und ein eigenes Einkommen habt und die Krönung, ihr dürft keine Versuche starten, die Ehe zu retten.
Nutzt das Trennungsjahr dazu, mit euren Gefühlen ins Reine zu kommen und über alles gründlich nachzudenken. Ein Jahr kann sich in die Länge ziehen, um eine klare Sicht zu bekommen.
3. Die eigene Wohnung
Leider kommt der Zeitpunkt und du realisierst, dass es wirklich zu einer Trennung kommt.
Bis jetzt habt ihr nur darüber gesprochen, aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen und jemand muss sich eine eigene Wohnung suchen.
Manche Paare versuchen es mit der gemeinsamen Wohnung, aber alles wird streng getrennt, der ganze Hausrat wird verteilt und auf die Weise spart man sich das Wohngeld, weil man alles gemeinsam bezahlt.
Aber so eine Ehewohnung kann zu großen Komplikationen führen, denn nicht selten kommt es vor, dass die Ehepartner in ein Gefühlschaos geraten und keinen klaren Kopf bekommen können.
Aus dem Grund wäre es am besten, dass ihr getrennt lebt, vor allem wegen des Trennungsjahres.
Die Person, bei der die gemeinsamen Kinder sind, sollte die Wohnung bekommen, denn im Laufe der Trennung kommt es nur selten zum Streit über das Sorgerecht.
Das wird einvernehmlich geregelt oder die Kinder entscheiden selbst, bei wem sie leben wollen.
Es ist wichtig, dass ihr vor den Kindern nicht streitet, denn das führt dazu, dass sie denken, dass sie an der Trennung schuld sind.
Wenn ihr keine gemeinsamen Kinder habt, dann kann man das schneller und einfacher regeln oder das Gericht regelt die Angelegenheit für euch.
4. Regelung der Formalitäten
Daran denkt fast keiner am Anfang der Trennung und wenn dann alles auf einen zukommt, bekommt man unnötige Kopfschmerzen.
Ihr solltet alle Formalitäten regeln, wie zum Beispiel gemeinsame Versicherungen, wenn du über deinen Ehepartner versichert bist, musst du das so schnell wie möglich regeln.
Wer kommt für die Miete für die gemeinsame Wohnung auf und wer zahlt die Autoversicherung, die ihr zusammen abgeschlossen habt?
Neben den genannten Formalitäten, musst du sehr viel Papierkram zusammensammeln, damit die Scheidung in die Gänge kommen kann:
• Personalausweis und Reisepass
• Geburtsurkunde (auch die der Kinder)
• Heiratsurkunde
• Nachweise über Versicherungen wie Kranken- und Lebensversicherung
• Gehaltsbescheinigungen
• Rentenbescheinigungen
• Kontoauszüge
• Stammbuch
• Grundbuchauszüge und Mietverträge
• Nachweise über gemeinsame Geldanlagen wie Wertpapiere
• Sparbücher
• Unternehmensbeteiligungen
• Aktienfonds
• ein eigenes Konto
All das solltest du griffbereit haben, denn das benötigst du, damit die Ehescheidung rechtskräftig wird.
5. Kosten aufteilen
Wenn es einvernehmlich zur Scheidung kommt, dann wird die Regelung der Kosten auch kein Problem darstellen.
Falls ihr einen Ehevertrag habt, ist schon dort das meiste geregelt.
In den meisten Fällen, wenn beide Seiten die Trennung wollen und nicht im Streit sind, gehen die Ehepartner zur Erstberatung/Rechtsberatung und erst dann wird ein Anwalt oder eine Anwältin hinzugezogen.
Wenn es keine Unstimmigkeiten zwischen den Ehepartnern gibt, dann reicht nur ein Anwalt/Anwältin, wenn ihr schon alles geregelt habt.
Die Kostenaufteilung bezieht sich auf gemeinsame Versicherungen, Kindergartenkosten, Heizung, Strom, alle Kosten, die das Auto betreffen.
6. Die Aufteilung des Hausrats
Damit es später zu keinem Streit kommt, solltet ihr den Hausrat gleich aufteilen.
Im Laufe der Ehe kauft man immer ein paar Sachen, die einem sehr wichtig sind und dann sollte man diese auch fair aufteilen.
Fangt mit den Kleinigkeiten an, wie zum Beispiel: Bücher, Teppiche, Sessel, Bilder.
Auf die Weise bekommt ihr ein Gefühl für die Aufteilung und dadurch werdet ihr auch kein Problem mit den größeren Sachen haben.
Wenn jemand etwas in die Ehe mitgebracht hat, sollte er es auch bekommen. Es ergibt keinen Sinn, wegen Kleinigkeiten zu streiten und den ganzen Prozess in die Länge zu ziehen, es ist von sich aus schon schwer genug.
7. Anspruch auf Unterhalt
Hier gilt das Prinzip, wer mehr hat, der muss auch mehr zahlen. Wenn es zum Unterhalt kommt, muss man die Einkommen der Partner vergleichen und der, der finanziell besser dasteht, muss zahlen.
Wer in besseren wirtschaftlichen Verhältnissen lebt, ist der Zahlende.
Es ist wichtig, dass alle Kontoauszüge transparent dargelegt werden, damit man zu einer fairen Entscheidung kommen kann, damit keiner Schäden davon trägt.
Wenn ihr das nicht gemeinsam regeln könnt, dann muss das das Familiengericht für euch machen.
Nach der Trennung kommt es auch zur Veränderung der Steuerklasse und darauf müsst ihr euch auch vorbereiten.
Du musst wissen, dass du Anspruch auf Unterhalt nicht nur nach der Scheidung hast, sondern auch während der Trennung, also musst du darum kämpfen.
Je früher du es geltend machst, desto besser wird es für dich sein.
8. Suche professionelle Hilfe
Viele suchen online nach Hilfe und manchmal ist es auch nicht verkehrt, wenn man das macht, aber wenn es sich um einen komplizierten Fall handelt, kann dich so eine Online-Beratung nur noch mehr verwirren.
Du solltest einen Fachmann aufsuchen, der dir genaue Anweisungen für deinen Fall geben kann.
Jede Scheidung ist individuell und jeder braucht eine individuelle Beratung, die am besten auf die Probleme zutreffen wird.
Wenn du finanziell nicht gut dastehst, kannst du auch kostenlose Hilfe beantragen.
Pro Familia und Caritas bieten dir eine kostenlose Erstberatung an und geben dir genaue Anweisungen, wie du weiter vorgehen musst.
Neben der Erstberatung haben sie auch alle Kontaktnummern zu verschiedenen Anwälten, die dir weiterhelfen werden.
9. Zeit für dich
Es ist wichtig, dass du dir auch mal eine Auszeit gönnst, denn so eine Scheidung kann einem stark auf den Magen schlagen, vor allem, wenn es plötzlich kam.
Jetzt solltest du in erster Linie auf dich und deine Gesundheit achten. Lass alles stehen und liegen und kümmere dich um dein seelisches Wohl.
Wenn du dich zu sehr überlastest, kann das starke Folgen für dein Allgemeinwohl haben.
Du willst jetzt stark und selbstständig rüberkommen, du willst nicht, dass dein Partner merkt, dass es dir schlecht geht.
Solche Gedanken musst du abschalten und an dich denken.
10. Gemeinsame Kinder
Wenn man gemeinsame Kinder hat, muss man auch klare Regeln festsetzen.
Du willst bestimmt nicht, dass eure gemeinsamen Kinder unter der Trennung leiden, also müsst ihr auch nach einem Kompromiss suchen.
Jetzt geht es nicht nur um euch zwei, es sind mehrere Personen im Spiel, auf die auch Rücksicht genommen werden muss.
Wenn eure Kinder merken, dass ihr ständig am Streiten seid, kann das einen negativen Einfluss auf ihre Entwicklung haben.
Sie denken, dass sie der Auslöser des Streits sind und das kann dazu führen, dass sie sich zurückziehen und in ein tiefes Loch der Verzweiflung fallen.
Ihr müsst lernen, offen über alles mit euren Kindern zu reden und ihnen das Gefühl geben, dass ihr beide noch immer für sie da seid, dass sich in der Hinsicht nichts geändert hat.
Eure Kinder brauchen euch beide und nur zusammen könnt ihr ihnen diese schwierige Lebensphase erleichtern.
Ihr könnt euch zusammen mit euren Kindern zusammensetzen und entscheiden, wer die Kinder betreuen wird, wo sie leben werden und es wäre auch hilfreich, wenn man klare Besuchszeiten haben würde.
Das kann einiges für beide Seiten erleichtern. Feste Termine hält man immer ein.
Vor den Kindern müsst ihr immer respektvoll miteinander umgehen, denn nur so können sie den Trennungsschmerz verarbeiten und eine glückliche Kindheit trotz Trennung haben.
Was steht dir nach der Trennung zu?
Es gibt ein paar finanzielle Ansprüche, die dir zustehen, es ist nur wichtig, dass du dich darum kümmerst, dass du sie auch bekommst.
1. Trennungsunterhalt
Trennungsunterhalt bekommt man schon vom Beginn der Trennungszeit.
Das ist eine Form des Familienunterhalts, den derjenige zahlen muss, der mehr verdient. Das ist sozusagen eine Art der Unterstützung des Partners.
2. Kindesunterhalt
Der Kindesunterhalt kommt zum Trennungsunterhalt dazu und darauf hat man nur dann Anspruch, wenn man gemeinsame Kinder hat.
Wie hoch der Kindesunterhalt sein wird, hängt von den wirtschaftlichen Verhältnissen der Personen ab.
3. Die Hälfte des Kinderfreibetrags
Nach der Trennung kommt es zur Veränderung der Steuerklasse und meist wird derjenige, der die Kinder bei sich hat, von Lohnsteuerklasse V in I oder II wechseln.
Derjenige, der zahlt, wird von Lohnsteuerklasse III in I eingestuft.
4. Kindergeld
Das Kindergeld bekommt der Elternteil, der die Kinder betreut und sich die meiste Zeit um sie kümmert.
Das Kindergeld wird nicht geteilt.
5. Hilfen vom Staat
Wenn die Ehepartner keinen eigenen Unterhalt haben, dann steht ihnen nach der Trennung Hilfe vom Staat zu, die Hilfe forderst du beim Sozialamt ein.
Du hast Anspruch auf folgende staatliche Leistungen:
• Wohngeld
• Hilfe zum Lebensunterhalt
• Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld II (auch Hartz IV genannt)
• Unterhaltsvorschuss, gültig für kleine Kinder bis 6 Jahre
• Arbeitslosengeld I
• Mutterschaftsgeld
• Erziehungsgeld
Du musst wissen, dass der Staat für den zahlenden Partner einspringt, weil er momentan nicht in der Möglichkeit ist zu zahlen.
Es wird sogar ein Vorschuss auf den Unterhalt gezahlt, den der zahlende Partner früher oder später begleichen muss.
Wenn er seine Schulden nicht begleicht, wird er verklagt.
Trennungen sind immer kompliziert und schmerzhaft. Wenn ihr euch schon dazu entschlossen habt, solltet ihr mit den Folgen leben können.
Es ist immer schwerer, wenn Kinder im Spiel sind, das kann einiges erschweren, aber nichts, was man nicht gemeinsam lösen kann.
Es ist wichtig, dass ihr das Umgangsrecht klärt, damit die Kinder unter der Trennung nicht leiden müssen.
Neben den emotionalen Schäden, kann es auch zu finanziellen Schäden kommen, die ihr hoffentlich regeln werdet, ohne den anderen mit Absicht zu ruinieren.
Gebt euch Mühe, dass die ersten Schritte der Trennung würdevoll vollzogen werden, ohne viel Streit und unnötigen Stress.
Denkt immer daran, das ist euer neuer Lebensabschnitt, in den ihr mit einem Lächeln starten wollt.